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  Hallo an euch, bin neu hier
Geschrieben von: Jenne 1202 - 07.12.2018, 21:16 - Forum: Erfahrungsaustausch - Antworten (27)

Hallo an Euch alle,

heute habe ich mich hier im Forum registriert, ich bin der Jens und 49 Jahre alt, wohne in Hannover.

Eine Panikstörung wurde bei mir von einer psychiatrischen Praxis im Januar 2018 festgestellt, mit Promethazin konnte ich die Angst gut lösen im Bedarfsfall und als Dauermedikation bekam ich Sertralin. Die Ängste verschwanden innerhalb von ein paar Wochen und ich kam medikamentfrei hervorragend aus. Ich nahm zwar weiterhin mein Metoprolol (200 mg morgens) und Ramipril (10 mg jeweils morgens und abends) gegen Bluthochdruck, aber das war es dann auch schon.

Meine jetzige Leidensgeschichte begann Anfang November. Ich hatte mir wohl den Magen verhobelt (dachte ich), als ich am ersten Novemberwochenende mitten in der Nacht Schüttelfrost bekam, der später in Hitzewallungen sich wandelte. Einen Tag später kam noch massiver Durchfall dazu. Ich lag nur im Bett, zitterte vor Schüttelfrost oder schwitzte und rannte zum WC. Angst und Panik natürlich inclusive. Ich rief den Krankenwagen und ließ mich ins Krankenhaus bringen. Dort kam die erschütternde und erschreckende Diagnose: Vorhofflimmern - eine Herzrhythmusstörung.

Da ich noch ein Erysipel (Wundrose) am linken Unterschenkel hatte, befürchtete man eine Sepsis und ich kam zunächst auf die Intensivstation, wurde mit Antibiotika intravenös behandelt, zusätzlich gab es wegen des Vorhofflimmerns noch in Tablettenform Novodigal 0,2 mg morgens und abends (setzt die Herzfrequenz herunter), weiterhin 100 mg Metoprolol morgens und abends, und Eliquis als Blutverdünner 5 mg jeweils morgens und abends, damit sich kein Gerinnsel bildet. Durch den Durchfall hatte ich einen Flüssigkeitsverlust und mein Blutdruck war bei Einlieferung ins Krankenhaus 90 zu 90, daher kam ich mit Verdacht auf Sepsis auf die Intensivstation. Wegen des Durchfalls wurde ich isoliert, was verständlich ist.

Nach zwei Tagen wurde ich wegen der hohen Herzfrequenz (Puls) auf die Normalstation der Kardiologie verlegt, bei weiter anhaltendem Vorhofflimmern. Mir ging es allgemein bereits besser, als ich auf Normalstation verlegt wurde. Nach einer Woche auf Normalstation wurde ich am 13. November aus dem Krankenhaus entlassen, da ich keine Sepsis hatte, die Isolation wurde aufgehoben, da die Stuhlproben negativ wurde und sich der Durchfall besserte. Meine Herzfrequenz ging aufgrund der Medikamente ebenfalls zurück in den normalen Bereich und mein Blutdruck war normalisiert.

Einen Tag, nachdem ich aus dem Krankenhaus kam, war ich bei meiner Hausärztin. Sie führte die Medikations des Krankenhauses weiter

- Metropolol 100 mg 1-0-1 (morgens und abends)
- Novodigal 0,2 mg 1-0-1 (bis 19.11. danach 1-0-0), also nur morgens 
- Ramipril 2,5 mg nur morgens
- Eliquis (Blutverdünner) 5 mg 1-0-1
- Sertralin 50 mg 1-0-0

Diese Medikation ist bis heute noch aktuell, nur abends die Novodigal wegzulassen getraue ich mich nicht, da ich befürchte, dass die Herzfrequenz wieder ansteigt. Das Sertralin lasse ich momentan ganz weg, da es mein Herzklopfen, was ich verspüre, noch weiter in die Höhe powert.

Genau heute vor einer Woche ging mein momentanes Dilemma los. Aus heiterem Himmel - von jetzt auf gleich- Herzklopfen und Angst in einem nie zuvor gekannten Ausmaß. Ich dachte, ich werde wahnsinnig. Dies hat vor allem mit der Diagnose Vorhofflimmern zu tun. Das Herz ist doch das lebengebende Organ und wenn da etwas nicht ok ist oder etwas mit dem Herzen ist, steigert sich meine Angst ins gigantisch unendliche. Weiterhin habe ich auch gelesen, dass Anfälle von Vorhofflimmern mit Angst einhergehen. Außerdem empfinde ich es so: Vorhofflimmern - ich habe jetzt etwas ganz extrem schlimmes, etwas lebensgefährliches tödliches.

Daraufhin bin ich am Montag zu meiner Hausarztpraxis und habe die Symptome geschildert. Es wurde ein EKG gemacht, wo das Vorhofflimmern weiterhin zu erkennen war, ansonsten hatte ich einen Blutdruck von 130 zu 90 und eine Pulsfrequenz von 60. Meine Hausärztin sagte zu mir, "Sie dürften eigentlich gar kein Herzrasen oder Herzklopfen haben". Das hatte ich trotzdem, einhergehend mit dieser Angst. Sie überwies mich zum Kardiologen. Dort sollte ein Herzultraschall gemacht werden und evtl. im Befund eine Einweisung ins Krankenhaus erwägt werden, dass eine Elektrokardioversion gemacht wird. Ich bekam ganz schnell beim Kardiologen einen Termin, nämlich zum heutigen Freitag, da jemand anderes abgesagt hatte.

Am vergangenen Dienstag, war ich in der psychiatrischen Praxis, die meine Panikstörung diagnostiziert hat. Ich bekam Lorazepam (Tavor) verschrieben und fragte wegen Promethazin, da ich Promethazin im allgemeinen gut vertrage und auch gut drauf anspreche. Die behandelnde Ärztin dort meinte, sie möchte von Promethazin absehen wegen den anderen Medikamenten und Wechselwirkungen. Sie könne mir daher nur Tavor anbieten und das Sertralin würde sich auch damit nicht gut machen, das nehmen wir ganz raus erstmal, meinte sie.

Weiterhin lebte ich nun die Tage in Dauerangst und gestern Abend nahm ich doch mal eine Lorazepam 1 mg, um mal ein paar Stunden angstfrei zu sein. Das Ergebnis war der Horror. Zuerst bemerkte ich gar nichts. Nach einer halben Stunde war ich etwas wie stoned im Kopf und dann ging die Herzraserei und Aufgeregtheit erstmal richtig los, mir wurde total warm und eine Schwäche überkam mich, dass ich mich erstmal hinsetzen musste, gepaart mit einem unsagbaren Bewegungsdrang. Ich fing schon an, meine Sachen fürs Krankenhaus zu packen. Nach 2 Stunden wurde dieser Zustand besser und ich war angstfrei. Da ich heute am Freitag den Termin beim Kardiologen hatte, ging ich dann mit der Angsfreiheit schlafen.

Nun heute beim Kardiologen wurde ein EKG gemacht, auf welchem kein Vorhofflimmern erkennbar war. Ich denke, es lag noch an der Wirkung des Tavors, da dies wohl den Herzschlag und die Herzfrequenz herabsenkte. Der Kardiologe schob natürlich alles auf mein Ãœbergewicht (Ich wiege 207 kg bei 1,91 m Größe) und ich sollte doch eher ans Abnehmen denken als an Herzklopfen und Angst, denn Ãœbergewicht sei nun mal der größte Risikofaktor. Er wollte noch einen Herzultraschall machen, da kam er mit dem Ultraschallkopf gar nicht durch, weil ich nun mal leider so scheiß fett bin, was mich ebenfalls sehr belastet. Es war laut seinen Worten lediglich zu sehen "dass ich ein Herz habe". Mit meinen Medikamenten sei ich ja nun gut abgedeckt, er nimmt an, es sei eine Art von Vorhofflimmern, die kommt und geht, daher sei auch eine Elektrokardioversion nicht angezeigt. Ich sollte mal z.B. nur Mohrrüben essen und dann würden sich mit Sichherheit auch die Symptome und das Vorhofflimmern bessern. Alles in allem sehr unbefriedigend.

Nun sitze ich weiterhin hier mit Herzklopfen und permanenter Dauerangst. Geholfen wurde mir aus kardiologischer Sicht also Null.
Ich bin total verzweifelt, Diagnose Vorhofflimmern und das löst diese wahnsinnige Angst gleichzeitig aus. Dabei frage ich mich immer wieder, ist es nun eine Erscheinung des Vorhofflimmerns oder ist es eine psychische Sache (meine bekannte Panikstörung).

Ich weiß weder ein noch aus momentan...


Soo, da hoffe ich, Euch nicht zu sehr genervt zu haben mit meinem Geschreibsel, aber es war mir wichtig, das Problem so genau wie möglich zu schildern.

Gruß von Jens

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  "Gemeinsam stark" - Wer hat Lust zu helfen?
Geschrieben von: Ria - 06.12.2018, 09:14 - Forum: Das tut gut - Antworten (1)

Hallo ihr Lieben,
da ich gerade wieder selbst in einer Krise stecke, habe ich auch wieder angefangen mich damit auseinander zu setzen, wie ich mir selbst helfen kann und vor allem, was mir helfen würde. Wir wissen alle, wie schwer es ist einen Therapeuten zu finden und wenn man Pech hat, stimmt dann auch noch die Chemie nicht.

Gerade in Hinblick auf Derealisation/Depersonalisation habe ich dann auch häufig die Erfahrung machen müssen, dass Therapeuten davon sehr wenig verstehen bzw kaum etwas darüber wissen.

Ich bin damals in eine schlimme Krise geraten, weil mir eine Therapeutin sagte, dass ich gar keine Therapie brauchen würde und mich dann einfach nicht mehr darum gekümmert habe.

Aber wer sind denn die Experten? Wer weiß, wie sich das alles anfühlt? Wer kennt die Wege die man gehen kann und die Phasen durch die man gehen muss?

WIR! Wir sind doch die Experten! Nur Betroffene wissen wirklich, wie man sich fühlt!

Ich will damit nicht sagen, dass eine Therapie sinnlos ist oder ein Angstpatient kompetenter ist, als ein Psychotherapeut, doch gerade in der jetzigen Situation, in der es so schwer ist, Hilfe zu bekommen, denke ich, dass wir uns untereinander viel mehr helfen müssten und es auch können.

Vor diesem Hintergrund ist mir heute der Gedanke gekommen, ob es nicht eine tolle Sache wäre eine neue Internetplattform zu eröffnen, in der es um „Hilfe zur Selbsthilfe“ unter dem Motto „gemeinsam stark“ geht.

Im Klartext stelle ich mir eine Homepage vor auf der natürlich allgemein gültige Fakten zu unterschiedlichen Ängsten gesammelt werden, aber noch wichtiger würde ich es finden, dass Betroffene ihre Geschichten erzählen und sich als Ansprechpartner anbieten.

So kann man in einer Krise mit jemanden Kontakt aufnehmen, der genau weiß, wie man sich fühlt. Alleine das kann meiner Erfahrung nach unglaublich hilfreich sein.

Das Konzept ist gerade eben durch einen Geistesblitz entstanden und baut sich gerade erst auf, allerdings wollte ich hier schon einmal fragen, ob jemand Lust hätte, daran mitzuarbeiten.

Voraussetzung wäre, dass derjenige schon lange mit Ängsten zu tun hat und diese auch, zumindest Phasenweise, überwinden konnte. Zudem muss man auch bereit sein, viel von sich Preis zu geben (das kann natürlich unter anderem Namen erfolgen) und einen Kontakt anzubieten. Ich habe beispielsweise eine zweite E-Mailadresse.

Gibt es Interessenten?

VG

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  Generalisierte Angststörung in Episoden?
Geschrieben von: Formistleere - 05.12.2018, 12:24 - Forum: Erfahrungsaustausch - Antworten (17)

Hallo zusammen,

auch ich bin neu hier. Ich bin 36. Irgendwie finde ich mich in den Erfahrungsberichten der anderen Menschen hier oft nicht so recht wieder. Denn meine Angst kommt in Episoden.

2004 hatte ich während des Auslandsstudiums die erste große Episode. Ich hatte riesige Angst, das alles nicht hinzubekommen. Ich konnte kaum noch Schlafen, nicht mehr Essen, weil ich so einen trockenen Mund und keinen Appetit hatte, habe viel Wasser getrunken, musste dauernd auf Toilette (vom Wasser aber auch so), mein Körper kribbelte, Schauer gingen durch meinen Körper, schwitzige Hände, Kieferpressen, Brennen und Stechen im Magen und in meinem Genitalbereich zog sich alles zusammen. Ich war so hochgepitcht, dass ich teilweise zu den Vorlesungen rannte. Zudem weinte ich die ganze Zeit und habe jeden Tag Stunden mit meiner Mutter und meiner damaligen Freundin telefoniert. Ich war vollkommen hilflos und verzweifelt. Von da an begleitete mich die Angst. Mal mehr, mal weniger. 2010 bei der Jobsuche nach dem Studium kam die nächste größere Episode. 2014 nach der selbst gewählten Kündigung (der Job hatte für mich zu viel Verantwortung) die nächste richtig große. Ich habe BWL studiert. Gelernt habe ich wie ein Irrer – aus Angst. Spaß hat es mir nicht gemacht. Ich habe Ideale, möchte etwas gutes Tun und helfen (fragt mich jetzt bitte nicht, warum ich dann BWL studiert habe). Nun habe ich einen Job im sozialen Bereich, bei dem weniger „gefühlter“ Druck herrscht mit netten Kolleginnen.

Leider hat meine Leistungsangst nicht nur mit dem Job zu tun, sondern auch mit dem weiblichen Geschlecht. Wenn ich dann keine Frau an meiner Seite habe, sei es auch nur nach einer Party, dann fühle ich mich minderwertig und schlecht, weil alle anderen ja offensichtlich so viel tollere Typen sind als ich. Dann traf ich vor einem Jahr eine Frau. Die ersten 2-3 Monate waren gut. Dann kamen Zweifel auf. Das hatte ich auch schon bei anderen Frauen, seit meine letzte große Beziehung zu Ende ging. Diesmal wollte ich diesen Zweifeln aber nicht nachgeben und ich blieb bei ihr. Nach 8 Monaten folgte die Angst in einer neuen Episode. Im März hatte ich Escitalopram langsam abgesetzt. Im Juli begann dann die nächste große Episode. In Bezug auf Beziehungen kannte ich das in der Form nicht. Ich hatte panische Angst davor, mich als Single in Zukunft nur noch minderwertig zu fühlen. Die Angst vor der Angst… Ich dachte bisher, sie sei nur auf die Arbeit beschränkt. Meine Erklärung war, dass die Angst bei meinem jetzigen Job keinen Anknüpfungspunkt findet und deshalb sich diese neue Baustelle sucht. Aber sie verlagerte sich wieder auf den Job, bereits bevor wir uns trennten. Jetzt habe ich wieder panische Angst vor der Zukunft. Wie will ich je wieder einen anderen Job finden? Bin ich in dieser Nische nicht gefangen? Ich kann dem Druck da draußen ja nicht standhalten – nur hier in dieser heilen Welt geht es irgendwie. Ich habe mich durch diesen Job in eine Sackgasse manövriert, aus der ich nicht mehr rauskomme. Und so weiter und so fort. Alles Gedankenkreisel enden am selben Punkt: Es gibt keinen Ausweg. Alles ist versperrt und ich bin am Ende. Da kommen dann auch die Suizidgedanken hoch. Seit fast 6 Monaten geht es mir nun wieder schlecht.

2 VTs und eine TP habe ich bereits hinter mir. Gerade habe ich VT Nr. 3 angefangen. Diagnose derzeit: Generalisierte Angststörung. Ich werde auch in eine Klinik gehen im kommenden Jahr. Medikamente nehme ich derzeit nicht. Hatte auch nicht den Eindruck, dass die beim letzten Mal halfen. Nun lebe ich seit fast 15 Jahren mit dieser Krankheit. Ich mache vieles, damit es mir besser geht. Ich fahre jeden 1h mit dem Rad zu Arbeit und zurück, treibe regelmäßig Sport, meditiere täglich, achte einigermaßen auf meine Ernährung, habe mich auch nach dem Ende meiner letzten Therapie immer mit dem Thema beschäftigt um am Ball zu bleiben. Und nun ist es wieder so weit. Hilft denn nichts?

Es ist schon wieder etwas besser geworden. Ich schlafe meist ok und kann wieder essen. Aber die Gedanken lassen mich nicht in Ruhe. Alles dreht sich nur noch um meinen Job und die Zukunft damit. 24/7. Ich weiß wieder nicht (wie 2010 und 2014), was ich in meinem Leben eigentlich will und will einfach nur weg. Ich habe das Gefühl nicht in diese Welt zu passen. Ich habe Angst vor dem Druck, der in der Wirtschaft herrscht und ich habe Angst davor, berufsunfähig zu werden. Mein Körper scheint nicht mehr nur auf Flucht gepolt zu sein, aber die Angst ist täglich da und ich könnte mir vorstellen, dass ich gerade in einer zusätzlichen Depression stecke. Wann immer ich Erfahrungsberichte von Menschen lese, die mit einer Angststörung leben und arbeiten, frage ich mich, wie sie das machen. Ich bin zwar derzeit nicht krankgeschrieben, aber ich funktioniere überhaupt nicht. Ich kann gerade nur das nötigste machen und das auch nur, weil ich hier den Raum und viel Zeit dazu habe. Wäre es hier stressig oder mit Druck verbunden, hätte ich keine Chance. Ich würde untergehen… Ich habe so eine Episode noch nie gehabt während ich einen Beruf ausgeübt habe. Auch ist es so schwer zu wissen, dass die Krankheit nicht heilbar ist. Man kann nur lernen mit ihr umzugehen. Aber wie will man das und diese Gefühle akzeptieren? Heute morgen habe ich wieder den Weg zu Arbeit durchgeweint…

Kennt das da draußen jemand oder bin nur ich das? In den meisten Erfahrungsberichten zu Angststörungen finde ich mich nicht so recht wieder. Ich komme mit Menschenmengen klar, kann fliegen, habe keine Angst um meine Gesundheit oder die von anderen… Aber es gibt immer wieder Phasen in meinem Leben, da überrollt mich die Angst.

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  Schwankungen im Minutentakt
Geschrieben von: 3imWeggla - 04.12.2018, 13:22 - Forum: Erfahrungsaustausch - Antworten (5)

Hallo liebe Mitleserinnen und Mitleser,

ich will mein "Leid" gerne mit Euch teilen und erhoffe mir vielleicht Erfahrungsberichte, Infos und Tips von Euch. Ich würde mich sehr freuen. So, nun zu meiner "Geschichte".

Angefangen hat alles im Juli diesen Jahres. Ich ging in die Arbeit und merkte eine Benommenheit, welches in Richtung "schwarz vor Augen", Schwindel ging, wenn ich länger in den Bildschirm schaute. Damals hatte ich noch nicht das "wording" wie jetzt und ich sprach fälschlicherweise oft von Schwindel bei meinen Arztbesuchen, welches jedoch kein Drehschwindel ist, eher die Benommenheit. Vielleicht auch Migräne zum Vorstellen. Ich war erstmal ausgeknockt und konnte nicht mehr arbeiten, ich habe kaum Konzentration und war erstmal fertig mit der Welt, Existenzängste usw. kamen erst von "Ausschluss nach Ausschluss" hinzu.

Hausart, HNO, Neurologe, Orthopäde, Zahnarzt, Cardiologe, manche auch in doppelter oder dreifacher Ausführung.

Richtig ätzend kam es vor dem Tag des MRT, da hatte ich wohl das erste Mal im Leben eine Panikattacke, ich habe mich aufgrund des Ausschluss diverser Sachen so hereingesteigert, das ich wohl einen Tumor im Kopf habe, so das ich nicht wusste, wie mir geschieht. Im engeren Familienumkreis hatte jemand selbige Diagnose vor 5 Jahres bekommen und die Symptome glichen sich sehr. Seit dem Tag habe ich eine mir neue Welt betreten, ich hatte zwar bis hierher keine 10 Panikattacken mehr, aber die Angst und "gefangen sein im Gedanken" sind mein treuer Begleiter.
Das Resultat war nicht so, zum Glück, somit stand ich wieder auf der Matte bei anderen Ärzten, es wurde wirklich wirklich viel getestet, gerüttelt und geschüttelt. Alles ohne Befunde.

Während ich nun Anfing auch eine Manuelle Therapie zu machen, habe ich auf einige Drückbewegungen sehr reagiert, so das mein schon jahrelanger Tinnitus quasi am explodieren war. Dankbar für meine Angstbereitschaft. Ich bin die nächsten Wochen schier die Decke hoch, keiner konnte meinen Tinnitus wieder verringern, nichts und niemand hat mir helfen können, sehr sehr ärgerlich. Das war nun mein "Leiden" Nummer 1, während die andere Symptomatik immer wieder Pausen nahm, mal einen Tag, mal sogar 1-2 Wochen am Stück. Es rückte einfach in den Hintergrund. Wenn es zum Abend ging und Schlafenszeit war, ging der Horror los. Oft habe ich mich mit 3-4 B. oder 3 Gläsern Wein etwas die Müdigkeit beschleunigt, so das ich einfacher einschlafen konnte.


Wie es so ist, irgendwann gewöhnt man sich wohl halbwegs an alles und der Tinnitus rutsche wieder in 2./3, Gl., er ist da, aber beschäftigt mich nur noch selten. Es gab immer Phasen, da dachte ich, jetzt passt alles, mache auf Anraten vom Orthopäden stetig Lymphdrainagen, habe aber auch immer wieder schlechte Tage dabei.
Mein Leiden geht wohl in Richtung Depression, also die Symptomatik, ich fühle mich manchmal zu träge zum Sprechen, Antworten, würde am liebsten nur auf der Couch sitzen, alles fällt schwer. Mit dem Kind spielen mit enormer Kraftanstrengung. Habe keine Konzentration, sehe Sachen als "sinnlos" an, fehlt die Freude am Leben. Das kommt und geht jedoch in teilweise in erschreckenswerter Schnelligkeit. Mal habe ich die Phase 30 Minuten am Tag, mal 2-3 Stunden und dann "Knopfdruck" alles paletti. Dann habe ich Tage/Wochen Ruhe.

Ich mache eine Psychotherapie, der erste Versuch verläuft im Sand, im beider Einverständnis machen wir nicht weiter, da kein Leidensdruck und es mir zu der Phase wieder gut geht. Dann kommen mal wieder 2-3 eher "dunkle" Tage, ich beschließe nun doch ein Antidepressiva zu nehmen, ich wurde ausreichend aufgeklärt, das es meine etwaigen Angstzustände nehmen wird.

Ich fange für 4 Tage an je eine halbe zu nehmen, Arbeitstag, wir sitzen alle zusammen, haben ein Meeting. Aus dem nichts überfällt mich eine Panikattacke (so vermute ich), mir wird von den Beinen heiß, ein Hitzeschwall überfällt mich, ich geh aufs Klo, weiß gar nicht was los ist mit mir. Steh total neben mir. Ich gehe zurück und sage, das ich jetzt gehe, es geht mir nicht gut, bekomme noch einen blöden Spruch mit auf den Weg vom Chef und Ende. Stecker gezogen. Nach Hause, hinlegen, schlafen, starr im Bett liegen, dauert dann 1.5 Tage bis es mir langsam besser geht. Nach dem 3. Tag bin ich wieder hergestellt.

Ich nehme Kontakt zur Psychotherapeutin auf, wir nehmen die Therapie wieder auf.

Ich gehe in die Arbeit. Habe Angst, wie reagieren die Kollegen. Alles gut, erstmal etwas beruhigt. Aber Kopfkino ist enorm. Zwischen sauer sein der Reaktion, habe mir Verständnis erwünscht, Angst, Wut, Trauer, alles dabei. Ende nächster Woche wieder ein Treffen mit einigen Protagonisten vom besagten Tag, die Angst vor der Angst wieder da, kommt wieder eine Panikattacke? Die Nacht ist schlimm. Aber ich bin froh, wenn es los geht, minütlich wird es besser, in ruhigen Momenten immer die Angst, die Attacke muss doch nun kommen!? Nichts passiert. Enorm erleichtert.

Die Tage werden wieder besser und bin total befreit. Wieder Termin zur Psychotherapie, wir brechen wieder ab. Es gibt keinen Grund und Ansatz in ihren Augen. Mir ist das Recht, mir hat das stochern in der Vergangenheit irgendwie nicht gut getan, obwohl meines Wissens nach, ich eine schöne Kindheit hatte. Ich will diese Tür jetzt hier auch nicht noch öffnen, das Posting wird lang genug. Ich gehe nach Haus und schon bin ich wieder in trägem Zustand. Ich erzähle vom Abbruch. Gemischte Tage, überwiegend sonnig.

Nun steht diese Woche wieder ein wichtiger Termin in der Arbeit an. Das Wochenende nun Chaos. Der Samstag zeigt sich von ungeahnter Gewalt, ich bin kaum Herr über ich, bin wie in Fesseln, einfach ätzend. Die Nacht macht sich noch mit Alpträumen und total wirren Träumen breit. Sonntag morgen mit großer Angst über die nächsten Tage, aber nichts passiert. Total easy gleite ich durch den Tag.
Gestern, Montag! Hölle! Das Antworten von Kollegen in der Arbeit wirklich nur mit den letzten Kraftreserven möglich. Wie in Ketten, kaum Aufraffen möglich. Zu Hause auch erst gegen 20 Uhr eine Besserung, vorher nur Kopfkino. Ich nehme eine 1/2 Tavor zur Nacht. Wenig schlaf, zum Glück keine Alpträume.
Heute früh sehr zäh, aber nicht mehr so schlimm. Erstes Meeting, wird wieder minütlch besser. Nun halbwegs normaler Zustand. Dennoch wieder etwas Angst und Panik vor morgen und Freitag, da nochmal 2 Arbeitstage mit Potential, wo ne Attace kommen könnte. So denke ich!
Rational betrachtet natürlich echt viel hausgemachtes Kopfkino dabei. Mir will auch niemand was böses in der Arbeit. Privat natürlich nicht nur Sonne, aber grundsätzlich reißen wir uns zusammen und helfen uns auch.


Vorab, danke, das sich jemand die Zeit nimmt das hier zu lesen.
Ich verstehe diese Schwankungen einfach nicht. War übrigens gestern beim Blut abzapfen, ob vielleicht irgendein Mangel vorliegt, aber nur minimal Vitamin B Mangel.
Gehe nun nächste Woche zum Internisten, der will checken ob Adrenalin- oder Hormonstörungen vorliegen.

Kennt jemand dieses auf und ab, ist das gar normal? Bei keinem Arzt sind hier Alarmglocken angegangen. Bin wirklich sehr gespannt, ob jemand solche Phasen erlebt hat.

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