14.02.2020, 14:55
Lieber Rainbow,
ich fand immer wieder andere Wege für mich, herauszukommen. Das Wichtigste sind gute Freundschaften und Beziehungen. Das sind die, in denen Du Dich überhaupt nicht „schämen“ musst, so zu sein wie Du wirklich bist. Wenn Du Dich angenommen fühlst, ist das schon einmal eins der besten „Medikamente“, die es gibt. Du hast ein Recht darauf!
Früher habe ich gar keine Medikamente genommen, denn ich wollte es aus mir heraus schaffen, die Depressionen los zu werden. Als ich nach zwölf Jahren ohne Depression wieder unter Angststörung/Depressionen litt, und es nicht dauerhaft aufhörte, kümmerte ich mich um Medikamente und nehme nun seit einem halben Jahr Opipramol in der niedrigsten Dosierung. Das ist wie eine „Weste“, die etwas wärmt und schützt. Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) kenne ich auch und habe sie für Notfälle. Sie wirken sehr gut, man muss sie aber sehr bewusst und verantwortungsvoll einsetzen, denn sie machen nach einer kurzen Zeit abhängig. Viele schaffen sich durch deren leichtfertige dauerhafte Einnahme zusätzliche schwerwiegende Probleme. Medikamente sind nur ein Baustein im Bewältigen von „Krankheit“ und Krise.Â
Bis vor wenigen Jahren verwechselte ich Depression mit Angststörung. Ich glaube, beides gehört zusammen, denn beides geht mit negativen Gedankenspiralen und lähmenden Gefühlen der Ohnmacht und Ausweglosigkeit einher. Heute weiß ich: bei mir kommt zuerst eine Angstkrise, danach folgt Depression.
Aktuell geht es mir soweit gut. Ich erlebe aber immer noch Stimmungsschwankungen. Durch alle möglichen Anlässe ausgelöst kann innerhalb kurzer Zeit fröhliche Leichtigkeit in schlimme Verzweiflung wechseln, das ist dann sehr anstrengend.
Mit Deinen vielfältigen Interessen und den verschiedenen sportlichen Betätigungen hast Du die besten Voraussetzungen, durch die Zeit der Krise zu gehen und mit Gewinn wieder herauszukommen. Geduld ist ganz wichtig, auch wenn es schwerfällt (man möchte natürlich, dass alles wieder so „wie früher“ und man fröhlich ist). Die Halsschmerzen und das Kränklichsein gehen vorbei, es ist Teil der Angststörung, dass man sich da hineinsteigert. Die Angst sucht sich immer wieder etwas Neues als Thema und dann denkt man: das wars jetzt.Â
Machst Du weiter Therapie?
Schönes Wochenende und liebe Grüße!
ich fand immer wieder andere Wege für mich, herauszukommen. Das Wichtigste sind gute Freundschaften und Beziehungen. Das sind die, in denen Du Dich überhaupt nicht „schämen“ musst, so zu sein wie Du wirklich bist. Wenn Du Dich angenommen fühlst, ist das schon einmal eins der besten „Medikamente“, die es gibt. Du hast ein Recht darauf!
Früher habe ich gar keine Medikamente genommen, denn ich wollte es aus mir heraus schaffen, die Depressionen los zu werden. Als ich nach zwölf Jahren ohne Depression wieder unter Angststörung/Depressionen litt, und es nicht dauerhaft aufhörte, kümmerte ich mich um Medikamente und nehme nun seit einem halben Jahr Opipramol in der niedrigsten Dosierung. Das ist wie eine „Weste“, die etwas wärmt und schützt. Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) kenne ich auch und habe sie für Notfälle. Sie wirken sehr gut, man muss sie aber sehr bewusst und verantwortungsvoll einsetzen, denn sie machen nach einer kurzen Zeit abhängig. Viele schaffen sich durch deren leichtfertige dauerhafte Einnahme zusätzliche schwerwiegende Probleme. Medikamente sind nur ein Baustein im Bewältigen von „Krankheit“ und Krise.Â
Bis vor wenigen Jahren verwechselte ich Depression mit Angststörung. Ich glaube, beides gehört zusammen, denn beides geht mit negativen Gedankenspiralen und lähmenden Gefühlen der Ohnmacht und Ausweglosigkeit einher. Heute weiß ich: bei mir kommt zuerst eine Angstkrise, danach folgt Depression.
Aktuell geht es mir soweit gut. Ich erlebe aber immer noch Stimmungsschwankungen. Durch alle möglichen Anlässe ausgelöst kann innerhalb kurzer Zeit fröhliche Leichtigkeit in schlimme Verzweiflung wechseln, das ist dann sehr anstrengend.
Mit Deinen vielfältigen Interessen und den verschiedenen sportlichen Betätigungen hast Du die besten Voraussetzungen, durch die Zeit der Krise zu gehen und mit Gewinn wieder herauszukommen. Geduld ist ganz wichtig, auch wenn es schwerfällt (man möchte natürlich, dass alles wieder so „wie früher“ und man fröhlich ist). Die Halsschmerzen und das Kränklichsein gehen vorbei, es ist Teil der Angststörung, dass man sich da hineinsteigert. Die Angst sucht sich immer wieder etwas Neues als Thema und dann denkt man: das wars jetzt.Â
Machst Du weiter Therapie?
Schönes Wochenende und liebe Grüße!
(13.02.2020, 19:40)Rainbow schrieb: Hallo DoubleYou,
danke für deine Antwort.Â
Wie hast du es immer wieder geschafft aus deinen Krisen herauszukommen? Hast du schlussendlich doch Medikamente genommen? Hattest du auch Angstzustände oder war bei dir die Depression im Vordergrund?
Ja, es stimmt, wahrscheinlich ist man einfach als sensibler Mensch anfälliger für Stress und Ängste. Es ist nur so schlimm, weil ich eigentlich so vielseitig interessiert bin und so gerne lebe und mich jetzt durch diese neue Angstepisode so sehr eingeschränkt fühle...
Ich mache normalerweise ganz unterschiedliche Sportarten, von Wandern über Snowboarden oder Klettern und Yoga. Momentan ist alles etwas schwierig, weil ich seit Wochen Halsschmerzen habe und mich dauernd krank fühle. Ich habe auch relativ wenig Energie... Das kenne ich so eigentlich nicht von früheren Angstzuständen.
Danke jedenfalls, es hilft zu wissen, dass es auch andere wieder geschafft haben da heraus zu kommen. Wie geht es dir eigentlich aktuell?
Lieben Gruß,
Rainbow