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Vorstellung
#1
Hallo,
Ich bin Jessi, 42 Jahre ein Kind (9), ein Mann und Hund und Katz aus BaWü.

Vor etwa 15 Jahren hatte ich beim Autofahren meine erste Panikattacke. Bin dann zum Psychiater (Diagnose generalisierte Angststörung) und hab  Cipralex bekommen. Hat zügig geholfen ich hab es 2 Jahre genommen und dann abgesetzt.

Dann 13 Jahre lang keine Panikattacke, ab und zu etwas Angst und übermäßige Sorgen, nix dramatisches.

Vor 6 Wochen hat es mich wieder beim Autofahren erwischt. Diesmal aber ganz anders, viel heftiger. Panik, Schwindel(hatte ich früher nicht), verschwommen sehen, zittern, schnappatmung. Ich musste natürlich anhalten und hab mich von anhaltemöglichkeit zu anhaltemöglichkeit gekämpft. Hab zwischendurch mein Mann angerufen er hat versucht mich zu beruhigen. Bin dann zur Arbeit (bin Reinigungskraft und kann zum Glück kommen wann ich will) und dort ging es mir besser. Ich habe aber 2,5 Stunden zur Arbeit gebraucht statt 20 Minuten . 
Die Heimfahrt war ein Desaster. Mein Mann hat mich dann 1 Woche gefahren und dann bin ich wieder selbst über Feldwege (erlaubt) gefahren. Es ging. aber vorgestern hat es mich wieder erwischt. Mitten in der Stadt auf einer Brücke,dachte ch muss den Warnblinker anmachen und stehen bleiben. Hab es dann aber auf einen Parkplatz geschafft. 

Seit der Panikattacke vor 6 Wochen hab ich fast den ganzen Tag Schwindel Schübe. So schlimme Angst vor der Angst. Sogar vorm Duschen hab ich Angst, weil es mich da immer dreht. Ich dusche jetzt im sitzen. Ich liebte es zu Duschen, täglich! Jetzt kämpfe ich täglich damit mich zu trauen. 

Ich hab mir jetzt vom Hausarzt Escitalopram verschreiben lassen. (Bitte, bitte keine Nebenwirkungen nennen und nix negatives darüber berichten) und bin voller Hoffnung das es mir damit zügig besser geht. Ich möchte diesmal aber auch unbedingt eine Therapie machen. 

Ich will mich einfach nur normal fühlen. Dieser Schwindel macht mich irre. (War im KH deshalb und mein Arzt hat alles geprüft, Blutbild etc) 
Dazu kommt mein Morbus Basedow (Ich nehme seit 8 Jahren Schilddrüsen Blocer)und ja ich hab mir die Schilddrüse nicht entfernen lassen, da ich Angst vor der OP hatte. 

Was mich wirklich richtig beruhigt ist Progressive muskelentspannung. Aber das kann ich nur daheim im Bett machen. Bin noch auf der Suche nach etwas das ich unterwegs machen kann um die innere Unruhe und Nervosität in den Griff zu bekommen.

Ich hoffe hier im Forum auf netten Austausch und vielleicht finde ich hier tolle Tipps.

Wenn ihr was fragen wollt fragt gerne.
Grüße Jessi
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#2
Hallo Jessi,

herzlich Willkommen im Forum.

Die Angst hat Dich wohl wieder eingeholt nach all den Jahren. Escitalopram ist eigentlich das erste Mittel der Wahl.

Der Schwindel ist ein reines Symptom der Angst, nicht zu verwechseln mit dem körperlichen Schwindel wie etwa Miniere-Schwindel. Ich kenne beides, und es fühlt sich komplett anders an.

Auf Therapie-Plätze musst Du wahrscheinlich bis zu einem Jahr oder länger warten, da solltest Du sofort mal rumtelefonieren. Evt. auch mal eine Tagesklinik in Betracht ziehen.

Gibt es noch andere Auslöser für Attacken ausser Autofahren?



lg

Jörg
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#3
Danke Jörg für die Antwort.
Tatsächlich hatte ich nur noch einmal beim Friseur eine Panikattacke. Da ich gerade sehr auf alles in meinem Körper fixiert bin, sticht und drückt es überall, manchmal beginnt dann eine Panikattacke, ich kann mich aber beruhigen. 
Ich denke es sind „ausweglose“ Situationen. Situationen die ich durchhalten muss. Autofahren geht, wenn ich jederzeit anhalten kann. Fahr ich aber auf der Landstraße und es kommt ein falsches Gefühl oder Gedanke, kann ich die Panik nicht mehr aufhalten. 

Beim Friseur das gleiche, ich kann ja nicht einfach mitten im Schnitt aufspringen und raus rennen. 

Kontrollverlust ist es. Ich muss immer die Kontrolle haben. Kann nie loslassen. 

Mein ganzer Körper ist angespannt von morgens bis abends.

Und die blöden Gedanken, ich denke immer was ich fühle : mir ist schlecht, dann sagt mein Kopf es 1000x mir ist heut kotz übel, so kotzübel, so übel war’s mir schon lang nicht mehr usw.. ich versuche es zu stoppen mit positiven Affirmationen, oft sind aber die negativen Gedanken lauter. Und das macht natürlich alles noch schlimmer. Ich steigere mich total rein. 

Es nervt so, dass ich theoretisch alles weis, aber ich trotzdem nicht Herr meines Geistes werde.
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#4
Hallo Jessi,

das sind absolut die gleichen Symptome wie bei mir auch.

Autofahren geht so lange, bis ich auf breite Landstraße oder Autobahn muss. In dieser Sekunde fängt dann die Panik an, weil man nicht mehr einfach anhalten und aussteigen kann.

Das gleiche aber auch, wenn ich vor der roten Ampel anhalten muss, genau in dieser Sekunde fängt die Panik an.

Wie lange nimmst du denn das Escitalopram schon? Ich hab leider schon alles Medis durch, keins hat geholfen. Nur die Nebenwirkungen waren natürlich immer sofort da.



lg

Jörg
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#5
Rote Ampel ist interessant, vor der Brücke auf der ich die letzte Attacke hatte stand ich an der roten Ampel und da fing es an…

Ich hab ja vor 15 Jahren schon cipralex genommen. Das hat mir super geholfen. Hatte gar keine Nebenwirkungen.

Jetzt nehme ich das Escitalopram erst eine Woche, hab heute auf 10mg erhöht. In 2 Wichen entscheiden mein Arzt und ich ob wir noch höher dosieren oder es so reicht. Ich hab nur Übelkeit am Morgen sonst wirklich keine Nebenwirkungen ( bitte erzähl mir deine nicht, ich lese niemals die Nebenwirkungen durch, sonst bekomme ich die ?). Die Übelkeit ist mir aber 10000x lieber als diese Angst und Benommenheit. Und mit der Übelkeit komm ich echt gut klar, da ich in meiner Schwangerschaft 3 Monate lang Übelkeit hatte. Die kann mir gar nix mehr. 

Nicht Auto fahren zu können ist hier richtig übel. Ich wohne in einem Mini Dorf, muss zum einkaufen, Arbeiten zur Schule meines Kindes immer Auto fahren das ist alles außerhalb. Es fahren fast keine Busse. Deshalb zwinge ich mich am Montag wieder zu fahren. Ich muss es einfach schaffen. Diese blöde Angst kann doch nicht mein Leben bestimmen. 
Irgendwie muss ich zu Punkt kommen, das mein Hirn begreift, die Angst vor der Angst ist das schlimmste. Denn wenn eine Panikattacke kommt, verschwindet sie ja wieder. Nur die Angst vor der Angst bleibt und quält mich Tage/Wochen lang.
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#6
Ja, rote Ampeln sind der Klassiker. Aber auch Einkaufen. Das Einkaufen an sich geht noch, aber sobald man in der Schlange steht und "nicht mehr weg kann", gehts los. Auf die Sekunde.

Ich habe noch ein Motorrad, da ist es nicht so schlimm, weil ich dann weiss, dass ich theroretisch einfach umdrehen kann und wegfahren kann. Smile

Von Resaurantbesuchen und Kino will ich gar nicht erst reden. Sogar eine einfache Einladung zum Kaffeetrinken erzeugt genau die Angst vor Angst, weil man weiss, man muss dann dort sitzen und kann nicht einfach aufstehen und weggehen.

Das mit dem "Verstehen" nutzt auch nicht viel, ich weiss ja seit Jahren, dass nichts passieren kann und es einfach nur ein "Gefühl" ist. Nur, wenn die Panik dann kommt, kann man alles vergesssen, die Übungen, das Verständnis, die Gewissheit dass ja nix passieren kann, alles ist weg und die Panik ist da.

Ich hoffe, dass die das Medikament bald hilft, in 2 -3 Wochen solltest du ja eine deutliche Besserung spüren.


lg

Jörg
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#7
Vor dem Motorrad hätte ich ja noch mehr Angst. 

Einkaufen geht bei mir im Aldi, der ist eiskalt so das man in kurzen Sachen friert. Und die Luft ist super. Durch das frieren fallen mir die anderen Symptome nicht auf. 
Generell hab ich keine Angst wenn ich z.b. krank bin da ist der Fokus auf dem krank sein, Husten etc. 
Die Hitze macht mir natürlich extrem zu schaffen. Ich hoffe ich kann bald wieder das Freibad genießen. Ich versuche trotzdem Dinge zu unternehmen obwohl ich am liebsten nur auf meinem sicheren Sofa liegen würde. 
Heute bin ich mit richtig guter Laune aufgewacht mir ging es kurz wie früher. Dachte ich schaffe heute morgen den Haushalt ohne Pause. Naja hab schon die Wäsche gemacht, Spülmaschine ausgeräumt, will noch das Bad putzen und staubsaugen. Später wollen wir grillen und ggf nachmittags ins Freibad. Aber gerade muss ich mich kurz ausruhen. Ich fang zu schwitzen an und fühle mich schwach. Egal ich zieh das Programm heute trotzdem durch. 

Machst du Verhaltenstherapie? Oder hast du die Knaller Medikamente auch versucht? Also Diazepam oder Tavor? Pregabalin? Ich denke es wäre für dich wichtig dich mal entspannen zu können oder?
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#8
Ich habe eigentlich schon 30 Jahre mit der Krankheit zu tun.

Demzufolge habe ich alle Therapieformen und Medikamente durch, die es gibt.

Was mir spontan an Medis einfällt: Amitriptylin, Paroxetin, Opaprimol, Sertralin, Citalopram, Duloxitin, Venlafaxin,
Sulpirid, Mitrazapin, Pregabalin, Trimipramin, Hydroxycin und Promethazin.

Ich habe Verhaltenstherapie, Gesprächstheraie und tiefenpsychologische Therapie gemacht.

Dazu Tagesklinik und Reha.

Erfolg bei allem = 0.

Das einzige, was überhaupt einen Effekt hat, ist Alprazolam, also ein Benzo.

Dann macht auch die rote Ampel plötzlich fast nichts mehr aus.

Darf man natürlich nicht ständig nehmen, aber wenn man mal wohin muss, hilft es.


Smile
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#9
Oh man das tut mir sehr leid. Wie oft hast du noch Panikattacken?
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#10
Hast du lange gewartet bis du Medikamente genommen hast? Ich hab beim 1. mal schnell Medikamente genommen und jetzt hab ich auch nach 6 Wochen gleich angefangen.
Kann es daran liegen? Das es sich bei dir sehr verfestigt hat? Und dementsprechend lange dauert bis es besser wird?
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#11
Panikattacken von alleine bekomme ich eigentlich nicht. Nur, wenn ich in den genannten Situationen bin (Ampel, Kino ect).

Ich habe eigentlich von Anfang an einen dauerhaften Schwindel und ein ständiges Benommenheitsgefühl.

Ja, die Medis hab ich wochenlang genommen seinerzeit. Dadurch hatte ich nicht nur die Nebenwirkungen, sondern sie haben auch die Symptome verschlimmert.



lg
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