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Angststörung oder doch Depressionen oder sonst irgendwas?
#1
Hallo ihr Lieben Smile 

Ich schreibe zum ersten Mal in einem Forum und bin mir noch etwas unsicher...

Kurz zu meiner Geschichte: Ich hatte zum ersten Mal vor ca. 10 Jahren Panikattacken und Angstzustände, wusste zu Beginn gar nicht was mit mir los war und habe erst Mal ein paar Ärzte abgeklappert. Irgendwann kam dann die Diagnose Panikattacken. Damals war vor allem der Schwindel vorherrschend, aber auch ein ziemlicher Verlust meiner Lebensfreude. Ich weigerte mich damals Medikamente zu nehmen und habe es irgendwie mit Progressiver Muskelentspannung und eisernem Willen geschafft ganz normal weiterzuleben. Die ersten Monate waren hart, aber damals schämte ich mich dermaßen dafür, dass ich nicht wollte, dass irgendjemand etwas mitbekommt, und irgendwann habe ich bemerkt wie die Panikattacken sich auf punktuelle Situationen zurückgezogen haben und dieser Dauerangstzustand weg ging. Ich bin die Panikattacken zwar nie ganz los geworden, hatte aber Phasen (bis zu einem Jahr), wo sie komplett weg waren und wenn sie auftraten habe ich eigentlich ganz einen guten Umgang damit gefunden (ich habe trotzdem alles gemacht von Paragleiten über Langstreckenflüge und co). Vor 2 Jahren habe ich eine Psychotherapie begonnen, nicht weil es mir sehr schlecht ging, sondern weil ich einfach wissen wollte, ob ich da noch mehr herausholen kann bei den Ängsten. Bis vor 4 Wochen war auch alles wie gewohnt und dann habe ich plötzlich wieder extreme Angstzustände bekommen (wie vor 10 Jahren als alles begann) und die sind ziemlich dauerhaft da. Wenn ich mich bewege und Sport mache geht es besser, aber trotzdem sind diese Unruhezustände kaum auszuhalten. Ich kann mich nur schwer konzentrieren, bin dauernd in Sorge, dass ich nie wieder normal werde und am Schlimmsten ist diese Derealisation. Was mich aber noch mehr beunruhigt ist, dass ich ständig in Tränen ausbreche, weil ich diese Gefühle und Spannungszustände kaum aushalte. In den Momenten, wo die Angst so stark da ist (und das geht teilweise stundenlang so), habe ich das Gefühl, dass jegliche Freude aus meinem Leben verschwunden ist... Dazu kommt, dass ich mich seit 2 Wochen total krank fühle und schon gar nicht mehr einschätzen kann, ob das von meiner Psyche kommt oder ob ich wirklich einfach grippig bin. War diese Woche zum ersten Mal krank geschrieben (weil ich gar nicht mehr konnte).

Was meint ihr? Sind das nur heftige Angstzustände? Ich habe ehrlich gesagt totale Panik, dass da auch eine Depression dabei ist... Aber hatte sowas ja noch nie. Und da ich auch nicht wirklich einen Auslöser für meinen momentanen Gemütszustand benennen kann, bin ich total verzweifelt. Ich lebe auch relativ gesund, esse gesund, mache viel Sport und bin an fast allem interessiert - wenn diese Angstzustände nicht da sind, bin ich total verliebt ins Leben und jetzt plötzlich das?

Geht es jemandem von euch ähnlich oder habt ihr Erfahrungen, was ich noch machen könnte?
Ich bin auf jeden Fall dankbar für einen Austausch und für Anregungen Smile 

Ganz liebe Grüße,
Rainbow
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#2
Hallo Rainbow,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Hattest du eventuell Stress in letzter Zeit oder ist sonst was gravierendes passiert?
Vielleicht solltest du nochmals eine Therapie in Erwägung ziehen.
Eventuell ist auch in unserem Erste Hilfe Thema etwas für dich dabei.
Am besten, auch wenn es schwer fällt, dran bleiben mit dem Sport und möglichst viel raus gehen und unternehmen.

Gruß
Karin
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#3
Hallo liebe Karin,

vielen Dank für deine Antwort.
Passiert ist gar nichts, aber ich hatte relativ viel Stress und in dem Moment, wo der Stress abfiel fingen die Angstzustände an. Ich bin aktuell noch in Therapie und das hilft mir auch sehr.
Blöderweise bin ich seit ein paar Wochen verkühlt (dauernd Halsweh, Abgeschlagenheit, Müdigkeit) und das führt bei mir zu noch mehr Angstzuständen. Ich kann es auf Grund der Angst auch so schwer einschätzen, ob es sich jetzt um Krankheitssymptome handelt oder Symptome der Angst. Die Ärztin meinte allerdings, dass ich da wahrscheinlich was verschleppt habe und auch mein Hals und meine Lymphknoten geschwollen sind. Deshalb darf ich mich jetzt auch körperlich nicht anstrengen, da bei mir aber Sport so gut gegen die Ängste hilft, ist das momentan ein ziemlicher Teufelskreis. Dass ich mich jetzt seit Wochen nicht mehr richtig fit fühle und ständig Schwächegefühle habe, macht mir natürlich noch mehr Angst...

Falls jemand Ideen hat, wie ich da besser damit umgehen kann und vor allem, wie ich schnell wieder richtig fit werde, dann wäre ich sehr dankbar!

Liebe Grüße,
Rainbow
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#4
Hallo Rainbow,

meistens ist es so, dass man nach dem Stress erst die Ängste bekommt, also wenn man zur Ruhe kommt.
Nimm mal Pulver von der Acerolakirsche, das hat ganz viel natürliches Vitamin C, gibts im Reformhaus oder so. Das hilft bei Erkältungen.

Gruß und gute Besserung,
Karin
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#5
Hi Rainbow,
deine Erzählung erinnert mich an vieles, das bei mir ähnlich war. Erster Zusammenbruch mit 28 Jahren, Depressionen, Therapie und mit starkem Willen weitergemacht ohne Medikamente. Zehn Jahre später dasselbe wieder. Ich begann eine lange Therapie, die mir half, stabiler zu sein. Dreizehn Jahre ohne Depressionen folgten und dann ging es wieder los. Das ist so gemein, aber das Leben fragt nicht, wie es dir geht. Die Gründe sind vielfältig und nicht eindeutig. Fast immer haben sie mit der frühen Kindheit zu tun und stehen in Zusammenhang mit einer besonderen Sensibilität, die kein Manko ist sondern eine Begabung. In der heutigen Welt, in der wir mit Nachrichten überflutet werden, das Arbeitsumfeld immer stressiger, konkurrenzbestimmter und unsicherer wird, und Unterhaltung aus stumpfem Lärm und blutrünstiger Gewalt besteht (ich weiß, ist übertrieben, aber in diese Richtung geht vieles), ist es eine ganz normale und gesunde Reaktion, zusammenzubrechen und Angst zu empfinden. Denn das alles ist einfach zu viel. Dazu kommen oft noch Familie, Kindererziehung, Hauskauf und so weiter.

Wo werden die Bedürfnisse nach Ruhe, Erholung, Geborgenheit, Zärtlichkeit, Sicherheit und Sinnhaftigkeit heute noch befriedigt? Du fragst, was Du noch machen könntest. Vielleicht solltest Du weniger machen, ich weiß es nicht, aber es könnte sein, dass es - neben Sport und Bewegung - ein Gewinn für Dich wäre. Welche Art Sport machst Du?
Liebe Grüße von einem Leidgenossen :-)
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#6
Hallo Rainbow

Ich bin neu in dem Forum und in deiner Nachricht habe ich mich sofort wiedergefunden!
Ich habe seit 7 Jahren Angst und Panik, aber so richtig erkannt habe ich das erst vor 2-3 Jahren, am Anfang war es kaum merklich, bis heute hat es sich so weit gezogen das mein Alltag sehr unangenehm beeinträchtigt wird.
Momentan bin ich ängstlich wie nie, jeder Abend ist irgendwie unheimlich und ich habe Angst vor der nächsten Angst.
Die zeigt sich zuerst in leichter Anspannung und Unwohlsein, und zieht sich dann in Sorgenkreiseln weiter bis ich mich absolut auf
nichts mehr Konzentrieren kann, ich zittere, Friere oder Schwitze, ich bin total angespannt und fühle mich schwach/wackelig. Magen/Darm ist komplett durcheinander, an Essen ist da gar nicht zu denken. Ich fühle mich gefangen in meinem Körper, möchte mich zurückziehen und hab keine Ahnung wie ich da raus komme, Freude ist für mich in so einem Zustand auch ein Fremdwort. Das zieht sich dann auch meist über mehrere Stunden, bis ich irgendwann merke das ich doch nicht verrückt werde, und es nachlässt. Trotzdem zieht sich diese Angst durch die kommenden Tage weiter, weil ich Angst habe, wieder Angst zu haben, depressiv zu werden oder keinen Ausweg mehr zu finden.
Gestern habe ich dann auch wieder Sport gemacht, aber war trotzdem unruhig dabei.
Die Beschreibung deiner Angstzustände haben für 100 Prozent auf mich zugetroffen, ich habe mich nicht mehr wie ein Hoffnungsloser Einzelfall gefühlt... und du kannst auch sicher sein, das ich sehr gut verstehen kann wies dir geht.

Halte durch  Tuschel
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#7
Liebe Karin,

vielen Dank! Das werde ich ausprobieren...

Lieben Gruß,
Rainbow

(10.02.2020, 15:54)Karin schrieb: Hallo Rainbow,

meistens ist es so, dass man nach dem Stress erst die Ängste bekommt, also wenn man zur Ruhe kommt.
Nimm mal Pulver von der Acerolakirsche, das hat ganz viel natürliches Vitamin C, gibts im Reformhaus oder so. Das hilft bei Erkältungen.

Gruß und gute Besserung,
Karin
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#8
Hallo DoubleYou,

danke für deine Antwort. 
Wie hast du es immer wieder geschafft aus deinen Krisen herauszukommen? Hast du schlussendlich doch Medikamente genommen? Hattest du auch Angstzustände oder war bei dir die Depression im Vordergrund?
Ja, es stimmt, wahrscheinlich ist man einfach als sensibler Mensch anfälliger für Stress und Ängste. Es ist nur so schlimm, weil ich eigentlich so vielseitig interessiert bin und so gerne lebe und mich jetzt durch diese neue Angstepisode so sehr eingeschränkt fühle...
Ich mache normalerweise ganz unterschiedliche Sportarten, von Wandern über Snowboarden oder Klettern und Yoga. Momentan ist alles etwas schwierig, weil ich seit Wochen Halsschmerzen habe und mich dauernd krank fühle. Ich habe auch relativ wenig Energie... Das kenne ich so eigentlich nicht von früheren Angstzuständen.
Danke jedenfalls, es hilft zu wissen, dass es auch andere wieder geschafft haben da heraus zu kommen. Wie geht es dir eigentlich aktuell?

Lieben Gruß,
Rainbow

(10.02.2020, 19:24)DoubleYou schrieb: Hi Rainbow,
deine Erzählung erinnert mich an vieles, das bei mir ähnlich war. Erster Zusammenbruch mit 28 Jahren, Depressionen, Therapie und mit starkem Willen weitergemacht ohne Medikamente. Zehn Jahre später dasselbe wieder. Ich begann eine lange Therapie, die mir half, stabiler zu sein. Dreizehn Jahre ohne Depressionen folgten und dann ging es wieder los. Das ist so gemein, aber das Leben fragt nicht, wie es dir geht. Die Gründe sind vielfältig und nicht eindeutig. Fast immer haben sie mit der frühen Kindheit zu tun und stehen in Zusammenhang mit einer besonderen Sensibilität, die kein Manko ist sondern eine Begabung. In der heutigen Welt, in der wir mit Nachrichten überflutet werden, das Arbeitsumfeld immer stressiger, konkurrenzbestimmter und unsicherer wird, und Unterhaltung aus stumpfem Lärm und blutrünstiger Gewalt besteht (ich weiß, ist übertrieben, aber in diese Richtung geht vieles), ist es eine ganz normale und gesunde Reaktion, zusammenzubrechen und Angst zu empfinden. Denn das alles ist einfach zu viel. Dazu kommen oft noch Familie, Kindererziehung, Hauskauf und so weiter.

Wo werden die Bedürfnisse nach Ruhe, Erholung, Geborgenheit, Zärtlichkeit, Sicherheit und Sinnhaftigkeit heute noch befriedigt? Du fragst, was Du noch machen könntest. Vielleicht solltest Du weniger machen, ich weiß es nicht, aber es könnte sein, dass es - neben Sport und Bewegung - ein Gewinn für Dich wäre. Welche Art Sport machst Du?
Liebe Grüße von einem Leidgenossen :-)
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#9
Hallo Bumblebee,

danke für deine Nachricht. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist... Machst du auch eine Psychotherapie oder wie versuchst du diese schwierige Zeit zu überwinden?
Ja, es ist schrecklich, diese dauernde Unruhe zu spüren... Da waren mir die heftigen, aber dafür nur punktuell auftretenden Panikattacken lieber. Danach kommt man zumindest zur Ruhe. Ich mache viel Yoga und versuche viel draußen zu sein, das hilft auf jeden Fall. Ich habe es jetzt auch mit Shiatsu probiert und konnte während der Sitzung sehr gut abschalten, ob es dann dauerhaft positive Auswirkungen hat, kann ich noch nicht sagen, aber ich werde das jetzt einmal regelmäßig probieren. Ansonsten hoffe ich einfach, dass dieser Zustand nicht ewig anhalten wird...
Ich hoffe, bei dir geht es aufwärts! 

Ich drücke dich,
Rainbow

(13.02.2020, 15:08)Bumblebee schrieb: Hallo Rainbow

Ich bin neu in dem Forum und in deiner Nachricht habe ich mich sofort wiedergefunden!
Ich habe seit 7 Jahren Angst und Panik, aber so richtig erkannt habe ich das erst vor 2-3 Jahren, am Anfang war es kaum merklich, bis heute hat es sich so weit gezogen das mein Alltag sehr unangenehm beeinträchtigt wird.
Momentan bin ich ängstlich wie nie, jeder Abend ist irgendwie unheimlich und ich habe Angst vor der nächsten Angst.
Die zeigt sich zuerst in leichter Anspannung und Unwohlsein, und zieht sich dann in Sorgenkreiseln weiter bis ich mich absolut auf
nichts mehr Konzentrieren kann, ich zittere, Friere oder Schwitze, ich bin total angespannt und fühle mich schwach/wackelig. Magen/Darm ist komplett durcheinander, an Essen ist da gar nicht zu denken. Ich fühle mich gefangen in meinem Körper, möchte mich zurückziehen und hab keine Ahnung wie ich da raus komme, Freude ist für mich in so einem Zustand auch ein Fremdwort. Das zieht sich dann auch meist über mehrere Stunden, bis ich irgendwann merke das ich doch nicht verrückt werde, und es nachlässt. Trotzdem zieht sich diese Angst durch die kommenden Tage weiter, weil ich Angst habe, wieder Angst zu haben, depressiv zu werden oder keinen Ausweg mehr zu finden.
Gestern habe ich dann auch wieder Sport gemacht, aber war trotzdem unruhig dabei.
Die Beschreibung deiner Angstzustände haben für 100 Prozent auf mich zugetroffen, ich habe mich nicht mehr wie ein Hoffnungsloser Einzelfall gefühlt... und du kannst auch sicher sein, das ich sehr gut verstehen kann wies dir geht.

Halte durch  Tuschel
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#10
Hallo Rainbow,

ich mache auch gerade eine Psychotherapie, die aber noch nicht den erwünschten Erfolg zeigt. Allerdings habe ich momentan mehr Ängste als bisher, und ich habe das Gefühl vor lauter Angst vor der Angst die Kontrolle zu verlieren.
Ich versuche auch raus zu gehen, mich zu bewegen, was tatsächlich auch gut tut. Trotzdem ist die Angst immer in meinem Kopf, oder im flauen Magen. Ich versuche irgendwie positives zu tun, und mich darauf zu konzentrieren, was mir aktuell aber schwer fällt.
Ich übe mich noch in der Progressiven Muskelentspannung, die ich auch nicht schlecht finde, aber da habe ich noch nicht genug Ãœbung um auch in Stresssituationen davon zu profitieren.
Ich hoffe auch das dieser Zustand sich einfach wieder korrigiert, und ich aus dieser Teufelsspirale herausfinde.
Wenn du noch Tipps, Tricks oder sonstige Anliegen hast, immer her damit Smile
Ich drücke dir auch die Daumen das es bald wieder etwas besser wird  016
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#11
Lieber Rainbow,
ich fand immer wieder andere Wege für mich, herauszukommen. Das Wichtigste sind gute Freundschaften und Beziehungen. Das sind die, in denen Du Dich überhaupt nicht „schämen“ musst, so zu sein wie Du wirklich bist. Wenn Du Dich angenommen fühlst, ist das schon einmal eins der besten „Medikamente“, die es gibt. Du hast ein Recht darauf!
Früher habe ich gar keine Medikamente genommen, denn ich wollte es aus mir heraus schaffen, die Depressionen los zu werden. Als ich nach zwölf Jahren ohne Depression wieder unter Angststörung/Depressionen litt, und es nicht dauerhaft aufhörte, kümmerte ich mich um Medikamente und nehme nun seit einem halben Jahr Opipramol in der niedrigsten Dosierung. Das ist wie eine „Weste“, die etwas wärmt und schützt. Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) kenne ich auch und habe sie für Notfälle. Sie wirken sehr gut, man muss sie aber sehr bewusst und verantwortungsvoll einsetzen, denn sie machen nach einer kurzen Zeit abhängig. Viele schaffen sich durch deren leichtfertige dauerhafte Einnahme zusätzliche schwerwiegende Probleme. Medikamente sind nur ein Baustein im Bewältigen von „Krankheit“ und Krise. 
Bis vor wenigen Jahren verwechselte ich Depression mit Angststörung. Ich glaube, beides gehört zusammen, denn beides geht mit negativen Gedankenspiralen und lähmenden Gefühlen der Ohnmacht und Ausweglosigkeit einher. Heute weiß ich: bei mir kommt zuerst eine Angstkrise, danach folgt Depression.
Aktuell geht es mir soweit gut. Ich erlebe aber immer noch Stimmungsschwankungen. Durch alle möglichen Anlässe ausgelöst kann innerhalb kurzer Zeit fröhliche Leichtigkeit in schlimme Verzweiflung wechseln, das ist dann sehr anstrengend.
Mit Deinen vielfältigen Interessen und den verschiedenen sportlichen Betätigungen hast Du die besten Voraussetzungen, durch die Zeit der Krise zu gehen und mit Gewinn wieder herauszukommen. Geduld ist ganz wichtig, auch wenn es schwerfällt (man möchte natürlich, dass alles wieder so „wie früher“ und man fröhlich ist). Die Halsschmerzen und das Kränklichsein gehen vorbei, es ist Teil der Angststörung, dass man sich da hineinsteigert. Die Angst sucht sich immer wieder etwas Neues als Thema und dann denkt man: das wars jetzt. 
Machst Du weiter Therapie?
Schönes Wochenende und liebe Grüße!

(13.02.2020, 19:40)Rainbow schrieb: Hallo DoubleYou,
danke für deine Antwort. 
Wie hast du es immer wieder geschafft aus deinen Krisen herauszukommen? Hast du schlussendlich doch Medikamente genommen? Hattest du auch Angstzustände oder war bei dir die Depression im Vordergrund?
Ja, es stimmt, wahrscheinlich ist man einfach als sensibler Mensch anfälliger für Stress und Ängste. Es ist nur so schlimm, weil ich eigentlich so vielseitig interessiert bin und so gerne lebe und mich jetzt durch diese neue Angstepisode so sehr eingeschränkt fühle...
Ich mache normalerweise ganz unterschiedliche Sportarten, von Wandern über Snowboarden oder Klettern und Yoga. Momentan ist alles etwas schwierig, weil ich seit Wochen Halsschmerzen habe und mich dauernd krank fühle. Ich habe auch relativ wenig Energie... Das kenne ich so eigentlich nicht von früheren Angstzuständen.
Danke jedenfalls, es hilft zu wissen, dass es auch andere wieder geschafft haben da heraus zu kommen. Wie geht es dir eigentlich aktuell?
Lieben Gruß,
Rainbow
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#12
Nachtrag: meine weiteren Methoden waren Tai-Chi, Yoga, Beschäftigung mit Buddhismus, Meditation, Bauchatmung, Joggen und seit mehreren Jahren Kampfsporttraining. Außerdem alles Kreative, das halte ich für sehr wichtig. :-)
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#13
Hallo Bumblebee,

ja, das verstehe ich gut mit der Angst vor der Angst und vor allem dem Kontrollverlust. Ich denke auch ständig, dass ich vielleicht irgendwann durchdrehe, eine Psychose bekomme, irgendetwas total verrücktes mache etc... Und es ist einfach so anstrengend, wenn man ständig Angst hat. Richtige Panikattacken habe ich momentan kaum, aber dafür die ständige Anspannung, Angst und vor allem das Gefühl, dass alles so komisch und so weit weg ist (finde ich viel anstrengender, weil nach einer Panikattacke war ich immer total ruhig und entspannt und jetzt ist es enorm schwierig überhaupt runter zu kommen).
Ja, die Progressive Muskelentspannung hilft tatsächlich, ich mache sie täglich vor dem Einschlafen und das hilft mir wirklich gut. Außerdem habe ich eine Akupressurmatte, die mich total entspannt und mir ebenfalls am Abend enorm hilft. 
Am Morgen wache ich manchmal total nervös auf, da hilft es mir ganz gut, wenn ich zuerst einmal Yoga mache und dann Wechselduschen gehe - das regt den Kreislauf an und ich bin dann viel entspannter. Kann ich dir auf jeden Fall empfehlen, es einmal auszuprobieren.
Manchmal hilft es auch, wenn sich einfach zu viel Spannung aufgebaut hat, dass ich einmal alles rauslasse und mal eine Stunde heule. 
Schwierig finde ich es vor allem in der Arbeit, weil ich natürlich nicht möchte, dass das jeder mitbekommt und mich momentan einfach total unkonzentriert und zittrig fühle... Wie gehts du damit um?

Ja, genau, ich hoffe genauso wie du, dass sich dieser Zustand wieder korrigiert (vor 10 Jahren hatte ich das ja auch so extrem und damals ist es tatsächlich wieder weg gegangen und ich hatte nur noch punktuelle Panikattacken). 

Melde dich gerne, wenn du irgendwelche Fragen hast oder Tipps und Tricks Big Grin 

Alles Gute inzwischen,
Rainbow

(14.02.2020, 13:21)Bumblebee schrieb: Hallo Rainbow,

ich mache auch gerade eine Psychotherapie, die aber noch nicht den erwünschten Erfolg zeigt. Allerdings habe ich momentan mehr Ängste als bisher, und ich habe das Gefühl vor lauter Angst vor der Angst die Kontrolle zu verlieren.
Ich versuche auch raus zu gehen, mich zu bewegen, was tatsächlich auch gut tut. Trotzdem ist die Angst immer in meinem Kopf, oder im flauen Magen. Ich versuche irgendwie positives zu tun, und mich darauf zu konzentrieren, was mir aktuell aber schwer fällt.
Ich übe mich noch in der Progressiven Muskelentspannung, die ich auch nicht schlecht finde, aber da habe ich noch nicht genug Ãœbung um auch in Stresssituationen davon zu profitieren.
Ich hoffe auch das dieser Zustand sich einfach wieder korrigiert, und ich aus dieser Teufelsspirale herausfinde.
Wenn du noch Tipps, Tricks oder sonstige Anliegen hast, immer her damit Smile
Ich drücke dir auch die Daumen das es bald wieder etwas besser wird  016
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#14
Danke, lieber DoubleYou, für deine ausführliche Antwort. 
Mir geht es da ähnlich, ich möchte auch keine Medikamente nehmen und habe es bisher ohne geschafft, aber da es diesmal so lange andauert bin ich etwas verzweifelt. Damals vor 10 Jahren als das anfing hat mir meine Hausärztin Benzodiazepine verschrieben, die ich nie genommen habe, allerdings Jahre mit mir herumtrug, weil das für mich immer so ein "mentaler Plan B" war. Es war irgendwie beruhigend zu wissen, dass es da ja noch eine Möglichkeit gäbe Tongue  Sie wollte mir ebenfalls Antidepressiva verschreiben, das habe ich aber damals abgelehnt. Bei der jetztigen Krise war ich nicht wirklich beim Arzt, nur wegen den dauernden Halsschmerzen. Ich überlege aber doch noch ein Blutbild machen zu lassen, denn das ständige Schwitzen bei geringer Anstrengung und diese Müdigkeit kenne ich so bisher noch gar nicht von den Angstzuständen...
Therapie mache ich seit etwas mehr als 2 Jahren und hoffe, dass es mir jetzt bei dieser Krise hilft. Ich glaube, meine Therapeutin war selbst etwas überrascht, dass es mir plötzlich von einem Tag auf den anderen so schlecht ging, da ich seit Jahren gut mit den Panikattacken umgehen konnte... 
Das was mich am meisten irritiert ist, dass ich eigentlich sehr zufrieden mit meinem Leben bin: ich habe super Freunde, einen tollen, spannend Job, viele Hobbies und Interessen... Denke normalerweise sehr positiv (meine Freunde sagen immer, dass ich ja der Sonnenschein in unserer Gruppe bin) Irgendwie finde ich da momentan auch keinen direkten Auslöser für meinen Zustand. Ging es dir auch so?
Wie bist du in der Arbeit damit umgegangen? Hattest du auch ständig Angst, in Tränen auszubrechen oder Panik zu bekommen und die Kontrolle zu verlieren?

Ich hoffe jedenfalls, dass ich da bald wieder rauskomme, weil es momentan wirklich anstrengend und kräftezährend ist.

Liebe Grüße inzwischen,
Rainbow

(14.02.2020, 14:55)DoubleYou schrieb: Lieber Rainbow,
ich fand immer wieder andere Wege für mich, herauszukommen. Das Wichtigste sind gute Freundschaften und Beziehungen. Das sind die, in denen Du Dich überhaupt nicht „schämen“ musst, so zu sein wie Du wirklich bist. Wenn Du Dich angenommen fühlst, ist das schon einmal eins der besten „Medikamente“, die es gibt. Du hast ein Recht darauf!
Früher habe ich gar keine Medikamente genommen, denn ich wollte es aus mir heraus schaffen, die Depressionen los zu werden. Als ich nach zwölf Jahren ohne Depression wieder unter Angststörung/Depressionen litt, und es nicht dauerhaft aufhörte, kümmerte ich mich um Medikamente und nehme nun seit einem halben Jahr Opipramol in der niedrigsten Dosierung. Das ist wie eine „Weste“, die etwas wärmt und schützt. Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) kenne ich auch und habe sie für Notfälle. Sie wirken sehr gut, man muss sie aber sehr bewusst und verantwortungsvoll einsetzen, denn sie machen nach einer kurzen Zeit abhängig. Viele schaffen sich durch deren leichtfertige dauerhafte Einnahme zusätzliche schwerwiegende Probleme. Medikamente sind nur ein Baustein im Bewältigen von „Krankheit“ und Krise. 
Bis vor wenigen Jahren verwechselte ich Depression mit Angststörung. Ich glaube, beides gehört zusammen, denn beides geht mit negativen Gedankenspiralen und lähmenden Gefühlen der Ohnmacht und Ausweglosigkeit einher. Heute weiß ich: bei mir kommt zuerst eine Angstkrise, danach folgt Depression.
Aktuell geht es mir soweit gut. Ich erlebe aber immer noch Stimmungsschwankungen. Durch alle möglichen Anlässe ausgelöst kann innerhalb kurzer Zeit fröhliche Leichtigkeit in schlimme Verzweiflung wechseln, das ist dann sehr anstrengend.
Mit Deinen vielfältigen Interessen und den verschiedenen sportlichen Betätigungen hast Du die besten Voraussetzungen, durch die Zeit der Krise zu gehen und mit Gewinn wieder herauszukommen. Geduld ist ganz wichtig, auch wenn es schwerfällt (man möchte natürlich, dass alles wieder so „wie früher“ und man fröhlich ist). Die Halsschmerzen und das Kränklichsein gehen vorbei, es ist Teil der Angststörung, dass man sich da hineinsteigert. Die Angst sucht sich immer wieder etwas Neues als Thema und dann denkt man: das wars jetzt. 
Machst Du weiter Therapie?
Schönes Wochenende und liebe Grüße!

(13.02.2020, 19:40)Rainbow schrieb: Hallo DoubleYou,
danke für deine Antwort. 
Wie hast du es immer wieder geschafft aus deinen Krisen herauszukommen? Hast du schlussendlich doch Medikamente genommen? Hattest du auch Angstzustände oder war bei dir die Depression im Vordergrund?
Ja, es stimmt, wahrscheinlich ist man einfach als sensibler Mensch anfälliger für Stress und Ängste. Es ist nur so schlimm, weil ich eigentlich so vielseitig interessiert bin und so gerne lebe und mich jetzt durch diese neue Angstepisode so sehr eingeschränkt fühle...
Ich mache normalerweise ganz unterschiedliche Sportarten, von Wandern über Snowboarden oder Klettern und Yoga. Momentan ist alles etwas schwierig, weil ich seit Wochen Halsschmerzen habe und mich dauernd krank fühle. Ich habe auch relativ wenig Energie... Das kenne ich so eigentlich nicht von früheren Angstzuständen.
Danke jedenfalls, es hilft zu wissen, dass es auch andere wieder geschafft haben da heraus zu kommen. Wie geht es dir eigentlich aktuell?
Lieben Gruß,
Rainbow
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#15
Die Fröhlichkeit und die Ängste sind kein Widerspruch, sondern ein Zeichen (wenn auch sehr anstrengend) von großer Bandbreite und Tiefe. Die Angst, die Kontrolle zu verlieren, kenne ich auch, ich glaube, die kennt jede/r, der Depressionen und Ängste durchleben musste. Man möchte vor anderen immer stark und vernünftig und leistungsfähig und souverän erscheinen. Es ist eine Aufgabe und Kunst, beides zuzulassen und damit „sicher“ zu sein, so wie man eben ist. Zu sich zu stehen, im Ganzen, mit allen Eigenschaften. Hinter Fröhlichkeit, die andere genießen und bewundern, steckt oft auch Traurigkeit und sogar Verzweiflung. Das ist das Leben (das menschliche). Vielleicht gibt es keinen direkten Auslöser, vielleicht ist der Auslöser das Leben selbst. In solch einem Leiden, wie du es beschreibst, stecken ganz viele Möglichkeiten für Erkenntnisse, die manche Leute nie erfahren können. Auch wenn es wie ein Widerspruch scheint, es ist keiner. 
Herzlichen Gruß! 

(17.02.2020, 17:30)Rainbow schrieb: Mir geht es da ähnlich, ich möchte auch keine Medikamente nehmen und habe es bisher ohne geschafft, aber da es diesmal so lange andauert bin ich etwas verzweifelt. […] Das was mich am meisten irritiert ist, dass ich eigentlich sehr zufrieden mit meinem Leben bin: ich habe super Freunde, einen tollen, spannend Job, viele Hobbies und Interessen... Denke normalerweise sehr positiv (meine Freunde sagen immer, dass ich ja der Sonnenschein in unserer Gruppe bin) Irgendwie finde ich da momentan auch keinen direkten Auslöser für meinen Zustand. Ging es dir auch so?
Wie bist du in der Arbeit damit umgegangen? Hattest du auch ständig Angst, in Tränen auszubrechen oder Panik zu bekommen und die Kontrolle zu verlieren?
Ich hoffe jedenfalls, dass ich da bald wieder rauskomme, weil es momentan wirklich anstrengend und kräftezährend ist.
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