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Die Angst breitet sich immer weiter aus.
#1
Hallo ihr Lieben,

ich bin 29 Jahr alt und leide schon ca. zehn Jahre an einer schlimmen Angst- und Panikstörung sowie Depression, die mir mein Leben regelmäßig sehr schwer macht. Zwei Aufenthalte in einer Tagesklinik sowie einen stationären Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik habe ich schon hinter mir.

Meine Symptome zeigen sich hauptsächlich in täglichen Angstzuständen, Panikattacken und der Angst alleine zu sein. Mein Freundeskreis hat sich auf zwei Leute verkleinert, die ich jedoch auch nur sehr, sehr selten (3-4 mal im Jahr) sehe - und mit denen ich sonst nur virtuell Kontakt habe. Somit suche ich vor allem bei meiner Mutter Zuflucht und Schutz, ein Zustand, der uns und unseren Beziehung sehr belastet.

Vor etwa fünf Wochen hatte ich - ausgelöst durch Stress - eine von diesen ganz, ganz fiesen und schlimmen Panikattacken. Kennt ihr die ? Solche, bei denen man sich nicht mehr sagen kann: es ist nur mein Kopf, mir wird nichts passieren, atme ... 

seitdem befindet sich mein Alltag in einer Abwärtsspirale. Ich kann kaum noch das Haus alleine Verlassen, es hat sich eine handfeste Depression entwickelt und die Angst hat es sich in mir bequem gemacht als würde sie nie wieder abhauen wollen. 
Aus der Verhaltenstherapie weiß ich, dass man sich gerade den Situationen stellen muss, vor denen man am Meisten Angst hat. Aber wie bringt ihr dafür die Kraft auf? Ich fühle mich wie ein Auto, das ohne Sprit fahren soll.

Angst breitet sich aus, das habe ich gelernt. Und merke es momentan schmerzlich jede Sekunde am eigenen Leib. Wie bekomme ich da einen Fuß in die Tür ?

Ganz konkret möchte ich morgen meine Oma besuchen fahren - die mir so sehr am Herzen liegt - die aber mit dem Auto ca. 30 Minuten einfach entfernt wohnt. Vor fünf Wochen wäre es noch gar kein Problem gewesen, dorthin zu fahren. Zumal ich nicht alleine im Auto sein muss. Aber heute erscheint mir schon der Gedanke daran fast unmöglich ! Eine Sache, die ich schon tausend Mal gemacht habe, bereitet mir jetzt so unglaublich Angst.

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, meinen Beitrag zu lesen.
Eure dragonfly
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#2
Hallo Dragonfly,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Ich weiß, wie schwer es ist, aber ich würde morgen auf jeden Fall fahren. abgelenkt bist du ja bei dem Besuch auch. Am besten wieder in kleinen Schritten anfangen Dinge zu tun. Auch das alleine sein solltest du wieder üben.
Eventuell wäre auch eine Therapie gut.
Vielleicht meldest du dich morgen oder übermorgen noch mal, wie die Fahrt geklappt hat und wie der Besuch war.
Ich drück dir ganz fest die Daumen für morgen. Du schaffst das ganz bestimmt.

Gruß
Karin
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#3
Hallo 👋
Ich kann dich so gut verstehen! Es liest sich wie meine Geschichte!
Ich hatte auch alles wieder relativ im Griff! Medikamentenfrei und Theriepien beendet!
Nach einem persönlichen Schlag habe ich erst zwei Jahre später ( letzten Donnerstag) eine so heftig PA bekommen das ich den Notarzt holen musste. Seit dem stecke ich fest!
Man hat eine Paroxysmale Tachykardie festgestellt und ich nehme jetzt Betablocker! Brauchen aber wohl auch um zu wirken.
Mit dem fahren gestaltet sich bei mir ebenfalls schwierig! Meine Eltern wohnen 4 Stunden Fahrzeit entfernt! Horror für mich! Bin schon lange nicht mehr gefahren😢
Bis jetzt sind sie immer wieder angereist.
Ich stelle mich auch ständig meiner Angst und setze mich ins Auto!
Es ist schon schlimm!
Kannst du denn morgen mit jemandem zusammen fahren?
Wenn nicht, telefoniere ich gerne mit jemandem und das hilft mir sehr!
Lg Danny
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#4
Liebe Karin,

Vielen Dank für deine ermutigenden Worte ! Um eine neue Therapie habe ich mich gekümmert, leider ist der Beginn mit einer längeren Wartezeit verbunden. Und du hast Recht: das Alleinsein muss ich üben. Möchte ich üben ! Ich habe mich wirklich sehr über deine Antwort gefreut.

Hallo Danny,

Fast wollte ich schreiben: wie schön, dass es dir ähnlich geht. Dabei ist das natürlich ganz und gar nicht schön - aber dennoch beruhigend, dass ich nicht ganz alleine mit meinem Problem bin. Das suggeriert die Angst (und auch die Depression) bei mir so oft: dass ich die Einzige bin, bei der die Symptome so schlimm sind. Dass es niemals besser wird. Aber das stimmt nicht.

Dennoch fühle ich mir Dir: eine akute Phase, so wie jetzt bei mir und Dir, raubt einem Hoffnung und Kraft. Umso toller, dass du trotzdem noch ins Auto steigst. Hast du vielleicht Tipps, wie man mit Angst im Auto umgehen kann ?

Ich bin heute eine kurze Strecke alleine gefahren und kam mir dabei reichlich blöd vor - noch vor kurzer Zeit war es das normalste der Welt, heute hat es mir alles abverlangt und mich komplett ausgelaugt.

Liebe Grüße - und Danke euch !

Dragonfly
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#5
Hallo Dragonfly
Ich bin auch immer „froh“ wenn ich nicht alleine mit meiner Angst bin,aber in den Momenten,wo man mitten in der Panik steckt,kommt man sich hilflos und alleine vor!
Gestern war auch wieder so ein tolles Beispiel: Bin mit meiner Mutter und meiner Tochter kurz zum shoppen gefahren und aus heiterem Himmel stand ich im Laden und die Angst kam hoch! Schei...

Du fragtest,was ich beim Autofahren mache! Wenn es ganz schlimm wird,versuche ich mit jemandem zu telefonieren und ich muss sagen,das geht erstaunlich gut! Ich bin abgelenkt und denke nicht immer darüber nach und das Gefühl nicht alleine zu sein,beruhigt mich!
Musste aber auch schon oft anhalten und kurz raus aus dem Auto!
Meine Therapeutin meinte,anhalten wäre gut,nur dann im Auto sitzenbleiben und sich versuchen so abzulenken! Saß schon mal im Auto und habe nur geschrien! Kam mir total blöd vor,aber es hat etwas gebracht😂😂
Warst du denn heute bei deiner Oma?
Lg Danny
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#6
Hallo Dragonfly,

Ich kenne das Gut, das man keine Kraft mehr hat. 
Ich zum Beispiel komme aus meinem Viertel nicht mehr raus. 
und Kämpfe jeden tag darum um Kraft zusammeln. 
In Kleinen Schritten üben, so mache ich das auch.
LG Mario  Tuschel
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#7
Hallo ihr Lieben,

Danke für die Tipps. Das mit dem Telefonieren ist eine gute Idee. Schreien würde ich auch oft gerne - aus Wut und Verzweiflung und Frustration.

Ich habe es heute zu meiner Oma geschafft . Es war wirklich schwer, meine Mama hat mich begleitet und es gab schlimme Spannungen zwischen uns - für Angehörige von Angst- und Depressionspatienten ist es nicht leicht. Aber bei meiner Oma angekommen haben wir es geschafft, das beiseite zu legen. Ich hatte einen schönen Nachmittag und war sehr froh, es versucht zu haben. Es war nicht so unbeschwert wie noch vor einigen Wochen. Aber ein Anfang.

Jetzt wieder zuhause angekommen ist dieses Gefühl sehr abgeflacht, es überwiegt die Depression und Angst. Aber ich versuche mich nicht davon unterkriegen zu lassen. Mir macht die tägliche Angst vor dem Alltag zu schaffen. Meine ganzen Gedanken kreisen: Wie wird es mir morgen gehen, wird es schlimmer sein, was könnte passieren ... aus dieser Spirale rauszukommen ist wirklich, wirklich schwer !!

Liebe Grüße, Dragonfly
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#8
Hallo Dragonfly
Das ist doch super,das du gefahren bist! Hut ab! Glückwunsch. Ich kann genau nachvollziehen wie du dich gefühlt hast! Wie sind denn deine Symptome bei PA?
Ich hatte heute eigentlich auch einen schönen Tag! Habe mich gefreut das keine Angst aufkam. Gerade ausgedacht und zur Entspannung ein Bad eingelassen,ging es los!!!!
Innerliche Hitze,Schwitzige Hände,Herzrsen und Schwindel! Das Gefühl in Ohnmacht zu fallen! Bin trotzdem Baden gegangen! Zwar nicht so entspannt und lange wie sonst,aber immerhin!

Zu Deiner Mutter: Versteht sie dich nicht?
Lg Danny
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#9
Hallo Dragonfly,

super, dass du die Fahrt geschafft hast. Vielleicht dnkst du auch zu negativ, da morgen ja auch ein guter Tag werden kann.

Gruß
Karin

Hallo Danny,

das ist doch auch schon etwas, dass du einen guten Tag hattest und dann trotz Angst baden gegangen bist.

Gruß
Karin
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#10
Liebe Danny,

mir ging es gerade in der Badewanne genau so !! Das ist ja verrückt. Und irgendwie beruhigend, dass es dir ähnlich ergangen ist. Ich dachte auch: ein schönes warmes Bad entspannt dich ... und dann ging es los. Der ganze Summs. Blöd, echt.

Meine Mama versucht mich zu verstehen. Sie gibt sich oft große Mühe und unterstützt mich. Aber das hat natürlich Grenzen - sie ist ja ein Mensch. Wenn ich in akuten Phasen wie im Moment nicht alleine sein kann, lastet sehr viel auf ihren Schultern. Da reicht es ihr öfter mal und sie wird laut. Sie ist meine engste Bezugsperson und bekommt daher viele Höhen und Tiefen hautnah mit. 

Hast du eine vertraute Person, bei der du ähnliche Erfahrungen gemacht hast?

Liebe Grüße, Dragonfly
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#11
Hallo Dragonfly
Ich rede viel mit meiner Freundin und meine Mutter,wobei die leider 500 kn weit wohnt! Aber wir telefonieren dann halt!
Meine Freundin versteht mich da schon etwas besser und meine Mam ist da ehr wie deine nur das sie nie laut! Ist halt dann manchmal selber auch verzweifelt und will helfen und kann es nicht! Sie meint halt immer, das es ein organisches Problem sein muss😂😂
Das ist schon lustig,das es dir heute wie mir ging mit dem Bad!
Lg Danny
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