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Suche Hilfe beim Umgang mit lange schwelenden Angstsymptomen (keine Panik)
#1
Hallo,

vielen Dank für die Aufnahme!

Ich habe eine Frage zu zwei unterschiedlichen Formen von Angstsymptomen, die ich bei mir festgestellt habe und bei denen ich gern wissen möchte, ob ihr diese kennt, wie ihr damit umgeht und ob es dafür eine begriffliche Unterscheidung gibt. Vorweg ist vielleicht zu sagen, dass meine Ängste in Folge einer traumatischen Erfahrung kamen und ich seit dem starke (aber unbegründete) Gesundheitssorgen habe und die typische Angst vor der Angst. Ich bin außerdem in Therapie.
 
Das erste Phänomen würde ich als akute Angst oder klassische Panik bezeichnen. Diese habe ich in ihrem Wesen gut verstanden, dazu findet man viel im Internet und ich kann meistens mit ihr umgehen. Sie tritt kurz und heftig zu Tage und kann sich im schlimmsten Falls bis zur Panikattacke steigern.
 
Und dann gibt diese andere Form der Angst, die ganz langsam kommt und wieder geht und so vor sich hin schwelt, manchmal über Stunden oder viele Tage. Eher so eine Art dauerhafter Druck oder Stress für den Körper und Geist. Es ist eher die Angst vor der Angst, würde ich sagen, und sie äußert sich sehr körperlich, richtige Angst habe ich dabei nie, höchstens Sorgen, dass der Zustand noch länger anhält. Oft beginnt es mit Unwohlsein, meine Haut fühlt sich trocken an, juckt und sticht. Zudem wächst langsam ein Kribbeln und Stechen in allen Gliedmaßen, wie ich es auch von der akuten Panik kenne, aber viel langsamer. Manchmal fühlt sich meine Zunge taub an, meine Sicht flackert und alles im Oberkörper-Nacken-Bereich fühlt sich angespannt an. Ich bekomme Kopfschmerzen, Spannungskopfschmerzen und trockene Augen. Manchmal fühle ich mich dann so gespannt an, dass sich wie kleine elektrische Entladungen in Form von Stichen im Gesicht oder Nacken bemerkbar machen – wie gesagt, so fühlt es sich zumindest an.
 
Und diese Zustände dauern in schlimmen Phasen ewig an und teilweise über Tage oder sogar Wochen. Ablenkung durch Filme, Freunde oder kleine Gedankenaufgaben, hilft viel wenier gut, als bei der akuten Panik. Was hilft, ist körperliche Betätigung, Yoga, progressive Muskelentspannung oder Sport, aber leider immer nur kurzfristig. Irgendwann vergehen diese Phasen dann auch wieder und ich habe wieder viele Wochen Ruhe.
 
Nun nochmal meine Frage: Kennt ihr das? Wenn ja, nennt man das auch Angst/Anspannung? Wie geht ihr damit um? Bin sehr Dankbar für Tipps.
 
Liebe Grüße,
Sascha
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#2
Was Du beschreibst , hoert sich an wie die innere Unruhe, die viele Angstpatienten kennen, und die begrifflich schwer zu fassen ist. Da ist dann nichts Konkretes wie dieser Art Warte-Spannungszustand.
Es gibt dafuer keinen exakten Begriff. Ueblicherweise wird das oft temporaer besser mit sportlicher Aktivität oder Muskelralaxation etc. Aber auch ein Benzodiapzepin reduziert diese Spannung. Dieser Spannugszustand reduziert sich ganz von alleine, wenn der akute Angstzustand sistiert.
Das andere ist die klassische Hypochondrie und Angst vor der Angst. Alles in allem ganz typische Formen der Neurose.
Du hast ja schon trefflich beschrieben, was man macht. Alles Mögliche an Ablenkungen, Therapie und Yoga etc.
Was Du beschreibst, kennen hier in der Weise viele Leute.
Bemerkenswert ist, wie detailliert Du die Symptome an Dir wahrnimmst. Dir ist aber sicher auch klar, dass das kontraproduktiv ist, genauso wie das Gefühl/Versessenheit, die Ursache der Symptome/Krankheit zu kennen, der "Krankheit" bzw den Symptomen einen Namen zu geben und zu kontrollieren, was gegen das eine oder das andere hilft. Das gibt einen das gute Gefühl, der Sache irgendwie "Herr zu sein".
Und doch ist das ist alles Teil der Kontrollillusion, die Du aufbaust, ein ebenfalls typischer Kompensationsmechanismus.
Du wirst im Verlaufe der Therapie feststellen, dass der Versuch, die Neurose mit rationalem Denken zu kontrollieren, eine harte Nuss ist. DAs Unterbewusstsein unterliegt nicht denselben Spielregeln wie der Rest des Organismus, so dass das Ursache Wirkungsprinzip so bei vielen einfach nicht funktioniert.
Dennoch viel Erfolg !!
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#3
hallo sascha,
du beschreibst 1:1 mich und meine probleme! mit den panikattacken umzugehen ist mittlerweile fast schon easy. schlimm ist diese angst,die immer an dir klebt und neben dir sitzt und diese 1000 facetten an somatischen problemen macht. ich merke es immer,als kribbeln,oder druck im nacken(„die angst sitzt dir im nacken“) und dann kribbelt mein gesicht und meine zunge brennt und der kopf ist dumpf und leichter schwindel und das gefühl nicht richtig in der welt zu stehen und komisch zu sprechen und dann stehe ich vorm spiegel und schaue,ob mein gesicht irgendwie komisch(schief)ist,weil so fühlt es sich an.dazu dann verspannungen überall und auch kribbeln im ganzen körper.ich habe eine generalisierte angsstörung und mache schon lange therapie.medikamente nehme ich keine,weil ich panische angst davor habe(nehme nicht mal schmerzmittel).was mir sehr gut hilft ist pogressive muskelentspannung,yoga und schwimmen und RUHE.ich habe die permanente angst meist nur in stressigen phasen,in denen ich mir zuviel zumute.
ich bin echt froh(auch wenn ich dir das alles natürlich nicht wünsche!),dass du hier geschrieben hast und ich mich da so wiedererkenne!
liebe grüße katja
ps-hast du dann auch manchmal so druck auf der brust und so eine herzangst?
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#4
Hallo,

Vielen Dank für eure Nachrichten!

@Gopi: Du schreibst da sehr viel Wahres und ich höre immer wieder, dass man nicht versuchen soll, diese Symptome zu kontrollieren. Gleichzeitig empfehlen alle Techniken, um die Symptome zu mildern und sich zu beruhigen. Mir ist dann manchmal nicht klar, was jetzt der bessere Weg ist und wie der andere Weg genau aussieht. Irgendwie die Gedanken auf etwas anderes richten, was schwer ist, wenn man tagelang nachts wach liegt. Beruhigungsmittel können dabei in Ausnahmefällen vielleicht helfen – Tavor habe ich bereits probiert – aber dies kann natürlich keine Lösung sein. Danke aber für deine wertvollen Gedanken dazu!
 
@Elisabeth: Danke auch an dich. Mir hilft es zu hören, dass Andere das gleiche oder sehr ähnliche körperliche Erfahrungen machen, weil ich es dann ganz klar als Angst verorten kann und mich das beruhigt. Gleichzeitig ist mir auch bewusst, dass das wiederum genau die Kontrollillusion ist, von der Gopi sprach. Man möchte einhundertprozentige Gewissheit/Sicherheit, aber die gibt es nicht.
Das Thema Druck auf der Brust oder ein plötzliches Stechen im Bereich des Herzens kenne ich auch, allerdings ist bei mir eher die Atmung und die Lunge oft ein Thema. Ich bin tatsächlich oft erkältet, was wohl auch ein meiner psychischen Verfassung liegt, die sich dann wiederum auf das Immunsystem auswirkt.
 
Ach ja, es bleibt für mich schwierig zu fassen und so richtig die durchbrechenden Erkenntnisse hatte ich in der Verhaltenstherapie auch noch nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass ich mich an die Symptome gewöhnt habe und deshalb besser mit ihnen umgehen kann und sie deshalb seltener auftreten. Was ja schon mal positiv ist!
 
Danke nochmal und viele Grüße!
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#5
Hallo ! Es freut mich, Deinen letzten Absatz zu lesen, denn der zeigt , dass Du sehr wohl positive Aspekte zu verzeichnen hast.
Ich koennte uebrigens diesen Absatz auch so geschrieben haben. Trifft zu !
Diese Entwicklung habe ich aber auch erst nach langer Zeit und im Laufe der Therapie gelernt.
Und ich kenne diese Naechte nur allzugut..... Ich habe Dir also nicht wirklich etwas voraus, auch wenn es vermeintlich so klingt.....
In dem Moment , wo man die Situation akzeptiert haben sollte, haben wir gewonnen. Erleuchtug , Buddha.
Voellig unklar, ob das realistisch ist. Aber es geht aufwaerts auf der Treppe.

Nur eine Sache noch zu Klarstellung: ich wende die Techniken (Muslkelrelaxation etc) nicht an, um damit gezielt Symptome oder Situationen zu beruhigen. Ich mache das regelmäßig und unabhängig davon. ich denke, der Effekt ist langfristig.
Tavor kenne ich. ich habe nach wie vor Bedarf an Benzo ab und ab, aber ich verwende konsequent nur welche mit kurzer Halbwertszeit, die auch weniger Abhaengigkeitspotential haben. Und ich führe Tagebuch, hilft ungemein.
Oh , was fuer ein konfuser Post. Dennoch viele Gruesse und keep up !
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#6
ja-ich weiss, die absolute sicherheit gibt es nicht. mir hilft das rückversichern und symptome vergleichen auch immer nur in ganz schlimmen phasen und auch nur kurz. das ist für mich in ordnung so. wenns mir besser geht arbeite ich am akzeptieren und annehmen dessen,was ist und hoffe, dass dieses üben mich dann irgendwann durch die schlimmen phasen trägt. ich habe viel gelesen zum thema und wollte eigentlich nichts mehr lesen, habe aber „angstphase“ von antonia wille geschenkt bekommen und muss sagen-das ist das beste,was ich im ratgebebetbereich von einer selbst betroffenen person je gelesen habe! im mittelpunkt steht die annahme der angst und das leben mit ihr und eben nicht der drang die angst loszuwerden. vielleicht schaust du ja mal rein in dieses buchSmile
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#7
Danke fuer den Tipp. DAs werde ich mir besorgen !
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