Hallo ich bin Jillian, 29 und habe die Angst-Problematik seit meiner Kindheit. (Fehlendes Urvertrauen, kann mir nicht selbst das Gefühl von Sicherheit geben, etc.) So wurde ich geprägt, was sich nicht so einfach ändern lässt. Ich habe zwar gelernt mit Angstattacken rational und bewusst umzugehen, und weiß in dem Moment das die Angst nur von der Erkrankung kommt, aber aushalten bis es wieder nachlässt muss ich es trotzdem und währenddessen damit klarkommen.
Mit 18 war ich erstmals in Therapie, bisher mehrfach abulant und 1x stationär. Wegen früheren Fehldiagnosen gingen die Therapeuten leider falsch mit mir um, ich brach schnell ab und bekomme kein Vertrauen mehr in eine erneute Therapie. Ich ging auch zu Ärzten wegen unterstützenden Medikamenten. Erst bekam ich Lorazepam, hatte aber Angst vor möglicher Abhängigkeit, weshalb es für mich nicht länferfristig in Frage kam. Von einem anderen bekam ich Promethazin, aber das Medikament durfte man nur 6 Wochen am Stück nehmen. Den Eindruck zu haben das ein Arzt/Therapeut meine Situation ernst nimmt, ist für meine Kooperation sehr wichtig.
Bei meiner Ausbildung geriet ich an einen herrischen Chef, hatte aber Angst was dagegen zu sagen. Ich wurde wegen zu viel Krankmeldungen vom Betrieb gekündigt, meine Angst hat sich dadurch leider verstärkt. Vorstellungsgespräche waren aufgrund von Ängsten und panischen Fluchtreaktionen bisher nicht mehr möglich. Seit 3 Jahren bekomme ich EM-Rente, leider ohne Hilfe/Eingliederung, obwohl ich selbst den Wunsch habe ein Arbeitsverhältnis zu bekommen.
Ich weiß, das ich wahrscheinlich keinen bezahlten Job auf dem normalen Arbeitsmarkt bekomme. Wenn vorher schon klar ist, das ich öfter mal tageweise nicht kommen kann und keine Berufsausbildung habe. Aber abgesehen der Angst bin ich gesund und zu jung für lebenslange Rente. Und ich denke, es könnte mir gut tun vielleicht 1-2x pro Woche für jeweils 1-2 Stunden eine regelmäßige und erfüllende Arbeit zu haben. Auch für mein Selbstwertgefühl und um psychische Folgen wie Depression oder Vereinsamung zu vermeiden. Aber ich habe Bedenken, das durch mehr Belastung die Ängste wieder häufiger werden.
Vielleicht kann mir jemand dazu aus eigener Erfahrung eine Rückmeldung geben.
LG Jillian.
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Hallo Jillian,
herzlich willkommen bei uns im Forum.
Ich weiß leider nicht, wie es bei der Erwerbsminderungsrente ist, ob man da arbeiten darf. Erkundige dich mal bei der RV, ob du einen Minijob annehmen darfst.
Gruß
Karin
Hallo Karin, so lange man nicht arbeitsunfähig geschrieben (Krankmeldung) ist, darf man auch mit Rente arbeiten.
Mir ginge es bei der Arbeit gar nicht um einen bezahlten Job, Minijob ist noch zu früh für mich wegen der Flexibilität die ich Krankheitsbedingt aktuell brauche. Schon der Gedanke an feste Arbeitszeiten, zu denen ich angstfrei leistungsfähig sein muss, wäre im Moment zu viel Druck für mich. Daher auch der Gedanke, erst Mal mit einer geringen ehrenamtlichen Tätigkeit klein anzufangen und mich so vielleicht nach und nach zu steigern.
Ich weiß aber auch, das alles was mit Stress oder Ãœberlastung zu tun hat, kontraproduktiv für meine Ängste ist. Auch in meinem Alltag hilft es mir und ist nötig, auf mich zu achten und mir Pausen, Erholung oder Abstand zu nehmen, wenn ich merke das es nötig wird.
LG Jillian.
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Hallo
Natürlich DARF man mit EM-Rente arbeiten gehen, nur sind dem Verdienst Grenzen gesetzt.
Die ist zum Beispiel bei einer vollen EM-Rente 6300 Euro im Jahr. Was darüber liegt, wird teilweise auf die Rente angerechnet.
Bei halber EM-Rente wird die Hinzuverdienst-Grenze individuell berechnet. Kriegt man zum Beispiel eine halbe EM-Rente von 650 Euro, liegt die Hinzuverdienst-Grenze bei 16200 Euro jährlich.
Das nur so zur Information.
lg
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Hallo Jillian,
bekommst du denn volle EMR oder teilweise EMR?
Hast du dich mal über berufliches Reha-Verfahren bei der Agentur für Arbeit informiert. Da gibt es die Möglichkeit geförderte und unterstützte Ausbildung zu absolvieren, die auf deine Gesundheit und Besonderheiten Rücksicht nehmen. Die Ausbildungen werden dann auch psychologisch begleitet.
Das könnte dann doch eine tolle Sache für dich sein oder?
VG
(10.07.2019, 22:20)Ria schrieb: bekommst du denn volle EMR oder teilweise EMR? Hallo Ria,
für eine ehrenamtliche Arbeit ist das nicht wichtig. Ich dürfte ein Bisschen über 400 € dazu verdienen, aber das ist hier nicht mein Anliegen.
Sowohl berufliche wie auch medizinische Reha wurden besprochen und abgelehnt, weil ich nicht Reha-Fähig bin. Für eine Reha bei der Arbeitsagentur muss man mindestens 15h pro Woche arbeitsfähig sein, das ist alles für mich aktuell nicht machbar. Vielleicht irgendwann, aber für mich ist es besser und erfolgversprechender, wenn ich klein anfange und mich Schritt für Schritt steigere. Zu viel auf ein Mal würde nur die Wahrscheinlichkeit erhöhen, das sich meine Ängste wieder verschlimmern.
LG Jillian.
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Vielleicht wären Besuche von Bewohnern in Altenheimen, die keine Besuche bekommen, für dich etwas.
Da hatte ich hier im Ort schon angefragt und mehrere Wochen immer wieder vertröstet, und bekam dann die Antwort es wäre kein Bedarf weil es schon genug ehrenamtliche gäbe. Ich war früher in 2 Pflegeeinrichtungen, beim FSJ und in der Demenzbetreuung und hatte sowohl selbst den Eindruck, wie auch von den Erzählungen der Kollegen, Bewohner und Angehörigen, das eher viel mehr Bedarf da ist als die Pfleger und ehrenamtlichen leisten können.
Ich hatte mir auch Jobs überlegt, die ich flexibel machen könnte, zum Beispiel von zu Hause auf Kleinanzeigen-Portalen Annoncen melden die gegen deren Regeln verstoßen. Oder hier im Ort herum laufen und Müll einsammeln. Aber auch da wurden meine Anfragen abgelehnt.
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Das ist ja echt blöd, Bedarf gibt es sicher an allen 3 Stellen. besonders im Altenheim.
(11.07.2019, 18:19)Karin schrieb: Das ist ja echt blöd, Bedarf gibt es sicher an allen 3 Stellen. besonders im Altenheim.
Ich vermute, das es, wie so oft, mit eventuellen Kosten zu tun hat. Wenn es ums Geld geht, wird ja leider bei Pflegeheimen, auch bei Krankenhäuser, zu viel eingespart und die Mitarbeiter und Patienten müssen es zwangsläufig ausbaden.
Es muss auch nicht zwingend eine Arbeitsstelle sein, mein Gedanke dahinter war eben, etwas zu haben das meinem Selbstwertgefühl gut tut. Aber es muss auch nicht zeitnah sein, irgendwann ergibt sich vielleicht etwas, ohne das ich damit gerechnet hätte.
LG Jillian.
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Sicher wird sich noch etwas ergeben, eventuell kommt dir ja auch die Zündende Idee dafür.
Gruß
Karin
Hallo!
Ähnlich wie Jillian habe auch ich seit der Kindheit Angst. Die Schulzeit war ab ungefähr 12 für mich ein Horror. Spätestens seit dem Zeitpunkt habe ich immer wieder Angst vor dem, was mich am nächsten Tag erwartet. Leider hat mich dies - heute bin ich 35 - bislang nicht verlassen. Sonntags ist es am schlimmsten, es ist eine Art lähmende Angst davor, mit was ich die Woche über konfrontiert werde. Ich bin berufstätig, halbtags in einem "Schreibtischjob". Objektiv betrachtet ist die Arbeit nicht schlimm. Nicht für alles habe ich sofort Lösungen. Meistens hilft es, wenn es wirklich soweit ist, denn meine Angst spielt sich größtenteils vorher ab.
Früher in der Schule hatte ich es massiver. Vor für mich besonders schlimmen Dingen (Schwimmen, Tanzkurs, Sport, Klassenausflüge) hatte ich jeweils ab Sonntags diese lähmenden Angstgefühle, selbst wenn das Ereignis erst Donnerstags stattfand. Diese Situationen fand ich dann selbst zumeist entsetzlich, ich war wie erstarrt und konnte so die Erwartungen nicht ansatzweise erfüllen. Als Kind war ich mit diesen Dingen allein, zu Hause habe ich es nicht gesagt, auch wenn ich heute denke, ein aufmerksamerer Beobachter hätte es merken müssen, schließlich ging das so über Jahre. Aber ich bin nicht mehr das Kind von früher - so haben es mir zumindest immer die Therapeuten eingeredet. Trotzdem habe ich diese lähmende Angst.
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