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Schwimmen trotz Panikattacke?
#1
Hallo Sportsfreunde,

Eines vorweg: Ich habe den selben Text in einem Triathleten Forum gepostet, also nicht wundern wenn Sportler angesprochen werden. Allerdings brauche ich nicht nur den Rat von Athleten, sondern auch den Rat von Leuten die Erfahrung mit Angststörungen und Panikattacken haben. Deshalb wende ich mich, mit dem selben Text auch an euch und hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

ich bin neu hier im Forum, bin 28 Jahre alt und leidenschaftlicher Sportler. Ich bin zwar kein Triathlet , aber ein guter Schwimmer. Ich komme aus dem Kraftsportbereich und praktiziere das Schwimmen als Ausgleich zum Hantelsport. Ich war schon immer ein auffällig guter Schwimmer. Mit 11 Jahren war ich schon der Beste im Sportabzeichen. Bei der Bundeswehr war ich mit 100 Kg zweitschnellster aus einem Zug von 120 Männern. Ich erwähne dies, damit ihr euch einen Eindruck von meinen Schwimmfähigkeiten machen könnt.
Ich schwimme schon mein ganzes Leben lang im offenen See. Ich liebe einfach die Freiheit die man im offenen Wasser hat. Das Schwimmen im Schwimmbecken ist für mich extrem unbefriedigend und kein Ersatz für den See.  

Soviel zu meiner Person, nun komme ich zu meiner Frage. Diese wird mir hier keiner 100% beantworten können, dies ist mir bewusst. Aber dennoch wäre mir die Einschätzung von erfahrenen und routinierten Athleten sehr wichtig.


Vor einem Jahr hatte ich einen prägenden Unfall im offenen Gewässer. Ich war bei etwa 34c Außentemperatur schon 15 Minuten im See unterwegs. Für diesen Tag habe ich mir lockeres Schwimmen für die Regeneration eingeplant. Anders als sonst, wurde mir im Wasser trotz der Temperaturen nicht warm. Ich fror dauerhaft ein bisschen. Ich befand mich mitten im See, als plötzlich mein ganzer Körper anfing extrem zu krippeln. Ich spürte kaum noch etwas und mir wurde schwarz vor Augen, begleitet mit einem starkem Schwindelgefühl. Brustschwimmen war auf einmal nicht mehr möglich, die Arme waren taub und kraftlos. Ich hatte von der einen Sekunde auf die andere keine Kraft mehr, mich mit Brustschwimmen über Wasser zu halten! Mir drohte die Bewusstlossigkeit. Instinktiv warf ich mich auf den Rücken und versuchte Ruhe zu bewahren. Nun kämpfte ich um mein Leben. Mein Körper half mir in meiner Todesangst mit einem Adrenalinschub, so dass ich nach etwa 15 Sekunden ( fühlte sich ewig an) auf dem Rücken langsam stabil wurde, die Kraft war allerdings immer noch sehr eingschränkt. Ich rettete mich auf dem kürzesten Wege ans Ufer.

Zu zwei Dingen möchte ich euch hier um eure Einschätzung bitten.

1. ) Was war das? War es eventuell tatsächlich ein Kreislaufzusammenbruch oder war es womöglich die erste Panikattacke in meinem Leben?

2.) Falls es eventuell "nur" eine Panikattacke war, ist es überhaupt möglich als guter Schwimmer wegen einer Panikattacke zu ertrinken?

Seit diesem Vorfall habe ich tatsächlich Panikattacken, die ich vorher nicht hatte. Auch im Alltag und im Gespräch mit Menschen. Allerdings habe ich viel an mir gearbeitet und die Panikattacken klingen langsam ab. Allerdings nicht im See ! Sobald ich keinen Boden mehr unter den Füßen habe, kriege ich sofort Panik.
Vielleicht hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. kann mir bei meinen Einschätzungen über den Vorfall helfen.
Ärztliche Untersuchung war in Ordnung.

Mit sportlichen Grüßen
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#2
Hallo nowhere,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Das du eine Panikattacke bei Schwimmen hattest kann durchaus sein, hat sich aber bestimmt nicht auf das Schwimmen selber bezogen, sondern auf etwas anderes woran du gerade gedacht hast. Eine solche Attacke fordert sehr viel Kraft, daher warst du nicht mehr in der Lage weiter zu schwimmen. Leider merkt sich das Unterbewusstsein solche Dinge und stuft jetzt das Schwimmen als sehr gefährlich ein und somit geht die Panik auch gleich los, sobald du schwimmen möchtest. Ich wurde es in ganz kleinen Schritten wieder wagen im See zu schwimmen, evtl. am Anfang auch mit Begleitung.

Gruß
Karin
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#3
Hallo nowhere,

ich bin kein Sportler, aber dein Beitrag hat mich die letzten Tage beschäftigt, nachdem ich ihn gelesen hatte.

Ich wollte beitragen, dass ich glaube, dass es sehr unwahrscheinlich ist, aufgrund einer Panikattacke zu ertrinken. Die Panik dient ja dazu, deinen Flucht- oder Kampfinstinkt zu aktivieren. Heißt, dein Körper will ja genau das verhindern: Dass du ohnmächtig wirst und im schlimmsten Fall dem "Raubtier" schutzlos ausgeliefert bist. Eine Panikattacke fährt also alle Funktionen deines Körpers hoch - Blutdruck, Puls, Muskeln werden aktiviert (Zittern) - eine Ohnmacht passiert deshalb in solchen Momenten meines Wissens nach nur, wenn man vor Angst hyperventiliert.

Ob dein erster Unfall allerdings eine Panikattacke oder ein hitzebedingtes Kreislaufproblem (unterzuckert, dehydriert, etc.?) war, finde ich schwer zu beurteilen. Hast du mit deinem Hausarzt über den Vorfall gesprochen? Hast du sonstige Probleme, die man vielleicht mal untersuchen sollte? Falls das alles nicht zutrifft, geht es ja wirklich nur darum, die Angst vor der Situation IN der Situation auszuhalten. Es wird garantiert eine weitere Panikattacke geben, sobald du auf offenem Gewässer bist und ich bin ziemlich sicher, deine Angst wird dir genau die Symptome vorsetzen, die du beim ersten Mal auch hattest. Wenn du aber ansonsten gesund bist und es ein einmaliger Vorfall war, du vielleicht auch sonst viel schwimmst, spricht ja nichts dagegen, sich dem zu stellen. Auszuhalten, dass du Angst und Panik haben wirst, aber eben auch sicher sein, dass - sofern du drauf achtest, dass du nicht hyperventilierst - das absolut nicht schlimm ist. Ich finde auch was Karin sagt, sehr sinnvoll und würde es erstmal mit Begleitung ausprobieren.

Alles Gute!
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