Hallo Leidensgenossen
Nach einer mehrmonatigen Funkstille melde ich mich mal wieder zu Wort.
Mein Leid ist nicht zwingend weniger geworden, es hat sich aber stark verändert. Panikattacken sind sehr selten geworden, und dafür bin ich natürlich enorm dankbar. Allerdings habe ich nun mit anderen Dingen zu kämpfen, die mir früher überhaupt keine Probleme bereitet haben. Ich möchte diese Probleme gerne hier teilen, auch wenn sie mit grosser Scham verbunden sind.
Am meisten Kämpfe ich im Moment mit dem Schlafen. Ich habe eine regelrechte Angst vor dem Schlafen. Das ist einersets neu und andererseits atypisch für mich, da ich bisher eigentlich ein Mensch war, der gerne und durchaus auch viel schlief. Nun ist das genaue Gegenteil der Fall. Ich schlafe nur höchst selten "plangemäss" im Bett ein. Meistens bleibe ich lange und voller Unruhe auf, bis ich irgendwann einfach einnicke - auf dem Sofa, in einem Sessel, sogar schon in einem völlig durchgelegenen Sitzsack.
Was genau am Schlaf mich so ängstigt, kann ich leider nicht genau sagen.
Ein zweite, ebenfalls unangenehme und beschämende Mühe bereitet mir das Duschen. Früher habe ich fast täglich geduscht, aber im Moment ist das Duschen auf ein minimum reduziert. Wie beim Einschlafen kann ich auch beim Duschen den genauen Grund für dieses Problem nicht nennen. Einerseits ist es ein Mangel an Antrieb. Ich kann, auf gut Deutsch, den A***h nicht hochkriegen und mich in die Dusche bewegen. Andererseits ist es ein Gefühl der Unruhe, dass ab dem ersten Nasswerden über mich fällt. Ich neige zu Ungepflegtheit und erschien auch schon ein par mal stark nach Schweiss riechend auf der Arbeit.
Diese beiden Dinge machen mir im Moment das Leben schwer. Besonders lästig und frustrierend ist die Tatsache, dass es sich bei beiden Situationen um ganz alltägliche Dinge handelt, die man als Mensch mun mal eben einfach macht, und 99% der Menschen tun sie "ohne Theater". (Natürlich haben auch "gesunde" Menschen zwischendurch Schlafprobleme, aber das kann man denk' ich nicht mit meiner Situation vergleichen.)
Und zu guter letzt fühle ich mich zur Zeit einfach extrem "ausgelaugt". Ich muss, sowohl auf der Arbeit wie auch zu Hause, für jede Kleinigkeit ein Gefühl der Lustlosigkeit überwinden; Motivation fehlt nicht selten gänzlich. Manchmal kommt es mir vor, als wäre ich an der Grenze zur Verwahrlosung.
Als Plan für die Adventszeit habe ich eigentlich vor, mich meinem einst regelmässig gepflegten Hobby der Computeranimation zu widmen und einen kleinen "Weihnachtsfilm" auf die Beine zu stellen. Während der Arbeit denke ich mir immer wieder: „Heute Abend fange ich an!â€, aber sobald ich dann zu Hause bin, ergreift mich wieder diese apathische Faulheit. Ich sitze nichtstuend herum und plötzlich ist Mitternacht... Am nächsten Tag bin ich dann meistens wütend auf mich. Ich hoffe, dass ich am kommenden Wochenende einen Aufschwung in Bewegung setzen kann; es würde mir gut tun.
Ganz liebe Grüsse,
Zeusli