29.05.2019, 11:41
Hallo zusammen,
ich bin neu im Forum und habe jetzt ein paar Tage nur so "herumgelesen". Jetzt wollte ich hier aber mal antworten, da ich zur Zeit mit ähnlichen Problemen kämpfe. Habe seit ungefähr einer Woche plötzlich den ganzen Tag über häufig Herzstolpern... egal, was ich tue, egal, ob in Bewegung oder Ruhe. Manchmal ist es morgens besser, manchmal abends, nachts schlafe ich gut - aber die meiste Zeit des Tages macht mir das schrecklich Angst. Mein Arzt wollte mich nicht untersuchen ("Also Herzstolpern macht uns als Ärzten keine Sorgen"), also muss ich aushalten und abwarten.
Ich bin allerdings schon ein alter Hase, was die Angststörung betrifft, denn die habe ich schon ungefähr 5 Jahre. Ich dachte, mich könnte nichts mehr schocken, da ich quasi durch sämtliche Symptome einmal gegangen bin. Ich habe es bisher immer gut geschafft, mich zu regulieren und die Angst nach einer Weile in den Griff zu kriegen. Jetzt im Moment ist es trotzdem auch für mich schwer, aber mit ein paar Mitteln schaffe ich es, über den Tag zu kommen und alles zu tun, was ich sonst auch tun würde. Vielleicht helfen euch einige meiner Methoden, um euch zumindest kurzzeitig mal mit etwas anderem zu beschäftigen:
- Ich teste mich selbst mit Ablenkung. Hintergrund: Meist steigert man sich so sehr in seine Symptome und die Angst, gleich zu sterben, dass man gar nicht bemerkt, dass es eigentlich wirklich "nur" Angst ist. Ich lade mir also absichtlich jemanden ein, rufe jemanden an, gehe raus und kaufe ein, gehe in das Büro eines Kollegen und frage etwas, nur um mit anderen interagieren zu müssen. Das klappt bei mir so gut, dass ich in diesen Momenten keine Symptome habe und danach dann weiß: Okay, alles nur Angst, nicht ernstes.
- Ich fordere den Tod heraus. Wenn gar nichts mehr geht, denke ich mir: Okay. Dann sterbe ich eben gleich. Ich kann es ja eh nicht ändern, oder? Ob ich jetzt Angst habe, mich wehre, weine oder kämpfe - wenn es wirklich tödlich ist, dann ist es tödlich, egal was ich mache. In solchen starken Momenten halte ich also inne, lasse alle Symptome auf mich einprasseln, tue was, das ich mich sonst nicht traue (zB mich besonders körperlich anstrengen) und warte dann ab. Bisher lebe ich noch - es war also alles "nur" Angst
- Es ist nur eine Phase! Ich erinnere mich während einer starken Angst oder Panik daran, dass es eine Phase ist. Dass es in zehn Minuten vorbei ist, wie es das immer war. Wenn es dann vorbei ist, genieße ich den Moment der Ruhe. Ich erlebe, wie schön es ist, sich kurz gut und ruhig zu fühlen und erinnere mich daran, auch bei der nächsten Attacke wieder dran zu denken.
- Information! Mir hilft es, alles zu wissen. Ich habe meine Angststörung bisher relativ gut in den Griff bekommen, da ich mich ausgiebig informiert habe - über alle Symptome, Wahrscheinlichkeiten, was die Angst ganz exakt im Körper macht, was sie alles auslösen kann, usw. Ich wurde nie von einem Arzt "auf Herz und Nieren" untersucht, trotz all der Panik, aber ich habe es ausgehalten, indem ich mich an Statistiken und Wahrscheinlichkeiten gehalten habe.
Und manchmal hilft auch die einfache Frage: Wenn ich wirklich was ernstes hätte, wäre es dann nicht längst vorbei?
Ich drücke euch die Daumen, dass es besser wird. Gerade diese Herzgeschichten sind einfach furchtbar, ich kann das nachfühlen...
VG
ich bin neu im Forum und habe jetzt ein paar Tage nur so "herumgelesen". Jetzt wollte ich hier aber mal antworten, da ich zur Zeit mit ähnlichen Problemen kämpfe. Habe seit ungefähr einer Woche plötzlich den ganzen Tag über häufig Herzstolpern... egal, was ich tue, egal, ob in Bewegung oder Ruhe. Manchmal ist es morgens besser, manchmal abends, nachts schlafe ich gut - aber die meiste Zeit des Tages macht mir das schrecklich Angst. Mein Arzt wollte mich nicht untersuchen ("Also Herzstolpern macht uns als Ärzten keine Sorgen"), also muss ich aushalten und abwarten.
Ich bin allerdings schon ein alter Hase, was die Angststörung betrifft, denn die habe ich schon ungefähr 5 Jahre. Ich dachte, mich könnte nichts mehr schocken, da ich quasi durch sämtliche Symptome einmal gegangen bin. Ich habe es bisher immer gut geschafft, mich zu regulieren und die Angst nach einer Weile in den Griff zu kriegen. Jetzt im Moment ist es trotzdem auch für mich schwer, aber mit ein paar Mitteln schaffe ich es, über den Tag zu kommen und alles zu tun, was ich sonst auch tun würde. Vielleicht helfen euch einige meiner Methoden, um euch zumindest kurzzeitig mal mit etwas anderem zu beschäftigen:
- Ich teste mich selbst mit Ablenkung. Hintergrund: Meist steigert man sich so sehr in seine Symptome und die Angst, gleich zu sterben, dass man gar nicht bemerkt, dass es eigentlich wirklich "nur" Angst ist. Ich lade mir also absichtlich jemanden ein, rufe jemanden an, gehe raus und kaufe ein, gehe in das Büro eines Kollegen und frage etwas, nur um mit anderen interagieren zu müssen. Das klappt bei mir so gut, dass ich in diesen Momenten keine Symptome habe und danach dann weiß: Okay, alles nur Angst, nicht ernstes.
- Ich fordere den Tod heraus. Wenn gar nichts mehr geht, denke ich mir: Okay. Dann sterbe ich eben gleich. Ich kann es ja eh nicht ändern, oder? Ob ich jetzt Angst habe, mich wehre, weine oder kämpfe - wenn es wirklich tödlich ist, dann ist es tödlich, egal was ich mache. In solchen starken Momenten halte ich also inne, lasse alle Symptome auf mich einprasseln, tue was, das ich mich sonst nicht traue (zB mich besonders körperlich anstrengen) und warte dann ab. Bisher lebe ich noch - es war also alles "nur" Angst
- Es ist nur eine Phase! Ich erinnere mich während einer starken Angst oder Panik daran, dass es eine Phase ist. Dass es in zehn Minuten vorbei ist, wie es das immer war. Wenn es dann vorbei ist, genieße ich den Moment der Ruhe. Ich erlebe, wie schön es ist, sich kurz gut und ruhig zu fühlen und erinnere mich daran, auch bei der nächsten Attacke wieder dran zu denken.
- Information! Mir hilft es, alles zu wissen. Ich habe meine Angststörung bisher relativ gut in den Griff bekommen, da ich mich ausgiebig informiert habe - über alle Symptome, Wahrscheinlichkeiten, was die Angst ganz exakt im Körper macht, was sie alles auslösen kann, usw. Ich wurde nie von einem Arzt "auf Herz und Nieren" untersucht, trotz all der Panik, aber ich habe es ausgehalten, indem ich mich an Statistiken und Wahrscheinlichkeiten gehalten habe.
Und manchmal hilft auch die einfache Frage: Wenn ich wirklich was ernstes hätte, wäre es dann nicht längst vorbei?
Ich drücke euch die Daumen, dass es besser wird. Gerade diese Herzgeschichten sind einfach furchtbar, ich kann das nachfühlen...
VG