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Corona hat alles verschlimmert
#1
Question 
Hallo , ich bin NEU - seit über 20 Jahren Angst /Panik Patient . Das bedeutet , ich kann echt mitreden . Nach mehreren Anläufen , hat vor ca 4 Jahren eine Physiotherapie gegriffen . Ich war
froh , mein Leben , mit vielen Abstrichen eingerichtet zu haben. Dann kam Corona . Ein Freibrief für mich , zu Hause zu bleiben . Es war wie ein Segen . Ich konnte alles mit Coronaverbot 
entschuldigen . Aber nun - es wird gelockert . D.h. ich muß wieder raus . wie ich bemerkt habe , gestaltet sich das sehr schwer . Arztbesuche habe ich schon mehrfach abgesagt . 
Heute war Zahnarzt dran . Der Vormittag , bis zum Termin , war eine Katastrophe . Bin aber trotzdem gefahren. Dort angekommen , dachte ich mir zieht es die Beine weg . Mit dem Zahnarzt bin ich so verblieben , nur mal schauen und schon saß ich wieder im Auto . Meine Definition dazu " Ich habe keine Angst vor dem lieben Doktor , sondern vor Situationen , denen ich ausgeliefert bin . zum Beispiel : warten in einer Schlange auf einen Einkaufswagen , Familienfeiern bis zum Ende aussitzen usw. Ich glaube , auf einer Insel , wo keiner etwas von mir will 
und ich tun und lassen könnte was ich will , wäre für mich die beste Lösung . Leider gibt es Pflichten im Leben ,die möchte ich gern irgendwie meistern . Hat jemand eine Idee oder einen 
Weg , den ich gehen kann , um ein halbwegs normales Leben zu führen . Für meine Familie ; einschließlich meinem Kind , bin ich die Irre ,mit der man eh nichts anfangen kann . Mein Mann akzeptiert meine Magge , kann aber auch nicht wirklich damit umgehen . Ich würde so gern etwas normaler funktionieren . Bin gespannt auf Eure Tipps .
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#2
Hallo Propolis,

ich kann dir sehr gut nachfühlen, wie es dir geht. auch in habe seit meiner Jugend(bin jetzt 59) immer wieder Angst und Panikattacken. einige Therapien habe ich schon hinter mir und nach meiner Krebszeit 2013 konnte ich fast ohne Ängste frei leben, Das war so super schön, endlich das machen zu können, was ich schon immer wollte.

Eine Hundeattacke auf mich und meinen Hund hatte mir wieder mächtig zu gesetzt und die Angst klopfte wieder an.
Durch meine Krebserkrankung war ich noch in Therapie und wir haben gemeinsam dieses Trauma bearbeitet.

Viele Sorgen im letzten Jahr in der Familie habe mich so ausgepowert, das ich Anfang diesem Jahres als Corona dann noch kam, komplett in die Angstspirale zurückgeworfen hat.

Durch meine Vorerkrankungen(Krebs, allergisches Asthma) halte ich mich auch hauptsächlich zu Hause auf, nur zum Gassi gehen laufe ich in Gegenden wo mir nicht so viele Menschen begegnen. Einkaufen tut mein Mann.

Meine Familie akzeptiert meine Ängste, kann sie aber nicht nachvollziehen, ich muss sagen sie sind auch teilweise übertrieben. Ichversuche mit Atemtechnik, Entspannungs CDs, schau mal bei youtupe BOSSIMKOPF dir die Videos dazu an. Sie hat auch viele Hilfestellungen. 

Ja das mit den Arztbesuchen geht es mir genauso. Ich gehe nur wenn es Notwendig ist hin. War bei meiner Gyn, was für mich einen riesen Herausforderung bedeutete, auch Hausärztin. 

Am Montag habe ich Brust MRT und die Anspannung steigt schon, einmal dorthin zu gehen und nicht zu wissen was dabei rauskommt.
Drücke dir die Daumen das du einen Weg findest, auch besser mit dieser Situation umgehen zu können.
Ich arbeite auch täglich daran.
Liebe Grüße
Sanny
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#3
Ach ja und mit dem auf eine Insel ziehen, wo keiner was von einem will und die Zeit dort bis alles vorbei bzw. bis sie wirksame Medikamente haben, da bin ich auch voll bei dir. Würde sofort dorthin ziehen.
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#4
Smile 
Hallo Sanny ! Willkommen im Club . Wir werden das Kind schon schaukeln . Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute . Ãœbrigens bin ich auch ein Tierfreund , ich habe zwei Katzen . 
Noch ein Tipp - Mit Nahrungsergänzungsmitteln komme ich manchmal ganz gut über die Runden. ich habe von meiner Frauenärztin was empfohlen bekommen , für Frauen ab den Wechseljahren . Manchmal denke ich , daß vielleicht nur unerkannte Mangelerscheinungen zu vielen Krankheitssymptomen führen und die Ungewissheit , was mit einem gerade los ist , macht Einem dann so viel Angst . Man steigert sich rein . Meine Streßschwelle ist nach den vielen Jahren so niedrig , daß ich beim kleinsten Abweichen vom roten Lebensfaden , sofort überreagiere . Am Schönsten ist es , man hat viel Ruhe . Gerade das war mein Fehler . Heute bin ich kaum noch in der Lage , am Leben teil zu nehmen . Eigentlich habe ich mich eingerichtet und möchte es auch nicht mehr . So wird man ohne Schuld zum Eigenprödler . Dankeschön für Deine Antwort und liebe Grüße .
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#5
[quote="propolis" pid='133093' dateline='1592568537']
Hallo, wie ich das kenne, als hätte ich es geschrieben. Ich leide seit vielen  vielen Jahren unter Ängsten und Panik. Angst vor Ärzten, Angst umzufallen, Angst in der Warteschlange, jetzt mit Maske natürlich ganz schlimm. Angst den Tag im Büro zu überstehen. Angst wohin zu gehn, ohne dass ich nervös werde und komische Gefühle und Panik aufkommen u, Angst vor Urlauben usw. Corona kam mir auch ganz recht, endlich eine Entschuldigung für alles. Aber es wird ja gelockert und ich denke, die Angst wird dadurch wieder viel mehr. Nur zuhause fühl ich mich wohl, da weiss ich, ich kann mich hinlegen, wenn es mir nicht gut geht. Nur ist das auch oft langweilig. Muss dazu sagen, bei mir kommen die Wechseljahre erschwerend hinzu. Das Schwitzen verträgt sich mit Panik und Angst gar nicht. Oft hab ich Herzrasen und bin mega aufgeregt, bekomme knallrotes Gesicht und überall Flecken. Furchtbar. Du siehst, mir geht's. ähnlich wie dir. Ich war heute beim Zahnarzt nur um einen Termin zu holen, dachte ich kippe um. Keine Ahnung, was beim Termin passiert. Ãœberleb ich wahrscheinlich nicht. Aber ich muss dringend gehn. War Jahre nicht und das hatte nun fatale Folgen. Wir Angsthasen haben es echt schwer. Keine Therapie half bisher wirklich, nur zeitweise. Die Arztangst bekommt niemand weg.
Wir müssen da irgendwie durch, vl hilft es sich hier auszutauschen. Man hat jemand, der es versteht und das tut gut. LG Steffi
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#6
Hallo Propolis, hallo Steffi,

bei mir sind es die Ängste mich anstecken zu können oder Andere anzustecken, was jetzt in diese Krise mich komplett wieder eingeholt hat.
Jeder Arztbesuche ist für mich eine riesen Herausforderung. Gestern musste ich auch zum Zahnarzt, weil mir am Backenzahn die Innenwand abgebrochen ist. Aber bei meinem Zahnarzt fühle ich mich in guten Händen und auch was die Hygiene angeht gut aufgehoben.

Morgen habe ich ein Vorgesprächstermin bei einer Tiefenpsychologin. Da meine Zwangsstörung mich auch wieder im Griff hat und ich will da rauskommen. Ich kann mich selber nicht leiden, weil ich schon viel freier leben konnte und es so schön war.

Gehe aber auch nur mit einer FFP2 Maske hin, denn ich bin ja fast eine Stunde bei Ihr, das gibt mir etwas mehr Sicherheit.
Am Freitag habe ich noch einen Termin bei meiner Psychoonkologin, sie ist Verhaltenstherapeutin und bei ihr sind die Stunden dann aufgebraucht und von ihr kam auch die dringende Empfehlung mir eine tiefenpsychologische Therapeutin zu suchen, da eben diese Zwangsstörungen mich im Griff haben.

Und nächste Woche geht es dann ins Brustzentrum an einem Krankenhaus, weil sie was in der gesunden Brust gesehen haben beim MRT. Ich hoffe so sehr das es nur was Harmloses ist, nochmal alles durchmachen, würde mir noch mehr die Füße wegziehen.

Steffi was du schreibst. das man einfach für sich sein will, diese ganze Hektik vom Alltag nicht braucht und sich somit auch zurück zieht, verstehen manche nicht. Vor Corona habe ich mich mit Freundinen auch mal auf Cafe und so getroffen. Bin mit der Gruppe Weiterleben immer einmal in der Woche eine Stunde gelaufen, also schnelles Gehen. Aber wie früher vor meiner Krebsdiagnose wo ich laufend aktiv war, immer überall präsent war. Das alles brauche ich nicht mehr. Und es tut mir auch gut, nicht mehr gehetzt zu sein.

Ja ich finde es auch sehr gut, das man hier auf Verständnis stößt und man sich auch gegenseitig helfen kann. 
Wir sind sehr starke Menschen, auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt. Gemeinsam können wir uns virtuell unterstützen dieser blöden Angst zu zeigen, das wir uns nicht unter kriegen lassen.

Liebe Grüße 
Sanny
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#7
Hallo Sanny
Vielen Dank für deine Antwort, es tut gut von Gleichgesinnten zu lesen. Es gibt viele, die verstehen uns einfach nicht. Wir möchten doch so gern ganz normal leben und alles machen können. Urlaub mit dem Flieger, seit Jahren unmöglich, essen gehen ohne Gedanken wie, hoffentlich ist nichts, hoffentlich hab ich Appetit und kann überhaupt essen. Einkaufen ohne Panik an der Kasse...... Alles Dinge, die für andere problemlos sind. Oder einfach nur zum Arzt gehen können, ohne zu denken, jetzt fall ich um. Ich bewundere dich, dass du so lange deine Maske aushalten kannst uuund dass du den Zahnarzt so toll meistern kannst. Das wäre mein größter Wunsch....
Liebe Grüße und alles Gute für dich
Steffi
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#8
Hallo Steffi,

ja diese Ängste engen Einen immer mehr ein und man möchte es gar nicht, man möchte sich frei bewegen wie die Anderen.
Für mich ist es am Morgen am schlimmsten, am liebsten würde ich im Bett bleiben, mich weiter wegträumen, wo sich alles so leicht anfühlt.
Jeden Tag aufs Neue versuchen sich eine dicke schützende Haut zuzulegen, damit diese Ängste einen nicht ganz runter ziehen.
Es kostet soviel Kraft. Ich hatte heute so viel Hoffnung in diesen Therapeutentermin reingesetzt.

Aber leider war es für mich schrecklich. Denn die Therapeutin hatte zwar am Anfang wo sie mich empfang einen Mundschutz auf, aber als wir dann im Zimmer waren, meinte sie, jetzt könnten wir ja den Mundschutz ablegen. Ich erstarrte und Panik stieg in mir hoch. Ich habe extra auch einen FFP2 Mundschutz getragen, weil wir fast eine Stunde zusammen in einem Raum sind. Sie hatte zwar kurze gelüftet von der Vorgängerin.
Ich sagte ihr ich kann es nicht, deshalb bin ich ja hier weil mich das alles so ängstigt. Sie sagte mir das sie Schwerhörig ist, zwar Hörgeräte trägt, aber sie mich nicht durch den Mundschutz verstehen kann und sie auch von den Lippen zusätzlich abliest. Sie würde mir gerne helfen aber leider so geht es nicht. Ich war konnte ihn nicht absetzen und wir beendeten die kurze Unterhaltung und ich verlies sehr schnell die Praxis. Musste mich im Auto erstmal beruhigen. Ich war vor lauter Aufregung so was von durchgeschwitzt, bei der kleinsten Sache brechen bei mir die Schweißperlen aus, das ist einfach so unangenehm. Die Wechseljahre lassen immer wieder grüßen.
Jetzt heißt es weiter nach Therapeuten suchen, denn sie meinte noch ich, bräuchte dringend Hilfe.

Liebe Grüße
Sanny
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#9
Hallo Sanny
Das mit dem im Bett bleiben und am liebsten schlafen und vor sich hinträumen kenne ich auch sehr gut. Da ist die Angst weg. Morgens ist es bei mir meist auch am schlimmsten.
Ich schwitze auch so arg, bei der kleinsten Aufregung geht's los. Rotes heißes Gesicht und innerlich glüht alles. Ich denk dann immer, ich muss doch einen total hohen Blutdruck haben, zack ist die Angst da. Bei mir fühlt es sich an, als hätte ich einen ganz geringen Stresspegel.

Das war nicht die richtige Therapeutin für dich. Wenn du ohne Maske nicht kannst, muss sie das akzeptieren und dir helfen, deshalb gehst du ja hin. Ist natürlich nicht möglich, wenn sie nicht gut hören kann. Bleib am Ball, du findest bestimmt jemanden. Der Austausch hier, hilft uns ja auch ein wenig finde ich.

Wie hälst du es aus mit Maske? Der Atem wird doch auch so heiss, mir wird da schwindlig und ganz komisch, ich muss da kurz die Nase frei machen, ich kann das nicht aushalten. Beim Metzger die Tage wäre ich fast rausgegangen, mitten beim Einkauf. Genau deshalb will ich im Moment auch nicht zum Psychologen. Eine Stunde Maske bei Nervosität und schwitzen halte ich nicht aus.

LG Steffi
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#10
Bei mir ist das Problem mit der Maske wohl meine Klaustrophobie. Enge Räume, Aufzüge, im Auto hinten sitzen. All das bekomme ich nur schwer hin. Alles was mich einengt, kann ich nicht ertragen. Alle machen Witze über die Leute, die keine Maske tragen können und vergleichen dann Leute damit, die den ganzen Tag Masken tragnenmüssen (z.b. Ärzte bei der OP). Wenn ich eine Maske aufsetze, bekomme ich sofort Panik und habe das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Ich bin zwar ärztlich von der Maske befreit, aber fühle mich gleichzeitig schlecht, wenn ich die ganzen Blicke auf meinem Rücken spüre, weil ich keine Maske trage. Ich wurde deswegen auch schon angesprochen. Aber vor Fremden muss ich mich ja auch nicht rechtfertigen.

Ich bin froh, wenn die ganze Krise vorbei ist und wir zum normalen Leben zurückkehren können.
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