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Herzangst,Krankheitsangst und Panikattacken akut und seit ewig
#1
Hallo liebe Forengemeinde,

ich habe mich neu registriert hier und wollte meine Erfahrungen mal "loswerden" und teilen.
Momentan geht es mir nicht wirklich gut, ich habe große Ängste und Panikattacken und versuche etwas dagegen zu tun  Smile 

Ich bin 37 Jahre alt, w und habe seit dem Alter von 9 Jahren mit Ängsten zu tun. Ich möchte nicht zu sehr ausholen, da es dann vermutlich keiner mehr durchliest (verständlicherweise)  Wink 
Meine Ängste fingen als Kind an mit der ständigen Angst ums Herz. Ich hatte Herzstechen, und habe es aber damals niemandem erzählt. Ich habe immer alles mit mir selber ausgemacht, "nebenbei" aber trotzdem eine recht unkomplizierte Jugend gehabt.

Mit ca 18/19 Jahren hatte ich meine erste Panikattacke auf einer Party. Irgendwann da habe ich Opipramol das erste Mal bekommen. Ich wurde kardiologisch untersucht und es wurde nichts gefunden. Seitdem folgten Therapien mit mehr und/oder weniger Erfolg. Meine Herzangst verschwand zwischendurch fast gänzlich, aber dann kamen andere körperliche Symptome an deren Stelle. Bei Kopfweh war ich überzeugt es müsse ein Tumor sein (ein MRT ergab "natürlich" nichts) etc etc.. ich vermute das kennen ja viele hier.

Opipramol habe ich fast durchgehend seitdem genommen, es gab mal Jahre wo es über lange Phasen ohne ging. Irgendwann mit Mitte 20 brauchte ich sie wieder, da extreme Schlafstörungen plötzlich auftauchten. Ich habe sie dann fast nur noch genommen weil ich ohne nicht mehr schlafen konnte. Die Angstlösende Wirkung hat vermutlich "nebenbei" das Schlimmste in Schach gehalten. Panikattacken hatte ich in dem Sinne fast 15 Jahre gar nicht mehr, die kreisenden Krankheitsängste aber immer besonders dann, wenn jemand in meinem Umfeld erkrankte oder gar starb.  

Ich hatte die letzten Jahre relative "Ruhe", nachdem ich von 2011-2013 nach einer schlimmen Trennung mich von wirklich ganz ganz unten wieder hochgerappelt habe.
Seit 2013/2014 war ich stabil (aber immer noch mit Opipramol wegen des Schlafens) , die Herzängste und auch andere Körperängste waren irgendwo im Hintergrund, aber ich habe mein Leben mal so gelebt wie es sich vielleicht für Menschen anfühlt, die nicht ständig Angst haben. Zwischendurch hatte ich allerdings mit anderen Geschichten zu tun, wegen der ich auch wieder in Therapie war (Bindungsstörung). Aber da hatte ich wenigstens mal keine Angst zu sterben. (Sarkasmus aus Schwitz ) 

Ich musste in 2018 ins Krankenhaus wegen einer Panikattacke die mich völlig unerwartet ereilte, ich war aber der Ãœberzeugung dass ich sterbe. Mir sackte alles weg, ich konnte mich kaum aufrecht halten, hatte furchtbares Herzrasen und Schwitzen und war überzeugt dass es ein Herzinfarkt sein muss. Schon auf dem Weg ins Krankenhaus hatte ich mich aber beruhigt, es wurde aber dennoch ein Kopf- CT gemacht (ohne Befund) und ich konnte gehen. 
Aber das war der Anfang... kurz danach hatte ich einen Mandelabszess und musste drei Tage im Krankenhaus bleiben, nachdem dieser unter lokaler Betäubung aufgestochen wurde. Danach stand für 16 Stunden im Raum ob ich operiert werden muss, und der Gedanke an eine Vollnarkose hat mir so dermaßen Todesängste gemacht dass ich quasi nur noch in Panik war. Ich bin ohne OP aus der Sache rausgekommen, hatte dann aber ewig Angst vor neuen Schwindelanfällen, Panikattacken etc. Opipramol wurde wieder ordentlich hochgesetzt und es ging etwas besser..

Im März 2019 erkrankte meine Partnerin an Krebs. Und da bin ich wieder richtig in mehrfache Panikattacken, furchtbare Angstzustände und alles geraten.
Seitdem ist meine Welt auf den Kopf gestellt. Mal mehr, mal weniger Opipramol. Die letzten Wochen sind von ständigen Gedanken ans Herz geprägt. Die Endlichkeit des Lebens macht mir furchtbarste Angst. Meiner Partnerin geht's momentan gut, aber vor 3 Jahren ist meine beste Freundin an Krebs gestorben.. Ich denke alle paar Tage meine Herz schlägt komisch, gerade Samstag geriet ich wieder in Panik und dachte es geht zu Ende... 

Ich wurde übrigens mit Belastungs EKG und auch Langzeit EKGs untersucht, es ist nie etwas auffällig gewesen. Aktuell habe ich eine Ãœberweisung zur Verhaltenstherapie in der Tasche und Opipramol wird jetzt als Versuch gegen ein anderes Medikament getauscht. Opipramol macht mich zwar ruhiger, aber auch so müde, dass ich mich damit nicht mehr wohlfühle ... und es macht die Ängste natürlich nicht weg. 
Gestern hatte ich ein kurzes, plötzliches Stechen im Kopf und hab sofort Herzrasen aus Angst bekommen, dass ich irgendwas gefährliches im Kopf habe.. es schlaucht und zehrt mich aus..

Falls es jemand bis zum Ende gelesen hat, bedanke ich mich  Smile

Viele Grüße von der Eisblume
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#2
Hallo Eisblume,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Du hast ja schon eine lange Angstkarriere hinter dir. Körperlich bist du ja gesund, also findet das alles nur als Symptom von der Angst statt.
Vielleicht geht es dir mit dem neuen Medi besser und du kannst deine Therapie starten.
Vielleicht findest du auch etwas für akute Situation in unsrem Erste Hilfe Thema.
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#3
Hallo Karin,

ich danke dir  Smile
Das neue Medikament heißt Paroxetin. Ich schleiche Opipramol langsam aus über diese Tage und kann, sobald ich davon nur noch 25 mg täglich nehme (momentan schon auf 50 von 100 reduziert), mit dem anderen beginnen. 

Ja, ich bin körperlich gesund laut Ärzten  Wink  Vermutlich kennen ja viele hier das Problem das man nach so einer Untersuchung oder auch Arztgespräch kurz ruhig ist und das alles klar sieht, und nach kurzer Zeit doch wieder die Gedanken kommen dass genau jetzt ja doch was sein könnte, man ja noch viel genauer untersucht werden könnte etc...  Kratz  Völlig bescheuert, was ich komplett weiß in meinen lichten Momenten.

Ich freue mich ins Forum gefunden zu haben und habe auch schon in anderen Berichten gelesen und mich wiedergefunden. Das tut auch gut! Die erste Hilfe Sachen habe ich vorhin schon mit großem Interesse gelesen, vielen Dank, da probiere ich mich durch  Applaus

Liebe Grüße, Eisblume
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#4
Hallo Eisblume,
danke für deinen ausführlichen Bericht. Ich kenne das alles in ähnlicher Form seit meiner Kindheit. Zu Weihnachten will ich dir sagen: Du bist nicht alleine, ganz im Gegenteil, es geht vielen Menschen ähnlich. Falls du in deinem Leben Zeiten erlebt hast, in denen du angstfrei und glücklich warst, ist das der Beweis, dass es jederzeit Heilung geben kann. Weihnachten ist das Fest der Liebe. Auch wenn es scheinbar zum Fest des Konsums und Stresses wurde, bleibt es im Kern das Fest der Liebe. Gemeinschaft hat eine starke Heilkraft (auf Neudeutsch: soziale Kontakte). Da, wo du gerne gesehen bist und so sein kannst wie du bist, findet schon Therapie statt. Ich wünsche dir und allen im Forum: Fröhliche Weihnachten!

P. S. Fröhlichkeit ist auch ein gutes Medikament, ähnlich Opipramol usw. (ich spreche aus Erfahrung) :-)
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#5
Hallo Eisblume,

deine Krankheitsgeschichte hört sich ähnlich an wie meine. Ich hab auch in so jungen Jahren schon Panikattacken gehabt, immer Angst vor irgendwelchen Krankheiten.
Und wie dir macht mir auch die Endlichkeit des Lebens furchtbar zu schaffen.
Das Krankenhaus, dass früher so mein Anker gewesen ist, fürchte ich mittlerweile weil ich dieses Jahr nicht sehr gut darin behandelt worden bin.

Zurzeit leide ich täglich unter Ängsten. Und immer wieder Panikattacken. Ich hatte bestimmt 7 Jahre meine Ruhe, jetzt ist es heftiger denn je.
Ich bin ständig so müde! Diese Müdigkeit macht mich fertig und das Gefühl mein Kopf ist in Watte gepackt! Dadurch bekomm ich natürlich wieder Ängste - Angst vor Krebs (insbesondere Lungenkrebs, ich bin momentan auf dem Gedanken dass sich der Arzt vor einigen Monaten nicht ausgekannt hat und die Erkrankung nicht entdeckt hat), Angst Schizophren zu werden oder ins Koma zu fallen.

Ich habe mich lange geweigert, aber werde vermutlich auch bald Medikamente nehmen. Kannst du schon etwas über die Wirkung bzw Verträglichkeit von Paroxetin sagen?
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#6
Hallo ihr Lieben und danke für die Antworten,

Ich habe die Weihnachtstage "relativ" gut überstanden, hatte zwischendurch erhöhten Herzschlag und leicht aufkeimende Ãœbelkeit (mal wieder wie aus dem Nichts) und damit aufkeimende Angst, vor allem als wir im Auto auf dem Weg zu einer Familienfeier waren.
Ich habe es aber gut in den Griff bekommen und es entstand keine Panikattacke. Inzwischen kriege ich wirklich öfter den Dreh hin. Ich hatte im Herbst ein sehr gutes Buch gelesen, ich schaue gerne den Titel später zuhause nach. Da geht es um ein inneres "Umlenken" von Panikbildern in positive Bilder. Das hat bei mir auch tatsächlich im Oktober zum Stoppen der Panik geholfen, ich habe leider die Ãœbungen dann nicht mehr regelmäßig gemacht, weil ich ja dachte "jetzt ist es besser" Kratz
Selbstverständlich tauchten sie dann doch wieder auf!

Ich habe inzwischen das Opipramol, mit dem ich ja immer gut zurechtkam, auf morgens 25 mg und abends 25 mg aufgeteilt. Momentan fühle ich mich damit ok, das Problem ist über die letzten Tage gewesen dass mich 50 mg morgens so müde gemacht haben, dass ich zu nichts Lust hatte und jeden Mittag nochmal zwei Stunden schlief. Nachts dafür dann schlecht..
Wenn ich arbeite, ist das alles nicht so aufgefallen. Ich hab einen eher "wuseligen" Job, da wurde ich nicht müde Wink

Die Ärztin meinte, wenn ich Opipramol nur zum Schlafen brauche, wäre es gut davon mal wegzukommen... ich sehe das grundsätzlich genauso, aber es schlaucht schon arg..
Ich habe das gestern jetzt mit den 50 mg auf morgens und abends verteilt probiert, hatte keine große Tagesmüdigkeit und die Nacht war ok. Mal abwarten...
Ich müsste das halt noch "loswerden" um die anderen zu nehmen, bin mir aber gerade sehr unsicher ob ich Paroxetin nehmen möchte .

Wir kamen ja nur darauf, weil mich Opipramol so müde macht und mich das sehr einschränkt. Die Frage ist was ich mache wenn ich mit 25 mg morgens und abends hinkomme... warum dann wechseln? Ich habe Angst vor Paroxetin, da die Nebenwirkungen zb Herzstolpern sein können. Das ist für mich als Herzangstphobikerin natürlich nicht das was ich lesen wollte Spinner
Ich bin also echt unsicher was ich jetzt mache.

Steffiii und DoubleYou: Es tut mir sehr leid, dass auch ihr von diesen Sorgen so gequält werdet Sad Ich wünschte es gäbe ein Patenrezept das Leben auch vielleicht nicht so Ernst zu nehmen und nicht ständig an dieser Endlichkeit verzweifeln zu müssen... Das wünsche ich mir für uns alle Tuschel

Liebe Grüße von der Eisblume
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#7
Shy 
ich bin brandneu hier, erst 2-3 Tage und kann das meiste , was DU beschrieben hast, sehr gut verstehen. Dem Datum nach zu urteilen, bist Du nun schon länger da mittlerweile. Ich hoffe sehr , dass Du hier weiterhin gut zurechtgekommen bist und es Dir besser geht jetzt. Meine Konzentration ist nicht so besonders gut und meine Kondition auch nicht, daher verzeih mir, falls ich etwas übersehen haben sollte, da ich nur Deinen ersten und Hauptbeitrag von damals gelesen habe. Alles Gute, bleib gesund , ich kann Deine Gesundheitsängste gut nachempfinden. Leider habe ich diverse bestätigte Krankheiten und werde versuchen mit allem fertigzuwerden. Allein sehr schwierig, da aus diversen Lebensumständen/Gründen meine Frau und mein Sohn nicht bei mir in Deutschland leben können, sondern in einem fernen asiatischen Land. Das ist durch CORONA alles noch schwerer geworden, da ich seitdem nicht in mein eigentliches zu Hause dort kann. Diverse deutsche Regeln und Gesetze verhindern , dass ich mit meiner Frau und meinem Sohn leben kann. Oh Verzeihung, nun habe ich so viel von mir erzählt, das sollte es eigentlich nicht werden. Noch Mal Alles Gute, bleib gesund, ich wünsche Dir das Allerbeste.  Shy
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