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Bitte um Rat
#1
Hallo,
ich bin neu in diesem Forum und habe bislang nur Beitraege gelesen. Ich habe meine erste Angstattacke Ende 2001 bekommen als ich fuer ein 1/4 Jahr in Australien war. Ich bin alleine nach Australien gereist und habe gegen Ende des Aufenthaltes (den ich eigentlich als sehr schoen empfunden habe) bei einer Gruppenreise meine erste Panikattacke bekommen. Seitdem hatte ich ab und zu mal in bestimmten Situationen Panikattacken. Es sind vor allem Situationen, in denen ich keine Kontrolle habe oder mich gefangen fuehle wie z.B. im Flugzeug, Bus etc., in Krankenhaeusern, engen, vollen und warmen Raeumen- aber auch wenn ich zB. eine Erkaeltung habe und nicht durch die Nase atmen kann.

Da diese Situationen ueberschaubar waren, konnte ich gut damit leben. Ich habe auch Therapien gemacht, die mir aber nur bedingt geholfen habe. Das Wissen ueber die Angst, wie z.B., dass sie durch Gedanken ausgeloest werden koennen und Atemuebungen etc. waren etwas hilfreich, aber eben wie gesagt nur bedingt.

Ich lebe seit einigen Jahren in Australien und mir ging es eigentlich im grossen und ganzen recht gut fuer einige Zeit. Ich hatte 2015 einen Kurs gemacht, den ich  sehr ernst genommen hatte und war wahrscheinlich schon etwas gestresst, da er ziemlich intensiv und arbeitsaufwendig war und ich zudem perfektionistisch veranlagt bin (wie wahrscheinlich viele von uns 'Angsthasen').
Es kam noch hinzu, dass mein Mann die Arbeit gewechselt hat und wir innerhalb des Landes umziehen mussten. Alles kam zusammen und 3 Tage vor dem Umzug bin ich mit heftigen Angstattacken zusammengebrochen. Der Arzt wollte mich schon ins Krankenhaus einliefern, aber da ich auch Panikattacken habe, wenn ich im KH bleiben muss, war das keine Alternative fuer mich. Mir ging es dann mit Angst und Panik fuer mehrere Monate schlecht. Ich habe dann Antidepressiva, die auch fuer Angststoerungen geeignet sind, genommen. Nach der absolut schrecklichen Eingewoehnungsphase ging es mir wie gesagt nach einigen Monaten besser und sogar gut. Nach 1 Jahr habe ich das Medikament dann sehr langsam abgesetzt, da ich Horrorgeschichten ueber das Absetzen des Medikaments gelesen habe. Ich habe das alles aber gut ueberstanden und mir gings es fast 1 Jahr gut.
In der zwischenzeit habe ich einen Diploma Kurs angefangen und am Ende hatte ich eine Situation, in der wir einen anderen Raum beziehen mussten, in dem ich Panik bekommen habe, da er warm war und die Fenster sich nicht oeffnen liesen. Die Klimaanlage wollten die anderen Kursteilnehmer nicht so hoch eingestellt haben. Naja, habe rescue Tropfen genommen und irgendwie alles ueberstanden. Nachher sind wir dann zum Abschluss nach Essen gegangen und trotz kuehlem Raum kamen zunaechst die Angstgefuehle wieder hoch in der Gruppensituation. Um es abzukuerzen: ich musste dann nochmal einen Erste-Hilfe -Kurs mit der Gruppe absolvieren, was ich mit grosser Anspannung und Homoepathischen Tropfen irgendwie gut gemeistert habe. Aber seitdem ist meine Angst schlimm geworden und hat sie auf viele Situationen ausgeweitet. obwohl ich die Situationen ja nicht gemieden hatte.

Ich habe jetzt Angst vor allen Terminen, teilweise schon Tage zuvor. Ich versuche zu Meditieren und andere Entspannungsuebungen, gehe zum Sport regelmaessig, habe meine Ernaehrung sogar etwas umgestellt oder zumindest verbessert, da ich schlimme Magenprobleme bekommen habe seitdem. Ich habe sogar schon Angst im Auto mit meinem Mann zu fahren, vor allem wenn ich weiss, das die Fahrt laenger als nur um die Ecke ist. Zuvor konnte ich nicht lang genug herumfahren. Auch schon bei schlechten Nachrichten bekomme ich Angst und Panik. Morgen habe ich einen Termin bei einem Psychologen und habe schon jetzt solche Angst. Angst vor solchen oder Terminen generell hatte ich zuvor eigentlich nicht.

Jetzt zum zusaetzlichen Problem, bei dem ich unbedingt Rat brauche. Bevor ich diese extreme Angst hatte, haben wir einen Flug nach Deutschland gebucht. Solche Reisen sind sowieso schon Hoelle fuer mich, trotz Medikament (Valium, das auf alle Faelle hilft). Es ist ein 3 Tages trip und ich kann mir einfach nicht vorstellen, die Reise zu machen seitdem ich diese extreme Angst vor schon allein kleinen Terminen habe. Es ist auch nicht so, das nach den Terminen immer alles gut ist. Mir geht es oft auch nachher noch lange schlecht.
Ich weiss, dass man Dinge und Situationen nicht vermeiden soll, aber ich denke, der Schritt ist zu gross, da ich erstmal kleine Schritte bewaeltigen muss um mich so einer grossen Sache zu stellen.

Koennt ihr mir bitte einen Rat geben, im Moment loesen schon so kleine Dinge Angst und Panik aus, meine Koerper scheint irgendwie ueberfordert zu sein.

Vielen Dank im voraus.
Nette
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#2
Hallo Nette,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Das war wohl etwas viel für dich in letzter Zeit. Gut schon mal, dass du einen Termin heute beim Psychologen hast.
Du hast schon recht, dass man in kleinen Schritten wieder anfangen soll. Mit der großen Reise weiß ich leider auch nicht, ob es dir dabei gut geht, was aber auch möglich wäre, wenn du dabei schöne Dinge vor hast die dir gefallen. Was meint dein Mann dazu?

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,
danke fuer deine Antwort. Ja, ich denke, dass ist alles etwas zu viel im Moment und ich muss langsam wieder anfangen.

Die Reise ist einfach zu viel, da ich bei vielen Dingen Angst bekomme im Moment. War heute beim Psychologen. Der Termin heute hat erstmal nicht viel oder gar nichts gebracht, ist ja auch nicht das erste Mal, dass ich beim Psychologen bin. Werde dran bleiben, ist aber hier ein teuerer Spass, da die Krankenkasse nur ein wenig ubernimmt und das auch nur fuer 10 Termine. Der Rest muss selbst gezahlt werden, das  sind ca.60 Euro pro Termin. Leider hat sie erst im Februar wieder Termine, was mir hier leider nicht hilft.

War schon sehr schwer ueberhaupt den Termin wahrzunehmen, hatte schon ein paar Tage zuvor Angst und konnte auch kaum schlafen.

Mein Mann sieht, dass es mir nicht so gut geht, wuerde sehr gern die lange Reise machen, vermutet aber, dass das alles zu viel ist, da ich schon bei Kleinigkeiten wie z.B. schlechte Nachrichten, alle Termine inklus. mit Freunden etc, Angst bekomme und es mir auch nach Terminen manchmal nicht so gut geht.

LG Nette
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#4
Hallo Nette,

so große Abstände zwischen den Sitzungen bringen sicher nicht viel. Gibt es da nicht eine andere Möglichkeit bzw. einen anderen Psychologen? 60€ Zuzahlung sind leider auch sehr viel.
Sicher ist dein Mann auch bereit die Reise abzusagen. Vielleicht klappt das ja zu einem späteren Termin, wenn es dir wieder besser geht.

Gruß
Karin
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#5
Hallo Karin,

danke fuer deinen Zuspruch. Gestern ging es mir sehr schlecht obwohl ich keine Termine hatte und nichts passiert ist. Muss auch im Moment Antibiotika nehmen, vielleicht haben die auch meine Stimmung getruebt und zum schlechten Befinden beigetragen. Nachts bin ich auch paar Mal aufgewacht mit schrecklichen Gefuehlen. Hoffe, es geht bald besser.

Bezueglich Therapien gibt es leider keine anderen Optionen. Hatte mich bei einer anderen Therapeutin gemeldet ($120 pro Stunde), die allerdings weitere Termine bis auf's Weitere absagen musste. Mein Mann hofft, glaub ich insgeheim, dass ich es doch nach Deutschland schaffe und wird bestimmt etwas enttaeuscht sein, wenn ich es ihm verkuende, dass es doch alles zu viel ist. Aber mir geht es im Moment auch ohne irgendwelche Vorhaben nicht gut, ich hoffe, dass sich mein Befinden nach der Antibiotikaeinnahme verbessert. Wird schon.

LG
Nette
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#6
Hallo Nette,

vielleicht versuchst du es mal mit Entspannungsübungen.
Möglich, dass dein jetziger Zustand mit dem Antibiotika zusammen hängt, da ich das auch schon hatte.
Wann soll die Reise statt finden?

Gruß
Karin
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#7
Hallo du,

das fiel mir auch gerade auf - es ist gut möglich dass dein aktueller Krankheitszustand (eher weniger die Antibiotika selbst) zu deiner Angst beitragen. Das kenne ich auch von mir selbst, wenn man ein bisschen fiebrig ist oder so und sich schlapp fühlt. Ist ja auch normal dass die Psyche da ein wenig mitgenommen wird - die meisten Leute werden z.B. reizbar oder motzen viel wenn sie krank sind.

Genau, wann soll die Reise stattfinden? Wenns bis dahin noch ne Weile ist kannst ja erstmal abwarten bis deine Krankheit vorbei ist.

LG
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#8
Hallo, 
die Antibiotika nehme ich aufgrund eines Abzesses. Das ist schon das 3.Mal, dass ich so einen Abzess an der selben Stelle habe, das erste Mal als ich schlimme Panikattacken hatte und auch Magenprobleme und Durchfall durch die Medikation. Beides kann zur Entwicklung eines Abzesses an dieser Stelle beitragen. Ich hab mal nach dem Antibiotika gegoogelt und es gab einige, denen es schlecht-koerperlich und psychisch- damit ging.

Meine Reise ist leider schon in ein paar Wochen und selbst bevor es mir schlechter wahrscheinl. wg, den Antibiotika ging, hab ich ja so viel mit der Angst in allen moeglichen Situationen (und bei Kleinigkeiten) zu kaempfen, was ich sonst in dem Masse noch nicht hatte. Es ist eine riesen Reise und auch der Aufenthalt ueberfordert mich. Selbst der 4 1/2 stuendige Weg zum Flughafen ist extrem. Ich glaube, ich muss es in schritten machen. erstmal nur in der Umgebung herumfahren und dann schrittweise vielleicht im naechsten Jahr versuchen irgendwo ueber Nacht zu bleiben, dann irgendwann erstmal eine Kurzstrecke mit dem Flugzeug etc....

Karin, ja, Entspannungsuebungen (wie zB. geleitete Meditationen etc.) mache ich schon seit laengerer Zeit. Ich denke, ich muss erstmal mein Abzess in den Griff kriegen, schon allein der Gang zum Arzt loest Angst aus- wie jeder andere Termin auch. Mein Koerper scheint zur Zeit irgendwie auf Alarmbereitschaft zu sein.

Liebe Gruesse 
Nette
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