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Angstzustände ohne ersichtlichen Grund
#1
Hallo!

Mein Name ist Dominik und ich bin 34. Seit einiger Zeit habe ich (wieder) Beschwerden, ich nenne es mal panikartige Angstzustände ohne ersichtliche Ursache und ich wollte einfach mal alles loswerden, um vielleicht Ratschläge von euch zu bekommen oder von ähnlichen Erfahrungen zu hören.

Angefangen hat das ganze um 2013, als ich sehr unzufrieden mit meiner Arbeitsstelle und auch Art der Arbeit war (CAD, Technisches Zeichnen, GIS) und einen anderen Arbeitsweg einschlagen wollte. Ich habe nebenher, auch während meiner Arbeitszeit wenn Freiraum war, versucht mir Programmieren beizubringen und demnach stand ich ständig unter Ãœberarbeitung und insb. Stress auch während der Arbeitszeit, da ich immer damit rechnen musste, dass jemand hereinkommt ins Büro und meinen Bildschirm sieht. Im nachhinein betrachtet war es zugegebenermaßen ziemlich dumm, aber ich wusste es damals nicht besser, da ich unbedingt etwas ändern wollte. Zudem hatte ich noch eine Fernbeziehung zum damaligen Zeitpunkt, was oft Nachtzugfahrten etc. mit sich brachte.
Dies führte dann irgendwann dazu, dass ich plötzlich eine Bandbreite von Symptomen bekommen habe. Ich war nervös, überempfindlich und bekam oft ohne ersichtlichen Grund Herzrasen, Herzstolpern, Kopfschmerzen. An anderen Tagen extreme Brustenge und das Gefühl nicht Atmen zu können. Mit ohne ersichtlichen Grund meine ich, dass es keine Rolle spielte ob ich im Büro war, auf dem Nachhause-Weg in der S-Bahn oder Zuhause auf der Couch. Es kam in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder.
Ich bin dann zu meinem Hausarzt des Vertrauens, da mir insbesondere die Herzsymptome sorgen bereiteten. Ich wurde komplett untersucht: Großes Blutbild - Alle Werte super. Belastungs und Langzeit EKG - Alles völlig normal. Der Arzt meinte dann, dass es auf eine Stressreaktion des Nervensystems hinweist. Ich bin überlastet, es ist wie eine Art "Mini-Burnout" oder dergleichen. Ich solle Stress reduzieren, Sport intensivieren, evtl. Autogenes Training. Die Herzsymptome seien wie eine Störung, die durch so etwas ausgelöst werden können.
Mir fiel nach Internetrecherche auch der Begriff "Vegetative Dystonie" ins Auge, der ziemlich auf meine Symptome passte.

Ich habe diese Ratschläge so gut wie möglich befolgt und es wurde Zeitweise besser. Ich habe meinen Job bekündigt und bin zu meiner damaligen Freundin umgezogen, um Fernbeziehung-Stress zu reduzieren. Zudem fing ich an ins Fitnessstudio zu gehen und suchte mir einen Teilzeitjob in einem Vermessungsbüro, um Zeit nebenher fürs Programmieren/Umschulen zu haben.

Allerdings kamen die Symptome plötzlich wieder. Nicht so stark wie beim erstemal, aber trotz meiner Änderungen hatte ich wieder Herzklopfen usw.
Ich verstand nicht wieso und habe mich daher nochmal untersuchen lassen, u.A. von einem Kardiologen. Dieser war richtig genervt. Mein Herz sei völlig gesund, das bilde ich mir nur ein mit dem Herzstolpern, das habe jeder, manche merken es nur mehr, etc. Ich habe diese flapsige Aussage nicht akzeptiert, bis er einen Ultraschall gemacht hat und mir zeigte, dass so ein "völlig gesundes Herz" aussähe. Dem hatte ich nichts mehr entgegen zu sagen.

Als wäre das eine Schlüsselinformation für mein Unterbewusstsein gewesen, ging es von dort an besser. Die Symptome ließen nach, irgendwann hatte nich nichts mehr außer vielleicht hier und da mal eine kleine Extrasystole, die mir aber wenig Sorgen bereitete, da mein Herz ja gesund war und es demnach normal war, dass sowas mal vorkam.

Soweit sogut zur Vorgeschichte, die sich zwischen 2013 und 2016 abspielte. Es war nichts mehr bishin zu 2019.
Mittlerweile habe ich es geschafft und den Berufszweig gewechselt und bin Programmierer in einer kleinen Firma, die mir gut gefällt und arbeite 4 Tage die Woche und habe eine neue Freundin, die ich über alles liebe.
Dort hatte ich plötzlich im Sommer 2019 eine Panikattacke. Ich wußte erst nicht was es ist und dachte ich habe Unterzuckerung. Ich bin zum Arzt gegangen und der hat natürlich nichts gefunden. Am nächsten Tag hatte ich vormittags wieder eine, währned ich auf der Couch saß und Fern sah. Ich habe dann recherchiert und sofort anhand der Symptome eine Panikattacke identifiziert: Herzrasen, Atemnot, Engegefühl, Schwindel, Panik und Schockgefühl im Brustkorb. Ich schob es wieder auf potentiellen Stress, da ich eine stressige Zeit in der Arbeit hatte. So ganz verstand ich es aber nicht, da sich an meinem Tagesablauf nicht viel geändert hatte (Sport, Nicht zu lange arbeiten, abends ruhe, keine Fernbeziehung mehr).
Dennoch versuchte ich Stress zu reduzieren. Es wurde kurzzeitig besser, bis ich im Sommerurlaub einige Wochen später, wo ich wieder entspannt auf der Couch rumsaß, totale innere Unruhe bekam und nicht wusste woher. Ich meinte zu meiner Freundin, dass ich irgendetwas tun müsse, Spazieren gehen, Sport...da mich diese Unruhe total belastet. Diese artete in einigen Momenten ebenfalls fast wieder bis zur Panikattacke aus. Ein Spaziergang in der Natur brachte bisschen etwas, doch den restlichen Urlaub konnte ich nicht genießen. Am nächsten Tag folgten auch Depressionen, ich war traurig über Dinge die garkeinen Sinn machen, was mir zeige dass es mit den körperlichen Problemen zusammenhängen musste.

Ich überlegte zu diesem Zeitpunkt erneut zum Arzt zu gehen oder zu einem Verhaltenstherapeuten, aber die Arbeit ging wieder los und es ging mir besser und ich tat nichts. Bis vor kurzem vor Weihnachten. Wieder eine "nahezu"Panikattacke beim Mittagessen bei der Mutter meiner Freundin wegen plötzlicher Brustenge und kurzem Herzstolpern. Obwohl ich mich dort eigentlich wohl fühle. Ich verstand es nicht.

Seitdem, die ganze Weihnachtszeit über bis gestern, habe ich wieder in Abständen von 2-4 Tagen die ganze Bandbreite an Symptomen. Herzrasen oder vereinzeltes Stolpern an einem Tag, nervöse Unruhe und Schockgefühl im Brustbereich am anderen Tag, Brustenge am dritten Tag, dann Depressionen, dann ein Tag wo überhauptnichts ist (obwohl ich schon probiert habe mich "reinzusteigern", es passiert an manchen Tagen einfach nicht) usw.
Es kommt mir manchmal so vor als würde es meistens einmal am Tag seinen "Höhepunkt" haben. Das kann in Form von Herzrasen über 20 Minuten und extremes Unruhegefühl in der Brust sein, oder Panikattacke, oder starkes allgemeines Unruhegefühl. Im Urlaub um Weihnachten war es jetzt meistens Mittags. Seit gestern arbeite ich wieder und es war so um 19:00 Uhr. Irgendwann, spätestens 22:00 ist meistens Schluss. Ich fühle mich entspannt, etwas KO und kann gut einschlafen.

Das warum ich das hier nun alles schreibe ist, weil ich einfach keinen Grund, keine Auslöser erkennen kann. Stress wurde reduziert (ich sitze 3 Tage auf der Couch, bekomme es trotzdem...), ich mache oft Ausflüge in die Natur und mache mind. 2 Tage die Woche Sport. Ich arbeite 4 Tage 8 Stunden pro Woche. Ich rauche nicht, nehme keine Drogen, trinke nur öfter mal ein kleines Bier am Abend. Ich habe meine kleine Wohnung zusammen mit meiner neuen Freundin (seit 2,5 Jahren), bin mit der Beziehung super zufrieden und mit dem Job ist es auch ok. Zudem nehme ich Passionsblume-Kapseln seit 1 Jahr.

Das einzige, was ich irgendwie reininterpretieren konnte ist, dass ich die Probleme früher immer hatte, wenn ich mit etwas extrem unzufrieden war. 2013 war es mein Job und die Fernbez.-Situation. Dann 2015 war es wieder der Job (Vermessungsbüro und noch nicht als Programmierer zu arbeiten) und Stress in der damaligen Beziehung. Jetzt aber habe ich das nicht mehr, daher kapiere ich garnichts mehr. Oder könnte es eine Herzneurose sein? Ich habe mich auch schon gefragt, ob es eine Intoleranz, Allergie oder Schilddrüsenfehlfunktion als Auslöser sein könnte, da die Anfälle so willkürlich erscheinen.

Mein Plan sieht nun wie folgt aus, da ich nicht mehr weiter weiß: Zeitnah zum Arzt, noch einmal alles untersuchen lassen von oben bis unten. Wenn nichts gefunden wird: Verhaltenstherapie. Wobei ich da auch unschlüssig bin, da es normalerweise ja eine Ursache gibt, die konfrontiert und therapiert werden kann (z.B. Angst in öffentlichen Verkehrsmitteln) und sowas finde ich bei mir nicht. Was denkt ihr?

Wie gesagt wollte ich das alles nochmal zudem hier loswerden, um eure Meinungen zu hören. Danke schonmal im Voraus.

Liebe Grüße,
Dominik
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#2
Hallo Dominik, ich denke wenn du in Deinen Symptomen hängst hast Du Angst vor der Angst. Und die reicht schon um das Gedankenkarusell anzutreiben da brauchst du dann keinen Bahn oder eine Spinne mit der man dich konfrontiert.Ich kenne das bei mir ist es ähnlich eine ganze Zeit ist nichts und dann kommt die volle Bandbreite. Mach Dir auf jedem Fall einen Termin bei einem Verhaltenstherapeut das ist schon mal wichtig. Und wenn Du meinst Du musst Dich organisch nochmal untersuchen lassen mach das wenn es dich beruhigt. Wobei wird da wie du es schon vermutest nichts raus kommen.
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#3
Hallo Dominik,

ich dachte da direkt an ungelöste Konflikte die nicht von vor ein paar Jahren waren sondern noch viel weiter zurückliegen.
Gib's da etwas in dir was geheilt werden will/muss. Etwas aus der Kindheit vielleicht?

Ich kenne das ganz ähnlich, was du beschreibst. Immer aus dem heiterem Himmel, wenn eigtl ja gar nichts ist.
Mir geht's momentan auch so richtig dreckig, seit Monaten nun. Meine Ärztin meinte gleich das es nicht nur meine jetzige Situation ist, die mir zu schaffen macht sondern auch noch ganz viel von früher.. was dann unbewusst hochkommt... womit man dann zu kämpfen hat.
Was ich so gar nicht wirklich wahrhaben will.. klar war meine Kindheit nicht schön.. und schwer.. aber ich kann mir auch nicht
vorstellen das ich da jetzt noch mit Panikattacken und sämtlichen Symptomen drauf reagiere.. meine Ärztin ist sich da allerdings sicher.

Hast du schon einmal eine Therapie gemacht?!

Ansonsten habe ich auch gehört, dass wenn man einmal eine Angststörung hatte, dann hat man sein Leben lang damit zu kämpfen.. man kann davon quasi nicht wirklich geheilt werden, man kann nur lernen damit umzugehen... damit zu leben... Sad
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