23.12.2019, 11:28
Hallo liebe Forengemeinde,
ich habe mich neu registriert hier und wollte meine Erfahrungen mal "loswerden" und teilen.
Momentan geht es mir nicht wirklich gut, ich habe große Ängste und Panikattacken und versuche etwas dagegen zu tun Â
Ich bin 37 Jahre alt, w und habe seit dem Alter von 9 Jahren mit Ängsten zu tun. Ich möchte nicht zu sehr ausholen, da es dann vermutlich keiner mehr durchliest (verständlicherweise)Â Â
Meine Ängste fingen als Kind an mit der ständigen Angst ums Herz. Ich hatte Herzstechen, und habe es aber damals niemandem erzählt. Ich habe immer alles mit mir selber ausgemacht, "nebenbei" aber trotzdem eine recht unkomplizierte Jugend gehabt.
Mit ca 18/19 Jahren hatte ich meine erste Panikattacke auf einer Party. Irgendwann da habe ich Opipramol das erste Mal bekommen. Ich wurde kardiologisch untersucht und es wurde nichts gefunden. Seitdem folgten Therapien mit mehr und/oder weniger Erfolg. Meine Herzangst verschwand zwischendurch fast gänzlich, aber dann kamen andere körperliche Symptome an deren Stelle. Bei Kopfweh war ich überzeugt es müsse ein Tumor sein (ein MRT ergab "natürlich" nichts) etc etc.. ich vermute das kennen ja viele hier.
Opipramol habe ich fast durchgehend seitdem genommen, es gab mal Jahre wo es über lange Phasen ohne ging. Irgendwann mit Mitte 20 brauchte ich sie wieder, da extreme Schlafstörungen plötzlich auftauchten. Ich habe sie dann fast nur noch genommen weil ich ohne nicht mehr schlafen konnte. Die Angstlösende Wirkung hat vermutlich "nebenbei" das Schlimmste in Schach gehalten. Panikattacken hatte ich in dem Sinne fast 15 Jahre gar nicht mehr, die kreisenden Krankheitsängste aber immer besonders dann, wenn jemand in meinem Umfeld erkrankte oder gar starb. Â
Ich hatte die letzten Jahre relative "Ruhe", nachdem ich von 2011-2013 nach einer schlimmen Trennung mich von wirklich ganz ganz unten wieder hochgerappelt habe.
Seit 2013/2014 war ich stabil (aber immer noch mit Opipramol wegen des Schlafens) , die Herzängste und auch andere Körperängste waren irgendwo im Hintergrund, aber ich habe mein Leben mal so gelebt wie es sich vielleicht für Menschen anfühlt, die nicht ständig Angst haben. Zwischendurch hatte ich allerdings mit anderen Geschichten zu tun, wegen der ich auch wieder in Therapie war (Bindungsstörung). Aber da hatte ich wenigstens mal keine Angst zu sterben. (Sarkasmus aus )Â
Ich musste in 2018 ins Krankenhaus wegen einer Panikattacke die mich völlig unerwartet ereilte, ich war aber der Ãœberzeugung dass ich sterbe. Mir sackte alles weg, ich konnte mich kaum aufrecht halten, hatte furchtbares Herzrasen und Schwitzen und war überzeugt dass es ein Herzinfarkt sein muss. Schon auf dem Weg ins Krankenhaus hatte ich mich aber beruhigt, es wurde aber dennoch ein Kopf- CT gemacht (ohne Befund) und ich konnte gehen.Â
Aber das war der Anfang... kurz danach hatte ich einen Mandelabszess und musste drei Tage im Krankenhaus bleiben, nachdem dieser unter lokaler Betäubung aufgestochen wurde. Danach stand für 16 Stunden im Raum ob ich operiert werden muss, und der Gedanke an eine Vollnarkose hat mir so dermaßen Todesängste gemacht dass ich quasi nur noch in Panik war. Ich bin ohne OP aus der Sache rausgekommen, hatte dann aber ewig Angst vor neuen Schwindelanfällen, Panikattacken etc. Opipramol wurde wieder ordentlich hochgesetzt und es ging etwas besser..
Im März 2019 erkrankte meine Partnerin an Krebs. Und da bin ich wieder richtig in mehrfache Panikattacken, furchtbare Angstzustände und alles geraten.
Seitdem ist meine Welt auf den Kopf gestellt. Mal mehr, mal weniger Opipramol. Die letzten Wochen sind von ständigen Gedanken ans Herz geprägt. Die Endlichkeit des Lebens macht mir furchtbarste Angst. Meiner Partnerin geht's momentan gut, aber vor 3 Jahren ist meine beste Freundin an Krebs gestorben.. Ich denke alle paar Tage meine Herz schlägt komisch, gerade Samstag geriet ich wieder in Panik und dachte es geht zu Ende...Â
Ich wurde übrigens mit Belastungs EKG und auch Langzeit EKGs untersucht, es ist nie etwas auffällig gewesen. Aktuell habe ich eine Ãœberweisung zur Verhaltenstherapie in der Tasche und Opipramol wird jetzt als Versuch gegen ein anderes Medikament getauscht. Opipramol macht mich zwar ruhiger, aber auch so müde, dass ich mich damit nicht mehr wohlfühle ... und es macht die Ängste natürlich nicht weg.Â
Gestern hatte ich ein kurzes, plötzliches Stechen im Kopf und hab sofort Herzrasen aus Angst bekommen, dass ich irgendwas gefährliches im Kopf habe.. es schlaucht und zehrt mich aus..
Falls es jemand bis zum Ende gelesen hat, bedanke ich michÂ
Viele Grüße von der Eisblume
ich habe mich neu registriert hier und wollte meine Erfahrungen mal "loswerden" und teilen.
Momentan geht es mir nicht wirklich gut, ich habe große Ängste und Panikattacken und versuche etwas dagegen zu tun Â
Ich bin 37 Jahre alt, w und habe seit dem Alter von 9 Jahren mit Ängsten zu tun. Ich möchte nicht zu sehr ausholen, da es dann vermutlich keiner mehr durchliest (verständlicherweise)Â Â
Meine Ängste fingen als Kind an mit der ständigen Angst ums Herz. Ich hatte Herzstechen, und habe es aber damals niemandem erzählt. Ich habe immer alles mit mir selber ausgemacht, "nebenbei" aber trotzdem eine recht unkomplizierte Jugend gehabt.
Mit ca 18/19 Jahren hatte ich meine erste Panikattacke auf einer Party. Irgendwann da habe ich Opipramol das erste Mal bekommen. Ich wurde kardiologisch untersucht und es wurde nichts gefunden. Seitdem folgten Therapien mit mehr und/oder weniger Erfolg. Meine Herzangst verschwand zwischendurch fast gänzlich, aber dann kamen andere körperliche Symptome an deren Stelle. Bei Kopfweh war ich überzeugt es müsse ein Tumor sein (ein MRT ergab "natürlich" nichts) etc etc.. ich vermute das kennen ja viele hier.
Opipramol habe ich fast durchgehend seitdem genommen, es gab mal Jahre wo es über lange Phasen ohne ging. Irgendwann mit Mitte 20 brauchte ich sie wieder, da extreme Schlafstörungen plötzlich auftauchten. Ich habe sie dann fast nur noch genommen weil ich ohne nicht mehr schlafen konnte. Die Angstlösende Wirkung hat vermutlich "nebenbei" das Schlimmste in Schach gehalten. Panikattacken hatte ich in dem Sinne fast 15 Jahre gar nicht mehr, die kreisenden Krankheitsängste aber immer besonders dann, wenn jemand in meinem Umfeld erkrankte oder gar starb. Â
Ich hatte die letzten Jahre relative "Ruhe", nachdem ich von 2011-2013 nach einer schlimmen Trennung mich von wirklich ganz ganz unten wieder hochgerappelt habe.
Seit 2013/2014 war ich stabil (aber immer noch mit Opipramol wegen des Schlafens) , die Herzängste und auch andere Körperängste waren irgendwo im Hintergrund, aber ich habe mein Leben mal so gelebt wie es sich vielleicht für Menschen anfühlt, die nicht ständig Angst haben. Zwischendurch hatte ich allerdings mit anderen Geschichten zu tun, wegen der ich auch wieder in Therapie war (Bindungsstörung). Aber da hatte ich wenigstens mal keine Angst zu sterben. (Sarkasmus aus )Â
Ich musste in 2018 ins Krankenhaus wegen einer Panikattacke die mich völlig unerwartet ereilte, ich war aber der Ãœberzeugung dass ich sterbe. Mir sackte alles weg, ich konnte mich kaum aufrecht halten, hatte furchtbares Herzrasen und Schwitzen und war überzeugt dass es ein Herzinfarkt sein muss. Schon auf dem Weg ins Krankenhaus hatte ich mich aber beruhigt, es wurde aber dennoch ein Kopf- CT gemacht (ohne Befund) und ich konnte gehen.Â
Aber das war der Anfang... kurz danach hatte ich einen Mandelabszess und musste drei Tage im Krankenhaus bleiben, nachdem dieser unter lokaler Betäubung aufgestochen wurde. Danach stand für 16 Stunden im Raum ob ich operiert werden muss, und der Gedanke an eine Vollnarkose hat mir so dermaßen Todesängste gemacht dass ich quasi nur noch in Panik war. Ich bin ohne OP aus der Sache rausgekommen, hatte dann aber ewig Angst vor neuen Schwindelanfällen, Panikattacken etc. Opipramol wurde wieder ordentlich hochgesetzt und es ging etwas besser..
Im März 2019 erkrankte meine Partnerin an Krebs. Und da bin ich wieder richtig in mehrfache Panikattacken, furchtbare Angstzustände und alles geraten.
Seitdem ist meine Welt auf den Kopf gestellt. Mal mehr, mal weniger Opipramol. Die letzten Wochen sind von ständigen Gedanken ans Herz geprägt. Die Endlichkeit des Lebens macht mir furchtbarste Angst. Meiner Partnerin geht's momentan gut, aber vor 3 Jahren ist meine beste Freundin an Krebs gestorben.. Ich denke alle paar Tage meine Herz schlägt komisch, gerade Samstag geriet ich wieder in Panik und dachte es geht zu Ende...Â
Ich wurde übrigens mit Belastungs EKG und auch Langzeit EKGs untersucht, es ist nie etwas auffällig gewesen. Aktuell habe ich eine Ãœberweisung zur Verhaltenstherapie in der Tasche und Opipramol wird jetzt als Versuch gegen ein anderes Medikament getauscht. Opipramol macht mich zwar ruhiger, aber auch so müde, dass ich mich damit nicht mehr wohlfühle ... und es macht die Ängste natürlich nicht weg.Â
Gestern hatte ich ein kurzes, plötzliches Stechen im Kopf und hab sofort Herzrasen aus Angst bekommen, dass ich irgendwas gefährliches im Kopf habe.. es schlaucht und zehrt mich aus..
Falls es jemand bis zum Ende gelesen hat, bedanke ich michÂ
Viele Grüße von der Eisblume