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Grundsätzliche Angstsymptome und Urlaub
#1
Hallo ihr Lieben,

ich bin sehr froh, dass ich dieses Forum gefunden habe. Ich habe meine Beschwerden erst seit ca. drei Wochen ganz konkret, als ich meine erste Panikattacke hatte. Mein Partner war im Nachtdienst und ich bin mit wahnsinnigem Herzklopfen und Atemnot gegen halb zwölf nach 20 Minuten Schlaf aufgewacht. Es hat sich angefühlt, als säße jemand auf meinem Brustkorb. Nach einer Stunde habe ich meine Schwiegereltern (wir wohnen bei ihnen im Haus) zu mir gerufen und wir haben gemeinsam den ärztlichen Bereitschaftsdienst gerufen, der mir riet, einen RTW zu bestellen. 
Das habe ich auch gemacht und somit die Nacht bis 04:00 Uhr im Krankenhaus verbracht. Natürlich war mein Blutbild super, keine körperlichen Anzeichen sichtbar, außer ein erhöhter Blutdruck. Am folgenden Sonntag kam die nächste Panikattacke und am Donnerstag darauf die nächste, dieses Mal direkt in der Hausarztpraxis. Ich habe gedacht, ich bekomme einen Herzinfarkt und werde nun dort sterben. Dieses Mal war Schwindel, Kribbeln in den Händen und extremes Zittern ebenfalls mit von der Partie. Es wurde ein EKG geschrieben und der Blutdruck gemessen. Die Ärztin teilte mir dann mit, dass ich Panikattacken habe, vermutlich durch Stress und lies mich in eine Tüte atmen, wodurch es auch tatsächlich besser wurde. Den Stress habe ich, ich kenne meinen Auslöser und war deshalb auch schon beim Therapeuten, der mir aber nach drei Sitzungen sagte, dass ich nur eine leichte Anpassungsstörung hätte, und er mich nicht übernehmen kann. Ich werde allerdings direkt einen neuen Therapeuten suchen.
Nun ist es so, dass ich seit der Diagnose meiner Hausärztin fast konstant Symptome habe. Wir sind am Montag nach dem Arztbesuch in den Urlaub in die Schweiz gefahren und befinden uns auch noch bis diesen Donnerstag hier. 
Ich habe häufig Schwindel, achte natürlich auf jeden Herzschlag und jedes merkwürdige „Benehmen“ meines Herzens. Manchmal kommt wieder dieses Gefühl von Atemnot und einer zugeschnürten Brust. 
Als wir einen Tag wandern waren, hatte ich erst spät abends wieder Symptome, als wir auf dem Sofa lagen. Die komplette Wanderung über (13km mit 630 m überwundenen Höhenunterschied bergauf und bergab) hatte ich keinerlei Symptome außer meine gewohnt schlechte Kondition (seit zwei Coronaerkrankungen 2021 und 2022). 
Ich habe wirklich Angst einen Herzinfarkt zu bekommen und die Angst steigert sich im Urlaub leider. Ich denke viel darüber nach, wie schnell ich hier gerettet werden könnte, wenn wirklich etwas wäre. Mein Partner versucht mich zu beruhigen und zu unterstützen und sagt mir immer wieder, dass alles nur von der Psyche kommt, aber meine Gedanken verselbstständigen sich oft.
Habt ihr auch manchmal Symptome über Tage hinweg? Das ist alles sehr neu und erschreckend für mich und ich wäre über etwas Input sehr dankbar!
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#2
Hallo Sissi,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Gut schon mal, dass du mit einer Therapie dran bleiben willst. Du hast das Ganze zum Glück ja nicht lange und dann kann das auch schnell wieder weg gehen. Versuch aber dich ganz viel mit schönen Dingen zu beschäftigen, das tut gut und lenkt von der Angst ab.

Gruß
Karin
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#3
Hallo liebe Sissi,

herzlich willkommen im Forum.


Der erste Absatz in Deinem Text liest sich wirklich wie aus dem Lehrbuch über Panikattacken. Wenn Du mal hier ein bisschen in den Vorstellungen der User stöberst, wirst Du sehen, dass viele exakt am Anfang die gleichen Symptome erlebt haben wie Du.

Ist die Erkrankung erstmal ausgebrochen, kann sie sich mit sovielen Symptomen zeigen wie keine andere Erkrankung. Es gibt nichts, was eine Angsterkrankung dem Betroffenen NICHT vorgaukeln könnte. Bei Dir hat sie sich offensichtlich das Herz ausgesucht, die Angsterkrankung schickt Dir dementsprechen die Symptome eines Herzinfarkts. Dadurch richtet sich natürlich die Aufmerksamkeit wieder aufs Herz, und schon dreht sich alles im Kreis. Natürlich ist dabei das Herz kerngesund. Dein Schwindel ist übrigens nichts anderes als eine andere Form der Angst.

Bei anderen ist es vielleicht der Magen, die Leber, der Augen, die Ohren, die Haut oder der Kopf.

Eine Angsterkrankung kann sich sehr vielfältig äussern. Manche Leute haben vielleicht ein paarmal am Tag Panikattacken, oder mehrmals die Woche oder einmal im Monat. Dabei können die Attacken halt eine kurze Zeit anhalten, und danach gehts dem Betroffnen wieder "gut", bis zur nächsten Attake.

Andere Betroffen wiederrum haben fast ununterbrochen Beschwerden. Die wachen morgens schon auf und machen sich Sorgen, achten aufs Herz oder auf den Kopf oder was sonst ansgesagt ist. Darum dreht sich dann der komplette Tag, bis es abends ins Bett geht.

Du hast das "Glück", dass Deine Erkrankung sehr früh diagnostiziert wurde, und dementsprechend kannst Du jetzt sofort handeln, was Du ja auch machst. Ich rate hier zu einem "richtigen" Psychotherapeuten zu gehen, der mit Dir zusammen den Grund für die Erkrankung herausfinden kann und Dir den Weg zeigt, damit umzugehen und vielleicht auch wieder komplett gesund zu werden.


lg

Smile
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#4
Danke für eure schnellen Antworten.
Heut sind wir wieder Heim gefahren, und auf der Heimfahrt ging es mir wieder etwas schlechter. Zuhause angekommen ging es ganz gut, wir haben uns in den Garten gesetzt und die Sonne genossen. Zum Abschluss des Tages waren wir essen. Dort sind Kinder zwischen den Tischen herumgerannt (Biergarten) und waren dabei sehr laut und rücksichtslos (wie die Eltern am Nebentisch auch). Dort habe ich langsam gemerkt, dass ich wieder unruhig werde. Als dann noch ein verwirrter Mann gekommen ist, und direkt hinter mir die Bedienung nach einem Euro gefragt hat, um sich einen Euro zu schnorren, hat mein Herz wieder angefangen zu rasen und ich wollte nur noch Heim. Ich habe gemerkt, dass „es“ wieder los geht. Jetzt bin ich Zuhause und versuche meinen Herzschlag wieder runter zu kriegen und das Ziehen in der Brust zu ignorieren.
Ich habe heute nochmal bei meinem Hausarzt angerufen, bei dem ich vor zwei Wochen zuletzt war (mit der Panikattacke vor Ort). Ich habe um eine Ãœberweisung zum Cardiologen gebeten und nochmal über Herzprobleme geklagt. Die Ãœberweisung kann ich mir abholen, aber die Herzprobleme wurden mit „wir haben zwei EKGs gemacht, bei denen alles okay war. Ich habe jetzt keinen Termin für Sie, diese Woche.“

Ich fühle mich absolut nicht ernst genommen, denn auch wenn die Symptome psychosomatisch sind, ist meine Angst ja dennoch real und ich bin weiterhin sehr unsicher und ängstlich im Umgang mit meinen Symptomen/meiner Angst.
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#5
Hallo Sissi,

viele Angstpatienten wollen oft jahrelang nicht wahrhaben, dass Ihre Symptome wirlich nur psychische Ursachen haben, während sie körperlich vollkommen gesund sind.

Das führt oftmals dazu, dass die Betroffnen von einem Arzt zum anderen rennen, in der Erwartung dass sie endlich einmal eine "ordentliche Diagnose" bekommen, dh. dass tatsächlich etwas körperliches gefunden wird.

Das ist aber so gut wie nie der Fall.

Deine Angst hat Dir halt Dein Herz als Angriffspunkt zur Verfügung gestellt, deshalb versuchst Du die Ursache Deiner Beschwerden aufs Herz zu schieben.

Der Hausarzt hat jetzt schon zweimal ein EKG geschrieben. Auch ein Hausarzt kann ein EKG lesen, und eine Herzerkrankung daraus erkennen. Jetzt hat der Hausarzt halt keine Lust mehr und schickt Dich zum Karidologen, der wird auch ein EKG machen und Dir sagen, dass Dein Herz kerngesund ist. Auch beim Kardiologen wirst Du Dich nicht ernstgenommen fühlen, wenn er nichts am Herzen finden kann.

Der einzige Arzt, der Dich ernstnehmen wird, ist der Psychotherapeut.

Smile


lg
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#6
Ja, das weiß ich und das akzeptiere ich auch. Ich bin in dieser Praxis (durch einen Umzug) neu, und war tatsächlich erst zweimal da. Wirklich erklärt hat man mir da nichts. Und du weißt ja selbst, dass solche Symptome einen gern mal den gesunden Menschenverstand ignorieren lassen. Rationales Denken fällt mir gerade noch sehr schwer. Ich hoffe wirklich, dass der Termin beim Cardiologen am Dienstag den gewünschten Aufschluss für mich bringt, bzw. dass ich dadurch endlich die Sicherheit bekomme, die ich suche.
Aber du hast völlig Recht mit deiner Antwort. Ich habe jetzt bei mehreren Therapeuten und Psychologen angerufen und stehe nun auf einigen Wartelisten. Andere wollen mich anrufen, wenn ein Termin kurzfristig frei wird.

In meiner Familie gibt es sehr viele schwere Krankheiten. Es ist leider so, dass wir tatsächlich nur drauf warten, dass eine neue Hiobsbotschaft kommt, wenn es eine Zeit mal ruhig war. Bekommt man das über Jahre (bei mir sind es 32) eingetrichtert, kommt das halt auch noch hinzu…

Danke für deine Antwort, das hilft mir sehr, alles ein bisschen einzuordnen.
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