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Mein Leben mit Angst
#1
Hallo in die Runde,

ich war am überlegen, wo ich meinen Bericht unterbringe, nun habe ich mich für „Erfolgserlebnisse“ entschieden, denn mein Leben war trotz  Angst und mit Angst ein erfolgreiches Leben.


Jetzt bin ich über 60 und im Rückblick muss ich sagen, die Angst ist immer mit mir und bei mir gewesen. Deshalb war es kein schlechtes oder unzureichendes Leben gewesen, aber es war sehr anstrengend. Ich musste für alles was ich mir vorgenommen hatte viel Willensenergie aufbringen, bin oft gescheitert und musste mir andere Wege suchen. Aber ein Leben mit Angst ist für mich auch ein erfülltes Leben, nur anders.

Ich war schon als Kind ängstlich, was mir aber nicht bewußt war, für mich war es normal, ängstlich zu sein. Auch weil meine Eltern psychisch instabil waren, aber das konnte ich erst im späten Erwachsenenalter realisieren. Psychisch untypisch war meine Normalität, so waren die Eltern, so war ich, so habe ich mir meine Bezugspersonen ausgesucht.

Sicherlich verständlich, dass mein zahlreiches Scheitern, beruflich wie privat, schon vorsprogrammiert war. Ich habe es nicht verstanden, was ich hätte anders machen sollen, wie „nicht angsthaben“ funktioniert. Ich habe zeitweise Medikamente eingenommen, die mich so verändert haben, dass ich mir fremd wurde und ich sie nicht mehr nehmen mochte. Ängstliches Verhalten in bestimmten Situationen, das bin ich, das ist meine Persönlichkeit. Ich kann damit umgehen, andere nicht oder nicht so gut. Diesen Menschen bin ich viel zu lange hinterhergelaufen, die haben keinen Platz mehr in meinem Leben.

Ich habe mir meinen Partner nach meinem Bild ausgesucht, einen Mann mit Ängsten und depressiven Episoden. Das ist oft schwer, aber es fühlt sich richtig und gut an. Und im günstigsten Fall haben wir unsere Phasen nicht gleichzeitig. Seit Corona trifft es uns bei nun beide schon seit längerem, da vervielfältigt sich die Angst und bei mir kommt wieder Panik hoch, bei meinem Mann Depressionen. Aber die Erfahrung hat uns auch gezeigt, dass diese Phasen wieder vorbei gehen und das hat mir immer Mut gemacht. Es ist nicht für immer, es gibt immer Licht am Horizont, es geht immer weiter.

Nie den Mut verlieren, an sich selbst glauben und sich selbst annehmen mit allen Unzulänglichkeiten, das ist wohl ein Schlüssel zu einem guten Leben. Wenn man dann noch von anderen „normalen“ Menschen ohne wenn und aber akzeptiert wird, nicht überfordert wird, dann wäre es ein optimales Leben.

Liebe Grüße und habt alle ein schönes Wochenende
Regine
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#2
Hallo Regine,
Ich finde diesen Bericht sehr gut. Für viele geht es schlussendlich genau darum, nämlich seinen Weg mit der Plage zu beschreiten und nicht zu lange Zeit mit den krampfhaften Versuchen zu verbringen, die Plage loszuwerden.
Leider ist das Letztere meist der erste Reflex, wenn solche Neurotizsmen zu Tage treten: "es muss was , gemacht, werden, damit das weggeht. Man will, dass es wieder so wird, wie vorher. Ich will diese Gedanken nicht."
Wir lernen das von Kindesbeinen an. das Ursache-Wirkungs-Prinzip, das mechanistische Bild des Körpers (geht was nicht, gibt es eine Pille). Wir haben alles in der Hand. Da wird auch allerhand Geld verdient.
Dein Beitrag kann vielen eine Leitschnur sein und Mut machen, weiter zu machen, egal, wie es grad aussieht.
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#3
Aber ein Leben mit Angst ist für mich auch ein erfülltes Leben, nur anders.

finde ich toll, dass du das sagen kannst.
ich kann es für mich nicht sagen. je älter ich werde, denke ich, hätte ich doch..., durch meine Angst habe ich sehr vieles verpasst.

" Ich habe zeitweise Medikamente eingenommen, die mich so verändert haben, dass ich mir fremd wurde . "
deshalb wehre ich mich so, Psychopharmaka zu nehmen. ich habe auch das Gefühl, dasss mich die Medikamente verändern, das möchte ich nicht.

"Es ist nicht für immer, es gibt immer Licht am Horizont, es geht immer weiter.
Nie den Mut verlieren, an sich selbst glauben und sich selbst annehmen mit allen Unzulänglichkeiten, das ist wohl ein Schlüssel zu einem guten Leben. Wenn man dann noch von anderen „normalen“ Menschen ohne wenn und aber akzeptiert wird, nicht überfordert wird, dann wäre es ein optimales Leben."

klingt super, ist aber leider nicht so einfach.
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#4
(29.05.2021, 08:19)Strickliesel schrieb: Aber ein Leben mit Angst ist für mich auch ein erfülltes Leben, nur anders.



finde ich toll, dass du das sagen kannst.

ich kann es für mich nicht sagen. je älter ich werde, denke ich, hätte ich doch..., durch meine Angst habe ich sehr vieles verpasst.

Vielleicht ist es besser, du schaust nach vorne, auf das was an positiven in deinem Leben noch kommen kann. Es gibt immer etwas, worauf man sich freuen kann und wenn es nur eine winzige Kleinigkeit ist. Viele solche kleinen Momente zusammen machen das Leben schöner. Für mich war es heute vormittag ein Eis vom Italiener mit gaaaanz viel Sahne.

(29.05.2021, 08:19)Strickliesel schrieb: " Ich habe zeitweise Medikamente eingenommen, die mich so verändert haben, dass ich mir fremd wurde . "

deshalb wehre ich mich so, Psychopharmaka zu nehmen. ich habe auch das Gefühl, dasss mich die Medikamente verändern, das möchte ich nicht.

Wenn du auch ohne Medikamente mit deinen Beschwerden zurechtkommst, dann ist das doch auch gut. Manchmal hilft es schon zu wissen, dass ein Medikament im Haus ist, das man nehmen kann wenn es nötig wird.


(29.05.2021, 08:19)Strickliesel schrieb: "Es ist nicht für immer, es gibt immer Licht am Horizont, es geht immer weiter.

Nie den Mut verlieren, an sich selbst glauben und sich selbst annehmen mit allen Unzulänglichkeiten, das ist wohl ein Schlüssel zu einem guten Leben. Wenn man dann noch von anderen „normalen“ Menschen ohne wenn und aber akzeptiert wird, nicht überfordert wird, dann wäre es ein optimales Leben."

klingt super, ist aber leider nicht so einfach.


Nicht die Hoffnung aufgeben! Ich versuche, immer im positiven zu bleiben und negative Gedanken schnell wieder abzubügeln.

LG Regine
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