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Zustand stetiger panischer Unruhe
#1
Hallo liebes Forum,

seit ich vor drei Jahren eine Therapie gemacht hatte (bereits meine zweite) bin ich mir bewusst, das ich an einer Angststörung leide. Insbesondere dann, wenn ich mit schwierigen zwischenmenschlichen Situationen konfrontiert bin. Sei es ein Streit, ein bevorstehendes unangenehmes Gespräch oder auch mal einen Kollegen zusammenscheißen zu müssen, weil dieser die Arbeit nicht gemacht oder verbockt hat, etc.

Mit Mitte 30 beeinträchtigt dies nun nicht nur meine Karriere, sondern auch meine Beziehung steht kurz vor dem Aus. Gerade jetzt geht es mir nicht sehr gut und ich fühle diese Unruhe, diese stetige Panik in mir schlummern. Der Grund dafür liegt in einem heftigen Streit, den ich gerade mit meiner Freundin habe (siehe weiter unten).

akute Symptome, z.B. während eines Streits:
- Herzrasen
- Panik - paralysiertes Gefühl, total verängstigt
- Nicht fähig zu logischen Gedanken
- Keine anderen Emotionen
- Schwitzige Hände
- Flache Atmung
- Trockene Kehle
- Heisere/belegte Stimme
- Ich fummele an meinem Bart und ziehe manchmal einzelne Barthaare heraus
- Ich will einfach nur wegrennen oder unsichtbar/versteckt sein


Was mich beruhigt:
- Alleine sein (komplett alleine, z.B. in meinem Zuhause) mit der Gewissheit, dass niemand mich einfach so ansprechen/stören kann
- Geschirr abwaschen (ja, wirklich)
- Einen Film schauen
- Blues und Country Music (Pedal Steel Guitar!)


aktuelles Beispiel:
Hatte über das Wochenende Streit mit meiner Freundin. Sie redet sich in Rage und hört kaum auf und ich weiß nicht wie oder was ich antworten soll, denn mein Kopf ist absolut leer. Alles was ich fühle ist Panik und ich wünschte das es einfach vorbei geht, dass ich einfach aufstehen und rennen könnte.
Da ich nichts sage und auch keine richtigen Antworten habe, wird sie nur noch wütender, was mich nur noch angsterfüllter werden lässt. Sie redet und redet und redet über eine Stunde und alles was ich tue ist schweigen und beten, dass ich mich in Luft auflöse.
Der Streit wird nicht gelöst und wird nur noch schlimmer, wir streiten also immer wieder. Die Beziehung wird stark belastet = Teufelskreis

Danach: Sie im Schlafzimmer, ich im Wohnzimmer.
Ich traue kaum mich zu bewegen oder einen Laut von mir zu geben, weil sie die Tür nicht zugemacht hat (Es fühlt sich sicherer/beruhigender an, wenn die Tür als Barriere geschlossen ist). Ich zucke fast jedes Mal zusammen und mein Herzschlag beschleunigt sich, wenn ich nur ein Geräusch von ihr höre.
Noch schlimmer, wenn sie dann an mir vorbei in die Küche geht. Sofort ist alles wieder da: Herzrasen, Panik, Schwitzen, leerer Kopf, etc.
Einziger Ausweg: ich isoliere mich auf dem Balkon. Einzig anderer sicherer Platz, das Badezimmer. Wenn ich ins Badezimmer gehe und die Tür abschließe (möglichst leise) fühlt es sich sicher an.
Oder aber ich bewege mich kaum bis es Schlafenszeit ist, gehe ins Bett und schließe die Augen. Das fühlt sich sicher und wie eine Erleichterung an, denn wenn man im Dunkeln liegt und schläft muss man nicht reden und es wird nichts von einem erwartet.

Im Moment bin ich im HomeOffice und sie ist ins Büro gefahren. Wir haben seit gestern Abend kein Wort miteinander gesprochen und sie ist sichtlich wütend.
Obwohl ich gerade alleine in der Wohnung bin, fühle ich mich unruhig, nervös und kann mich kaum konzentrieren.



Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und wie habt ihr einen Weg gefunden damit umzugehen und diese Scheiß Panik nicht euer Leben und eure sozialen Kontakte bestimmen zu lassen?
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#2
Hallo lieber Powder,

ich kann dich nur all zu gut nachvollziehen. Ich war in einer sehr toxischen Beziehung und mir ging es wie dir, jedes Wort war zuviel und irgendwann habe ich mich auch nicht mehr getraut ein Wort zu sagen, weil ich schon spürte wie die Anspannung und der Adrenalinspiegel stieg.
Wir haben uns am Ende beide nicht mehr gut getan und sind dann ein paar Monate getrennte Wege gegangen, obwohl wir für den anderen noch tiefe Gefühle gehegt haben.
Deine Freundin scheint mir aktuell auch ein Trigger zu sein, woran das liegt, kannst vermutlich nur du sagen.
Mir hat gezeigt, dass ich nicht mehr ich selbst sein konnte, sondern zuviele Kompromisse eingehen musste, vielleicht ist es bei dir ähnlich.
Quasi der Verrat an eigenen Selbst und den eigenen Bedürfnissen nach Ruhe, Geborgenheit, Akzeptanz und Harmonie, welcher gerade bei Menschen wie uns sicherlich stärker ausgeprägt ist.
Ich kann dich also absolut nachfühlen und hoffe, dass du in dich gehst und deine Bedürfnisse erkennst und danach lebst.

LG Gweny
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#3
Ob wir eine toxische Beziehung haben weiß ich nicht. Manchmal vielleicht, denn sie ist schon ziemlich aufbrausend und temperamentvoll was mich natürlich triggert. Ich liebe sie aber sie macht mich auch wahnsinnig.
Das ich in schwerwiegenden Streitsituationen nicht in der Lage bin zu reagieren treibt einen ziemlichen Keil zwischen uns, denn sie will antworten und mich als "Mann" in der Beziehung, der das Heft des Handelns in die Hand nimmt, was ich nunmal nicht bin, denn die Angst hemmt mich enorm.
Kompromisse gehe ich übrigens nicht wirklich ein. Meine Freundin gibt in unserer Beziehung für mich viel mehr auf als ich für sie. Daher ist sie u.a. auch so fordernd (vermutlich auch mit Recht). Ich möchte Probleme und Konflikte am liebsten einfach wegdrücken, denn sie überfordern mich.

Allerdings geht es mir so bei allen komplizierten, zwischenmenschlichen Aktionen. Deshalb kann und will ich auch beruflich kein Team führen, da mir nur beim Gedanken an Konflikte schon der Schweiß ausbricht.

Ich muss einfach irgendeine Taktik/Technik finden, wie ich das kontrollieren und in den Hintergrund schieben kann. Oder zumindest so abschwächen kann, dass ich trotz Angst, Panik, was auch immer, das tue was nötig ist. Lösungen finden, Streitgespräche annehmen, unbequeme Situationen aushalten, etc.
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#4
Ah okay, verstehe.
Ich denke du solltest vorrangig an deinem Selbstbewusstsein arbeiten. In meiner Therapie habe ich damals gelernt, dass es zwar immer unangenehm Situationen im Leben geben wird, wir sie aber trotzdem durchschreiten müssen, gerade wenn wir Angst haben.
Aktuell habe ich da auch meine Probleme mit, aber was mir jetzt wieder gut hilft, einfach Mut zu fassen und ganz klar eine Grenze zu setzen.
Also beispielsweise, wenn ich jetzt mit etwas konfrontiert werden wie "Du sagst nie was dazu? Ich finde das sch.....!" dann mache ich es momentan so, dass ich sage ich brauche erstmal Zeit darüber nachzudenken und dann gebe ich klar meine Grenze an, dass es mir momentan unter den Umständen nicht möglich ist, das Gespräch fortzusetzen, weil mir die Art nicht gefällt. Ich spreche es dann erst an, wenn ich mich "stabil" fühle und dem was kommt gewachsen bin.
Hast du denn schonmal offen mit ihr kommuniziert, dass dich diese Art momentan nicht weiterbringt? Ob ihr es auch mal auf einem anderen Weg der Kommunikation versuchen könnt? Frag sie doch mal, was sie erwartet und warum ein Mann immer "männlich" sein muss. Das du in erster Linie erstmal ein Mensch bist, genauso wie sie. Und du mit dir und deinen Gedanken grad nicht im Reinen bist.
Das hilft oft schon immens.
Ich kann dir auch sagen, wenn du so ein Gespräch eröffnest, wird dir sicher die Pumpe gehen, aber wenn du die Situation aushälst und deine Partnerin auch klar in ihre Schranken weist, dann wirst du danach mit einem guten Gefühl rausgehen. Sag bewusst Nein zu ihrem Verhalten und entschuldige sie bitte nicht, denn was ich hier lese ist, dass du dir die Schuld daran gibst, dass sie so reagiert, wie sie reagiert.
Ãœberlege dir einfach genau, was du noch weiter ertragen möchtest und wenn dir das dann schon zuviel ist, dann sagt dir dein Körper doch schon, "Halt, hier ist was, was ich so absolut nicht möchte". Flucht oder Kampf, es gibt nur diese Optionen. Und nur Grenzensetzen kann dir helfen dich zu stabilisieren und dich wieder in deiner Haut wohlzufühlen.
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#5
Danke für deine Antworten Gweny.

Wir haben darüber schonmal gesprochen, das Ding ist, ich hab auch nicht wirklich Antworten oder Lösungen nachdem wir uns beruhigt haben. Ich weiß einfach manchmal echt nicht, was sie möchte, bzw. ich weiß nicht wie ich mein Verhalten entsprechend ändern sollte um sie besser zu supporten. Ich bin einfach nur froh damit nicht mehr konfrontiert zu sein.
Für gewöhnlich werden Konflikte nicht so wirklich gelöst. Irgendwie raufen wir uns zusammen aber der Konflikt bleibt im Hintergrund, bis er nach zwei Wochen wieder aufbrandet und die Ganze Sache von vorne losgeht.

Auch jetzt z.B. stehen wir an einem Scheideweg. Es geht u.a. ums Heiraten (aber nicht nur). In guten Phasen kann ich mir vorstellen bis an mein Lebensende mit ihr zusammen zu sein aber da ist auch die Angst vor der Endgültigkeit dieser Entscheidung und das es kein Entrinnen mehr gibt, keinen zweiten Weg, keine Sicherung wenn es schiefgeht (ja ich weiß, Scheidung, aber das ist ja wohl der Ãœberkonflikt überhaupt und ich möchte nicht an Scheidung denken, bevor ich überhaupt den Antrag gemacht habe, nur weil ich Angst vor Eskalation habe).

Hört sich wie ein typisches Männerklischee aus dem Film an: "der Kerl bekommt kalte Füße und kann sich nicht committen". Dennoch nur eine Sache von vielen bei der ich mich von der Angst kontrollieren lasse und was ich unbedingt ändern möchte. Ich weiß nur nicht wie.
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#6
Morgen Powder,

habe gestern leider nicht mehr antworten können.
Also ist es so, dass eure Streits immer wieder um die gleichen Themen kreisen, ohne das ihr wirklich eine Lösung erarbeiten könnt?
Insbesondere wenn es um eine Heirat geht, ist es denke ich, nicht verwerflich, auch an die negativen Optionen zu denken. Das bedeutet ja im Endeffekt nicht mehr, als das man sich nicht blindlinks in etwas reinstürzt. Deine "kalten" Füße resultieren dann letztendlich ja nur aus der Tatsache, dass du deiner Partnerin als Stütze in schwierigen Situationen nicht beistehen kannst und das ist wiederum etwas, was dich vielleicht zweifeln lässt, ob das aktuell dann die richtige Entscheidung wäre.
Es ist doch aber so, du schriebst es ja selber, es gibt immer eine andere Option, wenn etwas nicht funktioniert und da muss man nicht gleich an Scheidung denken, sondern vielleicht an Paartherapie oder oder oder.
Diese könntet ihr ohnehin mal ins Auge fassen, da ihr beide anscheinend sehr überfordert mit der ganzen "Angstsituation" zu sein scheint.
So könnte euch ggf. ein Profi helfen, neue Lösungswege zu erarbeiten auf die ihr selbst nicht gekommen seid und euch durch eine Diskussion führen, ohne das es dir oder ihr unangenehm wird. Quasi wie ein Buffer.
Es ist in solchen Bereichen keine Schande, sich Hilfe zu holen und diese auch anzunehmen und könnte euch im Nachgang auch bei der Konfliktbewältigung helfen, wenn mal niemand als Buffet fungieren kann.
Ich denke es würde dir so wie ihr auch weitere Einblicke in euer Seelenleben geben und euch helfen, euch allgemein besser zu verstehen und das gegenseitige Selbstbewusstsein stärken. Denn es gibt im Grunde nichts Schöneres, wenn man spürt, dass der Partner die eigenen Leiden akzeptieren und nachvollziehen kann. So wird es dir vermutlich im Inneren auch gehen, dass deiner Partnerin ein gewisses Grundverständnis fehlt, was in dir so arbeitet, weil du ja eher dann den Rückzug anpeilst.
Außerdem wäre es eine gute Möglichkeit ihr zu zeigen, dass du gewillt bist an deinen Problemen zu arbeiten, was uns Frauen zumindest mal zeigt, dass dir die Beziehungen nicht schei..... Egal ist.
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#7
Hey Gweni,
ja im Grunde genommen dreht es sich immer wieder um die gleichen Geschichten. Was sicher auch damit zu tun hat, dass wir beide komplett unterschiedlich aufgewachsen sind (auch kulturell). Daher ist unsere Erwartungshaltung und Vorstellung vom Leben und auch alltäglichen Dingen zuweilen recht unterschiedlich.
Paartherapie wollen wir tatsächlich jetzt einmal in Angriff nehmen. Darüber hatten wir gestern gesprochen, nachdem wir uns wieder einmal zusammengerauft haben. Denn sie ist sich ja auch bewusst, dass es so nicht gut gehen kann.

Mit deiner Beobachtung hast du denke ich auch recht. Ich beginne nämlich wirklich zu zweifeln, ob das alles so richtig ist und ob ich ihr das bieten kann was sie braucht und ob sie sich entsprechend anpassen/ändern kann, sodass sie mich nicht mehr triggert und diesen Teufelskreis in Gang setzt.

Aber eigentlich wollte ich das Ganze hier gar nicht nach einem Beziehungsproblem aussehen lassen, denn Fakt ist, diese Angstzustände ereilen mich auch vor schwierigen Kundengesprächen, mit Kollegen, beim potentiellen Beschweren im Restaurant oder Supermarkt, und Ähnlichem. Also betreffend alle sozialen Kontakte mit "Fremden". Bei sehr engen Freunden habe ich das Problem seltsamerweise nicht.
Ich habe beschlossen einmal eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen. Ich hoffe, dass ich da vielleicht ein paar Antworten finde die ich evtl. selbst nicht sehen kann.
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#8
Lieber Powder,
sorry, aber deine Freundin ist verständnislos, unsensibel und übergriffig. Liebe ist etwas anderes. Mach dich nicht mehr klein. Deine Reaktionen sind ganz normal. Bei solchen Tiraden versteinert ein sensibler und liebevoller Mensch ganz natürlich. Sie scheint dich zu b e h e r r s c h e n . Der Herr in deinem Leben bist nur du selbst. Vielleicht hast du das eine zeitlang außer Acht gelassen. Wenn du wieder das Zepter (für dich, nicht für andere) in der Hand hältst, wird es dir besser gehen.
Liebe Grüße!
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#9
Hi Powder,

sicherlich dreht sich nicht alles um die Beziehung, allerdings ist das ein großer Baustein deiner Anspannung und Angst, ich denke wenn ihr beide erst einmal eure Problematik Zuhause bewältigen könnt und eine gewisse Grundentspannung gegeben ist, wirst du auch bei anderen sozialen Kontakten, sei es auf Arbeit oder in generellen Situationen mit Menschen, für dich einfacher sein, Lösungswege zu erarbeiten, die dir helfen dich in so Momenten zu entspannen.
Es ist ja so, man hat ja hofft auf Arbeit das Gefühl, dass es jemand merken könnte, dass man ängstlich ist oder den Kopf woanders hat. Das wiederum macht einen dann sehr empfänglich für Kritik und diese nimmt man sich dann übergebühr zu Herzen. Wenn du aber weißt, Zuhause läuft ja alles und du hast ein Stück weit mehr Selbstbewusstsein getankt, so überträgt sich das auch auf andere Bereiche deines Lebens. Und emotionalen Beziehungsstress sollte man diesbezüglich nicht unterschätzen, es ist immer noch der Stress, der uns am meisten beschäftigt, uns wachliegen lässt und und und, denn hier geht es um unsere persönliche Entwicklung und Zukunft. Also wer du sein möchtest, wer du bis dahin geworden bist und so etwas definitiert man sicher nicht über die Arbeit, Parties, Konzerte oder eine Shoppingtour in der Stadt.
Also gehe jedes deiner Probleme Stück für Stück an und sei nicht frustriert, wenn es nicht alles gleich funktioniert. Rückschläge gehören dazu und sie sind gut, weil sie uns unsere persönlichen Grenzen aufzeigen, uns sagen "hey, fahr einen Gang zurück, dass geht mir zu schnell."
Und einer der wichtigsten Tipps überhaupt, geh nicht so hart mit dir ins Gericht. Wir alle streben nach etwa in unserem Leben, dass macht es ja lebenswert, nur die Zeit die wir dafür benötigen, setzen immer noch wir fest, kein anderer. Und das zu erkennen, ist nicht egoistisch, sondern gesund.
Ich bin gespannt was du berichtest wie es bei dir/euch weitergeht.
Und hoffe, dass du zu dir selbst zurückfindest und erkennst, dass du so gut bist, wie du eben bist und dass das ein Teil von dir ist, der dich eben auch ausmacht. Ãœbrigens, kleiner Funfact am Rande, solche Erkrankungen die die Psyche belasten treffen oft sehr intelligente Menschen. Also dumm simma alle nicht. :-)
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#10
Hallo zusammen,

ich habe mich lange nicht gemeldet, es ist viel passiert.
Kurz nach meinem letzten Post ist mein Vater an Krebs erkrankt und dann auch innerhalb von 4 Monaten (Anfang Januar) verstorben. Es ging sehr schnell und war eine sehr schwere Zeit.
Das hat mich natürlich unglaublich hart getroffen, denn er war meine wichtigste Bezugsperson und nicht nur mein Vater, sondern auch mein bester Freund. Er war der letzte meiner Familie, denn alle anderen die mit wichtig waren sind 2015 gestorben (Mutter, Oma, Opa und Onkel) und Geschwister habe ich nicht.

Zunächst positiv war, dass ich mittlerweile mit meiner Freundin verlobt bin. Wir hatten uns zusammengerauft, sind auch immernoch inmitten einer Paartherapie und hatten sehr viele schöne, positive Momente. Sie hat mich auch unglaublich gut in dieser sehr schweren Zeit unterstützt.

Die Kehrseite allerdings ist, dass meine Angst mit Tornadostärke zurückgekehrt ist. Meine Angst fegt alles weg. Durch die Ereignisse ist auch meine Depression wieder zurückgekehrt (der andauernde Lockdown ohne Perspektive tut sein übriges dazu).
Meine mittlerweile Verlobte ist auch nicht ohne Probleme. Auch sie leidet unter sehr starken Depressionen (aus anderen Gründen) und hat es gerade auch sehr schwer.

Ich bin daher aus mehreren Gründen sehr verzweifelt. Ich trauere immer noch, versuche ihr zu helfen so gut ich kann, für sie da zu sein und ihr zur Seite zu stehen. Ich erlaube mir kaum meine eigene Traurigkeit zuzulassen, denn eine Beziehung in der beide drohen unterzugehen wird kaum überleben.
Nur tun sich auch immer wieder Gräben auf die unsere fundamentalen Unterschiede offenbaren. Unsere unterschiedlichen Einstellungen zum Leben, die unterschiedlichen Erwartungen an die Zukunft, unser Verständniss zueinerander und noch so einiges anderes.

Ich hatte schon immer ein latentes Angstlevel das ständig vorhanden war. Quasi eine Grundangst die mich immer begleitet. In den letzten Monaten jedoch ist dieses Level immer mehr angehoben worden.
Ich spüre eine so große andauernde Unruhe und Angst jeden Tag, dass ich mich Abends nur noch mit Whiskey beruhigen kann. Nur das hilft mir mich innerlich zu entspannen.
Auch jetzt sitze ich hier alleine im Haus meines Vaters und leere seine Whiskey-Vorräte damit ich irgendwann schlafen kann.

Ich habe wieder angefangen eine Einzeltherapie bei meiner alten Therapeutin zu beginnen. Zum Glück konnte ich dort schnell Termine bekommen!


Wie dem auch sei, ich wollte das einfach nur mal loswerden, denn ich habe nun sonst niemanden mehr dem ich diese Dinge erzählen könnte.

Ich hoffe, dass sich alles irgendwann zum besseren wendet, denn ich will weder ein Alkoholiker werden, noch meine Beziehung und zukünftige Frau verlieren.
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#11
Hallo Powder,

das tut mir sehr leid mit deinem Vater. Die Trauer solltest du aber schon zulassen. Solche Gefühle soll man nicht unterdrücken.
trinken löst die ganzen Probleme leider nicht.
Einfach ist die Beziehung für dich leider auch nicht. macht sie auch eineTtherapie? Evtl. wäre sogar eine Paartherapie hilfreich.
Aber schon mal gut, dass du wieder eine Therapie machst.
Du kannst dir hier im Forum ruhig alles von der Seele schreiben. dazu ist das Forum ja da.

Ich wünsche euch alles Gute.

Gruß
Karin
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