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Fragen zum Therapieverlauf
#1
Hallo,
ich hatte hier schon einen Beitrag verfasst, da mein Freund sich aktuell in stationärer Behandlung zwecks seiner Angststörung befindet. Am Samstag hat er sich kurz gemeldet um mir zu sagen, dass es ihm soweit gut geht, aber viel Zeit zum erzählen hatte er nicht und ich wollte auch gar nicht so ins Detail fragen, solange seine Therapie noch läuft. Er sagte, dass sehr viele Gespräche statt finden und auch Gruppenspiele die Vertrauen schaffen sollen. Ich würde aber gerne wissen, was im Rahmen einer stationären Behandlung bei Angstpatienten sonst noch so gemacht wird. Vielleicht kann mir mal jemand der Erfahrung damit hat ein wenig berichten, wie das abläuft, was gemacht wird und wie erfolgreich dies war?

Ich habe auch hier und allgemein gelesen und gehört, dass manche nach wenigen Wochen, die Angst komplett ablegen konnten und sich wie geheilt fühlten. Ich wollte gerne noch wissen, ob das möglich ist, dass man nach wenigen Wochen tatsächlich wieder Angstfrei sein kann und Dinge tun kann, die man vorher um jeden Preis vermieden hat?
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#2
Hallo Penelope,

was stat. Therapie angeht, kann ich dir leider nichts sagen, da ich mich nicht habe stationär behandeln lassen.

Wegen deiner anderen Frage: Es kommt ja immer darauf an, weswegen die Angst aufgetreten ist. Wenn ich die in meiner Kindheit entwickelt habe und seither mit mir rumtrage, werde ich die nicht in wenigen Wochen loswerden.
Das halte ich allgemein für unrealistisch, zumal eine Genesung auch (meiner Erfahrung nach) nicht linear verläuft, sondern auch von diversen Rückschlägen geprägt ist.

Das Schlimmste was du tun kannst, ist deinem Partner in Bezug darauf Druck zu machen.

Es ist absolut verständlich, dass du willst, dass es ihm gut geht und ihr eine "normale" Beziehung" führen könnt, aber je nachdem weswegen die Angst aufgetreten ist, wird er immer wieder damit zu tun haben. Jedes Mal wird es etwas leichter, aber dennoch ist man nicht einfach plötzlich angstfrei. Das ist keine Grippe oder ein Ausschlag sondern sehr tiefgreifende psychische Verletzungen, die man nur sehr langsam heilen kann und die vielleicht auch nie ganz verschwinden.
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#3
Hallo Ria,

vielen Dank für deine Antwort. Also wenn ich das richtig einschätze ist die Angststörung bei meinem Freund nicht schon seit der Kindheit vorhanden. Er hatte eine schöne Kindheit ohne besondere Ausschweifungen. Ich vermute eher, dass es durch die Erkrankung seines Vaters nach und nach aufgetreten ist, da er sich dadurch sozial stark zurück ziehen musste und hauptsächlich Zeit mit bzw. bei den Eltern verbringt, da er dort eben gebraucht wird. 
Ich denke auch dass ihm seine Erkrankung erst so richtig durch unser kennenlernen bewusst wurde. Er wollte sich so gerne mit mir treffen und bekam dann plötzlich diese Panikattacken.
Ich möchte ihn deshalb keineswegs unter Druck setzen. Ich habe nur irgendwie die Hoffnung, dass die Therapie ihm hilft, mir doch einmal zu begegnen, damit er sich überzeugen kann, dass es keinen Grund gibt sich "vor mir" zu fürchten. Denn natürlich wünsche ich mir eine normale Beziehung, aber vielmehr möchte ich meinem Partner halt geben können und ihn in allem unterstützen. Aber nur mit Worten, per E-Mail habe ich nur bedingt das Gefühl unterstützend zu sein. 
Habe gehört, dass bei Angstpatienten oft mit Konfrontationstherapie gearbeitet wird, hätte gerne gewusst, wie das gemacht wird und ob das sinnvoll ist.
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#4
Hallo,

da ich eine Tiefenpsychologische Therapie gemacht habe, war das nicht Hauptpunkt bei mir, aber im wesentlichen geht es in der Konfrontationstherapie darum sich den Situationen, die man bisher vermieden hat, bewusst zu stellen.

Viele wollen so lange warten, bis sie keine Angst mehr vor der Situation haben, aber so funktioniert das leider nicht. Das einzige was hilft, ist sich der Situation auszusetzen und auch die Angst auszuhalten, die dann eintritt. Im Idealfall so lange in der Situation bleiben, bis die Angst abklingt, damit das Gehirn lernt, dass es nichts zu fürchten gibt. Das ist hart, aber anders geht es ja nicht.

Dein Partner fürchtet sich ja nicht wirklich vor dir als Person, sondern vermutlich vor Ablehnung oder davor in der Partnerschaft verletzt zu werden. Das sind Dinge mit denen du an sich gar nichts zu tun hast. Das einzig sinnvolle was du ihm bieten kannst, ist wohl Zeit und viel Verständnis.
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#5
Danke dir, für die tolle Erklärung. Musstest du denn selbst auch solche Situationen aushalten? Ich kann mir schon vorstellen, dass sowas nicht einfach ist.
Mir ist auch bewusst, dass er nicht wirklich Angst vor mir hat, aber gibt es denn Wege jemanden diesen Erwartungsdruck ein wenig zu nehmen, außer es nur mündlich zu sagen, dass er keine Angst haben muss, den Erwartungen nicht gerecht zu werden?
Nur damit ich nicht missverstanden werde, ich habe Verständnis und auch jede Menge Geduld, aber ich würde einfach gerne einfach mehr tun, als immer nur zu sagen "ich bin da und warte bis du deine Ängste überwinden kannst".
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#6
Viel mehr kannst du leider nicht tun, aber das ist doch schon sehr viel.

Ja, ich hatte auch in vielen Situationen Angst und wollte einfach weg, aber ich habs es von Anfang an nicht zugelassen und bin drin geblieben. Deswegen ist es bei mir zum Glück nie so schlimm gewesen, dass ich etwas nicht mehr tun konnte.
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#7
Ich empfinde das leider nicht so, fühle mich eher ziemlich nutzlos. Aber wenn du meinst, dass das schon viel ist und ich mehr gar nicht tun kann, bestärkt mich das doch ein wenig. 
Danke nochmal für deine Antwort.
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