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Hochzeit mit Angststörung
#1
Hallo zusammen,

ich bin neu hier daher kurz zu mir: Ich bin 27 Jahre alt und leide seit ich denken kann an einer generalisierten Angststörung. 

Seit ungefähr 6 Jahren ist das ganze sehr schlimm geworden, habe Therapien, Medikamente usw. alles hinter mir und kann inzwischen ganz gut damit leben. 

Nur in bestimmten Situationen meines Lebens überfällt es mich, z.B. bei Prüfungen, Präsentationen, Vorstellungsrunden, Dunkelheit,... - vor allem aber in Situationen in welchen alle Blicke auf mich gerichtet sind und ich nicht "fliehen" kann. (Kennen bestimmt einige von euch Smile). Die meisten Situationen meistere ich, halte die Angst einfach aus (Kann das inzwischen- nach jahrelanger Ãœbung). Danach bin ich aber so fertig als wäre ich einen Marathon gelaufen.

Nun mein Problem: Ich werde im September diesen Jahres heiraten. (Meine Familie und Freund wissen nichts von meiner Krankheit- habe immer für mich alleine gekämpft. Dies soll auch so bleiben und ist mit Therapeuten abgesprochen da ich so ein "Normales" Leben ohne ständige Rücksichtnahme und Mitleid führen kann).

Wenn ich bereits jetzt an das Standesamt denke, da vorne zu sitzen, alle Blicke auf mich gerichtet ohne "fliehen" zu können, wird mir schlecht. Ich bekomme einfach nur Angst, kann nicht schlafen bekomme schlecht Luft etc.... die üblichen Symptome.

Hat hier jemand Erfahrungen mit Heiraten o.ä. mit einer Angststörung gemacht? Wie hat sich die Angst in so einer extrem Situation bei euch geäußert? Wurde vielleicht durch die ganze Ablenkung, Adrenalin alles besser?  

Wäre wirklich wirklich Dankbar für ein paar Erfahrungen!! Smile Smile Smile

Vielen lieben Dank! 06
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#2
Hallo Anzi,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Schön, dass du im gro0en und ganzen ganz gut zurecht kommst.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das mit der Hochzeit wunderbar klappt, denn da hast du andere Dinge im Kopf als die Angst. Sicher freust du dich auch darauf und die Freude lässt dann die Angst gar nicht zu.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Anzi,

du sprichst mir wirklich aus der Seele - mir geht es im Moment genau so. Meine Hochzeit findent diesen Oktober statt.

Ich weiss, dass sich glaube ich fast jedes Mädchen drauf freut, vom Vater zum Altar gebracht zu werden - bei mir bricht aber bei dem Gedanken totale Panik aus. Dass alle mich ansehen und ich nicht wegrennen kann...
Meine Psychiaterin hat mir im Moment Notfalltabletten verschrieben, die ich im Fall von Panik nehmen soll. Das ist aber irgendiwe auch keine Patentlösung...
Was mir sehr geholfen hat war zu reden. Bei mir weiss die Familie zum Teil Bescheid.
Wenn du aber niemanden zum Reden hast, kannst du mir auch im Forum eine Mail senden - ich habe gerade gesehen, dass man das auch machen kann. So können wir uns immer wieder austauschen bis zur Hochzeit.

Liebe Grüsse
Watchclock
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#4
Hallo Zusammen,

auch ich habe meine Hochzeit "geschafft" trotz Panik und Angst. Die Angst vor der Angst war damals heftiger wie es dann dort war. Denn da war gar nichts und ich konnte den Tag wunderbar geniessen. Obwohl ich so ungern im Mittelpunkt stehe.
Ich weiß es ist immer leichter gesagt wie es nachher ist und die Zeit davor ist das schlimmste. Ich muss gestehen ich hatte damals eine Zeit in der es mir etwas besser ging.


Kopf hoch ihr zwei!
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#5
"Meine Psychiaterin hat mir im Moment Notfalltabletten verschrieben"

Was sind das für Tabletten?

Für mich wäre auch aus diesen Gründen eine Hochzeit mit Publikum nicht möglich gewesen. Deswegen haben wir heimlich in Las Vegas geheiratet, die schnellste und billigste Variante die es gab. Und später haben wir Verwandte und Freunde zum Essen eingeladen.

Was sagt denn dein zukünftiger Mann dazu? Er will doch sicher auch, dass du dich an diesem Tag wohl fühlst und keine Angst haben musst.
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#6
Hallo!

Hut ab, dass du das alleine schaffst. Das zeigt, dass du ziemliche Stärke in dir trägst. Nimm dir diesen Gedanken mit zur Hochzeit. 

Was mich überrascht: Dass deine Familie, dein Partner, nichts mitkriegte. Man kann viel mit sich selbst ausmachen und es ist gut, dass der Partner nicht zum Therapeut wird! Zudem hast du Gründe, warum du nichts erzählen willst. Aber dass nie wer was gemerkt hat... Ich bin anders: Ich nutzte oft wen zum Reden und ich habe kaum das Gefühl gekriegt, dass mich wer bemitleidet. Aber ich bin so aufgewachsen, dass man Probleme immer erzählen kann. Vielleicht würde es dir besser gehn, wenn du dich deinem Partner hier ein bisschen öffnest (vielleicht fühlst du dich dann sicherer)? Aber das war ja nicht deine Frage, sondern es geht um deinen Tag. Ich kann aus Trauzeuginnen-Erfahrung reden: Ich musste in der Nähe des Brautpaares auf einem Stuhl sitzen mitten in der Kirche. Unter der Trauung hatte ich aufeinmal Angst, dass ich mit dem Kreislauf Probleme kriege. Aber ich sagte "das ist nur die Angst. Wird schon klappen".

Am eigenen Hochzeitstag ist man natürlich sowieso nervös. Aber ich denke mit deiner Therapeutin und Hilfsmitteln bist du auf einem guten Weg. Vielleicht bist du so abgelenkt von allen Eindrücken, dass die Angst in den Hintergrund rutscht. Wenn du in deinem Brautkleid gehst, versuche jeden Schritt zu spüren – so als ob du gut geerdet bist.
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