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Hilfe zur Selbsthilfe
#1
Hallo zusammen! Ich bin seit heute hier im Forum mit dabei und finde es toll, wie man sich hier gegenseitig unterstützt und konstruktive Hilfe gibt. Ich habe selbst Panikattacken erlebt, durch eine posttraumatische Belastungsstörung. Seit Jahren bin ich nun angstfrei und erlebe ein neues Lebensgefühl - nach intensiven Therapien. Mein Mann wiederum hat auch mit Panikattacken zu tun, er hatte einen Burnout und kann seit dem nicht mehr arbeiten. Allein das ansehen von Jobangeboten verursacht bei ihm Herzrasen. Er hat auch eine Therapie gemacht, durch die es Fortschritte gab. Aber die Möglichkeit zu arbeiten steht wohl in weiter Ferne.Weshalb das Geldverdienen auf mich fällt. Mein Herz sagt dazu ja, denn ich kann deutlich sehen, dass er Fortschritte macht und an sich arbeitet. Mein Verstand befürchtet jedoch, dass mein Verhalten ihm die Möglichkeit gibt, sich seiner Angst nicht zu stellen. Deshalb meine Frage an euch: Wie lange ist so etwas eine Hilfe - und ab wann wird es zum Hindernis? (ich habe auch schon gedrängt und die Beziehung war deshalb auch schon in Krisen, weil ich nicht mehr für uns beide Geld verdienen wollte. Aber bei jedem Versuch, sich dem zu stellen, bricht er wirklich zusammen - und ich habe dann das Gefühl, dass es noch zu früh ist). Er beschäftigt sich viel mit dem Haus und Garten und für sich selbst einen geregelten Tagesablauf, was ja schon positiv ist. Für eure Erfahrungen wäre ich sehr dankbar! Liebe Grüße in die Runde!
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#2
Hallo herzlich Willkommen hier. Toll das du deine Angst in den Griff bekommen hast. Dein Mann scheint ja auch auf einem guten Wege zu sein. Ist natürlich so ne Sache mit dem Arbeiten. Vielleicht ist es noch zu früh. Aber auf der anderen Seite finde ich es immer "gefährlich" wenn man sich quasi abhängig von jemanden macht. Wenn es für dich ok ist das du das Geld verdienst dann kannst du das natürlich so weitermachen. Wenn du aber für dich merkst das es für dich falsch ist, dann natürlich nicht. Du musst da ja auch auf dich achten. Und er muss ja auch lernen alleine klar zu kommen. Hilfe annehmen ist gut und wichtig , dabei aber sich nicht nur auf andere verlassen , finde ich persönlich der falsche Weg. Der geregelte Tagesablauf ist schon total positiv für dein Mann . Vielleicht wäre so Stundenweise was arbeiten erst mal was für ihn. Um so den Einstieg wieder zu finden.
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#3
Hallo Maren,

auch von mir ein Hallo. Die Fragen, welche Du gestellt hast sind richtig und wichtig, dennoch besteht die Schwerigkeit dabei, dass sie werder pauschal noch mit Erfahrungen anderer Menschen defnitiv beantwortet werden können. Dafür ist jeder Mensch, jeder Erkrankung und ihr Verlauf und jede Beziehung, in der der Partner die Erkrankung mitträgt, anders.

Ich selber habe meinem Mann über zwei Jahre durch seinen Nervenzusammenbruch und leichte Depressionen begleitet und war in dieser Phase die Alleinverdienende.
Genauso wie bei Dir haben sich bei mir Phasen des vollsten Verständnisses mit Rebelion und Ungeduld abgewechselt. Ich habe nach einer Weile versucht ein wenig Druck aufzubauen und merkte sehr schnell wie der Druck das Ganze noch schlimmer machte.
Irgendwann habe ich beschlossen solange es nötig ist zu warten, bis er aus eigenem Antrieb und gemäß seines Zustandes entscheidet zu probieren. Das war bei uns nach ca. zwei Jahren medikamentöser und psychtherapeutischer Behandlung der Fall.  

Naja, jetzt brauche ich die Hilfe meines Mannes, weil ich seit Januar unter Panik und Angst leide und kann mich jetzt mehr denn je in seine dammalige Lage versetzen, obgleich ich zum Glück arbeiten gehen kann.

Darf ich fragen, wie lange Dein Mann bereits erkrankt ist? Was sagt sein behandelnder Arzt oder Therapeut dazu? Gibt es bereits fachliche Meinungen zu Wiederaufnahme einer Tätigkeit?


Wenn Dein mann an sich arbeitet und Du den Eindruck nicht hast, dass er sich auf Dich vollständig verlässt und sich in seine Krankheit flüchtet, so soll man ihn vieleicht tatsächlich noch ein wenig Zeit einräumen.

Mehr kann man an dieser Stelle nicht sagen. Ich wünsche Dir und Deinem Mann viel Geduld und Durchhaltevermögen.

LG
Edyta
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#4
Liebe Edyta, liebe Taube, eure Antworten zeigen mir jetzt schon, wie gut es war, dass ich mich bei diesem Forum angemeldet habe. Ich habe das Gefühl, dass ich hier endlich die Fragen stellen kann, mit denen ich nirgendwohin wusste. Und genau wie du, Edyta, kenne ich auch beide Seiten und wünsche dir von Herzen das Beste!!
Deine Formulierung, dass sich Verständnis mit Ungeduld und Rebellion abgewechselt hat, finde ich so treffend! Genau das passiert bei mir auch. Nur, dass es bei uns jetzt schon 9 Jahre sind und ich leider das Gefühl habe, als würde unsere Beziehung seinen Zustand noch befeuern. Er sagt auch, dass er gerne mit einem kleinen Job wieder anfangen würde, unternimmt aber nur was, wenn ich mal wieder Druck mache und führt es dann nicht zu Ende. Ansonsten kommen Sätze wie: Du solltest dich von mir trennen, ich bin dir nur ein Klotz am Bein. Seine Therapie wurde beendet und eine Tagesklinik nimmt er nicht in Angriff. Deshalb fühle ich mich im Moment eher ohnmächtig. Wie in einer Sackgasse. Trotzdem sagt mein Bauchgefühl: Warte noch ab. Und solange es das sagt, sollte ich vermutlich darauf hören...?? Absurd - manchmal hätte ich gerne, dass mir jemand sagt, was ich tun soll :-) Aber ich weiß natürlich auch, dass das nur ich selbst rausfinden kann. Aber euer Input tut jetzt schon gut. Danke dafür!
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#5
... und da wir hier ja offen sprechen können: Manchmal frage ich mich, was mit uns nach einer Trennung geschehen würde. Ob es ihm sogar helfen würde, wieder auf die Beine zu kommen, weil er es dann muss... aber der Gedanke macht mich unendlich traurig.
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#6
Liebe Maren,

das freut mich sehr, dass Dir der Austausch (auch wenn es "nur" dafür gut ist die Sorgen und Gedanken loszuwerden) gut tut. Man findet sich oftmals in anderen Menschen wieder oder die Lebensstituationen sind eben ähnlich und das tut gut zu wissen (im Sinne der Erleichterung), dass man nicht alleine mit solchen Problemen auf der Welt ist. Mir geht es zumindest so und ich bin für mein Teil sehr dankbar hier sein zu dürfen und meine Gedanken mit den anderen zu Teilen.

Ich kann mich noch sehr lebhaft an meine Gedanken und Epmfindungen erinnern, in welchen eine eventuelle Trennung der Inhalt war. Die Fragen, die sich mir an dieser Stelle eröffneten Maren (und die ich mir selber damals stellte) sind:
Würdest du eine Trennung in Erwägung ziehen als Hilsmittel, um Deinem Mann zu helfen wieder selbstständiger zu werden? Oder
Würdest du es machen, weil die Situation nach 9 Jahren langsam für DICH untragbar ist?

Ich wusste damals nicht präzise, was der Grund für die Trenungsgedanken war und im Prinzip habe ich mich primär bemitleidet, weil ich den sprichwörtlichen "Karren" ganz alleine ziehen musste.  
Letzten Endes lautet die eigentliche Frage, die dahinter steht "Liebe ich diesem Menschen noch oder nicht mehr?" und " Kann ich mir vorstellen unter diesen Umständen mit diesen Menschen weiter zu leben?
Diese Fragen habe ich mir mehrmals gestellt und zwar abgekoppelt von der Frage der Erkrankung und dessen was diese mit einem Menschen macht. Denn (das ist meine Theorie) eine Erkrankung fördert u.U. keine neuen Charaktereingenschaften zutage, die nie da gewesen sind, sondern diese, die schon immer im Verbogenen eines Menschen existierten.
Das ist eine gewagte Theorie, jedoch sollte diese nicht als Schudzuweisung oder Schuldabwälzen verstanden werden. So ist das keinesfalls gemeint!
Ich meine nur damit, dass bestimmte Lebensunstände bestimmte Reaktionen und Verhaltesmuster sichtbar machen, die zu uns gehören, die wir selber machnmal an uns nicht kennen und die den Umgang mit Problemem und Krisen (die eine Erkrankung nun mal darstellt) bezeichnen.  


Die Erkrankung eines Partners und das Durchgemachte machen etwas mit unserem Gewissen und ich bin der Meinung, dass man an dieser Stelle die Liebe mit dem Mitleid und dem Pflichtgefühl nicht verwechseln soll.
Natürlich fühlen wir vuns unseren Partnern verbunden und verpflichtet, insbesondere in den Zeiten der Krankheit, dennoch man soll dabei sich selbst nicht aus den Augen verlieren.

Ich habe mich damals für meinem Mann entschiedenen, dennoch war bei mir die Erkranmungszeitspanne eine etwas andere und meine Mann hat von sich aus begonnen in Richtung des beruflichen Wiedereintiegs zu gehen. Darüber hinaus habe ich  auch für mich seine "neuen" Charakterseiten akzeptiert und war bereit damit mit ihnen (mit allen Konsequenzen) zu leben.

'Die Aussagen Deines Mannes klingen für mich (ohne darüber negativ urteilen zu wollen) ein wenig danach, als ob er stark sich selbst bemitleiden würde. Rufen diese Aussagen bei Dir schlechtes Gewissen auf? Du kannst Dir diese Frage für Dich beantworten.  

Ich kann Dir sagen Maren, was ich an Deiner Stelle machen würde. Was du damit machst ist natürlich einzig alllein Deine Entscheidung.  Ich würde in eine Richtung denken, mir selbst eine professionelle Beratung zu holen.
Ich glaube, dass man diese Art von existenziellen Auseinadesetzungen oftmals nicht unbedingt alleine bewältigen kann und an dieser Stelle eine fachmännische Hilfe gefragt ist. Die Belastung für Dich als Partnerin ist groß und die Fragen und Empfindungen die Du hast gehen an Deine menschliche Substanz.

Manchmal führen uns unsere Gedanken und Emotionen an der Realität vorbei, weil wir uns durch diese unsere eigene Elebenswelt und Realiät schaffen. Hier hilf oftmals die professionelle Einstellung eines Beraters (Psychologen usw.) damit man sich selbst mit Fragen und Zweifeln nicht zugrunde richtet.  

Denkbar wäre auch vielleicht irgendwann sogar Deinen Mann da miteinbeziehen, damit er auch von Deinen Empfindungen in Kenntnis gesetzt wird und zwar durch den Filter einer dritten professionellen Person.  
Das würde ich glaube ich machen, wenn ich mich in einer ählichen Situation befinden würde.

Im Ãœbrigen meine Geduld und mein Opfer haben nicht verhindern können, dass wir uns nach der Erkrankung meines Mannes (zwar für einen Jahr nur) aber getrennt haben und wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, ob wir wieder zueinander finden.

Solche Gedanken können verdammt traurig machen. Frage mich nicht Maren wie oft ich mit meinen Hunden verheult durch die Botanik lief, damit mein Mann es nicht sehen konnte. Irgendwo mussten die eingestauten Gefühle und Emotionen ihren freien Lauf finden.

Das ist so menschlich und ok. Ich kann Dein Dilemma vollstens verstehen und wünsche Dir viel Kraft.

LG

Edyta
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#7
Das hast du super geschrieben Edyta. 
Und ich stimme dem allen zu. Die Idee so ne Art Paartherapie zu machen finde ich gut. 
Deine Aussage, das du dich manchmal fragst ob es ihm bei einer Trennung besser gehen würde? Kann dir natürlich keiner beantworten. Aber die Frage ist doch eher, wie würde es dir dann gehen? Ich finde es natürlich wichtig das du deinen Mann zur Seite steht, du weist ja selber , was die Angst mit einem machen kann. Aber ganz wichtig ist es das du dich dabei nicht vergisst. Finde ich jedenfalls. Wenn ich was gelernt habe das ich mehr auf mich hören muss. Gesunder Egoismus nenne ich es  Wink  Natürlich gibt es Dinge die müssen sein, die muss man machen, aber man kann auch bei einigen Dingen , nein sagen, Stop sagen usw.
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#8
Wow, jetzt hatte ich gerade EINE MENGE zum nachdenken! Tatsächlich tue ich Gott sei Dank viel für mich, das habe ich in meinen Therapien gelernt.

Mein letzter Therapeut war der Ansicht, dass mein Mann sich nicht "mehr ändern" wird und dass ich die Beziehung beenden sollte. Ehrlich gesagt war mir das zu viel äußere Meinung, wenn, dann müsste ich ja selbst zu diesem Punkt kommen - die Therapie bei diesem Therapeut war nach der Kurzzeittherapie vorbei, er hat mir einfach zu viel seine Meinung aufgedrückt, sodass ich am Ende nicht wusste, was ICH denn jetzt für richtig halte. Und deine Fragen, Edyta, warum ich diese Trennungsgedanken habe und ob es auch daran liegt, dass meine Gefühle sich geändert haben - ich werde in mich gehen. Tatsächlich beurteile ich seinen Umgang mit der Erkrankung und glaube, dass er so vieles mehr tun könnte. Das ist es, was mich so frustriert. Aber bevor ich weiter in diese Gedanken gehe, hast du einen Punkt angesprochen, der mich sehr interessiert. Denn tatsächlich rufen seine Aussagen ein schlechtes Gewissen bei mir hervor, das ist mir aber erst jetzt gerade klar geworden. Das ist ja absurd - ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich das von ihm "verlange". Da wollte ich dich noch fragen, ob du mir sagen kannst, was das bedeutet... oder warum du diese interessante Frage gestellt hast. Und nun gehe ich in mich mit vielen Anregungen zum Nachdenken!!!
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#9
Liebe Maren,

ich habe mir selber mehrere Male die Frage gestellt, warum versuchen Menschen anderen Menschen schlechtes Gewissen einzujagen und zwar egal in welchen Kontexten? Der klassiker in Paarbeziehungen ist die Aussage, "Du liebst mich nicht mehr!", worauf der oder diejenige meistens mit Verneinung der vorgeschobenen These reagiert.
Ich bin auf dem Gebiet Psychologie ein Laie, aber ich habe mich ein wenig (hobbymäßig) für solche psychologischen Phänomene interessiert, um mir meine eigene Antworten zurecht zu legen. Ich muss hier ausdrücklich betonen, dass diese jedoch keineswegs richtig sein müssen!!!

Meine Vermutung ist, dass solche Aussagen zunächst ein Gefühl der Schuld ausdrucken. Manchen Menschen fällt es enorm schwer eigene Emotionen und Gedanken in klare und direkte Worte zu kleiden und versuchen deshalb die schuldhaften Empfindungen in Form von solchen Pseudo-Anweisungen "Du sollst Dich von mir trennen" oder Pseudo-Behauptungen " Du liebst micht nicht mehr" auszudrucken.  

Jetzt ohne Deinen Mann zu kennen wage ich einfach zu vermuten, dass es ihn schon sehr bewusst ist, dass seine Erkrankung eine Belastung nicht nur für ihm selbst, sondern auch für Dich und womöglich für die ganze Familie darstellt. Ich weiß nicht, ob er diese klar mit Worten deklariert hat und ob ihr euch in irgendeiner Form darüber offen unterhaltet habt, aber er ist sich seiner Last für Dich mehr als bewusst, sonst würde er diese Formulierungen nicht wählen.
Ich könnte es an dieser Stelle noch weiter ausfeilen aber ich glaube, dass dieses nicht in ein offenes Thread gehört. Ich bin jetzt schon sehr direkt Maren und ich weiß nicht, inweifern das so für Dich ok. ist.  

Weiterhin vermute ich hinter solchen Worten eine Absicht sich abzusichern. Jede will nun mal wissen worauf er/sie ist, insbesondere in Betracht der Bewusstheit, dass man für andere Menschen eine Belastung ist. Menschlicher geht gar nicht!
So könnte es sein, dass sich Dein Mann einfach absichern möchte, worauf er bei Dir ist und das von Dir, in welcher Form auch immer hören.
Entweder verneinst Du spontan seine Aussage und gibst ihm dadurch ein kurzfristiges Gefühl der Sicherheit oder Du stellst die Sachen anderwertig klar. So oder so bekommt er seine Bestätigung positiv oder negativ.

Das mit dem schlechten Gewissen ist manchmal ein wenig kalkuliert (es muss aber keineswegs auf deinen Mann zutreffen), denn keiner wird das offen zugeben aber fast jeder weiß, dass man mit solchen Worten schlechtes Gewissen leicht produzieren kann.
Was ist denn schlechtes Gewissen, muss man sich hier fragen?
Das ist nichts anderes als Schuldumkehrung von mir auf die anderen. Ich bewirke (sehr oft unbewusst), dass sich andere mit mir schuldig fühlen. Wer sich aber folglich dem Gegenüber schudig fühlt, der wird nichts tun was die Schuld noch vertieft, ganz im Gegenteil. Und da sind wir wieder bei der Absicherung/Sicherheit. Das hört sich ertmal fies an ist aber im Endeffekt nicht denn, wenn man es sehr präzise nimmt ist das eine oftmals unbewusste Strategie zur "Sicherung der Ãœberlebensressourcen"- so die sehr nüchterne Betrachtung.  

Resümeè.
Solche Aussagen sind klassiche Projektionen (egal ob bewusst oder unbewusst) und haben als Ziel die Absicherung durch hervorgerufen schuldhafter Gefühle beim Gegenüber. Viele Menschen machen es sehr unbewusst, weil sie es so gelernt haben, weil sie damit gute Erfarungen gemacht haben, oder einfach weil es immer und immer wieder funktioniert. Das hat sich folglich als eine unreflektierte Verhaltensstartegie automatisiert und solange sie funktioniert gibt es kein Grund es zu verändern oder darüber zu sinnieren.

Was ich dabei jedoch viel prolematischer finde ist die Verlagerung der Verantwortung von sich selbst auf die anderen.
Wenn ich meine Gefühle und Befürchtungen auf die Gegenmenschen projiziere, um bestimmte Reaktionen hervorzurufen, bin ich im Endeffekt (warum auch immer) nicht bereit Verantwortung für mich sebst zu übernehmen.  
Ich mache dadurch andere für das was mit mir geschieht mitverantwortlich. Solange ein Mensch es macht wird er sich auch nicht ändern und wird er wenig ändern können, weil ihm die Bereitschaft dafür oder die Kraft oder der Wille, oder, oder fehlt.  

Oh Maren....das alles ist aber eine Theorie, die gar nicht auf eure Situation und auf Deinen Mann zutreffen muss. Ich würde auch nicht wagen ihm irgedwelche bösen Absichten zuzuschreiben, weil es ungerecht  und anmassend wäre. Betrachte es bitte also als eine Art theoretischer Erklärungsversuch, der Impulse zum Nachdenken geben soll und keienswegs eurer Realität entspricht.  

Ich habe solche Sätze zu Genüge auch von meinem Mann gehört. da ich ein recht verkopfter Mensch bin, der nach Antworten sucht, deshalb habe ich damals versucht die Antworten/ Erklärungen für meine Situation zu finden.

Ich hofe, ich habe Dich mit meinen Ausführungen nicht allzu sehr ins negative Denkerei bewegt. Sollte es so sein, kannst Du mir das direkt sagen. Ich bin offen für jede Art konstruktive Kritik.

Denke darüber nicht allzu viel nach. Wenn man imstande ist etwas zu ändern, dann nur sich selbst und die eigenen Einstellungen aber nicht die anderen Menschen.

In diesem Sinne sende ich Dir viele liebe Grüße.

Edyta
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#10
Liebe Edyta, ich danke dir von Herzen für deine Worte und deine Offenheit. Ich finde, nichts hilft mehr, als die Erfahrungen anderer. Und keine Sorge, ich denke, ich kann das alles ganz gut für mich aufnehmen und sehen, was in meinem Fall zutrifft. Ich denke, die Mechanismen in den Diskussionen sind ähnlich und deine Anregungen führen dazu, dass ich mein eigenes Verhalten überdenke und ändere, und das ist ja, wie du sagst, alles, was man wirklich tun kann. Wenn bestimmte Mechanismen bei mir nicht mehr funktionieren, wird sich etwas ändern in der Kommunikation. Ich denke gerade viel über Verantwortung danach, Ausgleich in einer Beziehung und dass es die Liebe tatsächlich herzlich wenig interessiert, woher das Geld kommt. Faszinierend. Dennoch werde ich gut auf mich aufpassen und auf mich hören, ob nicht doch irgendwann der Punkt kommt, wo es mir zu viel wird. Interessanterweise hat er gestern ganz von alleine von Jobs angefangen zu sprechen, nachdem ich das Thema einfach mal habe ruhen lassen und mich auf meinen Job konzentriert habe (ich habe festgestellt, dass ich mich auch unheimlich gern mit ihm beschäftige, wenn ich selbst mit mir überfordert bin). Also ist mein nächstes Ziel: Ich gucke auf mich, sehe, wo ich stehe und wo ich hinwill. Dann erhalte ich bestimmt schon viele Antworten. Also tausend Dank für deine Anregungen und ich hoffe von Herzen, dass du mit deiner Angst auch so viel Unterstützung erhältst!!!! Alles Liebe!
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#11
Das ist doch super wenn er selber davon anfängt. Also ist er schon am rotieren und am Ãœberlegen. Denke das ist auch ein wichtiger Schritt, das es bei ihm selber klick macht. Vielleicht wenn du "immer" darüber redest , das er dann so ein Druck in sich spürt. Und Druck erzeugt bei mir auch immer ein Gegendruck, dann will ich es erst recht nicht. Also wenn ich mich so in ihm rein denke, kann ich das verstehen. Das glaub ich kennen auch viele, das man sich lieber um andere kümmert als um sich selber, das lenkt ja auch wieder gut ab. Ist nicht immer der schlechteste Weg denke ich. So lange das Ablenken nicht mit neue Problemen ist. Und wenn du dann mehr an dich denkst, ist das doch der richtige Weg. Wünsch dir alles gute  Smile
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#12
Vielen Dank, liebe Taube! Ja, ich denke auch, dass ich da gerne mal übereifrig bin und die Situation lösen will. Werde mich darin üben, das zu ändern, was ich ändern kann und ihm endlich die Möglichkeit geben, das für sich selbst zu klären (ohne meine "weisen" Ratschläge). ;-)  Ich merke gerade, dass dieses Forum hier ein bisschen wie ein Spiegel ist - man guckt sich selbst einmal ganz genau an. Das ist sehr spannend!!
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#13
Da hast du Recht mit dem Spiegel. Das ging mir am Anfang auch so. Und man erkennt sich oft in den Beiträgen wieder, wenn man sich durch liest  Wink
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