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Tipps Depersonalisation / Derealisation (Unwirklichkeitsgefühle)
#1
Hallo zusammen,

ich habe mich nun wegen meinem eigenen Zustand ziemlich ausführlich mit Depersonalisation/Derealisation (Unwirklichkeitsgefühlen) beschäftigt und möchte hier ein paar Tipps für Betroffene da lassen.  Ich bin kein Experte oder Therapeut, doch könnte ich mir vorstellen, dass es für viele hilfreich sein kann, zumal man im Internet nur wenig und wenn dann hauptsächlich negatives dazu findet.
DP/DR kann die unterschiedlichsten Gründe haben, sodass ich nicht versprechen kann, dass das was bei mir geholfen hat, bei allen anderen hilft, darum ist der 1 Tipp am wichtigsten.

Tipp 1: Ursachen klären
Bei meinen Nachforschungen habe ich immer wieder Berichte von Menschen gelesen, bei denen die DP/DR eine körperliche Ursache wie Verspannungen oder eine Fehlfunktion der Schilddrüse  hatte. Zunächst also unbedingt mit dem Hausarzt alles durchchecken lassen.
Sollte dies nicht zum Erfolg führen, auf jeden Fall ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten suchen, um den Hintergrund zu klären, denn dann gibt es auf jeden Fall einen.
DP/DR  sind aufgrund der unterschiedlichen Ursachen nicht in ein klares Muster zu pressen, sodass auch die Dauer keiner Regel unterliegt. ES STIMMT ABER NICHT dass DP/DR nach 4 Wochen automatisch chronisch wird. Generell ist DP/DR eine Schutzreaktion des Körpers die nur vorrübergehend ist.

Tipp 2: Wissen hilft
Mir hat es am meisten geholfen, zu verstehen, was mit mir passiert und dass die Symptome, so unglaublich das auch erscheinen mag, logisch zu erklären sind. Außerdem hilft es sich klar zu machen, dass man nicht alleine betroffen ist.
Um nicht auf die ganzen negativen Erfahrungen anderer zu treffen (die haben nichts mit dir zu tun!) kann ich das Buch „Depersonalisation und Derealisation: Die Entfremdung überwinden (Rat & Hilfe)“ von Matthias Michal empfehlen.
Auch sehr hilfreich ist dieser Blog:

http://diescheibe.blogspot.de/2011/01/wi...menen.html

Außerdem gibt es einen Film: Numb – leicht daneben auf den sich auch Matthias Michal in seinem Buch immer wieder bezieht.

Tipp 3: Du bist mehr als die DP/DR
Ich hatte in meiner schlimmsten Phase das Gefühl das mein Leben still steht, weil ich das auch getan habe, doch das ist ein Fehldenken. Für alle anderen läuft das Leben weiter und auch für dich selbst. Es hat sich nichts geändert, nur dein Gefühl zu allem.
Man muss aufhören alles auf die DP/DR zu schieben. Wenn man sich morgens schlecht fühlt, ist man auch oft einfach nur müde.
Deine Gedanken sind es, die die DP/DR steuern und am Leben halten. Je mehr du sie als bedrohlich einstufst, desto länger wird deine Psyche sie am Leben erhalten. Sie versucht dich zu schützen und wenn du deinem Körper Alarmbereitschaft vermittelst, wird deine Psyche den Schutzmechanismus aufrecht erhalten.
Akzeptieren liest man immer wieder in diesem Zusammenhang, doch wie soll das funktionieren etwas zu akzeptieren, dass einem so unglaublich bedrohlich erscheint? Mir hat es geholfen mir zu sagen, dass ich alles tun kann, was ich vorher gemacht habe, dass sich nichts geändert hat und nur meine Gefühle verrückt spielen, dass es nicht schlimm es sich so „matschig“ zu fühlen, sondern nur die Angst es schlimm erscheinen lässt.

Tipp 4: Essen
Gerade die ersten 1-2 Wochen hatte ich kaum (bis gar keinen) Hunger und war mir dessen nicht einmal bewusst. Erst als die Gewichtsabnahme offensichtlich war, habe ich es realisiert. Mein Körper war total schwach deswegen, darum versuche unbedingt etwas zu dir zu nehmen. Richte dir Zeiten ein in denen du isst, auch wenn es nur ein Müsliriegel ist oder bitte jemanden darum, mit darauf zu achten. Wenn du nichts essen kannst, trinke auf jeden Fall genug und sieh zu, dass du die wichtigen Nährstoffe zu dir nimmst.

Tipp 5: Achte auf dich
Wenn man sich fühlt, als wäre man gar nicht da, rückt alles reale in den Hintergrund, doch das ist nur ein Gefühl. In der ersten Zeit in der ich durchgehend angespannt war, hatte ich immer wieder starke Schweißausbrüche. Achte darauf, dich zu pflegen, denn dann fühlst du dich auch besser.

Tipp 6: Negative Gedanken
Es ist ein Kreislauf, wenn mit der DP/DR kommen auch die negativen Gedanken und Gefühle, die dann dazu führen dass wir uns fürchten oder depressiv werden, was dann wieder die DP/DR verstärkt. Daraus ausbrechen, ist schwer, erscheint einem unmöglich.
Das einzige, was ich raten kann, ist bei dem kleinsten Positiven Gedanken, daran festzuhalten. Lebe in den guten Momenten. Drehe dein Gesicht in die Sonne, spüre die Wärme und genieße sie. Halte dir so gut es geht vor Augen, wie schön das Leben ist.


Tipp 7: Weitermachen
Klingt einfach, ist es aber nicht. Auch ich musste 2 Wochen Auszeit nehmen, bevor ich wieder arbeiten gegangen bin. Ich hatte Angst davor und ab und zu war es auch wirklich schwer, doch wenn man wieder „normal“ fühlen will, muss man auch „normal weiterleben“. Wenn dir etwas einfällt, was du gerne machen willst, tu es, denn Ablenkung ist wirklich eine große Hilfe.

Tipp 8: Rückschläge
Mit der Verbesserung wird es leider auch Rückschläge geben. Nach einem besseren Tag folgt dann der Fall ins Loch. Das heißt aber nicht, dass nun wieder alles von vorne anfängt, sondern gehört mit dazu. Bei mir war es ein Anzeichen für meine Fortschritte, wie eine Prüfung.

Tipp 9: Taube Gefühle
Beinahe mehr Angst als die Unwirklichkeit hat mir die immer wieder auftretende Taubheit meiner Gefühle. Ich habe mich einfach stumpf gefühlt, leblos…
Das ging bei mir aber innerhalb eines Tages wieder weg und hat meistens angekündigt, dass es danach besser wird. Ich habe es später so empfunden, als würde meine Psyche einen Neustart machen.  

Tipp 10: Atmen (aktute Angst)
Jeder der DP/DR hat kennt das Gefühl wo einfach alles zu viel wird. Das Gefühl ist so übermenschlich stark, dass man denkt, es wird nun etwas schrecklichen passieren, man kippt um, wird bewusstlos, löst sich in Luft auf oder wird nun endgültig verrückt.
DAS GESCHIEHT NICHT!
Das ist es nie und wird es nie. Diese Gedanken und Gefühle sind Angstreaktionen deines Körpers.
Mir hilft es, bewusst zu Atmen. Also in den Bauch atmen und mit dem Gedanken nur auf den Atem achten. Je nach Bedarf mehrere Male machen, bis der Körper sich etwas gefangen hat. Im besten Falle danach sofort ablenken oder einen positiven Gedanken formen.

Tipp 11: Herzstolpern / Atemnot
Immer wieder und gerade dann wenn es mir besser ging, hat mein Körper starke Reaktionen gezeigt. Am meisten Probleme haben meine Lungen gemacht. Mein Brustkorb war total zugeschnürt und das Atmen ist mir schwer gefallen.
Auch mein Herz ist immer wieder gestolpert. Ich hatte das Gefühl, dass es quer durch meinen Brustkorb poltert…
Deswegen im ersten Schritt auf jeden Fall den Körper durchchecken lassen. Wenn du weißt, dass es keine körperlichen Ursachen gibt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Die DP/DR und die Angst sind eine große Belastung für deinen Körper und die Anspannung tut ihr übriges. Diese Symptome sind leider normal und bleiben auch noch etwas erhalten. Das hat nichts damit zu tun, dass alles wieder schlimmer wird, aber der Körper braucht etwas, um sich zu fangen, genau wie deine Psyche.

Tipp 12: Wahrnehmung.
Mit sind gerade während der Phase in der ich mich selbst als befremdlich empfunden habe, die skurrilisten Dinge geschehen. Z.B. hatte ich das Gefühl meine Arme wären viel zu lang, meine Hände zu dünn, an einem Morgen kam es mir vor als wäre ich von einer Sekunde zur nächsten 50 cm in den Boden gesunken. Das macht Angst, gerade davor, dass man nun wirklich verrückt wird, doch soweit ich das beurteilen kann, ist das bei mir nicht geschehen und heute kann ich fast drüber lachen…
-------------------------------------
Seit Beginn meiner DP/DR habe ich gehofft, dass sie verschwinden würde von einem Moment auf den nächsten, dass sie einfach weg wäre, doch dazu kam es nicht. Was geschah, war ein Prozess. Immer wieder hatte ich Momente in denen ich mich besser gefühlt habe, daraus wurden dann Stunden, mittlerweile sind es Tage. Es bewegt sich etwas und ich erkämpfe mir mein Leben! Das ist nicht so einfach wie einfach aufzuwachen und klar zu sein, doch ich merke, wie dieser Prozess von mir bestimmt wird, wie es meine Stärke ist, die mich zurückbringt. Die guten Zeiten haben einen viel größeren Wert und ich kann sie richtig genieße. Ich gewinne immer mehr mein Leben zurück!
Sollte jemand das lesen der auch DP/DR hat und darüber reden möchte, kann er mich gerne kontaktieren. Wie gesagt, bin ich kein Experte und was ich hier geschrieben habe beruht alleine auf meinen Erfahrungen. Ich behaupte nicht, schon komplett geheilt zu sein, sehe mich aber auf einem sehr guten Weg
Ich wünsche allen, die das durchmachen viel Kraft und Willen! ES sind nur eure Gedanken, die euch fesseln und nichts sonst!
VG
Lost
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#2
Hallo lostgirl,

du hast dir ja sehr viel Mühe gemacht, danke schön.
Dein ausführlicher Beitrag ist sicher sehr hilfreich für viele von uns.
Ich wünsche dir auch viel Kraft und bleib weiter dran, du schaffst es, dass es dir noch viel besser geht.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,

das ist für mich eine Herzensangelegenheit, da ich weiß, wie verzweifelt man ist, wenn man darunter leidet.

Im Internet findet man hauptsächlich Horrorgeschichten über Menschen, die seit Jahren darunter leiden und einem vermitteln, dass es keine Heilung gibt.
Das betrifft aber nur einen winzigen Bruchteil der Betroffenen.
Bei den meisten gehen die Symptome relativ schnell wieder weg, aber gerade deswegen gibt es von denen natürlich nichts im Internet. Die sind froh dass es vorbei ist und gut ist.
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#4
(24.05.2015, 11:22)lostgirl schrieb: Hallo Karin,

das ist für mich eine Herzensangelegenheit, da ich weiß, wie verzweifelt man ist, wenn man darunter leidet.

Im Internet findet man hauptsächlich Horrorgeschichten über Menschen, die seit Jahren darunter leiden und einem vermitteln, dass es keine Heilung gibt.
Das betrifft aber nur einen winzigen Bruchteil der Betroffenen.
Bei den meisten gehen die Symptome relativ schnell wieder weg, aber gerade deswegen gibt es von denen natürlich nichts im Internet. Die sind froh dass es vorbei ist und gut ist.

Sicher noch interessant zu wissen, dass die DP/Dr am 10.04.15 durch eine Panikattacke ausgelöst wurde, sodass ich aktuell 6 Wochen damit zu tun hatte. Grund bei mir sind Ereignisse aus Kindheit/Jugend, die wieder hoch gekommen sind. Um auch nach dieser Phase symptomfrei zu bleiben, beginne ich nun eine Psychotherapie (Tiefenpsychologie)

Jeder der die Symptome immer wieder hat (auch wenn sie nur kurz sind) sollte unbedingt die Hintergründe checken lassen. Bei mir waren es immer nur kurze Phase bis jetzt und ich würde mir wünschen, dass ich früher reagiert hätte, denn dann hätte ich diesen Höllentripp nicht durchleben müssen
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#5
Leider liest man generell über A und P und andere Krankheiten meistens nur schreckliche Dinge, denn wie du ja schon geschrieben hast, werden auch viele geheilt, die das am niemandem mitteilen.
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#6
Ja, das ist schlimm, wenn man als Betroffener Hilfe sucht und nur darauf stößt. Bis man ein gespräch mit einem Therapeuten bekommt, dauert es ja nun einmal seine Zeit und ich würde mal sagen, dass deswegen 99% aller Menschen bis dahin im Internet suchen.

Gerade bei Angst oder DP/DR, wo es ja alles eine Kopfsache ist, ist das wichtigste was man braucht positive Energie bzw Aussichten.

Heute ist ehrlich gesagt wieder ein Tag an dem es bei mir etwas schwankt. Fühle mich wieder sehr neben mir, aber wenn ich daran denke, was sich schon alles verbessert hat und wie es mir vor 4 Wochen noch ging, hilft mir das nicht wieder in ein Loch zu fallen.
Wichtig ist die Erwartungen realistisch zu halten. Auch wenn es mir die letzten Tage schon wieder fast wie vorher ging, gehe ich erst einmal davon aus, dass es noch 1-2 Wochen dauern wird, bis ich wirklich wieder Normalität spüre. Dieser Druck sofort wieder voll da sein zu müssen, ist nämlich auch wieder sehr hinderlich und erzeugt nur wieder stress, der alles wieder schlimmer macht.
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#7
Hallo @lostgirl,

ich kenne das Gefühl sehr gut, es hält jetzt schon fast 5 Monate an – mal stärker mal schlechter. Da ich mir unsicher war, ob das nun alles nur meine AundP ist, habe ich natürlich gegoogelt. Ich wollte herraus finden, was es sonst noch für Psychische Erkrankungen gibt. Dabei bin ich dann auf Psychosen oder eben Schizophrenie gestoßen. Diese Themen haben mir dann ziemlich bzw. noch mehr Angst gemacht. Da sich das auch durch eine AundP-Störung entwickeln kann (Allerdings stand das nur in einem Bericht), wobei es völlig unabhängig sei, ob Du nun eine gute oder schlechte Kindheit hattest. Hier auch eine interessante Quelle über die Ursachen: http://www.psychose.de/wissen-ueber-psychosen-06.html.  Naja, wie dem auch sei. Bei den Artikeln, welche Symptome Psychosen oder Schizophrenie- Patienten haben, habe ich auch wenige Symptome gefunden die auch auf mich bzw. zutreffen. Meine Therapeutin meinte zwar, dass ich keine hätte doch, meistens wird es ja auch sehr/zu spät entdeckt. Ich hatte z.B. auch mal das Gefühl Stimmen zu hören, dies ist aber jetzt wieder weg und war nur einen kurzen Moment da, aber es macht mir eben starke Angst. Die Wahrnehmung sei auch sehr erhöht und das habe ich manchmal auch, dass mir die Sonne zu stark blendet, dass die Geräusch mir zu laut sind etz. Man kann diese Störungen heute zwar auch mit Medikamenten behandeln, aber wenn ein Kinderwunsch da ist, wird dieser vielleicht unerfüllt bleiben.

Ich denke zwar nicht, dass ich das nun habe aber – wissen tue ich es auch nicht. Kennt jemand solche Geschichten oder hat jemand damit Erfahrung gemacht??? Ich kann seit dem kaum noch an was Anderes denken, wie an diese Psychosen oder eben die Schizophrenie. Wenn man so was liest, dann ist man sogar froh, wenn man "nur" eine Angst-Störung hat, dass ich das mal sagen kann, hätte ich auch nicht gedacht. Es ist schon schwer genug mit der Angst-Störung umzugehen, wenn dann noch mehr dazu kommt, dann ist das echt belastend.

Liebe Grüße
Jessy
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#8
Hallo Jessy,
ich glaube, das die Wahrnehmungén so stark sind, liegt einfach an deinem überreizten Nervenkostüm. Dadurch, dass man ständig auf sich selbst und seine Symptome konzentriert ist, nimmt man natürlich auch alles doppelt stark war, was der Körper/Kopf normalerweise ausblendet. Jetzt blendet er den Rest aus und hat den Fokus nur noch auf deinen Wahrnehmungen.
Bei mir hilft da oft Ablenkung (wenn ich es kann), meist, wenn ich mit anderen zusammen bin, einhkaufen gehe, eine Aufgabe habe. Dazu muss ich mich manchmal richtig zwingen, weil dieses Fremdgefühl oder der Schwindel oder die komischen Wahrnehmungen mich auch vom Kontakt mit anderen total ablenken. Aber meist wird es nach einiger Zeit besser.
LG
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#9
Hallo Jessy,

also eine Psycho hast du nicht, dafür lese ich bei dir keine Anzeichen. Dass du alles so stark wahrnimmst, wird an den Gründen liegen, die Tukan bereits genannt hat.

Genau diese Sorgen halten die DR/DP aufrecht.

Ich habe bisher absolut NICHTS gefunden, dass DP/DR mit einer Psychose oder gar Schizophrenie zu tun hat. Eher im Gegenteil. Ãœberall wird darauf hingewiesen, dass es das nicht ist.
Die Gedanken daran sind leider komplett normal.

Wenn du die nicht mehr loswirst, suche dir einen Therapeuten oder gehe zu deinem Hausarzt um dir von einem Fachmann bestätigen zu lassen, dass diese Sorge unbegründet ist. Wie gesagt sind es genau diese Ängst, die deine DP/DR am Leben halten.

Ich wünsche dir alles gute!
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#10
Danke Tukan und lostgirl,

ich bin schon 1 1/2 Jahren in einer Verhaltenstherapie. Ich habe meine Therapeutin darauf angesprochen. Sie hat mir auch bestätigt, dass ich das nicht habe. Meine Angst ist nur, dass sich das durch die Dauer entwickeln kann. Seit ich mich mit Psychosen/Schizophrenie auseinander gesetzt habe und mir das durch den Kopf kreist, meine ich immer ein leises Flüstern zu hören. Ich kann es nicht identifizieren, aber es kommt nur dann, wenn ich Angst habe und auch erst, seit ich mich mit dem Thema auseinander gesetzt habe.

Ich habe seit Monaten diese DP/DR, nicht immer durchgängig, aber sehr präsent. Auch der starke Schwindel und ein Beklemmungsgefühl schränkt mich ein. Erst seit dieser Woche sind meine Psychosomatischen-Beschwerden besser geworden. Im Prinzip, seit ich angefangen habe meinem Tagesverlauf Struktur zu verleihen. Ob das damit was zu tun hat, weiß ich nicht. Zuviel Stress ist wohl genauso "schädlich", wie eine dauerhafte Unterforderung. Vor allem dann, wenn sich die Trägheit einschleichen will und man nur noch die Dinge macht, die einem leicht erscheinen.

Danke noch mal lostgirl und Tukan für eure Antworten. Ich wünsche Euch eine gute Woche.

Lg
Jessy
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#11
Huhu Jessy,

ich hab meine DP samt A&P seit Mitte April. Und seit Ende April bin ich in Therapie. Seitdem ich nun die Zusammenhänge näher kenne und mich mehr damit beschäftige, kommt mir das alles auch viel schlimmer vor.

Gestern war ich zB lange unterwegs und hab immer mal wieder Leute getroffen, mit den ich mich unterhalten habe. Das hat mir gut gehtan.
Schwindel und Beklemmungsgefühl kommen und gehen leider auch des öfteren Ein und Aus. Heute habe ich gelernt, dass die Symptome da sind, damit der Körper nicht überlastet.

Und weil mir derzeit auch viel Struktur fehlt, aufgrund einer Arbeitslosigkeit, bin ich viel zu oft mir mir allein. Hab viel zu viel Zeit, mich mit meinem Körper zu beschäftigen.

LG Brini
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#12
Hallo Brini,

der Zustand hat sich ende Januar entwickelt und hat sich stetig verschlimmert. Ich habe/hatte einen Kinderwunsch und habe mich untersuchen lassen, alles in Ordnung. Es fehlten mir nur ein paar Impfungen. Ich habe dann die erste Impfung gemacht (Tetanus, Diphtherie, usw.), also eine Doppelimpfung. Ich musste vier Wochen warten, um die Nächste machen zu können. Zusätzlich wurde mir gesagt, dass ich nach jeder Impfung drei Monate warten muss, bis ich schwanger werden darf. Diese Info hat mich schon geschockt, da der Wunsch so stark war. Nach vier Wochen, Mitte Januar, kam dann die nächste Doppelimpfung (MMR) dran. Ab dieser Impfung, fingen meine Symptome wieder an und wurde täglich schlimmer.  Vielleicht habe ich mir wegen des Kinderwunsches zu viel Gedanken gemacht und die Impfung selber war nur ein Triggerpunkt. Na ja, wie dem auch sei! Für mich war es natürlich ein Schock, vor allem, dass ich das mit dem Kinderwunsch wieder ganz schnell vergessen durfte.

Dann, das nächste Ereignis. Meine Oma und Mama haben Gebärmutterhalskrebs. Ich habe nur noch gedacht, jetzt ist alles vorbei mit meiner Zukunft, jetzt darf ich gar keine Kinder mehr haben. Ich bin vor lauter Panik noch mal zur Ärztin, die mir sagte, ich brauche mir keine Sorgen zu machen, bei Ihrer Untersuchung war alles in Ordnung. Bei meiner Mutter hat man den Krebs noch rausschneiden können, bei meiner Oma hat schon alles gestreut. Bezüglich dem Ergebnis, bei meiner Untersuchung und den Erfolg bei meiner Mama, habe ich mich wieder beruhigt und mich gefangen.

Die Symptome sind jedoch immer noch da und erst, wie oben beschrieben, seit dieser Woche wieder besser geworden. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die Symptome nur von meiner AundP kommen und da ich ja körperlich gesund bin, dachte ich, ist vielleicht etwas Psychisches dazu gekommen. Vielleicht habe ich auch nur meiner Angst ein neues Material zum feuern gegeben.

Brini, vielleicht hilft es Dir ja, wenn Du dir einen Tagesplan am Vortag machst. Du brauchst ja nicht reinschreiben, dass Du Das und Das um die und die Uhrzeit machst. Es reicht ja, wenn Du mehrere Aufgaben hast, die realistisch, erledig bar sind.

LG und einen sonnigen Tag
Jessy
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#13
Hallo Jessy,

eigentlich gibst du dir die Antwort ja selbst. Bei dem ganzen Stress den du hattest und dir selbst gemacht hast, ist deine Psyche einfach zusammen geklappt und musste sich erst einmal wieder fangen!

Schön, dass es seit einer Woche besser wird. Seit Januar ist ja schon eine ganze Zeit. Das zerrt an den Nerven! Geht mir auch so und ich hab das "erst" seit 6 Wochen. Allerdings habe ist stetig eine Verbesserung gespürt, da hat natürlich geholfen.

So lange und dann wird es nur schlimmer, das ist sicher hart gewesen. Freu dich aber jetzt, dass es besser wird. Vermutlich bist du schneller wieder auf dem Damm als du dir jetzt vorstellen kannst.

Das verrückte bei den Unwirklichkeitsgefühlen ist ja, dass wenn sie verschwunden sind, man sich gar nicht mehr richtig daran erinnern kann, wie sie sich angefühlt haben.

Ich wünsche dir alles Gute und allen Betroffenen viel Kraft, jeder gute Tag ist ein Schritt Richtung Heilung!

VG
Inga
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#14
Hallo Inga,

danke, für Deinen Zuspruch.

Heute ist wieder ein komischer Tag, ich spüre eine leichte innere Unruhe in mir und irgendwie müde bin ich auch. Vielleicht, wenn ich es als "normalen" Zustand ansehen kann und keine Angst mehr habe, dass was Anderes dazu kommt oder es was Anderes sein könnte, kann ich irgendwann damit leben. Vielleicht, ist es auch schon chronisch? Kann so was überhaupt chronisch werden?? Viele Monate hatte ich die Unruhe, dann wo diese weg war, kam die DP/DR und der Schwindel und jetzt wo das weg ist, kommt wieder die Unruhe.

Kann man überhaupt wieder lernen, was "normale" Gefühle sind? Oder ist uns AundP-Patienten die erste Panikattake so unter die Haut gegangen, dass es gar nicht mehr rückgängig zu machen ist? Das Einzige, was mir noch hilft, wenn nichts mehr hilft, ist wenn ich mich nicht mehr ZU wichtig nehme. Das ist zwar nur ein kleiner Trost, aber vielleicht bringt dieser Gedanke dem Ein oder Anderen auch etwas.

Schönes Samstag euch allen!
Jessy
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#15
Hallo Jessy,

deine Gedanken kann ich gut verstehen und hatte wohl jeder der an DP/DR leidet oder gelitten hat. Die Symptome sind wie gesagt nur vorrübergehend und können jeder Zeit verschwinden, so wie sie auch gekommen sind. "Chronisch" ist ein gefährliches Wort und wie gesagt, stimmt es NICHT dass DP/DR irgendwann automatisch chronisch wird. Das hast alleine du in der Hand.

Eine Panikattacke ist natürlich eine schlimmer Erfahrung sowohl für dich als auch für den Körper, doch sie verändert nicht alles auf einmal. Ich hatte in der Vergangenheit mehrere Panikattacken, die begleitet oder gefolgt von DP/DR waren und habe jeden Mal wieder zurück in mein Leben gefunden, immer ganz genau so wie es vorher war.
Aktuell muss ich leider sagen, dass der Kampf bei mir auch schwieriger ist. Ich merke, dass vieles schon besser geworden ist, aber ganz über den Berg bin ich leider noch nicht.

Liebe Jessy, lass dir bitte keine Angst machen! Ich habe mich viel mit DP/DR beschäftigt und sie kann jederzeit weggehen! Zunächst muss sich deine Psyche etwas beruhigen und dann du dich selbst und stück für Stück wird es besser. Irgendwann wirst du einfach wieder da sein und dich dann kaum noch daran erinnern können, wie es war als du die DP/DR hattest.

Was mir derzeit besonders zu schaffen macht ist diese Gefühlstaubheit, doch bisher war es jedes Mal so, dass wenn ich mich so taub gefühlt habe, die Symptome danach viel besser oder so gut wie verschwunden waren.
Das wichtigste ist zu begreifen, dass alles was du denkst und fühlst einen Grund hat. Das bist nicht du sondern die DP/DR. Dich gibt es noch, genau so wie du einmal warst und du wirst zurück kommen.

Hier noch ein Link für eine tolle Seite mit vielen Informationen und Tipps:

http://depersonalisation.de.tl/Willkommen.htm

Lass dich nicht unterkriegen!

LG
Inga
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#16
(30.05.2015, 12:57)lostgirl schrieb: Hallo Jessy,

deine Gedanken kann ich gut verstehen und hatte wohl jeder der an DP/DR leidet oder gelitten hat. Die Symptome sind wie gesagt nur vorrübergehend und können jeder Zeit verschwinden, so wie sie auch gekommen sind. "Chronisch" ist ein gefährliches Wort und wie gesagt, stimmt es NICHT dass DP/DR irgendwann automatisch chronisch wird. Das hast alleine du in der Hand.

Eine Panikattacke ist natürlich eine schlimmer Erfahrung sowohl für dich als auch für den Körper, doch sie verändert nicht alles auf einmal. Ich hatte in der Vergangenheit mehrere Panikattacken, die begleitet oder gefolgt von DP/DR waren und habe jeden Mal wieder zurück in mein Leben gefunden, immer ganz genau so wie es vorher war.
Aktuell muss ich leider sagen, dass der Kampf bei mir auch schwieriger ist. Ich merke, dass vieles schon besser geworden ist, aber ganz über den Berg bin ich leider noch nicht.

Liebe Jessy, lass dir bitte keine Angst machen! Ich habe mich viel mit DP/DR beschäftigt und sie kann jederzeit weggehen! Zunächst muss sich deine Psyche etwas beruhigen und dann du dich selbst und stück für Stück wird es besser. Irgendwann wirst du einfach wieder da sein und dich dann kaum noch daran erinnern können, wie es war als du die DP/DR hattest.

Was mir derzeit besonders zu schaffen macht ist diese Gefühlstaubheit, doch bisher war es jedes Mal so, dass wenn ich mich so taub gefühlt habe, die Symptome danach viel besser oder so gut wie verschwunden waren.
Das wichtigste ist zu begreifen, dass alles was du denkst und fühlst einen Grund hat. Das bist nicht du sondern die DP/DR. Dich gibt es noch, genau so wie du einmal warst und du wirst zurück kommen.

Hier noch ein Link für eine tolle Seite mit vielen Informationen und Tipps:

http://depersonalisation.de.tl/Willkommen.htm

Lass dich nicht unterkriegen!

LG
Inga

Hallo Zusammen 😊 
Ich habe heute diesen Beitrag gelesen und ihr habt mir wirklich mut gemacht. Der Beitrag ist ja schon älter jetzt wollte ich mal fragen ob ihr es alle raus geschafft habt aus der DP?   Neugier
Würde mich über eine Antwort freuen.
Liebe Grüße Hope
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#17
Hallo Hope,

bei mir ist die DP durch Konditionierung entstanden, also dadurch dass ich mir als Kind angewöhnt habe, mich damit abzuschotten, wenn mir irgendetwas zu viel wurde. Das kann man leider nur schwer wieder "verlernen", aber ich habe nie wieder wochenlang darunter gelitten.

Es ist mal ein Gefühl, dass mich mal 1-2 Stunden umtreibt, aber ich weiß, wie ich damit umgehen muss und es beherrscht mein Leben nicht mehr :-)

Es freut mich sehr, dass dir die Beiträge Mut gemacht haben. darum ging es mir dabei!

VG
lostgirl
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#18
Sad 
Hallo lostgirl  Shy

Freu mich sehr das du mir geantwortet hast obwohl der Beitrag schon einige Jahre her ist. Schön das es dir nach wie vor gut geht. Ich glaube ich bin momentan auch auf einem guten Weg, fühle mich zwar nach wie vor sehr seltsam aber seit gestern habe ich keine DR mehr und ich habe mich seit langem auf einem Foto wieder erkannt.... Du weißt was ich meine  Wink man weiß ja dass man es ist aber findet keinen Bezug dazu aber gestern hatte ich auf einmal eine Verbindung zu mir auf dem Foto. Im Spiegel ist es auch ein bisschen besser, zumal hab ich keine Angst mehr hinein zu schauen. Wo ich mich sehr bemühen muss sind die Zwangsgedanken aber ich bin positiv das ich das schaffe. Die Gedanken sind das schlimmste finde ich  Spinner die DP ist nach wie vor da aber ich hoffe ich schaffe es raus. Habe wieder mit Sport und wandern angefangen und versuche alle komischen Gedanken zu ignorieren.
LG Hope
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#19
Hallo noch einmal,

das klingt doch schon einmal super!

Klingt für mich, als ob du auf einem guten Weg wärst und von heute auf morgen können gar nicht alle Symptome weggehen!

Ja, Sport hat mir auch sher geholfen, obwohl ich vorher ein echter Sportmuffel war :-)

ich wünsche dir weiterhin alles Gute!
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#20
Ria, bist du lostgirl?
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