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Angst von morgens bis nachmittags
#1
Hallo, bin neu hier. Seit längerer Zeit bin ich morgens, schon direkt nach dem Aufwachen nervös und ängstlich. Das hält dann bis nachmittags an und wird Richtung Abend dann besser. Abends oft komplett weg, dass ich jeden Abend hoffe, dass es am nächsten Tag anders ist. Aber am nächsten Morgen wieder dasselbe..... inzwischen schon über ein Jahr. Habe mehrere Medikamente vom Psychiater bekommen, ausprobiert, ohne Erfolg, z.B. Citalopram, Promethazin.
Mache jetzt seit paar Wochen eine Gruppentherapie (Gesprächstherapie, 6 Personen), interessant, aber bisher sonst noch keine Veränderung....
Habe seit vielen Jahren mit Depressionen zu tun, bin auch deswegen vorzeitig im Ruhestand. War vorher gerne an einer Förderschule, 25 Jahre.
War zweimal schon länger stationär in Kliniken, nach dem letzten Aufenthalt dann das Ende meiner beruflichen Tätigkeit.
Bin gerade in Urlaub, selbst hier, schönes Hotel am Meer sind die Ängste/Nervosität jeden Morgen wieder da.
Kennt das jemand? Was macht ihr, hilft Euch?
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#2
Hallo Andreas,

herzlich willkommen bei uns im Forum.

Das ist oft so bei Angsthasen, dass man morgens bis nachmittags so ängstlich ist. dann ist eigentlich nicht mehr viel, was noch sein kann und es geht einem besser. Am besten ist es, dass man das so akzeptiert wie es nun mal zur Zeit ist, dann geht es auch wieder weg. Gut ist es auch, sich viel abzulenken.

Alles Gute.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,
danke vielmals für Deine Antwort.
Es fällt mir sehr schwer, es zu akzeptieren, dass ich morgens, schon vor dem Aufstehen, bis nachmittags so ängstlich und nervös bin. Es ist einfach anstrengend. Sehr stressig. Kostet viel Kraft, sich immer wieder einzureden, es ist alles gut, diese Gedanken sind unnötig, falsch, Schluss damit jetzt....

Es geht schon sehr lange so. Ich bin sehr verzweifelt deswegen.
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#4
Hallo Andreas,

das verstehe ich sehr gut. Aber es kommen auch wieder bessere Tage. Vielleicht sagst du dir, nun bin ich halt ängstlich und das ist für jetzt auch mal in Ordnung.

Gruß
Karin
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#5
Hallo Karin,

das schaffe ich nicht, diesen Zustand zu akzeptieren, so ist es eben zu denken.....
Dafür ist es zu extrem.
So nervös, durcheinander, voller Ängste, das ist nicht akzeptabel.

Gibt es noch andere Tipps?
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#6
Hallo Andreas,

mit schönen Dingen beschäftigen, dir was gönnen, viel raus in die Natur zum Beispiel. Hast du Hobbies?

Gruß
Karin
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#7
Ich habe nicht so richtig ausgeprägte Hobbies, gehe aber gerne regelmäßig zu Handballspielen und spiele gerne Skat. Da bin ich auch monatlich in einer Skatrunde....
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#8
Hallo Andreas, geht es dir immer noch so jeden Tag oder hat die Therapie schon erste Erfolge erbracht?
Ich habe ja momentan durchgehend mit Ängsten und starker Unruhe zu kämpen, nur Tavor kann das noch etwas lindern. Darum kann ich mich da sehr gut reindenken. Das mit dem vom Morgens bis Abends und dann zur Nacht hin etwas - manchmal sogar deutlich besser - kenne ich noch aus früheren Krisenzeiten.
Ich sage mir immer und immer wieder, dass ich bisher immer aus jeder akute Krise wieder rausgekommen bin, zumindest soweit, dass ich keine durchgängige Angst mehr spüre (zumindest ohne Belastung) und noch was vom Leben habe, wenn auch natürlich begrenzt (ist bei mir leider chronisch).

Seit einigen Wochen lenke ich mich etwas mit kurzen Online-Spielen mit der Plato App ab. Dort kann man online gratis zig verschiedene Minispiele spielen und noch - wer möchte - kurz miteinander chatten. Vielleicht hat ja noch jemand Lust dazu? Lenkt zwar nur kurz ab, aber immerhin für einen Moment. Skat ist aber bisher noch leider nicht dabei, aber ich bin da eh nur ein Gelegenheitsspieler Smile. Schach ist mir monentan zu anstrengend, konnte ich aber mal einigermaßen ok spielen.

Wie Karin bereits gesagt hat, ist es es auch wichtig, möglichst jeden Tag rauszugehen und die Aufmerksamkeit nach draußen zu lenken. Meditation ist zur Zeit schwierig, habe ich sonst aber regelmäßig gemacht.
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#9
Hallo Framelo, vielen Dank für Deinen Beitrag!lLeider hat sich bei mir noch nichts verändert, ich gehe gerne zur Therapie, aber es hat an den Ängsten und der Nervosität noch nichts geändert. Es ist wirklich verrückt. Und schon jetzt sehr lange anhaltend, weiß gar nicht mehr wie lange, aber es kommt mir ewig vor. Monate, über ein Jahr? Wie lange hat es bei Dir immer gedauert (Du schreibst ja, bist aus jeder Krise wieder rausgekommen!)?

Andererseits schreibst Du, es sei chronisch!?

Online Skat spiele ich auch zur Abwechslung öfters, ja , lenkt bisschen ab.
Rausgehen ist gut, aber kann mich leider nicht oft dazu aufraffen. 
Ein weiteres Problem ist auch das Schlafen. Ich schlafe vielleicht 5-6 Stunden durch oder fast durch, danach Rumdösen, was nicht viel bringt. Dadurch bin ich nachmittags total müde....

Liebe Grüße Andreas
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#10
Chronisch ist bei mir eine schwankende Dauernervosität und eine geringe Belastungsgrenze + Depression und hin und wieder Panikattacken. Wobei das Fahren in die Hamburger Innenstadt z.B schon eine Belastungssituation darstellt (wohne im Stadtteil Harburg südlich der Elbe). Solange ich zumindest einigermaßen stabil bin, kann ich damit noch recht gut leben. Anders bei akuten Krisen. Die haben alle unterschiedlich lange angehalten. Die kürzeste war "nur" etwa 6 Monate lang, die letzte und längste über ein Jahr. Wenn der Stoffwechsel erst einmal richtig durcheinander geraten ist, braucht es halt seine Zeit. So schwer das auch ist. Die ersten Fortschritte nimmt man meist gar nicht wahr.
Hast du es schon einmal mit Meditation oder - falls das wegen der Unruhe bzw Ängste zu heftig ist - verschiedenen Entspannungstechniken probiert? Ich meine damit z.B. Atemtechniken, progressive Muskelentspannung oder Qi Gong.

LG Frank
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#11
Hallo Frank, progressive Muskelentspannung habe ich schon mal kennengelernt, mache es aber nicht regelmäßig.
Was mich noch interessieren würde: was hast Du für Erfahrungen mit Medikamenten?  
Hast Du einen guten Neurologen oder Psychiater an Deiner Seite?

Liebe Grüße Andreas
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#12
Hallo Andreas, ich kenne die progressive Muskelentspannung aus meiner Tagesklinikzeit (1995-1996, 1999, 2002 und 2008), sowie auch schon aus meiner Zeit beim BBW 1992-1993). Bin da also schon ziemlich erfahren ;-). In Phasen, in denen man besonders angespannt und ängstlich ist, fällt das zumindest etwas leichter als eine Meditation (wobei es hier auch verschiedene Formen gibt). Sehr gut geholfen hat mir damals während meiner Heimzeit in den 80ern auch eine sogenannte Tagtraumtherapie. Zu der Zeit war ich aber noch deutlich stäbiler, so dass es gut funktionierte.

Was die Medikamente anbelangt, habe ich bereits eine lange Geschichte hinter mir. Am besten fange ich da von vorne an.

Meine erste schwerere Krise von 1995 - 1996 habe ich noch (fast) ganz ohne chemische Medikamente durchgestanden. Ich muss dazu auch sagen, dass ich eigentlich immer ein Gegner von chem. Psychopharmaka war, und mich so lange wie möglich dagegen gesträubt habe. Genommen habe ich da Johanniskraut und Baldrian. Hat zwar nicht viel geholfen, aber besser als nichts. Habe nur 2 x eine Winzdosis Doxepin genommen, und 2X eine Minidosis Imap (Fluspirilen) Spritze von einem Arzt erhalten. Aber ohne positive Wirkung.

Als 1999 die 2. schwere Krise kam, war ich zum ersten Mal in der Psychiatrie in Harburg (86 war ich schon einmal über ein Jahr in einer Kinder- und Jugendpsych., aber das zähle ich jetzt mal nicht). Dort hat man mich schließlich gezwungen, chemische Medikamente zu nehmen. Ansonsten hätte ich ohne jede Hilfe wieder nach Hause gehen können, und dafür ging es mir zu schlecht. Das war dann zunächst Promethazin 2x 25 mg sowie etwas Fevarin. Bei späteren Aufenthalten hat man noch vieles mehr bei mir ausgetestet, darunter Taxilan, Pipamperon, Risperidon, Seroquel, Olanzapin etc. Das meiste hauptsächlich nur während der Klinikzeit (stationär oder ambulant), meist mit einem gegenteiligen Effekt (d.h. mir ging es damit noch schlechter). 99 kam dann auch Tavor noch dazu, welches ich bis zum Entzug 2004 täglich nahm (2 mg pro Tag). Auf der Entzugsstation hat man mir dann 150 mg Venlafaxin verabreicht, was ich bis heute nehme (also schon fast 20 Jahre lang). Ein paar Jahre später habe ich dann auch wieder Tavor als Bedarf bekommen, was über 10 Jahre funktionierte. Hinzu kam auch noch Mirtazapin 15 mg (zuvor noch Doxepin), Nachdem ich 2019 meinen Vater verloren habe (die Mutter bereits schon 2003) und zusätzlich noch 2 Op's dazukamen bin ich letztendlich langsam ab spätestens Anfang 2020 wieder von Tavor abhängig geworden. 2021 habe ich dann - auf Anweisung des Arztes - mit dem Ausschleichen begonnen. Leider habe ich mich von einer Bekannten überreden lassen, gleich alle Medis Stück für Stück abzusetzen. Zunächst ging es noch einigermaßen gut, zum Schluss hin kam dann der nächste Nervenzusammenbruch (war da schon mit so gut wie allem auf 0). Auch die ganzen pflanzlichen und homöopathischen Mittel konnten das nicht aufhalten. Dann bin ich wieder etwas raufgegangen, was dann für etwa 2 Monate wieder gut ging, bis dann Anfang Oktober eine richtig heftige Krise kam, die bis jetzt noch anhält. Nun bin ich wieder ganz am Anfang: 2 mg Tavor, 150 mg Venlafaxin und zusätzlich etwa 60 Tropfen Promethazin. Und in der Klinik wird es dann wahrscheinlich noch mehr geben Sad. Es sei denn, ich schaffe das doch noch irgendwie ohne Klinik).

Mein Psychiaterin ist eigentlich nur für das Aufschreiben der Medis zuständig. Gespräche habe ich gerade nicht wirklich. Ist zur Zeit auch sehr schwierig, einen Therapieplatz zu bekommen.

Liebe Grüße Frank
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#13
Hallo Frank, mit Tavor habe ich persönlich keine Erfahrungen, habe schon öfter davon gehört.....ein Medikament, dass wohl gut hilft aber auch viele Probleme macht, abhängig machen kann usw.
Zur Zeit habe ich abends Promethazin 50 hilft etwas paar Stunden zu schlafen.
Habe auch schon viele andere ausprobiert, Fluoxetin längere Zeit geholfen. Habe es aber letztes Jahr nochmals probiert,.ohne Erfolg.

Bist Du noch berufstätig?
Ich bin schon länger zuhause, dass ist auch nicht einfach.
Liebe Grüße Andreas
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#14
Hallo Andreas, nein, ich bin leider zu fast 100 % arbeitsunfähig. Habe damit auch lange zu kämpfen gehabt, das zu akzeptieren. Ich habe aber immerhin privat ein paar private Gitarrenschüler gehabt, von denen nach Corona nur noch einer übrig geblieben ist. So 4 oder 5 würde ich mir zutrauen, bzw vor C. hatte ich sogar mehr. Das war aber schon grenzfällig mit der Konzentration. Jetzt in der akuten Krise würde das aber auf gar keinen Fall gehen. Hoffe, dass ich zumindest den einen noch schaffe. Das ist mir sehr wichtig. Nicht nur wegen des Geldes (das natürlich auch bei meinen Schulden), sondern vor allem wegen der Aufgabe, die ich unbedingt brauche. Außerdem mache ich diesen Job gern und er lenkt mich etwas ab.

Sei froh, dass du noch nie tavorabhängig warst. Es ist sauschwer davon wieder runterzukommen. Außerdem wirkt es mit der Zeit immer weniger, in den letzten 2 - 3 Tagen merke ich kaum noch eine Veränderung. Wenn man die aber länger aussetzt, gibt es heftige Entzugserscheinungen, sowohl psychisch als auch physisch. Die sind nur für Notfälle gut in einigermaßen stabilen Zeiten, wenn man nur selten eine Panikattacke bekommt.

LG Frank
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#15
Hallo Frank, 
es  freut mich, dass Du einen Schüler hast und Spaß daran haben kannst, ihm Gitarre spielen beizubringen! Man muss lernen, kleine positive Dinge zu schätzen!

Aber ich empfinde das Leben momentan als so anstrengend! Jeder Tag ist ein Kampf mit mir selbst, meiner Angst und Nervosität von morgens bis später Nachmittag/früher Abend....egal was los ist.

Ich verstehe es nicht, kann es anderen kaum erklären.
Bin froh, wenigstens in einer Selbsthilfegruppe zu sein. Alle 14 Tage ein Treffen, wo Leute sitzen, die ähnliche Probleme haben, das tut gut.
Ich hoffe auch weiter auf positive Auswirkungen meiner (Gruppen-) Therapie!

Schwer ist das ja auch für unsere FAMILIE, Partner.....meine Frau leidet auch sehr, dass weiß ich.....

Was tun?

Einen ruhigen Abend Euch, Andreas
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