25.02.2021, 12:34
Hallo,
ich wollte mich mal vorstellen und meine sorgen und Gedanken mit (evtl.) gleichgesinnten teilen.
Mein Name ist Giuliano, ich bin 30 Jahre alt und komme aus Karlsruhe.
Ich leide vermutlich an einer Angststörung.
Vorab finde ich es gerade sehr schwierig darüber zuschreiben. Ich hoffe, ihr verzeiht mir auftretende Satzbaufehler oder Ähnliches.
In den letzten paar Jahren hatte ich immer mal wieder mit dem Gedanken an eine schwerwiegende Krankheit zu kämpfen. In diesem Zeitraum war
es HIV. Doch für einen Test oder ein Gespräch mit einem Arzt hatte ich zu große Angst.
Daher verdrängte ich es. Und ich bekam das auch ganz gut hin.
Im Dezember 2019 musste ich krankheitsbedingt (Erkältung) Antibiotika einnehmen. Darauffolgend bekam ich einen Ausschlag am ganzen Körper, der mich über mehrere Wochen
quälte. Nach einem Termin beim Hautarzt und fehlende Erfolge bei der Behandlung begann ich Dr. Google zu fragen, der mir neben etlichen weiteren Krankheiten wie
HIV ins Ohr flüsterte. Damit ging es er richtig los. All die verdrängte Gedanken kamen hoch. Neben dem existenten Hautausschlag entwickelte ich andere passende und gelesene Symptome.
Viele Gespräche mit nahestehenden Menschen halfen nur kurzfristig. Im selbigen Zeitraum ist mein Hund, der mich über 10 Jahre begleitet hat, schwer krank geworden und im
April 2020 in meinen Armen verstorbenen.
Das gab mir sozusagen den letzten Rest. Ich brach unter einer Fülle von Symptomgedanken und Dr. Google-fragedrang zusammen. Meine Mutter ergriff die Initiative und bestellte
einen HIV-Schnelltest. Diesen ich dann auch gemacht hatte und oh-wunder er war negativ. Was ich natürlich nicht zu 100 % glauben wollte. Anfrage bei der Aids-Hilfe und die damit
bestätigte Sicherheit, das diese Tests auch funktionieren, wurde ich beruhigt. Also war der Gedanke an HIV damit abgehackt.
Aber wie man sich denken kann, war das Thema "Angst" damit nicht gegessen.
Ich entwickelte immer wieder Symptome, die ich unbedingt durch dass Internet abklären wollte.
Teilweise fing ich an, nach Symptomen zu googeln, die ich selbst nicht wirklich hatte, worüber ich aber gelesen hatte. Z.B Person XY hatt die Krankheit XY. Also dachte mein Kopf.
"Ey, das könntest du doch auch haben, google doch mal danach". Teilweise entwickelte ich diese Symptome dann auch.
Im September 2020 bekam ich dann sehr starke Rückenschmerzen im Schulterbereich und Sodbrennen. Also machte ich das, was ich immer tat, ich fragte das Internet.
Wie man sich denken kann, kommt da ja nie was Gutes bei raus.
Aber diesmal war es sogar mehr oder weniger hilfreich. Ich stieß auf Angststörung und Hypochondrie. Und diese Symptome passten mehr oder weniger. Einen ausgleich zu den Gedanken wurde Empfohlen.
Also begann ich mir einen Ausgleich zu suchen. Sport und Dehnübungen. Eine Zeit lang half es auch. Ich fühlte mich gut, trotz Muskelkater und der
Feststellung, dass ich mit 30 Jahren verdammt unsportlich war.
Die Rückenschmerzen wurden besser, das Sodbrennen auch. Dann wurde ich darauf hingewiesen, dass ich doch sehr stark zitterte. Was mir bis dato nicht wirklich aufgefallen war.
Und der Teufelskreis ging erneut los. Von Ãœberanstrengung der Muskeln und sehnen bis ALS war alles dabei. Tagelanges durchforsten von verschiedenen Internetseiten und Foren,
bestimmten meinen Alltag und in der Aktuellen Situation hat man ja auch die Zeit dies zutun.
Aber alle hinweise auf eine vermeintlich "leichte" Krankheit wie z.B Muskelverspannung oder die Tatsache, dass ich bei 1,76 m über 90 KG wiege und die Muskeln in meinem Körper
evtl. dadurch komplett überlastet sind, ignorierte ich. SO einfach kann es ja nicht sein.
Durch einen Hilfreichen tipp aus einem Forum für Muskelerkrankungen kam ich auf dieses Forum hier. Ich habe mir einige Beiträge durchgelesen und begann mit der spezifischen
Durchforstung des Internets nach Angststörungen und Hypochondrie. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich auf manchen Seiten sogar schon war, diese aber nicht wirklich wahrgenommen hatte.
Ich bin mir zu 80 % bewusst, dass meine Symptome aus einer Angststörung entstanden sind. Denn die "alten Symptome" sind nicht mehr vorhanden. Man könnte sagen, dass mein Hirn eine
Checkliste durchgeht und alte Krankheiten einfach abhakt, um eine neue als Hauptziel zuwählen.
Aber die letzten 20 % sind sich da nicht sicher und diese begleiten mich an manchen Tagen mehr und an manchen weniger.
Aktuelle Symptome: Zittern in den Händen, muskelzuckungen, schmerzen in arm und bein, wacklig auf den Beinen, Herzschlag, den man spürt (Aber normaler Blutdruck und Puls), Reflux und Bruxismus. Letzteres schon mehere Jahre.
Verzeiht mir den ewig langen Text. Aber allein die Tatsache, dass ich das hier mit anderen mir fremden Menschen teile, tut sehr gut.
LG Giuliano
ich wollte mich mal vorstellen und meine sorgen und Gedanken mit (evtl.) gleichgesinnten teilen.
Mein Name ist Giuliano, ich bin 30 Jahre alt und komme aus Karlsruhe.
Ich leide vermutlich an einer Angststörung.
Vorab finde ich es gerade sehr schwierig darüber zuschreiben. Ich hoffe, ihr verzeiht mir auftretende Satzbaufehler oder Ähnliches.
In den letzten paar Jahren hatte ich immer mal wieder mit dem Gedanken an eine schwerwiegende Krankheit zu kämpfen. In diesem Zeitraum war
es HIV. Doch für einen Test oder ein Gespräch mit einem Arzt hatte ich zu große Angst.
Daher verdrängte ich es. Und ich bekam das auch ganz gut hin.
Im Dezember 2019 musste ich krankheitsbedingt (Erkältung) Antibiotika einnehmen. Darauffolgend bekam ich einen Ausschlag am ganzen Körper, der mich über mehrere Wochen
quälte. Nach einem Termin beim Hautarzt und fehlende Erfolge bei der Behandlung begann ich Dr. Google zu fragen, der mir neben etlichen weiteren Krankheiten wie
HIV ins Ohr flüsterte. Damit ging es er richtig los. All die verdrängte Gedanken kamen hoch. Neben dem existenten Hautausschlag entwickelte ich andere passende und gelesene Symptome.
Viele Gespräche mit nahestehenden Menschen halfen nur kurzfristig. Im selbigen Zeitraum ist mein Hund, der mich über 10 Jahre begleitet hat, schwer krank geworden und im
April 2020 in meinen Armen verstorbenen.
Das gab mir sozusagen den letzten Rest. Ich brach unter einer Fülle von Symptomgedanken und Dr. Google-fragedrang zusammen. Meine Mutter ergriff die Initiative und bestellte
einen HIV-Schnelltest. Diesen ich dann auch gemacht hatte und oh-wunder er war negativ. Was ich natürlich nicht zu 100 % glauben wollte. Anfrage bei der Aids-Hilfe und die damit
bestätigte Sicherheit, das diese Tests auch funktionieren, wurde ich beruhigt. Also war der Gedanke an HIV damit abgehackt.
Aber wie man sich denken kann, war das Thema "Angst" damit nicht gegessen.
Ich entwickelte immer wieder Symptome, die ich unbedingt durch dass Internet abklären wollte.
Teilweise fing ich an, nach Symptomen zu googeln, die ich selbst nicht wirklich hatte, worüber ich aber gelesen hatte. Z.B Person XY hatt die Krankheit XY. Also dachte mein Kopf.
"Ey, das könntest du doch auch haben, google doch mal danach". Teilweise entwickelte ich diese Symptome dann auch.
Im September 2020 bekam ich dann sehr starke Rückenschmerzen im Schulterbereich und Sodbrennen. Also machte ich das, was ich immer tat, ich fragte das Internet.
Wie man sich denken kann, kommt da ja nie was Gutes bei raus.
Aber diesmal war es sogar mehr oder weniger hilfreich. Ich stieß auf Angststörung und Hypochondrie. Und diese Symptome passten mehr oder weniger. Einen ausgleich zu den Gedanken wurde Empfohlen.
Also begann ich mir einen Ausgleich zu suchen. Sport und Dehnübungen. Eine Zeit lang half es auch. Ich fühlte mich gut, trotz Muskelkater und der
Feststellung, dass ich mit 30 Jahren verdammt unsportlich war.
Die Rückenschmerzen wurden besser, das Sodbrennen auch. Dann wurde ich darauf hingewiesen, dass ich doch sehr stark zitterte. Was mir bis dato nicht wirklich aufgefallen war.
Und der Teufelskreis ging erneut los. Von Ãœberanstrengung der Muskeln und sehnen bis ALS war alles dabei. Tagelanges durchforsten von verschiedenen Internetseiten und Foren,
bestimmten meinen Alltag und in der Aktuellen Situation hat man ja auch die Zeit dies zutun.
Aber alle hinweise auf eine vermeintlich "leichte" Krankheit wie z.B Muskelverspannung oder die Tatsache, dass ich bei 1,76 m über 90 KG wiege und die Muskeln in meinem Körper
evtl. dadurch komplett überlastet sind, ignorierte ich. SO einfach kann es ja nicht sein.
Durch einen Hilfreichen tipp aus einem Forum für Muskelerkrankungen kam ich auf dieses Forum hier. Ich habe mir einige Beiträge durchgelesen und begann mit der spezifischen
Durchforstung des Internets nach Angststörungen und Hypochondrie. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich auf manchen Seiten sogar schon war, diese aber nicht wirklich wahrgenommen hatte.
Ich bin mir zu 80 % bewusst, dass meine Symptome aus einer Angststörung entstanden sind. Denn die "alten Symptome" sind nicht mehr vorhanden. Man könnte sagen, dass mein Hirn eine
Checkliste durchgeht und alte Krankheiten einfach abhakt, um eine neue als Hauptziel zuwählen.
Aber die letzten 20 % sind sich da nicht sicher und diese begleiten mich an manchen Tagen mehr und an manchen weniger.
Aktuelle Symptome: Zittern in den Händen, muskelzuckungen, schmerzen in arm und bein, wacklig auf den Beinen, Herzschlag, den man spürt (Aber normaler Blutdruck und Puls), Reflux und Bruxismus. Letzteres schon mehere Jahre.
Verzeiht mir den ewig langen Text. Aber allein die Tatsache, dass ich das hier mit anderen mir fremden Menschen teile, tut sehr gut.
LG Giuliano