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Guten morgen an alle,
Ich bin ganz neu hier im Forum und weiß nicht so recht ob ich an der richtigen Stelle schreibe. Als erstes möchte ich mich vorstellen, ich bin Annika, 48 Jahre alt und leide seit Dezember 2020 unter einer Panikstörung. Ãœber Weihnachten und Silvester waren die Attacken so schlimm dass ich in der Notaufnahme gelandet bin. Bis zur Diagnose hatte ich eine ganz schöne Odyssee hinter mir, zuletzt bin ich in der ambulanten Psychiatrie des Krankenhauses gelandet, wo ich nun heute dasmedukament sertralin verschrieben bekommen habe. Ich habe seit Weihnachten eigentlich täglich Angstzustände, es ist eine extreme innere unruhe die sich immer weiter steigert bis es eigentlich nicht mehr auszuhalten ist. Hatte bis heute vom Krankenhaus quetiapin 25 mg 2 mal täglich und bei Bedarf wenn es ganz schlimm ist tavor 0,5 mg. Das quetiapin hat nicht wirklich Wirkung gezeigt und ich musste alle 2 Tage eine tavor nehmen. Die sollen ja aber sehr schnell abhängig machen, deshalb jetzt die Umstellung auf das sertralin, in der 1. Woche 25 mg und dann Steigerung auf 50 mg in der 2. Woche und wenn es schlimm ist bei Bedarf eine quetiapin. Einerseits setze ich viel Hoffnung in das neue Medikament, habe aber Angst vor den Nebenwirkungen. Ich habe gelesen und heute auch gesagt bekommen dass sich anfangs die Symptome verschlimmern können. Noch schlimmer??? Bis jetzt bin ich aus diesen zuständen wenn es richtig heftig war nur mit tavor rausgekommen. Habe Angst, dass das zum Dauerzustand wird. Wer hat Erfahrungen damit und kann mir Mut machen?
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Hallo Annika,
herzlich willkommen bei uns im Forum
Mit den Medikamenten kenne ich mich leider nicht aus und da kann dir eigentlich nur ein Arzt weiter helfen.
Noch schlimmer wird es wohl nicht werden, denn die Nebenwirkungen kommen schon gleich am Anfang.
Hast du schon mal über eine Therapie nach gedacht, denn die ist sicher sehr hilfreich da wieder raus zu kommen.
Ansonsten viel Ablenken, raus gehen und schöne Dinge tun.
Gruß
Karin
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Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Auf der Suche nach einem Therapeuten bin ich, aber das kann dauern. Die haben ja alle ellenlange Wartelisten. Das mit dem Medikament habe ich wohl blöd ausgedrückt, ich fange damit erst morgen an. Habe Angst dass es dann wieder so schlimm wird wie die Panikanfälle...
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Gut, dass du schon auf der Suche bist. Aber immer wieder bei anderen noch probieren, denn manchmal klappt es doch ganz schnell.
Es ist wohl möglich, muss aber nicht sein.
Ich drück dir die Daumen, dass es gut klappt.
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Hi liebe Annika,Â
ich nehme Sertralin 50 mg seit letztem Jahr und in Kombination mit einer tiefenpsychologischen Psychotherapie
(die inzwischen abgeschlossen ist) hilft es mir extrem gut. Die Einschleichphase (ca. 14Â Tage) war ein bisschen unangenehm mit merkwürdigen Träumen, nächtlichem Schwitzen und etwas Ãœbelkeit, aber seitdem spüre ich
nur noch den angenehmen Effekt einer inneren Ruhe. In Belastungssituationen, z.B. Stress im Job finde ich schneller mein inneres Gleichgewicht wieder.Â
Alles Gute für dich von ruhepolÂ
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18.01.2021, 10:03
Hallo Ruhepol,
danke für deine Antwort. Nehme jetzt heute den 3. Tag sertralin 25 mg. Der erste Tag war bis auf ein bisschen Darmprobleme ok, abends kam dann die Unruhe, die ich aber mit einer Quetiapin in den Griff bekommen habe. Ich war wirklich guter Dinge. Gestern dann die zweite Tablette, der ganze Tag verlief wirklich gut, zwar ein bisschen Durchfall, hielt sich aber in Grenzen. Ich konnte sogar mit meiner Tochter (24 Jahre) Mandalas ausmalen und scherzen. Dann ging es plötzlich mit voller Wucht los: mir wurde heiß, ich dachte meine Brust brennt und dann dieses Herzrasen. Ich habe eine Quetiapin genommen, die gar nicht half, ich musste sogar noch eine tavor 0,5 hinterhernehmen. Es war aber wohl schon zu spät, die Panikattacke hat mich voll überrannt. Ich hatte gute 2 Stunden zu tun, um wieder einigermassen ruhig zu werden. Gehört das auch zu den Nebenwirkungen und wird das besser? Ist ja ganz schrecklich und wenn man eh schon Angst vor der Angst hat, ist es ja total fürchterlich jetzt auch noch Angst davor zu haben, eine Tablette einzunehmen, die einem eigentlich helfen soll. Ich hoffe Du kannst mir ein wenig Mut machen, dass sich das ändert. So ist das ja auf Dauer kein Zustand...
Liebe Grüße, Annika
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Hallo Annika,
Alle diese psychotropen Medikamente haben vor allem in der Aufdosierphase allerlei Nebenwirkungen, wobei das individuell verschieden ist.
Zusaetzlich hast Du noch ein Benzo zur Attackenbekaempfung. Normalerweise solltest Du all dem 2-3 Wochen geben. Das ist zumindest fuer das SSRI sinnvoll, bis das einkickt.
Bei Dir werden gar zwei Substanzklassen kombiniert, naemlich SSRI und Neuroleptika. Das erschwert die Sache wegen der Wechselwirkungen. Du solltest abwarten und nicht bei jeder Tablette auf Wirkung oder Nebenwirkung achten. Sonst erwartest Du ja geradezu unangenehme Effekte. Das nennt man Noceboeffekt.
Ich weiss natuerlich nicht, was in der Psychiatrie diagnostiziert wurde. Ausserdem ist es unklar, ob Deine "Entgleisung" vielleicht das Resultat auesserer Umstaende war. In jedem Fall wuerde ich ambulant einen Psychiater aufsuchen und eine Diagnose bzw Zweitmeinung erheben lassen, denn bei Dir hat man sozusagen die "Schrotschussmethode" angewendet, und ich frage mich, ob das so korrekt ist.
Wichtig ist in jedem Fall, dass Du einen ambulanten Ansprechpartner hast!
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Hallo gopi, danke für deine Antwort. Was ist denn eine schrotschussmethode? Und inwiefern werden bei mir 2 Medikamente kombiniert? Ich soll eigentlich nur das sertralin gegen meine Panikstörung nehmen, habe jetzt aber für die Eingewöhnung noch das quetiapin wenn es zu schlimm wird nehmen und nur wenn gar nichts mehr geht ne tavor. Leider war das gestern Abend und heute Vormittag der Fall. Deshalb meine Frage ob solche heftigen Attacken am anfang normal sind, ich möchte nämlich nicht dauerhaft dieses ganze Zeugs nehmen ... wenn das nur ein paar Tage ist kann ich damit leben, aber nicht auf Dauer. Möchte ja dass es besser wird ...
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Die Indikation fuer das Sertralin ist klar. Das Seroquel und Tavor sind zum Sedieren gedacht. Es ist von aussen halt schwer einzuschaetzen, wie aufgedreht eine Person ist in der Panik ist, und was es braucht, eine Gespraechsbereitschaft wieder herzustellen. Ich wollte Dich nicht verunsichern. Ich habe das zu schnelle gelesen. Tut mir Leid.
Ich denke schon, dass das besser wird. Aber wie gesagt, Du must dem Ganzen ein paar Wochen geben. Und bis dahin kann es halt sehr rauh zugehen. Drum hast Du ja auch die Batterie zum Sedieren.
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Habe heute morgen mit der Ärztin telefoniert und die hat auch gesagt, durchhalten. Heute schon die 4. Tablette, war dieses mal schlauer und hab gleich ne halbe Stunde danach eine Quetiapin genommen und im Moment geht es. Ich will dem Ganzen ne Chance geben, in der Hoffnung, dass es mir in ein paar Wochen besser geht, also beiße ich die Zähne zusammen und versuche durchzuhalten. Das am Sonntag Abend war ihrer Meinung nach wieder mal ne Panikattacke, vielleicht ein bisschen ausgelöst durch die Nebenwirkungen, aber wohl eher weil man schon auf die Nebenwirkungen wartet und viel zu sehr in sich hineinhört. Aber das abzustellen ist leichter gesagt als getan...
Vielen Dank jedenfalls fürs Zuhören, es tut gut zu sehen, dass man nicht alleine ist...
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Soviel steht fest. Du befindest Dich in einer Gemeinschaft der Angstleidenden. Und es wird wieder besser werden, das wirst Du sehen.
Schreib ruhig nieder, wenn es Dir hilft. Mir hat auch ein Tagebuch gut geholfen. Es ist sehr erhellend, zu lesen, dass es mal sehr viel schlechter war.
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20.01.2021, 21:38
Guten Abend Annika,
ich drück dir ganz doll die Daumen, dass es dir bald besser geht!! Mein Psychiater meinte damals auch: "Durchhalten, es lohnt sich!" und das kann ich bestätigen. Vorgestern hatte ich mal wieder ein Tief, das war ziemlich schlimm. Dann merke ich, aus welcher Hölle ich komme und wie nah sie immer noch ist. Aber das Gute ist, dass ich da relativ schnell wieder rauskomme. Bei Fragen zu den Wechselwirkungen deiner Medikamente würde ich mich an deine Ärztin wenden.
Liebe Grüße von ruhepol
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