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Rückfall
#1
Hallo,

ich brauche gerade dringend Rat, um vor allem wieder positiver zu werden (sorry schonmal für den langen Text).

ich habe eine generalisierte Angststörung. Der Auslöser war vor 4 Jahren eine Mischung aus Stress im Studium, Selbstzweifel gepaart mit viel Druck auf mich selbst. Als ich dann in eine Beziehung kam, was in dem Moment natürlich eine neue Situation war und ich mich noch mehr unter Druck gesetzt habe, war es dann soweit.
Ich habe da denke ich realtiv schnell reagiert und eine VT gemacht. Mit ging es wirklich super schlecht, aber mit der VT und vor allem mit der Hilfe meines Freundes und meiner Eltern, die mir immer vor Augen geführt haben, dass das aufgrund dieser Situation geschiet kam ich nach 3 Monaten sogar einigermaßen wieder raus. Habe dann 3 Monate später nochmal eine Therapie geamcht (ca. 6 Monate), weil es mir zwar besser ging, aber ich trotzdem gedacht habe, dass es noch mehr bringen könnte.

Soweit sogut, ich habe es tatsächlich geschafft, dass ich dann 1 Jahr lang komplett ohne Symtome war und einfach mega zufrieden mit allem in meinem Leben.
Bis dann eine kleine Panikattacke vor einer Prüfung kam. An sich ja nichts schlimmes, aber das hat mcih wieder komplett aus der Fassugn gebracht.
Vor allem, weil das vor einem Auslandsaufenthalt war. Ich habe auf jedenfall geschafft das einigermaßen hinzubekommen und war am Ende auch rcihtig stolz und soweit, dass ich dachte, jetzt kann cih auch wirklich gut alleine mit der Angst umgehen.

Leider wurde ich danach durch eine Begegnung mit einem Menschen getriggert, der schon seit Jahren gegen schwere Depressionen kämpf. Das hat mich so aus dem Konzept gebracht, dass cih einfach seit dem schlimme Angst habe, dass das bei mir auch so wird.

Es war danna uch wieder ein paar Monate einigermaßen gut, aber als ich dann umgezogen bin, hats mich wieder erwischt.
Dann habe ich mich entschieden doch wieder eine Therapie zu machen. Dieses Mal Metakognition. Auch hier war ich wieder sehr positiv, da ich schnell Vortschritte gemacht habe. Nach einem hlaben Jahr kam es leider dazu, dass ich die Therapie nicht mehr weiterführen konnte wegen meiner Krankenversicherung. Habe aber sofort den Therapeuten gewechselt (wieder VT). Dieser Wechsel hat dann wieder dazu geführt, dass es mir schlechter geht. Vor allem, weil wir am Anfang besprochen haben was ich schon gemacht habe etc. und der Therapeut dann meinte, er kann mir eigentlich nicht mehr viel mehr sagen zu VT, weil da weiß ich schon alles, ich muss es nur anwenden.

JEtzt bin ich schon ein Jahr bei diesem Therapeuten und in letzter Zeit ging es wirklich aufwärts. Ich habe auch wieder mehr Vertrauen gewonnen und war mir wieder sicher, dass ich es nun aus der Angst schaffe und stabil bin/bleibe.

Habe sogar geschafft, sehr schnell mal aus einer Angstphase rauszukommen.

Jedenfalls geht es mir plötzlich seit ein paar Wochen wieder total schlecht (ich glaube eine Mischung aus ein bisschen Stress in der Familie, Druck mit gegenpber, dass es mir jetzt gut gehen muss, weil cih schon 1 Jahr lang in Therapie bin und meine Stunden langsam auslaufen).

Ich weiß gerade einfach nicht mehr aus noch ein, weil ich das Gefühl habe, immer wenn ich wieder positiver bin, dass catcht mich die Angst wieder so total unerwartet. Jetzt habe ich auch unheimlich ANgst, dass ich noch Depressionen dazu bekomme und das bei mir dann auch total chronisch wird, weil ich das irgendwie damit verbinde, dass ich kein glückliches und zufriedenes Leben führen kann.

Ich weiß auch nicht, ob das nun ein Fehler ist, das hier reinzuschreiben, weil es glaub ich Rückversicherung ist und damit ja die Angst aufrecht erhält? (obwohl ich da mit meinem Therapeuten besprochen habe, dass das in ANgstmomenten mein inneres Kind schützt und deshalb ok ist ... Aber wenn es nun die ANgst aufrecht erhält ist das doch trotzdem ein Teufelskreis oder nicht?).

Außerdem habe ich sehr bemerkt, dass mich sehr solche Sachen triggern, wie im Internet erfahrungsberichte zu lesen (habe ich leider ein paar mal gemacht, auch hier drin und das triggert mich immer total, weil ich mich dann immer damit vergleiche und dann in ein Loch falle, dass ich nie ein zufriedenes Leben führen kann).

Ich habe auch manchmal das Gefühl in der Therapie, dass es eher darum geht, dass ich Dinge schaffe, z.B. wenn ich ANgst vor einer Reise habe, dass ich es trotzdem mache (und dann halt ANgst habe). Aber mein Ziel ist ja eigentlich, dass ich zu dem Punkt komme, an dem ich mir darüber einfach keine Gedanken mache und mich wieder darauf freuen kann.
Ich versuche die ganze Zeit so sehr, die ANgst zu akzeptieren, das sie ja dann anscheinend geht, aber es funktioniert einfach nicht.

Ich brauche dringend Rat (und hoffe ganz dolle, dass mich die Antworten nicht noch mehr triggern).
Wie kann ich denn positiver bleiben?
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#2
Hallo Ängstlich, diese Gefühlslage kenne ich auch. Andere Leute aus dem Forum auch. Z.b. dass die Angst ganz unvermittelt kommt, obwohl vermeintlich alles ok ist. Oder die Angst davor, dass die Situation chonisch wird und man kein erfülltes Leben haben wird oder dass man Depressione kriegt. Oder die Angst davor, dass die Angst wieder Ãœberhand nimmt (ANgst vor der ANgst). DAmit bist Du nicht alleine.
In Deiner Beschreinung fallen aber doch viele positive Dinge auf. Schon mehrfach hast Du die Sache derart gut unter Kontrolle, dass Du selber stolz warst. Du hast einen enormen Wissens- und Erfahrungsschatz gesammelt in Bezug auf diese Erkrankung. Das hast Du alles auf der "Habenseite"

Mir fallen aber noch zwei andere Dinge auf. Du versuchst fast "krampfhaft" , Deine Situation und die Angst durch logisches Denken unter Konrolle zu bringen. Das ist ein Kompensationsmechanismus und funktioniert nicht so , wie man das gerne hätte ("wenn ich das mache, dann passiert jenes...")
Daher auch die Erwähnungen der verschiedenen Psychotherapieausrichtungen.
Ausserdem setzt Du Dich total unter Druck, die Angst zu beherrschen oder zu akzeptieren oder abzuschalten. Das MUSS so gehen oder ich MUSS jetzt das schaffen.
Das funktioniert so nicht, denn Du wanderst so immer schneller von unten in einen umgekehrten Trichter, der nach oben hin enger wird, und dann wird der Druck noch stärker.
Das mit der KVT ist ja alles gut und empirisch getestet, aber der Erfolg bemisst sich halt daran, dass Du erkennst, dass die Lösung im Innere angesiedelt ist. Die Akzeptanz ist schon etwas , was man üben kann, aber eigentlich ist alleine der Gedanke "Akzeptanz üben" schon an sich widersprüchlich. Akzeptieren heisst auch, dass es möglicherweise gar keine Lösung gibt, dass man mit der Angst klarkommen muss, dass die Hoffnung auf eine "Besserung" an sich schon einen Haken hat (denn s kann ja auch anders kommen).
Nach allem , was Du schreibst, scheint mir das Vorliegen einer Depression nicht wahrscheinlich (auch wenn Ferneinschätzungen nicht sicher möglich sind). Das ist alles die Angst, die Dein Denken beherrscht.

Du hast völlig recht, das Ziel ist es , dass Du Dir keine Gedanken mehr machst. Das braucht Zeit. Je mehr Du danach strebst, desdo länger. Schalt mal einen Gang runter und nimm Dich nicht so wichtig. Es ist auch nicht so dringend, wie es Dir grad vorkommt. Es fühlt sich jetzt grad halt echt übel an. Lenk Dich ab. Es wird schon wieder besser, und dann halt mal wieder schlechter. Nicht so einfach, nicht ? Aber lies Dir das mal in 4-5 Jahren nochmal durch. Dann verstehst Du, was ich meine.
Der Weg ist das Ziel...
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#3
Hallo Gopi,
danke, dass du so schnell geantwortet hast, viele Dinge haben mich da ein bisschen beruhigt.
Ich glaube ich erkenne das schon irgendwie selbst, dass das alles sehr viel mit meinem inneren Kritiker zu tun hat, der immer feuert und sagt, dieses und jenes muss aber so und so sein.
Das doofe ist nur, dass ich immer wenn ich merke, dass es mir wieder besser geht, oder mir der Gedanke kommt, oh jetzt war dieses und jenes schon lange nicht mehr, so ein Glück. Dann kommt es wieder hoch. Ich denke irgendwie immer, wenn alles gut ist, an eine schlimme Angstphase und wie schlecht es mir da ging usw. und dann kommt die Angst wieder hoch.
Ich bin da wirklich so ratlos, wie ich das hinbekommen kann, dass ich nicht immer, wenn es mir gut geht an diese Phasen denke bzw. nicht vergleiche oder es hinbekomme, dass ich sagen kann "ok im Moment geht es mir super, das ist schön, ich fühle mich toll" und nicht " Im Moment fühle ich mich super, das ist aber nur eine Phase, die nächste Angstphase kommt bestimmt, dann gehts mir wieder schelcht."

Zu deiner Aussage:
---Akzeptieren heisst auch, dass es möglicherweise gar keine Lösung gibt, dass man mit der Angst klarkommen muss, dass die Hoffnung auf eine "Besserung" an sich schon einen Haken hat (denn s kann ja auch anders kommen). ---

Das beunruhigt mich schon sehr, da ich ja irgendwie krampfhaft versuche es zu akzeptieren. Aber ich bekomms einfach nicht hin. Wie soll ich denn akzeptieren, dass ich jeden Tag zitternd aufwache, keinen Appetit habe, nachts nicht gut schlafen kann und eigentlich alles was mir Freude macht, irgendwie mit Angst besetzt ist?
Ich versusche auch wirklich, wenn es mir besser geht mir zu sagen, dass ich das alels akzeptieren muss, aber dann werde ich immer wie ein trotziges Kind, dass ständig sagt, "nein, das will ich aber nicht, ich kann so einfach nicht leben".
Ich muss da einfach irgendwie dran glauben, dass ich lernen kann mit Angstphasen besser klar zu kommen und ich das leben leben kann, dass ich mir vorstelle und irgenwann zurückblicken kann und sagen kann, ja ich habe, wie jeder Mensch schwere Zeiten durchlebt, aber alles in allem habe ich ein tolles lebenswertes Leben.

Wenn ich diese Hoffnung verliere, weiß ich nicht, was ich noch machen soll.
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#4
Wenn Du es küchentischpsychologisch willst, dann ist so, dass bei Dir der "Antreiber" am Steuer sitzt, nicht der Kritiker (der aber auch schön feuert).
Du schreibst dann "Ich versuche", ich bekomme es nicht hin" "ich muss".
Also, Du kannst diesen Konflikt nicht mit Nachdenken oder logischem Ãœberlegen auflösen.
Nach allem, was ich weiss, bist Du im natürlichen Verlauf der Erkrankung an einem Punkt, wo Du unheimlich viel weisst und total damit haerst, dass das alles nichts bringt, und die Angst irgendwie alles bestimmt, und trotz der ganzen Mühen irgendwie alles am Letzten ist. Und wenn das jetzt alles nicht funktioniert, dass steigt die ANgst hoch, dass Du niemals mehr irgendeine Lebensqualität haben wirst etc. Aber Du willst ein lebenswertes Leben, guten Schlaf und Lebensfreude. Nicht auszudenken, wenn es nich dazu kommen würde Stimmts?

Ich kann Dir mit an sich mit grosser Wahrscheinlichkeit sagen, dass diese Situation/Phase vorrüber geht. Aber es kostet Mühe und Zeit. An dem Punkt war jeder, der sich jahrelang ernsthaft mit den Tücken einer Angststörung herumschlägt.
Es gibt kein Recht auf ein tolles lebenswertes Leben. Und was das Kind in jungen Jahren nicht gerlernt hat, muss es jetzt in schmerzhafter "Nachreifung" eben aufholen.
Aber Du bist da grad mittendrin. Das MUST Du jetzt tatsächlich alles ertragen wie es ist. Alternativ kannst Du zu einem Psychiater gehen und Dir Medikamente verordnen lassen. Das fühlt sich dann einfacher an. Aber wie Du es beschreibst, bist Du auf einem gutem Wege, auch wenn es sich grad ultraübel und hoffnungslos anfühlt. Es lohnt sich, das auszuhalten.
Noch ein Tip: mir hat es geholfen, da ein Tagebuch drüber zu führen. Und erwarte nicht, dass es ruck zuck vorbei ist. Für den Akutfall gibt es angstlösende Mittel mit kurzer Halbwertszeit. Ich glaube , Du kriegst das hin. Lenk Dich ab, Wenn Du schlecht schläfst, dann steh halt auf und mach was . Wenn Du keinen Hunger hast, iss halt nichts. Natürlich kannst Du "so leben" , Du machst es ja grad. Was denn noch? DU must jetzt gar nix machen als Dich weniger wichtig nehmen.
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#5
Hey ängstlich,

dein Bericht hört sich ähnlich an wie meiner vor ein paar Wochen.
Und auch da hat mir Gopi schon den Rat gegeben es zu Akzeptieren, bzw. das das Kontrollieren so nicht funktioniert.
Und mir geht es jetzt schon viel besser.
Du hast so viel schon durchgestanden und so viel unternommen. Und nun hast du das Gefühl wieder zurück zufallen und das nichts bringt und hoffnungslos scheint.
Als ich in dieser Phase gesteckt habe, hab ich einfach versucht eine 'scheiß-egal' Einstellung einzunehmen.
Scheiß drauf wenn du heute nicht die Wäsche gemacht hast, Scheiß drauf wenn du heute angst beim einkaufen hast, dann ist das alles so.
Und komischer weise, hat mir das geholfen.
Ich bin nun natürlich nicht Angst oder Symptom frei, aber es ist alle nicht mehr so bedrohlich und es dauert auch alles nicht mehr solange an.
Auch meine Therapeutin meinte, dass ich das alles einfach mal so hinnehmen sollte und nicht immer versuchen mit allen Mitteln dagegen anzukämpfen.
Mein innerer Kritiker ist der, der mich immer wieder in so ein Loch zieht. Aber zur zeit kann ich gegen ihn ankommen mit der Akzeptanz.
Die Akzeptanz wird deine Angst nicht mindern, aber sie wird dich wieder dahin bringen, wo es Berg auf geht, dahin wo du schon einmal warst.

Ich wünsche dir alles gute!
Liebe Grüße
Lux
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#6
Hallo ängstlich,

bevor Du weiterliest: ich kann dir natürlich nur meine Erfahrungen und meinen Umgang mit der Angst mitteilen.
Wir sind alle unterschiedlich und unsere Ängste haben oftmals ganz unterschiedliche Gründe. 

Vielleicht hilft dir aber das eine oder andere..

Wie die meisten hier kenne ich ebenfalls alles was Du schreibst.
Ich lebe seit 13 Jahren mit einer generalisierten Angststörung und ja, ich habe – wie im Moment – auch immer wieder meine Tiefpunkte.
Und wenn die Angst kommt, ko**** mich das erstmal so unglaublich an, das kann man sich nicht vorstellen.

Ich habe mich aber vor langer Zeit entschlossen, meine Angststörung eher als Begabung statt Belastung oder Krankheit anzusehen. Wie ein sehr sensibles Anzeigeinstrument an einer Maschine oder im Auto: es hat erstmal keinen direkten Einfluß, zeigt aber schon lange bevor was kaputt geht an, dass etwas nicht stimmt.
Ich weiss nicht, wie mein Leben heute wäre wenn ich vor 13 Jahren nicht meine erste PA gehabt hätte. Ich glaube aber, ich hätte vieles verpasst und mein Leben wäre nicht so schön und erfüllt wie es ist.

Ich bin dadurch sehr sensibel geworden und merke schon sehr früh, wenn ich etwas mache was mir einfach nicht gut tut. Manchmal bin ich natürlich einfach dazu gezwungen (bei mir z.B. bis tief in die Nacht arbeiten), manchmal macht auch genau das besonders viel Spaß (bei mir z.B. bis tief in die Nacht arbeiten ;-) ) und tut mir im Moment gut. Und vieles kommt einfach von Aussen ohne dass man es beeinflussen kann (schlechte Nachrichten usw.).

Das ist alles ok, aber wenn ich es übertreibe oder zu viel auf einmal kommt oder ich zu lange mit einem Ausgleich oder einer Aufarbeitung warte, dann kommt meine Angst und zeigt mir an, dass was nicht stimmt und die Belastung einfach zu groß ist. Sie kommt erst ganz vorsichtig und langsam – aber wenn ich nicht einlenke oder einlenken kann, dann ist sie auf einmal unvermittelt mit voller Wucht da. Und zwar dann, wenn es mir vermeintlich gut geht. 

Und warum passiert mir sowas noch immer, wo ich doch angeblich so gut damit zurecht komme? Weil ich in dieser Beziehung einfach ein fürchterlicher Ignorant sein kann. Die Zeichen zeigen sich bei mir immer schon früh genug um mich zu bremsen, um Entscheidungen nochmal zu überdenken – aber ich reagiere einfach oft zu spät ("Ist doch alles super, höhö ...")

Ein wirklich guter Tipp von Gopi ist das Tagebuch: das habe ich schon sehr früh angefangen. Auch meiner Ignoranz und Faulheit geschuldet ist dabei, dass ich es folgendermassen führe:
Ich fange mit dem Tagebuch immer dann an, wenn es mich schlecht geht. Dabei schreibe ich zuerst meine momentane Situation auf (was ist in den letzten Wochen passiert, wo stehe ich, was ist bei der Arbeit, finanziell, gesundheitlich ggf. nicht ok).

Dann schreibe ich – während ich alle diese Dinge aufarbeite – jeden Tag weiter und schreibe auch auf wie meine Angst heute ist, wie das Wetter ist, wann ich schlafen gegangen und wann ich aufgestanden bin, was ich ggf. erreicht habe, was mir noch Sorgen macht und was sich positives ergeben hat.

Und dann – und das ist für mich das Wichtigste – wenn es mir wieder gut geht, schreibe ich das Tagebuch noch für einige Tage weiter.

Das ist für mich so immens wichtig, weil ich mir in den Angsttagen nie vorstellen kann, dass sich der Zustand wieder bessert und mein Leben wieder richtig lebenswert wird. Ich kann mir das auch aus meinen Erinnerungen nicht wieder herholen, und ich kann auch meiner Freundin nicht glauben, wenn sie sagt dass wieder alles gut wird. Es gibt nur einen einzigen Menschen, dem ich in dem Moment glaube, und das bin ich selbst. Dummerweise bin ich aber in dem Moment aus naheliegenden Gründen nicht in der Lage, mich selbst zu überzeugen. 

Ich kann dann aber in meinem Tagebuch nachlesen und mich somit selbst um Rat fragen. Und dann sehe und glaube ich, dass ich so eine Situation schon oft bewältigt habe. Und  was ich damals gemacht habe, was mir gut getan hat und was meine Probleme waren. Und ich sehe und glaube, dass ich nach einer solchen kleinen Krise wieder ein sehr erfülltes und glückliches Leben geführt habe.

LG
Natü
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