25.11.2019, 15:12
Hallo liebe Angst-und Panik Community!
Ich habe mich hier angemeldet, da ich gern Erfahrungen von anderen Betroffenen lesen möchte und um zu lernen, wie ich mit dieser Erkrankung umgehen kann.
Ich möchte gern meine „Geschichte“ erzählen, da ich bisher auch auf anderen Seiten nichts vergleichbares gefunden habe.
Ich versuche mich mal kurz zu fassen, ich bin weiblich, 25 Jahre alt und vor fast genau 2 Monaten bekam ich absolut unerwartet meine erste Panikattacke, die hielt 6 Stunden an und endete in der Notaufnahme. Natürlich denke ich auch viel nach und jeder hat Dinge, die ihn beschäftigen, aber an sich bin ich ein sehr sorgenfreier Mensch gewesen, der sich nicht so dramatisch in eine Sache hineingesteigert hat, im Gegenteil, ich konnte immer gut abschalten meiner Meinung nach.
Von 2015 bis Dezember 2018 habe ich eine sehr stressige Arbeit gehabt und dort auch meine Ausbildung gemacht. Seit April diesen Jahres, das komplette Gegenteil, 30h Woche, gute Bezahlung, Ãœberstunden die dokumentiert werden mit so einem „ein und aus-gerät" aber dafür ein recht chaotisches Arbeitssystem.
Mittlerweile war ich 3 mal im Krankenhaus, wurde von oben bis unten durchgecheckt und letztendlich bin ich kerngesund.
Beim letzten Aufenthalt bekam ich die Diagnose „Panikattacken“, habe mir selbst rezeptfreie Beruhigungsmittel gekauft (Baldriparan- wirkt zwar erst nach 1,5 Stunden, ist aber okay und Neurexan - für mich absoluter Fehlkauf, da ich unglaublich Müde werde, aber weder die psychischen noch körperlichen Beschwerden lindert) sowie Baldriantee.
Seit 3 Wochen bin ich jetzt in psychotherapeutischer Behandlung mit wöchentlichen Sitzungen, nach 3 Sitzungen stehe ich aber noch am Anfang. Ich muss Buch führen über meine Attacken, habe sämtliche Persönlichkeitstests ausgefüllt, die wir langsam abarbeiten.
Im Vergleich zu vor 2 Monaten geht es mir einerseits besser, da die starken Panikattacken kaum noch auftreten, da ich weiß was los ist, andererseits schlechter, da ich mittlerweile Angstzustände und Depressionen habe (die mein Therapeut diagnostiziert hat). Ich bin seit der 1. Panikattacke krank geschrieben und sehe es definitiv nicht, dass ich in den nächsten Wochen/Monaten arbeiten gehen kann, da ich absolute Angst davor habe, unter Menschen zu sein, was mir überhaupt nicht ähnlich ist.
Ganz schlimm ist es beim Einkaufen, ich war in den 2 Monaten einmal einkaufen (das war vor 2 Wochen) und bekam eine starke Panikattacke, ich kann meine beste Freundin nicht mehr besuchen, da ich mit dem Zug fahren müsste, und dann noch nach Berlin (stressigste Stadt) selbst meine Mama kann ich kaum noch Besuchen. Letzte Woche bekam ich im Auto eine Panikattacke, weil ich einen Termin mit meinem Psychotherapeuten hatte, wobei ich weiß, dass er mir ja gut tut, mir helfen kann und ich mich ihm sehr gut öffnen kann.
Ich versuche dann einerseits die Attacke wahrzunehmen, mache die Bauchatmung, aber lasse mich nicht von ihr beherrschen. Wenn es so stark ist, dass ich es allein nicht kontrollieren kann, muss ich Beruhigungsmittel nehmen.
Meine Panikattacken äußern sich wie folgt: Starkes Herzklopfen (kein Herzrasen! Es schlägt normal aber sehr intensiv),
starkes Drehen im Kopf (also kein Schwindel direkt, wobei das auch manchmal passiert) starke Ãœbelkeit, innere Unruhe (fühle mich aber Bewegungsunfähig), das Gefühl, einer Ohnmacht nahe zu sein, trockener Mund, Durst und Zittern.
Psychisch kommen ganz schnell Horrorgedanken (wie: Oh Gott, was ist, wenn ich bei meinem Therapeuten ohnmächtig werde?)
Sehr viele berichten davon, schnell zu atmen oder Herzrasen zu bekommen, ich atme an sich schon extrem langsam und wenig, so auch bei einer Attacke, also meine Atmung verändert sich dabei gar nicht, deswegen kann ich dann nicht NOCH langsamer atmen.
Das Problem was ich habe, was ich bisher auch noch nirgends gelesen oder gehört habe ist, dass ich mich permanent nicht gut fühle. Von 7 Tagen habe ich maximal einen Tag, an dem ich Symptomfrei bin (man muss aber bedenken, dass ich keinen geregelten Alltag mehr habe, also nicht unter Menschen gehe) ansonsten würde es mir wohl jeden Tag schlecht gehen.
Mit permanent meine ich eigentlich fast ständiges Drehen im Kopf (das ist aber eher abgeschwächt sofern ich keine Attacke bekomme), manchmal aber auch richtig starke Schübe, die ein paar Sekunden, bis Minuten anhalten (allein während ich den Text verfasste ist es 4 mal passiert), permanente, leichte Unruhe, und manchmal auch Herzklopfen. Und das alles passiert mir selbst im Liegen, beim Nichtstun (und ohne Horrorgedanken)
Vor allem von früh nach dem Aufstehen bis circa 19.30 Uhr habe ich sehr oft Phasen, wo ich entweder leichte Schübe bekomme oder ich oft in einer Schwebe bin, wo ich nicht weiß, ob es in den nächsten Sekunden wieder los geht, oder wieder besser wird. Oft passiert es mir in Ruhephasen, wo ich einfach rumliege und ein bisschen am Handy spiele. Wenn ich vollkommen abgelenkt bin oder etwas Zutun habe, passiert mir das eher weniger.
Abgesehen davon, habe ich das Gefühl, dass ich überhaupt nicht sagen kann, unter welchen Umständen die Attacken kommen, also ich kenne keine "Trigger".
Meiner Meinung nach passiert das völlig Wahllos, da es mich ja auch Zuhause trifft. Auch meine Gedanken davor spielen keine Rolle, ich kann vorher an etwas sehr schlimmes oder sehr schönes Denken. Mein Therapeut redet auch immer von "Angst". Wenn ich Zuhause bin und Attacken bekomme, verspüre ich währenddessen keine Angst, es ist einfach nur noch ein belastendes Gefühl. Ich habe meiner Meinung nach nur noch Angst vor den körperlichen Symptomen und weil ich die nicht mehr will, gehe ich auch nicht mehr unter Menschen (der einzige Trigger, den ich kenne)
Aber ich kann doch jetzt nicht Jahrelang permanent damit beschäftigt sein, mich abzulenken und ständig durch die Gegend zu rennen, ich muss und will doch auch mal runter kommen. Ich gehe in den letzten Tagen wieder oft mit meinem Hund Gassi
(das hatte in den letzten Wochen mein Vater komplett übernommen) was mir letztendlich aber auch nur in dem Moment ganz gut. Ansonsten liege ich nur noch in meinem Bett und starre aufs Handy oder ich spiele am PC.
Ich habe aber immer schon sehr gern einfach mal „herumgegammelt“, also das ist jetzt nichts neues für meinen Körper eigentlich.
Abends geht es mir meistens sehr gut, das Drehen ist dann weitaus besser bis fast weg, ich fühle mich sehr motiviert und stelle mir dann die Frage, warum ich überhaupt Probleme habe. Ginge ich dann aber mit dieser Motivation unter Menschen, weiß ich, dass ich dann wieder einen Schub bekäme. Tagsüber bin ich stark depressiv, zweifle an allem und empfinde alles als Sinnlos und lasse mich sehr stark gehen.
Ich war immer so selbstständig und habe mich nie um die Meinung der anderen geschert , Stress empfand ich meist als angenehm und Blicke anderer Menschen nehme ich gar nicht wahr. Von Heute auf morgen hat sich mein komplettes Leben und teils ja auch mein Denken/Charakter so stark verändert, dass mich das unglaublich traurig macht, da ich nie einen Hang dazu hatte so zu werden.
Das war jetzt sehr viel und ich musste um ehrlich zu sein 3 mal neu anfangen zu schreiben, da der Text immer länger wurde.
Ich hoffe, jemand hat einen Rat für meinen konstanten Zustand, denn ich gebe langsam die Hoffnung auf, dass ich irgendwann wieder normal leben kann.
Beste Grüße
Cooper
Ich habe mich hier angemeldet, da ich gern Erfahrungen von anderen Betroffenen lesen möchte und um zu lernen, wie ich mit dieser Erkrankung umgehen kann.
Ich möchte gern meine „Geschichte“ erzählen, da ich bisher auch auf anderen Seiten nichts vergleichbares gefunden habe.
Ich versuche mich mal kurz zu fassen, ich bin weiblich, 25 Jahre alt und vor fast genau 2 Monaten bekam ich absolut unerwartet meine erste Panikattacke, die hielt 6 Stunden an und endete in der Notaufnahme. Natürlich denke ich auch viel nach und jeder hat Dinge, die ihn beschäftigen, aber an sich bin ich ein sehr sorgenfreier Mensch gewesen, der sich nicht so dramatisch in eine Sache hineingesteigert hat, im Gegenteil, ich konnte immer gut abschalten meiner Meinung nach.
Von 2015 bis Dezember 2018 habe ich eine sehr stressige Arbeit gehabt und dort auch meine Ausbildung gemacht. Seit April diesen Jahres, das komplette Gegenteil, 30h Woche, gute Bezahlung, Ãœberstunden die dokumentiert werden mit so einem „ein und aus-gerät" aber dafür ein recht chaotisches Arbeitssystem.
Mittlerweile war ich 3 mal im Krankenhaus, wurde von oben bis unten durchgecheckt und letztendlich bin ich kerngesund.
Beim letzten Aufenthalt bekam ich die Diagnose „Panikattacken“, habe mir selbst rezeptfreie Beruhigungsmittel gekauft (Baldriparan- wirkt zwar erst nach 1,5 Stunden, ist aber okay und Neurexan - für mich absoluter Fehlkauf, da ich unglaublich Müde werde, aber weder die psychischen noch körperlichen Beschwerden lindert) sowie Baldriantee.
Seit 3 Wochen bin ich jetzt in psychotherapeutischer Behandlung mit wöchentlichen Sitzungen, nach 3 Sitzungen stehe ich aber noch am Anfang. Ich muss Buch führen über meine Attacken, habe sämtliche Persönlichkeitstests ausgefüllt, die wir langsam abarbeiten.
Im Vergleich zu vor 2 Monaten geht es mir einerseits besser, da die starken Panikattacken kaum noch auftreten, da ich weiß was los ist, andererseits schlechter, da ich mittlerweile Angstzustände und Depressionen habe (die mein Therapeut diagnostiziert hat). Ich bin seit der 1. Panikattacke krank geschrieben und sehe es definitiv nicht, dass ich in den nächsten Wochen/Monaten arbeiten gehen kann, da ich absolute Angst davor habe, unter Menschen zu sein, was mir überhaupt nicht ähnlich ist.
Ganz schlimm ist es beim Einkaufen, ich war in den 2 Monaten einmal einkaufen (das war vor 2 Wochen) und bekam eine starke Panikattacke, ich kann meine beste Freundin nicht mehr besuchen, da ich mit dem Zug fahren müsste, und dann noch nach Berlin (stressigste Stadt) selbst meine Mama kann ich kaum noch Besuchen. Letzte Woche bekam ich im Auto eine Panikattacke, weil ich einen Termin mit meinem Psychotherapeuten hatte, wobei ich weiß, dass er mir ja gut tut, mir helfen kann und ich mich ihm sehr gut öffnen kann.
Ich versuche dann einerseits die Attacke wahrzunehmen, mache die Bauchatmung, aber lasse mich nicht von ihr beherrschen. Wenn es so stark ist, dass ich es allein nicht kontrollieren kann, muss ich Beruhigungsmittel nehmen.
Meine Panikattacken äußern sich wie folgt: Starkes Herzklopfen (kein Herzrasen! Es schlägt normal aber sehr intensiv),
starkes Drehen im Kopf (also kein Schwindel direkt, wobei das auch manchmal passiert) starke Ãœbelkeit, innere Unruhe (fühle mich aber Bewegungsunfähig), das Gefühl, einer Ohnmacht nahe zu sein, trockener Mund, Durst und Zittern.
Psychisch kommen ganz schnell Horrorgedanken (wie: Oh Gott, was ist, wenn ich bei meinem Therapeuten ohnmächtig werde?)
Sehr viele berichten davon, schnell zu atmen oder Herzrasen zu bekommen, ich atme an sich schon extrem langsam und wenig, so auch bei einer Attacke, also meine Atmung verändert sich dabei gar nicht, deswegen kann ich dann nicht NOCH langsamer atmen.
Das Problem was ich habe, was ich bisher auch noch nirgends gelesen oder gehört habe ist, dass ich mich permanent nicht gut fühle. Von 7 Tagen habe ich maximal einen Tag, an dem ich Symptomfrei bin (man muss aber bedenken, dass ich keinen geregelten Alltag mehr habe, also nicht unter Menschen gehe) ansonsten würde es mir wohl jeden Tag schlecht gehen.
Mit permanent meine ich eigentlich fast ständiges Drehen im Kopf (das ist aber eher abgeschwächt sofern ich keine Attacke bekomme), manchmal aber auch richtig starke Schübe, die ein paar Sekunden, bis Minuten anhalten (allein während ich den Text verfasste ist es 4 mal passiert), permanente, leichte Unruhe, und manchmal auch Herzklopfen. Und das alles passiert mir selbst im Liegen, beim Nichtstun (und ohne Horrorgedanken)
Vor allem von früh nach dem Aufstehen bis circa 19.30 Uhr habe ich sehr oft Phasen, wo ich entweder leichte Schübe bekomme oder ich oft in einer Schwebe bin, wo ich nicht weiß, ob es in den nächsten Sekunden wieder los geht, oder wieder besser wird. Oft passiert es mir in Ruhephasen, wo ich einfach rumliege und ein bisschen am Handy spiele. Wenn ich vollkommen abgelenkt bin oder etwas Zutun habe, passiert mir das eher weniger.
Abgesehen davon, habe ich das Gefühl, dass ich überhaupt nicht sagen kann, unter welchen Umständen die Attacken kommen, also ich kenne keine "Trigger".
Meiner Meinung nach passiert das völlig Wahllos, da es mich ja auch Zuhause trifft. Auch meine Gedanken davor spielen keine Rolle, ich kann vorher an etwas sehr schlimmes oder sehr schönes Denken. Mein Therapeut redet auch immer von "Angst". Wenn ich Zuhause bin und Attacken bekomme, verspüre ich währenddessen keine Angst, es ist einfach nur noch ein belastendes Gefühl. Ich habe meiner Meinung nach nur noch Angst vor den körperlichen Symptomen und weil ich die nicht mehr will, gehe ich auch nicht mehr unter Menschen (der einzige Trigger, den ich kenne)
Aber ich kann doch jetzt nicht Jahrelang permanent damit beschäftigt sein, mich abzulenken und ständig durch die Gegend zu rennen, ich muss und will doch auch mal runter kommen. Ich gehe in den letzten Tagen wieder oft mit meinem Hund Gassi
(das hatte in den letzten Wochen mein Vater komplett übernommen) was mir letztendlich aber auch nur in dem Moment ganz gut. Ansonsten liege ich nur noch in meinem Bett und starre aufs Handy oder ich spiele am PC.
Ich habe aber immer schon sehr gern einfach mal „herumgegammelt“, also das ist jetzt nichts neues für meinen Körper eigentlich.
Abends geht es mir meistens sehr gut, das Drehen ist dann weitaus besser bis fast weg, ich fühle mich sehr motiviert und stelle mir dann die Frage, warum ich überhaupt Probleme habe. Ginge ich dann aber mit dieser Motivation unter Menschen, weiß ich, dass ich dann wieder einen Schub bekäme. Tagsüber bin ich stark depressiv, zweifle an allem und empfinde alles als Sinnlos und lasse mich sehr stark gehen.
Ich war immer so selbstständig und habe mich nie um die Meinung der anderen geschert , Stress empfand ich meist als angenehm und Blicke anderer Menschen nehme ich gar nicht wahr. Von Heute auf morgen hat sich mein komplettes Leben und teils ja auch mein Denken/Charakter so stark verändert, dass mich das unglaublich traurig macht, da ich nie einen Hang dazu hatte so zu werden.
Das war jetzt sehr viel und ich musste um ehrlich zu sein 3 mal neu anfangen zu schreiben, da der Text immer länger wurde.
Ich hoffe, jemand hat einen Rat für meinen konstanten Zustand, denn ich gebe langsam die Hoffnung auf, dass ich irgendwann wieder normal leben kann.
Beste Grüße
Cooper