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Alleine mit der Angst
#1
Hallo zusammen
Schon einige Zeit lang lese ich hier mit und stelle mich mal kurz vor.
Seit nun ca. 10 Jahren lebe ich mit einer generalisierten Angststörung, Sozialer Phobie sowie Agoraphobie. Die Krankheit hat sich langsam entwickelt und ist vor allem in den letzten 5 Jahren schlimmer geworden.
Als Gründe sehe ich eine ziemlich verkorkste Kindheit und Jugend, evtl. auch Substanzmissbrauch (Cannabis) und genetische Dispositionen.
Ich mache eine Traumatherapie, bei der ich aber nicht sicher bin, wie wirksam sie ist. Ãœber einige Wochen habe ich auch Antidepressiva und Lexotanil genommen, das Lexotanil nehme ich heute aber nur noch in Notsituationen (z.B. es geht mir sehr schlecht, Präsentationen, enge Räume oder Zugfahrten, usw.).
Meine Frau hat mir immer zugesichert, dass das Ganze für sie kein Problem sei und sie gut damit klar komme und es sie nicht belaste, es tue ihr einfach leid für mich. Heute sehe ich das alles ein wenig anders, da sie mir das Messer an den Hals gesetzt hat und mir mit der Trennung gedroht hat, wenn ich nicht stationär in Behandlung gehe. Ich wollte nun zuerst eigentlich den Weg wählen über längere Zeit Citalopram oder so zu probieren, um alles ein wenig zu stabilisieren. Bisher bin ich voll arbeitsfähig, merke aber, dass ich in gewissen Situationen nicht so funktioniere, wie es gefordert ist.
Ich habe ihr mitgeteilt, dass ich mich nicht erpressen lasse, ich zwar Wert auf ihre Meinung lege, aber ich gerne selber entscheiden möchte, welche Massnahmen ich als Nächstes umsetze. Meine Frau ist aber im Moment nicht mehr gesprächsbereit und reagiert ziemlich aggressiv und nicht konsensbereit. Sie ist der Meinung, ich lasse das einfach so über mich ergehen und täte zu wenig dagegen. Es scheint so, als wäre für sie nur ein stationärer Aufenthalt das Richtige.
Komischerweise hatte ich schon öfter das Gefühl, dass ich alleine vielleicht sogar besser zurecht komme, da wir uns doch auch öfter streiten und sie in vielen Dingen ziemlich viel Kontrolle ausübt. Eine Trennung kam für mich jedoch bisher nicht in Frage, weil wir Kinder haben und ich so im Alltag ja nicht nur auf sie, sondern auch auf die Kinder verzichten müsste. Wochenend-Daddy ist irgendwie nicht meine Vorstellung vom Vatersein. Wir hatten schon öfter die Situation, in der wir über Trennung gesprochen haben, da unsere Beziehung zwar häufig sehr schön, aber eben auch oft sehr impulsiv verläuft. Wir haben uns nun dazu entschieden, getrennte Wege zu gehen. Das hatten wir aber schon öfter und somit befinde ich mich momentan in diesem Stresszustand zwischen Beziehung und Nicht-Beziehung. Ich habe ihr gesagt, dass es für mich ok ist, wenn wir diesen Schritt gehen, ich aber Wert darauf lege, dass wir das im Guten und friedlich tun können. Das geht aber offenbar für sie nicht, vielleicht ist es auch eine Art Schutzreaktion, und sie ist mir gegenüber sehr aggressiv und kalt.
Ich glaube, dass sie auf Dauer mit meiner Angststörung nicht umgehen kann. Manchmal kann ich das ja nicht mal selber. Da ich keine Familie habe, habe ich schon auch grosse Angst, zu vereinsamen. Während sie noch viele Geschwister und auch Eltern hat, stehe ich mehr oder weniger alleine da. Deswegen kann ich aber natürlich auch nicht einfach über mich bestimmen lassen, sondern muss mir selber treu bleiben, da das sonst nur noch zu mehr Angst führt. Ich passe mich bereits in vielen Dingen an, helfe im Verein mit usw. obwohl mir das eigentlich eher nicht so zusagt und glaube nicht, dass mehr Anpassung gut wäre für mich. In dem Sinne wäre vorerst alleine zu sein vielleicht gar nicht das Schlechteste, um erstmal ein wenig damit klar zu kommen. Deswegen bin ich mir aber nicht sicher. Ich möchte nun natürlich auch keine Entscheidung treffen, die ich in Jahren bereue.
Tja, so ist die Situation momentan.
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#2
Hallo flow,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Ob eine Trennung für euch das richtige ist, könnt nur ihr entscheiden. Du hast schon recht, zu sehr sollte man sich nicht unterordnen Ob du einen stationären Aufenthalt brauchst, liegt meiner Meinung nach auch eher in deinem Ermessen oder in dem deines Arztes. Du gehst da ja nicht hin und wenn du wieder heim kommst, bist du ja geheilt.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Flow,

mir ist Dein Krankheites-/Behandlungsablauf nicht ganz verständlich. Du schreibst: „Über einige Wochen habe ich auch Antidepressiva und Lexotanil genommen“… und dann „Ich wollte nun zuerst eigentlich den Weg wählen über längere Zeit Citalopram“. Citalopram ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Was hast Du dann vorher genommen? Und wer hat es Dir verschrieben und den Prozess überwacht? Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sind sehr effektiv, aber die Einschleichzeit beträgt bis zu sechs Wochen. Außerdem sollte nach dieser Zeit der Serotonin-Spiegel überprüft werden, ob die verabreichte Dosis auch die richtig ist.

Aus deinem Schreiben ergibt sich für mich schon das Bild einer sehr ungezielten und inkonsequenten Auseinandersetzung. Daher hofft Deine Frau offensichtlich, dass sich das bei stationärem Aufenthalt zwangsweise ändert. Wenn Du keinen solchen und auch keine Trennung willst solltest Du mit deiner Frau einen ernsthaften und glaubhaften Fahrplan entwickeln (psychiatrische Behandlung, Medikamente, Psychotherapie). 
Zudem solltet Ihr ganz ehrlich über die gegenseitigen Wahrnehmungen, Belastungen und Wünsche unterhalten. Denn - glaube mir - mit einem Angsterkrankten zusammen zu leben ist für die Partnerin nicht so einfach und verlangt beiden etwas ab.

Grüße Franz Felder
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#4
@Karin: Besten Dank für dein Willkommen und deinen Input. Genau das mit dem Nachhausekommen ist mein grösstes Veto gegen eine stationäre Behandlung. Wenn möglich möchte ich probieren, dass hier in den Griff zu bekommen, wo sich auch mein Alltag abspielt.
@Franz: (Sorry vorab, der Text ist ellenlang geworden, was ich ursprünglich nicht vorhatte)
Ja, die Verständlichkeit hängt wohl etwas mit meinem emotionalen Zustand in dem Moment zusammen. Auch deine Feststellung mit der Inkonsequenz bzw. Zielorientierung ist sicher richtig. Der Grund dafür ist ganz einfach, dass ich wirklich akute Phasen mit heftigen und regelmässigen Attacken und Symptomen hatte bzw. habe, aber auch Phasen, in denen es mir sehr gut ging. Ich war bisher einmal in psychiatrischer Behandlung, dort haben wir zuerst probiert mit Betablockern Attacken und Drucksituationen zu überbrücken. Danach folgte eine etwas beruhigte Zeit, in der ich ohne Medikamente gut auskam und eher eine generalisierte Angst/Sorgegefühle im Vordergrund standen. Darauf geriet ich in ein Burnout bzw. es wurde eine Erschöpfungsdepression diagnostiziert und ich nahm über einen Zeitraum von ca. 4 Wochen (inklusive Einschleichen und Absetzen) Lexotanil und während 3 Monaten Escitalopram. Ich war damals 2 Wochen zuhause und ging dann aber bereits wieder arbeiten. Gleichzeitig habe ich eine Psychotherapeutin besucht. Jedoch auch nur, bis die Phase vorbei war und ich wieder ziemlich stabil und gut aufgestellt war. Die Therapeutin meinte damals, nun sollte es so gehen. Das war aus meiner heutigen Sicht ein Fehler, weil 1. die zugrundeliegenden Ursachen nicht wirklich angegangen wurden und 2. ist es für mich nachträglich ein Trugschluss gewesen, nur die akuten Symptome der Störung zu behandeln und dann abzubrechen, sobald ein "akzteptabler" Zustand erreicht wurde. Das Lexotanil setze ich bis heute nur noch als Notfallmedikament (Prüfungen, Meetings, etc.) ein. Aktuell (seit ca. einem halben Jahr) befinde ich mich in einer Traumatherapie bei einer Psychotherapeutin. Diese verfolgt in erster Linie den tiefenpsychologischen Ansatz (könnte man wohl neo-freudianisch nennen) und geht aber auch gut auf mich ein, da ich eher auf kognitive Methoden reagiere. Offenbar habe ich etliche Traumas aus meiner Kindheit und Jugend, die wir nun aufarbeiten. Das ist für mich schlüssig und macht Sinn. Bevor es besser wird, wird es in der Regel aber schlimmer und diese Aufarbeitung in Kombination mit familiärer Situation (Vater einer Grossfamilie), hoher beruflicher sowie studientechnischer Belastung ist gerade ziemlich viel. So viel, dass eine Begleitung durch ein geeignetes AD (ich habe damals gut angesprochen auf Escitalopram) in meinen Augen Sinn macht. Heute treffe ich mit meinem Hausarzt, der mich sehr gut kennt und das gut einschätzen kann. Eine stationäre Behandlung sehe ich eher weniger, da ich der Meinung bin, der nächste Schritt ist zuerst die medikamentöse Begleitung. Es war also ein ziemliches Auf und Ab die letzten Jahre mit meinem Zustand und die dazugehörigen Massnahmen haben sich meinem Befinden angepasst. Dementsprechend kann man klar nicht von einer Konsequenz im Verlauf sprechen. Die Traumatherapie mache ich nun aber sicher weiter, auch über den Punkt hinaus, wo es mir besser geht. Ich hatte einfach wirklich immer wieder Phasen, in denen es mir sehr gut ging und ich fast symptomfrei war. In solchen Momenten ist man dann natürlich auch froh, wenn man abschliessen kann mit einer schlechten Phase und nach vorne schauen kann. Man hofft dann auch instinktiv, dass es das jetzt war. Weiter ist meine Leben sehr ausgefüllt und irgendwo hatten ich wie auch mein Umfeld wohl das Gefühl, dass das Ausschalten gewisser Stressoren (erhöhte Ansprüche an sich selbst aufgrund meines backgrounds, beruflicher Stress, Studium, Sport, usw.) reichen würde, um die Störung in den Griff zu bekommen. Nach eigener Erfahrung bin ich nun aber klar der Meinung, dass ich da jetzt sehr sauber aufräumen und auch gewisse Schemata grundlegend ändern muss, wenn ich verhindern will, dass das Ganze chronisch wird. Das passiert auch stetig, aber das ist eben anstrengend und Stress wirkt sich bei mir aus wie bei den meisten hier – Angst.
Dass eine Angsterkrankung auch für den Partner eine Belastung ist, ist mir sehr wohl bewusst. Auf rationaler Ebene kann ich die Störung übrigens sehr gut einschätzen, da ich vor einiger Zeit auch nochmals ein Studium in diese Richtung begonnen habe. Aber es ist mir natürlich auch absolut klar, dass man sich weder selber therapieren kann, noch dass einem das rationale Wissen in einem emotionalen Ausnahmezustand viel hilft. Es hilft höchstens bei der Reflektion und Einschätzung des Ganzen.
Ich hoffe, das Bild ist nun etwas klarer.
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#5
Hallo Flow,
 
ja das Bild ist jetzt um vieles klarer geworden. Ich hoffe, die Aussage zur Inkonsequenz ist nicht kränkend gewesen. Vielleicht habe ich es so „scharf“ formuliert, weil ich selbst immer wieder herumprobierte und die unterschiedlichsten Therapeuten aufsuchte (die ersten 25 Jahre nur Psychotherapeuten, dann - ich möchte sagen endlich - auch Psychiater verbunden mit einer medikamentösen Behandlung). Nachdem es mir nach ein paar Jahren Behandlung endlich halbwegs gut ging, setzte ich vor 15 Jahren selbst das Medikament (ein Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) ab, mit dem Erfolg eines schweren Rückfalls, seitdem es nie mehr so gut wurde (jetzt ist die Sache leider "chronisch"). Das ganze wie bei Dir unter großem beruflichem und privatem Druck. Ich habe es immer geschafft, die Show zu spielen und bis vor ein paar Jahren, als ich mich entschloss mich zu outen, wusste außer meiner Frau niemand von meiner Krankheit (was den Druck nochmals gewaltig steigert) und ich war auch nie im Krankenstand. 
Mich verblüffen die Aussage Du hast 3 Monaten Escitalopram genommen. Es ist ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SRI), sodass es  zirka ein Monat gedauert hat, bis die Wirkung (der Spiegel) erreicht wurde. Daher ist der Zeitraum viel zu kurz. Dass Du versuchst auf Lexotanil zu verzichten finde ich sehr gut - Lexo ist kurzfristig und in Ausnahmesituationen super, macht aber sehr schnell abhängig.  Ich an Deiner Stelle würde mir nochmals mit einem Psychiater ein SRI suchen das gut wirkt (das ist individuell und kann Geduld erfordern). Der Spiegel sollte immer nach ein paar Wochen überprüft werden. Wenn Du einen Erfolg merkst, bleib dabei und setze es nicht wieder schnell ab. Es dauert bis Du in der neuen Ruhe die Lebenssituationen besser anpassen und auch psychotherapeutische etwas erreichen kannst.
 
Grüße Franz
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#6
Hallo Franz
Danke für deine Inputs.
Die Aussage mit der Inkonsequenz hat mich nicht gekränkt - aber sie hat mich durchaus getroffen. Nicht weil sie unangebracht war, sondern weil es halt einfach stimmt und ich im Nachhinein auch Einiges anders machen würde.
Die "Show" spiele ich sicher auch zu einem grossen Teil. Es ist manchmal aber mühsam das alles erklären zu müssen und ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass Leute damit überfordert sind oder es schlicht nicht nachvollziehen können. Mein engerer Kreis an Freunden hat aber schon Einblick.
Ja, das Escitalopram hat bei mir damals sehr gut angeschlagen - so gut eben, dass ich/man das Gefühl hatte nach 3 Monaten, alles ist wieder rund.
Heute war ich bei meinem Vertrauensarzt und wir werden wahrscheinlich einen SSRNI (Venlafaxin) probieren. Das könnte ich dann mal über einen längeren Zeitraum nehmen und in Verbindung mit der Psychotherapie erhoffe ich mir dann eine längerfristige Besserung.
Dass ich abhängig werde vom Lexo ist unwahrscheinlich - da hilft die Angst ausnahmsweise mal, die ist nämlich vor einer Sucht viel zu gross.
Wünsche dir ein gutes Wochenende!
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#7
Hallo Flow,
Venlafaxin kenne ich. Ist eines der besten SSRI. Außerdem lässt sich die Dosis sehr präzise den Bedürfnissen anpassen.
Auch Dir ein schönes WE und alles Gute
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#8
Hallo Flow,
ich habe die „Show“ gespielt, weil ich Angst hatte, ins „Abseits“ gestellt zu werden (vor allem beruflich). Als ich angefangen habe, meine Freunde und Bekannten von meiner Krankheit zu erzählen, erhielt ich Verständnis, aber verstanden hat es niemand. Ich denke, es ist auch nicht möglich zu begreifen, was sich bei einer Panik abspielt, wenn man selbst nicht betroffen ist. Wenn jemand eine spezifische Phobie hat, dann geht das noch eher, aber Panik aus heiterem Himmel… „Ja wovor hast Du denn Angst?“  „Vor nichts - die Panik springt mich einfach an wie ein wildes Tier.“
Die Tochter einer Kollegin meiner Frau hat plötzlich Panikattacken bekommen. Die Mutter sah sie zwar leiden, konnte aber nicht verstehen, was da passierte und war vollkommen überfordert. Da hat mich meine Frau gebeten, ein Buch darüber zu schreiben, damit es vielleicht für Freunde und Angehörige besser zu verstehen ist und damit die Betroffenen etwa aus meinen Erfahrungen mitnehmen können.  Das „Lustige“ war: Ich wollte einen Experten/eine Expertin haben, die jedes Kapitel aus psychologischer Sicht reflektiert, aber niemand von den  renommierten Damen und Herren wollte mitmachen. Selbst ein wichtiges Buch schreiben und einen Laien zitieren, das ja, aber bei einem Laien mitschreiben - Gott bewahre.
Nochmals ein schönes WE und alles Gute auf Deinem Weg. Ich hoffe, alle die Dir nahestehen, können ihn mitgehen.
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#9
Hallo Franz
Ja, das kann ich nachvollziehen. Das mit dem Abseits ist mir mittlerweile nicht mal mehr so wichtig - aber die Nutzenfrage hat für mich bisher keine positive Bilanz ergeben. Also was ich oder andere schlussendlich davon haben, wenn sie davon wissen. Genau der Punkt mit "dem Begreifen", was während einer unspezifischen Panikattacke passiert, ist doch für die meisten Unbetroffenen unmöglich. Ich glaube schon auch, dass viele nachvollziehen können, das Angst etwas Unangenehmes ist. Aber die Angst jetzt gleich zu Sterben und vom Grauen voll und ganz eingenommen zu werden, ist doch noch mal was anderes. Ich glaube viele mit Angststörungen haben auch unbewusst eine Thanatophobie und haben schlicht noch nicht akzeptieren können, dass der Tod nun mal einfach ist und man damit "leben" muss. 
Das mit dem Buch finde ich top, werde ich sicher reinschauen. Neben der Selbstreflexion hilft das vor allem auch uns anderen, in dem Sinne auch ein danke dafür. Dass man dich aus akademischer Sicht nicht unterstützen wollte, finde ich unschön. Das ist mit einer der Gründe, warum ich nach meinem ersten Studienweg nun nebenberuflich nochmals Psychologie studiere, einerseits weil mich die Materie so oder so sehr beschäftigt, andererseits aber auch weil ich glaube, dass man als jemand der die Erfahrungen am eigenen Leib erlebt hat, einfach besser und gezielter helfen kann.   
Danke auch für deine Sicht mit dem Venlafaxin. Ich bin sicher, damit geht es bald wieder besser. Endziel ist dann aber natürlich, ohne das klar zu kommen und die Belastungen der Traumata so weit abgelegt zu haben, dass ich einigermassen beschwerdefrei leben darf. Im Moment ist es gerade jeden Tag sehr schwer, aber zumindest sehe ich immer mal wieder das Licht am Ende des Tunnels. Und manchmal muss das Licht nicht einmal den Raum erhellen, damit man weitermacht - es reicht schon, wenn man einen Unterschied zur Dunkelheit erkennen kann. 
Danke für den interessanten Austausch!
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#10
Halo Flow,
danke für die Rückmeldung und das Lob fürs Buchschreiben.
Zur Nutzenfrage: Die Information an Bekannte, Freunde und Verwandte hat für mich den großen Vorteil, dass ich, wenn ich in Gesellschaft eine Attacke bekomme, weg und eine Rund spazieren gehen kann und nicht unter Schweißperlen eine Show abziehen muss. Für meine Gegenüber hat es den Vorteil, dass sie jetzt verstehen, weshalb ich manchmal plötzlich wortkarg und ungeduldige werde. Das macht vieles leichter.
Thanatophobie: Da bin ich skeptisch, habe doch Erkrankte (keine Ahnung wie viel %) ab und zu den Wunsch zu sterben, damit das endlich aufhört und manche begehen auch Suizid Bei mir war die Assoziation „ich sterbe jetzt“ bei den ersten Attacken vorhanden. Dann (jetzt „weiß“ ich, man stirbt nicht) nicht mehr. Was geblieben ist: Das Ohnmachtsgefühl des völlig ausgeliefert seins (wie lange und intensiv ist es diesmal).
LG Franz
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