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Angst vor Dienstreise!
#1
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Hi Leute, ich möchte euch von meiner aktuellen Situation erzählen, vielleicht habt ihr ein paar Tipps und habt zumindest schon einmal ähnliches erlebt.

Kurz zu meiner Vorgeschichte:
Ich war als Kind schon eher ängstlich, und neigte auch immer dazu, Situationen zu vermeiden, die mir Angst machten, bzw. Menschen eher auf Distanz zu halten, um den Schein zu wahren. Bin z.B. eher selten auf Schulfeiern gegangen, aus Angst, negativ aufzufallen... im Studium wurde es richtig Schlimm, ich entwickelte eine Art Prüfungsangst, hatte Angst vor Vorträgen und hab hyperventiliert auf dem Campus. Als ich einsah, dass es so nicht mehr weitergeht, habe ich eine Therapie gemacht und Citalopram bekommen.
Die Kombination half sehr gut, auch meine Freunden unterstützen mich, ich beendete mein Studium, startete im Berufsleben durch, hatte wieder Freude am Leben, und auch die Therapeutin meinte, dass ich mich toll entwickelt habe.
Das Medikament nehme ich bis heute, weil es mir im Alltag einfach hilft, gelassener zu sein, und mich auch besser auf spontane Events und Abenteuer einzulassen. Früher habe ich mir nur Sorgen um jedes noch so kleine Detail gemacht, aber das habe ich soweit jetzt eigentlich gut im Griff. Bisweilen wurde ich von Kollegen sogar schon gelobt, weil ich ruhig bleibe, nach Lösungen suche und auch Ruhe ausstrahle (so das Feedback). Natürlich habe ich bisweilen immer noch Angst vor Neuem und Unbekannten, wie z.B. Dienstreisen, aber es war gut beherrschbar.

Zum aktuellen Problem:
Seit Anfang des Jahres ist es nun wegen unseres neuen Großprojekts stressiger im Büro und unser aller Nervenkostüme sind gespannter. Nun wurde letzte Woche der Entschluss gefasst, dass ich mit einem Kollegen zu einer Partnerfirma nach Indien reisen soll für 4 Tage. Und seitdem bin ich neben der Spur. Ich habe einen Angstknoten im Bauch, mein Kreislauf ist etwas wackelig, ich bin angespannt, habe teils Schweißausbrüche und Appetitlosigkeit. Auch schlafe ich unruhig. Das geht eigentlich den ganzen Tag, im Büro mal mehr mal weniger. Ich kann arbeiten, aber keine 100% bringen. Die Reise muss noch bewilligt werden, da recht teuer, aber ich denke das wird sie. Sie ist auch schon recht bald, Mitte Juni, ich hab noch ca 2 Wochen. Bisher bin ich nie soweit verreist, mal Spanien oder England, aber nie weiter. auch meine bisherigen Dienstreisen waren innerhalb Deutschlands oder in die Nachbarländer. Indien kommt mir vor wie eine andere Welt.
Morgen möchte ich mich vorbereiten. wie ich das Visum besorge, welche Flüge es gibt, was man bezgl. Kleidung, Krankheiten usw. beachten muss. die Vorbereitung stresst mich natürlich auch, ich male mir alle möglichen Sachen aus, die mir unvorbereitet passieren können.
Mein Ziel ist es, diese Reise anzutreten, denn bisher habe ich mich den Herausforderungen trotz Angst immer gestellt und nie aufgegeben!
Ich fühle mich wieder wie ein kleiner Junge, verängstigt und unselbstständig, obwohl ich natürlich weiß, was ich schon alles erreicht habe auf meinem Weg, und dass ich diese Reise vermutlich gut meistern werde und mich hinterher vielleicht sogar wundere, warum ich solche Angst hatte.

Aktuell überlege ich, was ich machen bzw. nicht machen sollte. Eine Idee war, zu meinem Hausarzt zu gehen, ich brauche ohnehin wieder ein Rezept für das Cito, und er kann mal meine Impfungen checken und hat vielleicht auch gute Tipps für Indien.
Zum anderen habe ich überlegt, ob ich am Montag in der 4-Augen-Rücksprache meinem Chef von der Angststörung berichten soll. Er ist eigentlich nett, aber menschlich eher ein wenig distanziert, erzählt wenig Privates... und (Dienst)reisen machen ihm gar nichts aus, er reist bei zig Projekten überallhin, teilweise mehrfach die Woche. Daher habe ich bedenken, dass er meine Krankheit und Situation versteht.
Ansonsten denke ich momentan nach, nochmal eine Therapie zu machen. die damalige war eher eine Gesprächstherapie, in der ich Verhaltensweisen lernte, um mich zu beruhigen, um mich selbst besser kennen zulernen und mich und meine Angst zu akzeptieren und nicht zu bekämpfen. Aber es gibt ja auch noch andere Therapieformen? Das Problem sehe ich auch darin, dass ich in meinem Alltag kaum Angstsituationen habe. Ich trau mich unter Leute, komme ohne Angst von A nach B... Es ist das Unbekannte, das Herausreißen aus meinem Alltag, meiner Komfortzone, dass mir Angst macht.

Was meint ihr? Wart ihr schon mal in einer ähnlichen Situation? Was hat euch geholfen?
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#2
Hallo Sensibel,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Du hast ja schon sehr viel geschafft. Die Reise nach Indien ist schon eine große Herausforderung. Aber ich denke, dass auch Menschen ohne Angsterkrankung da schon ein bisschen mit zu kämpfen haben.
Ein Gespräch mit deinem Arzt ist sicher hilfreich. Ob es allerdings gut ist, deinen Chef einzuweihen, kannst nur du beurteilen. Wenn dann nur so ganz grob, dass du da etwas Bedenken hast...
Mit ziemlicher Sicherheit wirst du die Reise aber auch schaffen. Du bist ja auch nicht alleine. Ich war mal, zwar privat, in einer ähnlichen Situation. Mein Ex-Ehemann ist vor ein paar Jahren in den USA verstorben und ich musste meine Tochter dorthin begleiten und dort alles Regeln inklusive Beerdigung und Hausverkauf. Ich hatte vorher auch total Angst und war schon soweit, da nicht hin zu fliegen, aber wir mussten ja. Es hat alles mit sehr vielen Schwierigkeiten geklappt, da wir ja nur 2 Wochen Zeit für alles hatten und in den USA läuft alles anders als hier.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,
Da hattest du ja auch eine ganz schone Herausforderung. Gab es etwas, dass dir damals geholfen hat, damit umzugehen?
Falls mein Hausarzt diese Woche nicht geschlossen hat, werde ich wohl gleich morgen Abend mal hingehen, da ist Sprechstunde bis 19 Uhr.
Da ich die Reise ja auch machen will, um mich der Herausforderung zu stellen, werde ich meinem Chef erstmal nichts sagen, solange er mich nicht darauf irgendwie anspricht.
Danke dir für deine aufmunternden Worte!

Gruß, Sensibel81
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#4
Hallo Sensibel,

eigentlich gab es außer meinem festen Willen, dass ich das schaffen will und muss, keine Hilfe.
Gut, dass dein Arzt nächste Woche Sprechstunde hat. Mit ihm kannst du ja alles besprechen. Dass du deinem Chef erst mal nichts sagst, finde ich auch gut.

Gruß
Karin
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#5
Habe mich heute mal umfassender informiert.
Das mit dem Visum ist wohl kein Problem.
Aus rechtlichen Gründen ist wohl noch ein Gespräch beim Betriebsarzt nötig. Muss ich morgen gleich mal wegen Termin anfragen.
Dann bin ich noch auf ein Problem gestoßen: viele der Flüge nach Indien gehen über arabische Airlines mit Zwischenstopp in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Offenbar ist es dort auch auf der Durchreise nicht erlaubt, Psychopharmaka wie Antidepressiva oder angstlösende Medikamente einfach so mitzuführen. Man braucht eine spezielle Erlaubnis und diverse Dokumente. Citalopram steht natürlich auf der Liste.
Da bleibt mir wohl nur, einen Flug zu suchen, der nicht über die Städte dort geht. Sad
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#6
Hallo Sensibel,

bist du heute beim Hausarzt gewesen?
Konntest du einiges klären, was die reise betrifft?
wie geht es dir?

Gruß
Karin
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#7
Hallo Karin,
Ja, ich war heute Nachmittag bei meinem Hausarzt. Leider war der recht kurz angebunden, das Thema angst konnte ich gar nicht zur Sprache bringen. Hab ihm kurz von der Indienreise erzählt, und er hat sich vor allem auf Impfungen konzentriert. Was auch nicht verkehrt ist, denn beim Betriebsarzt gab es erst nächste Woche einen Termin.
Heute morgen ging es mir nicht so gut, wieder schlecht geschlafen und leichte Kreislaufprobleme. In der Arbeit war ich aber abgelenkt bzw. hatte so viel zu tun, dass ich mich dann irgendwann besser fühlte.
Die Reise haben wir noch eine Woche nach hinten geschoben auf Bitte der Geschäftspartner.
Ich mache jetzt einfach mal weiter mit der Planung, in der Hoffnung, dass ich dadurch auch etwas ruhiger werde. Positiv war schon mal, dass wir vor Ort abgeholt werden und auch eine Hotelempfehlung haben. Auch für die Visa gibt es Unterstützung.
Etwas Sorgen macht mir noch das tropische Wetter, ich neige ja hier schon zum Schwitzen.

Gerade überlege ich, ob ich vor dem Schlafengehen abends mal autogene Ãœbungen probiere, um runterzukommen.
Und ob längerfristig nicht doch noch mal eine Therapie Sinn macht um der Sache weiter auf den Grund zu gehen.
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