22.12.2020, 09:14
Hallo Lioola,
Tja, die Frage nach den Medikamenten kommt immer wieder. Die helfen vielen Leute. Die Psychiater verschreiben sie häufiger, die Psychologen propagieren Psychotherapie (KVT). Daten gibt es für Beides, dabei schneidet Psychotherapie ein bisschen besser ab.
Du hast in der kurzen Zeit seir August schon echt viel gelernt. So hast Du richtig erkannt , dass Du steckst in einem Kreislauf drin bist, won sich die Gedanken drehen. Du kommst an der Stelle mit Grübeln und rationaler Herangehensweise nicht weiter.
Bzgl Medikation sind allgemeine Erwägungen natürlich die potentiellen Nebenwirkungen, wobei Venlafaxin an sich eigentlich gut verträglich und in der Indikation an sich Mittel der Wahl ist. Opipramol ist wohl aufgrund der sedierenden Wirkung gefragt. Die zugrundelegenden Probleme löst die Medikation nicht. D.h. wenn Du das absetzt, dann kann es sein, dass die Neurose wieder kommt. Kann aber auch sein, dass Du dann besser dran ist, wenn gleichzeitig die Psychotherapie weitergeht oder der natürliche Krankheitsverlauf besser wird.
Es gibt Leute, bei denen die Angstneurose reaktiv oder vorrübergehend auffritt und dann in der Ausprägung mild ist. Dann nimmt die Angst nur mal eine Zeit im Leben der Leute überhand. Genauso leiden viele, viele Leute in ihrem Leben mal an einer depressiven Episode. Solche Störungen weichen wieder, brauchen selten langfristige Therapie. Ein Psychotherapeut/Psychiater wird das in etwas einordnen können.
Liegt eine echte Neurose vor, dann wird es komplexer. Dann ist es schwieriger, aus dem Kreislauf auzusteigen. Das gelingt theoretisch dann, wenn man die Ängste benennt, die Situation annimmt und radikal akzeptiert, egal, wie schlecht sie ist. Ich weiss, wie das klingt und wie es auf die Leute wirkt, wenn man das schreibt oder sagt. Manche fühlen sich verhöhnt, weil sie glauben , dass das gar nicht geht, oder es kommt Verzweiflung auf, weil man fürchtet, nie mehr "Lebensqualität" zu haben. Es kommt vor, dass man tatsächlich akzeptieren soll, dass man fortan mit diesem Problem leben muss und dass nichts mehr so ist, wie es war.
Warum auch nicht. Es gibt ja kein Recht auf Lebensqualität oder Lebensglück mit Beschwerdefreiheit. Nur, weil die Angst keine "körperliche" Schwäche ist, heisst das nicht, dass das was anderes als eine chronische Krankheit ist, genauso wie Rheuma oder Diabetes.
Der Schlüssel ist, dass man diese Akzeptanz lernt. Das Ertragen schwieriger Situationen haben viele Angstpatienten typischerweise nicht in der Kindheit gelernt. Dann braucht es teilweise eine "Nachreifung". Oder Leute haben Angst in der Kindheit erlernt ohne Unterstützung durch Bezugspersonen und haben dieses Gefühl in völlig unverhältnismäßige Situationen im Erwachsenendasein übertragen etc.
Egal was, die Fehlentwicklungen sollen dann in Psychotherapie erkannt und erarbeitet werden, als Grundlage dafür, aus dem Kreislauf auzusteigen.
Du must die Situation akzeptieren, wie sie jetzt ist. Du hast ohnehin keine Option, Du steckst ja mittendrin. Hilfe kommt permanent nur aus dem Inneren. Das kann sehr lange dauern. Ich hänge da schon Jahre drin. Viele andere auch. Mal besser , mal schlechter. Egal. Du kannst das mit Pillen behanden, warum nicht. Das ist keine bedeutende Entscheidung. Radikale Akzeptanz ist der Schlüssel. Der Tot muss eine Ursache haben ! Diese ganze Theorie und Praxis ist nichts anderes als die Vorbereitung auf den eigenen Tot.
Am Ende des Tages kann Dir keiner die Entscheidung abnehmen.
Tja, die Frage nach den Medikamenten kommt immer wieder. Die helfen vielen Leute. Die Psychiater verschreiben sie häufiger, die Psychologen propagieren Psychotherapie (KVT). Daten gibt es für Beides, dabei schneidet Psychotherapie ein bisschen besser ab.
Du hast in der kurzen Zeit seir August schon echt viel gelernt. So hast Du richtig erkannt , dass Du steckst in einem Kreislauf drin bist, won sich die Gedanken drehen. Du kommst an der Stelle mit Grübeln und rationaler Herangehensweise nicht weiter.
Bzgl Medikation sind allgemeine Erwägungen natürlich die potentiellen Nebenwirkungen, wobei Venlafaxin an sich eigentlich gut verträglich und in der Indikation an sich Mittel der Wahl ist. Opipramol ist wohl aufgrund der sedierenden Wirkung gefragt. Die zugrundelegenden Probleme löst die Medikation nicht. D.h. wenn Du das absetzt, dann kann es sein, dass die Neurose wieder kommt. Kann aber auch sein, dass Du dann besser dran ist, wenn gleichzeitig die Psychotherapie weitergeht oder der natürliche Krankheitsverlauf besser wird.
Es gibt Leute, bei denen die Angstneurose reaktiv oder vorrübergehend auffritt und dann in der Ausprägung mild ist. Dann nimmt die Angst nur mal eine Zeit im Leben der Leute überhand. Genauso leiden viele, viele Leute in ihrem Leben mal an einer depressiven Episode. Solche Störungen weichen wieder, brauchen selten langfristige Therapie. Ein Psychotherapeut/Psychiater wird das in etwas einordnen können.
Liegt eine echte Neurose vor, dann wird es komplexer. Dann ist es schwieriger, aus dem Kreislauf auzusteigen. Das gelingt theoretisch dann, wenn man die Ängste benennt, die Situation annimmt und radikal akzeptiert, egal, wie schlecht sie ist. Ich weiss, wie das klingt und wie es auf die Leute wirkt, wenn man das schreibt oder sagt. Manche fühlen sich verhöhnt, weil sie glauben , dass das gar nicht geht, oder es kommt Verzweiflung auf, weil man fürchtet, nie mehr "Lebensqualität" zu haben. Es kommt vor, dass man tatsächlich akzeptieren soll, dass man fortan mit diesem Problem leben muss und dass nichts mehr so ist, wie es war.
Warum auch nicht. Es gibt ja kein Recht auf Lebensqualität oder Lebensglück mit Beschwerdefreiheit. Nur, weil die Angst keine "körperliche" Schwäche ist, heisst das nicht, dass das was anderes als eine chronische Krankheit ist, genauso wie Rheuma oder Diabetes.
Der Schlüssel ist, dass man diese Akzeptanz lernt. Das Ertragen schwieriger Situationen haben viele Angstpatienten typischerweise nicht in der Kindheit gelernt. Dann braucht es teilweise eine "Nachreifung". Oder Leute haben Angst in der Kindheit erlernt ohne Unterstützung durch Bezugspersonen und haben dieses Gefühl in völlig unverhältnismäßige Situationen im Erwachsenendasein übertragen etc.
Egal was, die Fehlentwicklungen sollen dann in Psychotherapie erkannt und erarbeitet werden, als Grundlage dafür, aus dem Kreislauf auzusteigen.
Du must die Situation akzeptieren, wie sie jetzt ist. Du hast ohnehin keine Option, Du steckst ja mittendrin. Hilfe kommt permanent nur aus dem Inneren. Das kann sehr lange dauern. Ich hänge da schon Jahre drin. Viele andere auch. Mal besser , mal schlechter. Egal. Du kannst das mit Pillen behanden, warum nicht. Das ist keine bedeutende Entscheidung. Radikale Akzeptanz ist der Schlüssel. Der Tot muss eine Ursache haben ! Diese ganze Theorie und Praxis ist nichts anderes als die Vorbereitung auf den eigenen Tot.
Am Ende des Tages kann Dir keiner die Entscheidung abnehmen.