17.12.2020, 18:03
Hallo ängstlich,
bevor Du weiterliest: ich kann dir natürlich nur meine Erfahrungen und meinen Umgang mit der Angst mitteilen.
Wir sind alle unterschiedlich und unsere Ängste haben oftmals ganz unterschiedliche Gründe.Â
Vielleicht hilft dir aber das eine oder andere..
Wie die meisten hier kenne ich ebenfalls alles was Du schreibst.
Ich lebe seit 13 Jahren mit einer generalisierten Angststörung und ja, ich habe – wie im Moment – auch immer wieder meine Tiefpunkte.
Und wenn die Angst kommt, ko**** mich das erstmal so unglaublich an, das kann man sich nicht vorstellen.
Ich habe mich aber vor langer Zeit entschlossen, meine Angststörung eher als Begabung statt Belastung oder Krankheit anzusehen. Wie ein sehr sensibles Anzeigeinstrument an einer Maschine oder im Auto: es hat erstmal keinen direkten Einfluß, zeigt aber schon lange bevor was kaputt geht an, dass etwas nicht stimmt.
Ich weiss nicht, wie mein Leben heute wäre wenn ich vor 13 Jahren nicht meine erste PA gehabt hätte. Ich glaube aber, ich hätte vieles verpasst und mein Leben wäre nicht so schön und erfüllt wie es ist.
Ich bin dadurch sehr sensibel geworden und merke schon sehr früh, wenn ich etwas mache was mir einfach nicht gut tut. Manchmal bin ich natürlich einfach dazu gezwungen (bei mir z.B. bis tief in die Nacht arbeiten), manchmal macht auch genau das besonders viel Spaß (bei mir z.B. bis tief in die Nacht arbeiten ;-) ) und tut mir im Moment gut. Und vieles kommt einfach von Aussen ohne dass man es beeinflussen kann (schlechte Nachrichten usw.).
Das ist alles ok, aber wenn ich es übertreibe oder zu viel auf einmal kommt oder ich zu lange mit einem Ausgleich oder einer Aufarbeitung warte, dann kommt meine Angst und zeigt mir an, dass was nicht stimmt und die Belastung einfach zu groß ist. Sie kommt erst ganz vorsichtig und langsam – aber wenn ich nicht einlenke oder einlenken kann, dann ist sie auf einmal unvermittelt mit voller Wucht da. Und zwar dann, wenn es mir vermeintlich gut geht.Â
Und warum passiert mir sowas noch immer, wo ich doch angeblich so gut damit zurecht komme? Weil ich in dieser Beziehung einfach ein fürchterlicher Ignorant sein kann. Die Zeichen zeigen sich bei mir immer schon früh genug um mich zu bremsen, um Entscheidungen nochmal zu überdenken – aber ich reagiere einfach oft zu spät ("Ist doch alles super, höhö ...")
Ein wirklich guter Tipp von Gopi ist das Tagebuch: das habe ich schon sehr früh angefangen. Auch meiner Ignoranz und Faulheit geschuldet ist dabei, dass ich es folgendermassen führe:
Ich fange mit dem Tagebuch immer dann an, wenn es mich schlecht geht. Dabei schreibe ich zuerst meine momentane Situation auf (was ist in den letzten Wochen passiert, wo stehe ich, was ist bei der Arbeit, finanziell, gesundheitlich ggf. nicht ok).
Dann schreibe ich – während ich alle diese Dinge aufarbeite – jeden Tag weiter und schreibe auch auf wie meine Angst heute ist, wie das Wetter ist, wann ich schlafen gegangen und wann ich aufgestanden bin, was ich ggf. erreicht habe, was mir noch Sorgen macht und was sich positives ergeben hat.
Und dann – und das ist für mich das Wichtigste – wenn es mir wieder gut geht, schreibe ich das Tagebuch noch für einige Tage weiter.
Das ist für mich so immens wichtig, weil ich mir in den Angsttagen nie vorstellen kann, dass sich der Zustand wieder bessert und mein Leben wieder richtig lebenswert wird. Ich kann mir das auch aus meinen Erinnerungen nicht wieder herholen, und ich kann auch meiner Freundin nicht glauben, wenn sie sagt dass wieder alles gut wird. Es gibt nur einen einzigen Menschen, dem ich in dem Moment glaube, und das bin ich selbst. Dummerweise bin ich aber in dem Moment aus naheliegenden Gründen nicht in der Lage, mich selbst zu überzeugen.Â
Ich kann dann aber in meinem Tagebuch nachlesen und mich somit selbst um Rat fragen. Und dann sehe und glaube ich, dass ich so eine Situation schon oft bewältigt habe. Und  was ich damals gemacht habe, was mir gut getan hat und was meine Probleme waren. Und ich sehe und glaube, dass ich nach einer solchen kleinen Krise wieder ein sehr erfülltes und glückliches Leben geführt habe.
LG
Natü
bevor Du weiterliest: ich kann dir natürlich nur meine Erfahrungen und meinen Umgang mit der Angst mitteilen.
Wir sind alle unterschiedlich und unsere Ängste haben oftmals ganz unterschiedliche Gründe.Â
Vielleicht hilft dir aber das eine oder andere..
Wie die meisten hier kenne ich ebenfalls alles was Du schreibst.
Ich lebe seit 13 Jahren mit einer generalisierten Angststörung und ja, ich habe – wie im Moment – auch immer wieder meine Tiefpunkte.
Und wenn die Angst kommt, ko**** mich das erstmal so unglaublich an, das kann man sich nicht vorstellen.
Ich habe mich aber vor langer Zeit entschlossen, meine Angststörung eher als Begabung statt Belastung oder Krankheit anzusehen. Wie ein sehr sensibles Anzeigeinstrument an einer Maschine oder im Auto: es hat erstmal keinen direkten Einfluß, zeigt aber schon lange bevor was kaputt geht an, dass etwas nicht stimmt.
Ich weiss nicht, wie mein Leben heute wäre wenn ich vor 13 Jahren nicht meine erste PA gehabt hätte. Ich glaube aber, ich hätte vieles verpasst und mein Leben wäre nicht so schön und erfüllt wie es ist.
Ich bin dadurch sehr sensibel geworden und merke schon sehr früh, wenn ich etwas mache was mir einfach nicht gut tut. Manchmal bin ich natürlich einfach dazu gezwungen (bei mir z.B. bis tief in die Nacht arbeiten), manchmal macht auch genau das besonders viel Spaß (bei mir z.B. bis tief in die Nacht arbeiten ;-) ) und tut mir im Moment gut. Und vieles kommt einfach von Aussen ohne dass man es beeinflussen kann (schlechte Nachrichten usw.).
Das ist alles ok, aber wenn ich es übertreibe oder zu viel auf einmal kommt oder ich zu lange mit einem Ausgleich oder einer Aufarbeitung warte, dann kommt meine Angst und zeigt mir an, dass was nicht stimmt und die Belastung einfach zu groß ist. Sie kommt erst ganz vorsichtig und langsam – aber wenn ich nicht einlenke oder einlenken kann, dann ist sie auf einmal unvermittelt mit voller Wucht da. Und zwar dann, wenn es mir vermeintlich gut geht.Â
Und warum passiert mir sowas noch immer, wo ich doch angeblich so gut damit zurecht komme? Weil ich in dieser Beziehung einfach ein fürchterlicher Ignorant sein kann. Die Zeichen zeigen sich bei mir immer schon früh genug um mich zu bremsen, um Entscheidungen nochmal zu überdenken – aber ich reagiere einfach oft zu spät ("Ist doch alles super, höhö ...")
Ein wirklich guter Tipp von Gopi ist das Tagebuch: das habe ich schon sehr früh angefangen. Auch meiner Ignoranz und Faulheit geschuldet ist dabei, dass ich es folgendermassen führe:
Ich fange mit dem Tagebuch immer dann an, wenn es mich schlecht geht. Dabei schreibe ich zuerst meine momentane Situation auf (was ist in den letzten Wochen passiert, wo stehe ich, was ist bei der Arbeit, finanziell, gesundheitlich ggf. nicht ok).
Dann schreibe ich – während ich alle diese Dinge aufarbeite – jeden Tag weiter und schreibe auch auf wie meine Angst heute ist, wie das Wetter ist, wann ich schlafen gegangen und wann ich aufgestanden bin, was ich ggf. erreicht habe, was mir noch Sorgen macht und was sich positives ergeben hat.
Und dann – und das ist für mich das Wichtigste – wenn es mir wieder gut geht, schreibe ich das Tagebuch noch für einige Tage weiter.
Das ist für mich so immens wichtig, weil ich mir in den Angsttagen nie vorstellen kann, dass sich der Zustand wieder bessert und mein Leben wieder richtig lebenswert wird. Ich kann mir das auch aus meinen Erinnerungen nicht wieder herholen, und ich kann auch meiner Freundin nicht glauben, wenn sie sagt dass wieder alles gut wird. Es gibt nur einen einzigen Menschen, dem ich in dem Moment glaube, und das bin ich selbst. Dummerweise bin ich aber in dem Moment aus naheliegenden Gründen nicht in der Lage, mich selbst zu überzeugen.Â
Ich kann dann aber in meinem Tagebuch nachlesen und mich somit selbst um Rat fragen. Und dann sehe und glaube ich, dass ich so eine Situation schon oft bewältigt habe. Und  was ich damals gemacht habe, was mir gut getan hat und was meine Probleme waren. Und ich sehe und glaube, dass ich nach einer solchen kleinen Krise wieder ein sehr erfülltes und glückliches Leben geführt habe.
LG
Natü