04.10.2020, 11:07
Ich finde diese Diskussion äußerst gut ! Vielen Dank für die Beiträge.
Ich für meinen Teil halte seelische Leiden sehr wohl für eine ganz grosse Qual. Allerdings betrifft die grosse Qual in allererster Linie den Formenkreis der endogenen Psychosen, also endogene Depression und Psychose.
Die Behandlung der Neurosen ist wissenschaftlich gut belegt. Da ist die Verhaltenstherapie der medikamentösen Intervntion mit SSRI knapp überlegen. Da aber Neurosen ohnehin oft wellenartig verlaufen oder temporär sind , und die Symptomatik gleich unter welcher Intervention oft besser wird, beanspruchen eine Menge von Heilern, Methoden und Mitteln Erfolg, der sich so oder so eigestellt haben mag. Man nach m.E. sehr wohl diese vermeintlichen Erfolge kritisch begutachten, wenn für es für die Methodik der Intervention keine Belege gibt.
Und schon sind wir bei der Kostenfrage.
Die Resourcen im Gesundheitswesen sind nicht unendlich. Und nicht jeder, der sich darüber Gedanken macht, ist unempathisch.
Die Beschränkung von Leistungen im ALter ist provokativ, aber anderswo schon gelebte Realität (UK, Schweden). Medikamente sind teuer. Man kann auch die Preise deckeln, aber dann werden halt bestimmte Medikamente nicht mehr verfügbar sein, auch das ist schon gelebte Realität (UK, Schweden, und auch bei uns). Es muss alles bezahlbar bleiben. Das Problem wird auf kurz oder lang immer größer, wenn nix passiert. Jeder von uns will schliesslich seine Immunotherapie haben, wenn es nötig ist. Darum muss bezahlt werden, was funktioniert und belegt werden kann.
Und schon sind wir bei der Ebene Ebene Sozialkritik, Kultur der Gesellschaft, Solidarität etc
Das hat Du oben und in anderen posts ja selber mehrfach angesprochen. Natürlich gibt es den vermeintlichen Trend zu mehr seelischen Erkrankungen, aber die Zahl der endogenen Psychosen ist gleich geblieben (wird vielleicht mehr diagnostiziert). Neurosen als Auswuchs der Leistungsgesellschaft, "Leiden am sinnlosen Leben" (V. Frankl), fehlende familiär-kulturell-moralisch Basis bei vulnerablen Persönlichkeiten. Nicht alleine ein medizinisches Problem, sondern ein gesamtgesellschaftliches. Darum ist es nicht alleine Aufgabe der KV, dafür Sorge zu tragen.
Ich schliesse mal mit was Provokativem: Was nicht durch Evidenz belegt ist, sollte man teilweise mitbezahlen.
Oder: vermutlich wäre es günstiger und effektiver, den Neurotikern unter uns 1000 Euro zu geben als sie stationär für 3 Wo aufzunehmen, wenn man die kurzfristigen Wohlfüheffekte mal ausschiesst, und nur den Langzeiterfolg im Auge hat. Oder was ist mit der Seelsorge?
Aber jetzt fallt nicht wieder über mich her. Ich finde das grad viel spannender als Atemübungen und Serotoninfördernde Ernährung oder Cipralex. ;-)
Ich für meinen Teil halte seelische Leiden sehr wohl für eine ganz grosse Qual. Allerdings betrifft die grosse Qual in allererster Linie den Formenkreis der endogenen Psychosen, also endogene Depression und Psychose.
Die Behandlung der Neurosen ist wissenschaftlich gut belegt. Da ist die Verhaltenstherapie der medikamentösen Intervntion mit SSRI knapp überlegen. Da aber Neurosen ohnehin oft wellenartig verlaufen oder temporär sind , und die Symptomatik gleich unter welcher Intervention oft besser wird, beanspruchen eine Menge von Heilern, Methoden und Mitteln Erfolg, der sich so oder so eigestellt haben mag. Man nach m.E. sehr wohl diese vermeintlichen Erfolge kritisch begutachten, wenn für es für die Methodik der Intervention keine Belege gibt.
Und schon sind wir bei der Kostenfrage.
Die Resourcen im Gesundheitswesen sind nicht unendlich. Und nicht jeder, der sich darüber Gedanken macht, ist unempathisch.
Die Beschränkung von Leistungen im ALter ist provokativ, aber anderswo schon gelebte Realität (UK, Schweden). Medikamente sind teuer. Man kann auch die Preise deckeln, aber dann werden halt bestimmte Medikamente nicht mehr verfügbar sein, auch das ist schon gelebte Realität (UK, Schweden, und auch bei uns). Es muss alles bezahlbar bleiben. Das Problem wird auf kurz oder lang immer größer, wenn nix passiert. Jeder von uns will schliesslich seine Immunotherapie haben, wenn es nötig ist. Darum muss bezahlt werden, was funktioniert und belegt werden kann.
Und schon sind wir bei der Ebene Ebene Sozialkritik, Kultur der Gesellschaft, Solidarität etc
Das hat Du oben und in anderen posts ja selber mehrfach angesprochen. Natürlich gibt es den vermeintlichen Trend zu mehr seelischen Erkrankungen, aber die Zahl der endogenen Psychosen ist gleich geblieben (wird vielleicht mehr diagnostiziert). Neurosen als Auswuchs der Leistungsgesellschaft, "Leiden am sinnlosen Leben" (V. Frankl), fehlende familiär-kulturell-moralisch Basis bei vulnerablen Persönlichkeiten. Nicht alleine ein medizinisches Problem, sondern ein gesamtgesellschaftliches. Darum ist es nicht alleine Aufgabe der KV, dafür Sorge zu tragen.
Ich schliesse mal mit was Provokativem: Was nicht durch Evidenz belegt ist, sollte man teilweise mitbezahlen.
Oder: vermutlich wäre es günstiger und effektiver, den Neurotikern unter uns 1000 Euro zu geben als sie stationär für 3 Wo aufzunehmen, wenn man die kurzfristigen Wohlfüheffekte mal ausschiesst, und nur den Langzeiterfolg im Auge hat. Oder was ist mit der Seelsorge?
Aber jetzt fallt nicht wieder über mich her. Ich finde das grad viel spannender als Atemübungen und Serotoninfördernde Ernährung oder Cipralex. ;-)