02.06.2020, 20:53
Hallo Ado89,
danke für deinen Bericht, deine Geschichte ist außergewöhnlich und du scheinst ein toller Mensch zu sein, sehr reflektiert und bewusst. Aus deinem Satz, ich zitiere ihn gleich, lese ich etwas heraus, das dir vielleicht helfen kann.
„Es hilft immer nur eine Einzige Sache und zwar, dass ich nachts den Gedanken habe, dass ich den Termin absagen werde und liegen bleiben kann. Dann komme ich zur Ruhe.“
Das klingt so toll und ich glaube, es hat mit Freiheit zu tun. Wenn du frei bist, also dir die Freiheit nimmst, selbst zu entscheiden was du tust und was du nicht tust, geht es dir gut. Wenn du etwas tun musst, kommt der Stress und kommt die Angst. Ich kenne es von mir und in deinem Text springt es mir förmlich ins Auge. Wenn du der Regisseur deines Lebens bist und nicht immer den Forderungen anderer glaubst folgen zu müssen, kommst du zur Ruhe. Es ist eine Tugend, zuverlässig zu sein und anderen zu helfen. Aber es verwandelt sich in das Gegenteil, wenn man es nicht in Freiheit macht, sondern, um geliebt oder bewundert zu werden. Wenn man von seiner Mutter nicht die verlässliche Liebe bekam, die jedes Baby und Kleinkind so nötig hat, um sich in der Welt sicher und frei zu fühlen, hat man ein Problem. Man versucht es irgendwie auszugleichen oder nachzuholen. Ein Kunststück, das kaum gelingen kann. Der Schmerz (du hast ihn erwähnt) ist groß gewesen und irgendwo bleibt er ein Leben lang. Aber durch Lebendigkeit, Liebe und vor allem Freiheit (Selbstverantwortlichkeit) gelangt man auf eine ganz andere Stufe. Dann kann man der Mutter vergeben, dass sie nicht geben konnte was man so nötig brauchte, trägt den alten Schmerz bewusst und macht sich nicht mehr klein und abhängig. Spielst du eigentlich noch Fußball? Es gibt im Leben zwei Hauptrichtungen, jeden Tag: die eine ist nach außen gerichtet, rausgehen, aus sich herauskommen, andere treffen, Bewegung, Sport, kreativ sein, sich mitteilen, mit anderen im Kontakt sein, reisen, aktiv sein, Entscheidungen treffen und so weiter und so weiter. Die andere geht nach innen, sich zurückziehen, Angst haben, gelähmt sein, nachts verzweifelt sein, keine Aussichten zu haben, sich nichts mehr zuzutrauen und so weiter und so weiter. Ich kenne beide Richtungen und rate mal, welche die bessere ist.
Ich finds toll, dass du Therapie gemacht hast oder machst. Leider, auch das ist meine Erfahrung, macht es in einer Therapie auch nicht irgendwann „klick“ und dann ist man für immer „geheilt“. Es ist eher ein Weg, ein langer Weg wie ein Abenteuer mit Auf und Abs. Hast du 2016 die erwähnte Prüfung bestanden?Â
Ganz liebe Grüße! :-)
danke für deinen Bericht, deine Geschichte ist außergewöhnlich und du scheinst ein toller Mensch zu sein, sehr reflektiert und bewusst. Aus deinem Satz, ich zitiere ihn gleich, lese ich etwas heraus, das dir vielleicht helfen kann.
„Es hilft immer nur eine Einzige Sache und zwar, dass ich nachts den Gedanken habe, dass ich den Termin absagen werde und liegen bleiben kann. Dann komme ich zur Ruhe.“
Das klingt so toll und ich glaube, es hat mit Freiheit zu tun. Wenn du frei bist, also dir die Freiheit nimmst, selbst zu entscheiden was du tust und was du nicht tust, geht es dir gut. Wenn du etwas tun musst, kommt der Stress und kommt die Angst. Ich kenne es von mir und in deinem Text springt es mir förmlich ins Auge. Wenn du der Regisseur deines Lebens bist und nicht immer den Forderungen anderer glaubst folgen zu müssen, kommst du zur Ruhe. Es ist eine Tugend, zuverlässig zu sein und anderen zu helfen. Aber es verwandelt sich in das Gegenteil, wenn man es nicht in Freiheit macht, sondern, um geliebt oder bewundert zu werden. Wenn man von seiner Mutter nicht die verlässliche Liebe bekam, die jedes Baby und Kleinkind so nötig hat, um sich in der Welt sicher und frei zu fühlen, hat man ein Problem. Man versucht es irgendwie auszugleichen oder nachzuholen. Ein Kunststück, das kaum gelingen kann. Der Schmerz (du hast ihn erwähnt) ist groß gewesen und irgendwo bleibt er ein Leben lang. Aber durch Lebendigkeit, Liebe und vor allem Freiheit (Selbstverantwortlichkeit) gelangt man auf eine ganz andere Stufe. Dann kann man der Mutter vergeben, dass sie nicht geben konnte was man so nötig brauchte, trägt den alten Schmerz bewusst und macht sich nicht mehr klein und abhängig. Spielst du eigentlich noch Fußball? Es gibt im Leben zwei Hauptrichtungen, jeden Tag: die eine ist nach außen gerichtet, rausgehen, aus sich herauskommen, andere treffen, Bewegung, Sport, kreativ sein, sich mitteilen, mit anderen im Kontakt sein, reisen, aktiv sein, Entscheidungen treffen und so weiter und so weiter. Die andere geht nach innen, sich zurückziehen, Angst haben, gelähmt sein, nachts verzweifelt sein, keine Aussichten zu haben, sich nichts mehr zuzutrauen und so weiter und so weiter. Ich kenne beide Richtungen und rate mal, welche die bessere ist.
Ich finds toll, dass du Therapie gemacht hast oder machst. Leider, auch das ist meine Erfahrung, macht es in einer Therapie auch nicht irgendwann „klick“ und dann ist man für immer „geheilt“. Es ist eher ein Weg, ein langer Weg wie ein Abenteuer mit Auf und Abs. Hast du 2016 die erwähnte Prüfung bestanden?Â
Ganz liebe Grüße! :-)