24.05.2020, 13:45
Hallo zusammen,
seit Tagen wollte ich mich bei euch melden, jetzt endlich komme ich dazu. Sorry dass ich so lange nicht hier war. Bei mir ist in den letzten Wochen soviel verschiedenes passiert, da hat sich alles überschlagen und das Internet rückte nach hinten.
Ich habe jetzt seit zwei Wochen wieder gearbeitet in der Kinderbetreuung. In der ersten Woche nur zwei Tage, und auch letzte Woche nur 2 Tage. Die kommende Woche dann mit 4 Tagen, und ab 1.6. bin ich quasi wieder Vollzeit mit 5 Tagen pro Woche und einer Krippengruppe dabei.
Ich muss sagen dass es sehr gut tut! Ich hätte es anders eingeschätzt, aber tatsächlich ist meine Angst vor Corona gesunken.
Wenn man wieder im Alltag drin ist, kommen erfreulicherweise wieder "normalere" Probleme in den Vordergrund und lenken etwas ab.
Mit Abstand betrachtet sehe ich eine sehr erhöhte Ansteckungsgefahr für mich und damit meine krebserkrankte Partnerin. Es ist nicht möglich mit Kindern unter drei den Mindestabstand einzuhalten. Da braucht man sich nichts vormachen. Es geht nicht. Und ich finde es verfrüht dass die Maßnahmen so sehr gelockert wurden, dass wir unsere komplette Gruppe betreuen dürfen und nicht mehr im "Notbetreuungsmodus" arbeiten, aus dem ich mich ja mit Rücksicht auf meine Partnerin rausgezogen hatte. (Das lief auf Freiwilligkeit, würde ich jetzt nicht arbeiten würde ich meine Arbeit verweigern und damit kein Einkommen mehr haben- ich muss also definitiv arbeiten).
Wie gesagt macht es mir Freude und ich habe mit meinem Therapeuten auch hierfür den Realitätscheck geübt.
Der zb ergibt dass die Infiziertenzahl in Hinblick auf die deutsche Gesamtbevölkerung nicht so hoch ist dass es wahrscheinlich ist dass ich mich bei genau meinem Job anstecke... in meiner Region ist sie eh recht gering... dass ich in Bus und Bahn mit Maske eigentlich recht gut geschützt bin wenn alle Fahrgäste eine tragen, da die Fahrt nur knapp 15 Minuten dauert... all solche Dinge.
Was aber auf der anderen Seite zu schaffen macht ist diese - für mich- relative Aussichtslosigkeit wann das endlich alles vorbei ist. Wann endlich ein Impfstoff da ist oder mindestens richtig gut wirkende Medikamente, wann das Virus noch besser erforscht ist, wann es evtl "verschwindet"... wann mein Leben wieder so ist wie es einmal war. Die Frage, warum ist das passiert, warum muss es unser aller Leben so einschränken?
Aus purem Egoismus bin ich traurig dass dieses Virus meine Reiselust eindämmt, dass ich wegen des Virus jede Kleinigkeit nur noch mit Einkaufwagen einkaufen kann, dass ich Leute nicht mehr einfach umarmen kann, dass ich meine Oma seit Monaten nicht mehr drücken konnte, nicht mal zu ihrem Geburtstag, dass alle Leute verunsichert wirken wie man aufeinander zugehet... darf man die beste Freundin umarmen oder nicht? All diese Dinge machen mich unfassbar traurig und zeigen dass natürlich auch bei mir noch viel Angst vor Corona da ist. Ich bin einfach furchtbar traurig.
Meine Herzangst hat mich zwischendurch auch wieder eiskalt erwischt. Ich stand neulich beim Zähneputzen und hatte so heftiges Herzstolpern, kurzen Aussetzer dass ich gedacht hab "ok, jetzt bleibt es wirklich stehen" Und das hab ich auch noch recht nüchtern gedacht. Die Panik kam danach, als sich der Herzschlaglängst normalisiert hatte. Am nächsten Morgen traute ich mich nicht aus dem Bett, so sehr hatte ich Angst dass das Stehen und Gehen zu anstrengend für mein Herz sei. Meine Gedanken gingen auch in die Richtung, dass ich ja vielleicht symptomfrei Corona hatte, das Virus mein Herz geschädigt hat und es deshalb jetzt doch krank ist...
Stärker ist bei mir aber die seit Ostern recht "neue" Angst, mit meinem Hirn könnte was nicht stimmen. Ich hatte glaube ich von meinem Albtraum geschrieben... ich wurde im Traum verfolgt von einer Frau (woher ich das wusste weiß ich nicht, aber ich wusste es ist eine Frau) und ich hatte mich in einem kleinen Raum versteckt. Aussichtslos, denn die Frau kam hinterher und öffnete Horrorfilmmäßig die Tür gaaanz langsam, hinter der ich kauerte. Sie musste mich finden, das war mir im Traum klar. Und kurz bevor sie mich entdecken musste, wurde plötzlich alles schwarz vor meinen Augen, also richtig tiefschwarz, nicht so wie wenn man die Augen schließt, und ein heller blauer Blitz zuckte auf und ich war hellwach.
Ich habe das vor zwei Wochen meiner Ärztin erzählt, die das aber gar nicht schlimm fand, aber versteht dass mir das Angst gemacht hat. Sie ist super einfühlsam und hat lange zugehört. Sie sagte mir da das im Traum passierte, ich danach hellwach war, reden konnte, alles bewegen konnte etc, würde sie absolut nicht befürchten dass da was im Gehirn nicht stimmt, sondern dass das was unbewusstes verarbeitet wird.
Sie sieht keinen Anlass mich zum Neurologen oder MRT zu schicken. Ich weiß, dass ich das alles abhaken könnte, immerhin bin ich zum Arzt, habe sowohl das mit dem Herz als auch das mit dem Kopf erwähnt und sie blieb völlig relaxt. Und doch denke ich in den letzten Tagen ganz verstärkt so sehr darüber nach dass ich teils darauf warte, dass dieses "Licht wird ausgeknipst und mein Leben ist vorbei" einfach jede Sekunde passiert.
Es fällt mir auch schwer mich abzulenken.
Vielleicht muss ich nachher einfach mal eine Tavor nehmen, denn meine Partnerin wird ohne mich unterwegs sein und ich werde das erste mal seit Wochen/ Monaten über Stunden allein sein (abgesehen vom Hamster ).
Ich lese mir eure letzten Beiträge später auch noch durch, wollte aber unbedingt ein Lebenszeichen von mir schicken
seit Tagen wollte ich mich bei euch melden, jetzt endlich komme ich dazu. Sorry dass ich so lange nicht hier war. Bei mir ist in den letzten Wochen soviel verschiedenes passiert, da hat sich alles überschlagen und das Internet rückte nach hinten.
Ich habe jetzt seit zwei Wochen wieder gearbeitet in der Kinderbetreuung. In der ersten Woche nur zwei Tage, und auch letzte Woche nur 2 Tage. Die kommende Woche dann mit 4 Tagen, und ab 1.6. bin ich quasi wieder Vollzeit mit 5 Tagen pro Woche und einer Krippengruppe dabei.
Ich muss sagen dass es sehr gut tut! Ich hätte es anders eingeschätzt, aber tatsächlich ist meine Angst vor Corona gesunken.
Wenn man wieder im Alltag drin ist, kommen erfreulicherweise wieder "normalere" Probleme in den Vordergrund und lenken etwas ab.
Mit Abstand betrachtet sehe ich eine sehr erhöhte Ansteckungsgefahr für mich und damit meine krebserkrankte Partnerin. Es ist nicht möglich mit Kindern unter drei den Mindestabstand einzuhalten. Da braucht man sich nichts vormachen. Es geht nicht. Und ich finde es verfrüht dass die Maßnahmen so sehr gelockert wurden, dass wir unsere komplette Gruppe betreuen dürfen und nicht mehr im "Notbetreuungsmodus" arbeiten, aus dem ich mich ja mit Rücksicht auf meine Partnerin rausgezogen hatte. (Das lief auf Freiwilligkeit, würde ich jetzt nicht arbeiten würde ich meine Arbeit verweigern und damit kein Einkommen mehr haben- ich muss also definitiv arbeiten).
Wie gesagt macht es mir Freude und ich habe mit meinem Therapeuten auch hierfür den Realitätscheck geübt.
Der zb ergibt dass die Infiziertenzahl in Hinblick auf die deutsche Gesamtbevölkerung nicht so hoch ist dass es wahrscheinlich ist dass ich mich bei genau meinem Job anstecke... in meiner Region ist sie eh recht gering... dass ich in Bus und Bahn mit Maske eigentlich recht gut geschützt bin wenn alle Fahrgäste eine tragen, da die Fahrt nur knapp 15 Minuten dauert... all solche Dinge.
Was aber auf der anderen Seite zu schaffen macht ist diese - für mich- relative Aussichtslosigkeit wann das endlich alles vorbei ist. Wann endlich ein Impfstoff da ist oder mindestens richtig gut wirkende Medikamente, wann das Virus noch besser erforscht ist, wann es evtl "verschwindet"... wann mein Leben wieder so ist wie es einmal war. Die Frage, warum ist das passiert, warum muss es unser aller Leben so einschränken?
Aus purem Egoismus bin ich traurig dass dieses Virus meine Reiselust eindämmt, dass ich wegen des Virus jede Kleinigkeit nur noch mit Einkaufwagen einkaufen kann, dass ich Leute nicht mehr einfach umarmen kann, dass ich meine Oma seit Monaten nicht mehr drücken konnte, nicht mal zu ihrem Geburtstag, dass alle Leute verunsichert wirken wie man aufeinander zugehet... darf man die beste Freundin umarmen oder nicht? All diese Dinge machen mich unfassbar traurig und zeigen dass natürlich auch bei mir noch viel Angst vor Corona da ist. Ich bin einfach furchtbar traurig.
Meine Herzangst hat mich zwischendurch auch wieder eiskalt erwischt. Ich stand neulich beim Zähneputzen und hatte so heftiges Herzstolpern, kurzen Aussetzer dass ich gedacht hab "ok, jetzt bleibt es wirklich stehen" Und das hab ich auch noch recht nüchtern gedacht. Die Panik kam danach, als sich der Herzschlaglängst normalisiert hatte. Am nächsten Morgen traute ich mich nicht aus dem Bett, so sehr hatte ich Angst dass das Stehen und Gehen zu anstrengend für mein Herz sei. Meine Gedanken gingen auch in die Richtung, dass ich ja vielleicht symptomfrei Corona hatte, das Virus mein Herz geschädigt hat und es deshalb jetzt doch krank ist...
Stärker ist bei mir aber die seit Ostern recht "neue" Angst, mit meinem Hirn könnte was nicht stimmen. Ich hatte glaube ich von meinem Albtraum geschrieben... ich wurde im Traum verfolgt von einer Frau (woher ich das wusste weiß ich nicht, aber ich wusste es ist eine Frau) und ich hatte mich in einem kleinen Raum versteckt. Aussichtslos, denn die Frau kam hinterher und öffnete Horrorfilmmäßig die Tür gaaanz langsam, hinter der ich kauerte. Sie musste mich finden, das war mir im Traum klar. Und kurz bevor sie mich entdecken musste, wurde plötzlich alles schwarz vor meinen Augen, also richtig tiefschwarz, nicht so wie wenn man die Augen schließt, und ein heller blauer Blitz zuckte auf und ich war hellwach.
Ich habe das vor zwei Wochen meiner Ärztin erzählt, die das aber gar nicht schlimm fand, aber versteht dass mir das Angst gemacht hat. Sie ist super einfühlsam und hat lange zugehört. Sie sagte mir da das im Traum passierte, ich danach hellwach war, reden konnte, alles bewegen konnte etc, würde sie absolut nicht befürchten dass da was im Gehirn nicht stimmt, sondern dass das was unbewusstes verarbeitet wird.
Sie sieht keinen Anlass mich zum Neurologen oder MRT zu schicken. Ich weiß, dass ich das alles abhaken könnte, immerhin bin ich zum Arzt, habe sowohl das mit dem Herz als auch das mit dem Kopf erwähnt und sie blieb völlig relaxt. Und doch denke ich in den letzten Tagen ganz verstärkt so sehr darüber nach dass ich teils darauf warte, dass dieses "Licht wird ausgeknipst und mein Leben ist vorbei" einfach jede Sekunde passiert.
Es fällt mir auch schwer mich abzulenken.
Vielleicht muss ich nachher einfach mal eine Tavor nehmen, denn meine Partnerin wird ohne mich unterwegs sein und ich werde das erste mal seit Wochen/ Monaten über Stunden allein sein (abgesehen vom Hamster ).
Ich lese mir eure letzten Beiträge später auch noch durch, wollte aber unbedingt ein Lebenszeichen von mir schicken
Liebe Grüße von der Eisblume Â