04.03.2020, 16:37
Vielen Dank, Karin.
Ja, Du hast Recht. Alleine finde ich da wohl nicht wieder raus.
Meine Ängste haben mit meinem Autismus nichts mehr zu tun. Aber um mich einem Therapeuten anvertrauen zu können, muss ich mich in JEDER Hinsicht verstanden fühlen, deshalb werde ich zunächst bei der Spezialambulanz um Rat fragen.
Das mit dem Aufschreiben ist ein wirklich guter Tipp.
Inzwischen hab ich mich hier weiter eingelesen und in den Beiträgen zum Stichtwort Zukunftsangst erkenne ich mich durchaus wieder.
Mein krankhafter Argwohn scheint mir jedoch keine Sozialphobie zu sein - falls ich überhaupt richtig verstehe, was ich bisher darüber gelesen habe.
Meine Auffassung:
Ein Mensch, der an einer Sozialphobie leidet, kann das Kaufhaus nicht betreten, obwohl er es gerne möchte, weil er eine lähmende Angst davor hat. Er möchte sich eine Ausstellung ansehen, aber er traut sich nicht, das Museum zu betreten und tut es deshalb nicht.
Habe ich das richtig verstanden?
Dies trifft auf mich gar nicht zu. Wenn in einem Kaufhaus etwas angeboten wird, das ich unbedingt haben möchte, dann kann mich nichts und niemand davon abhalten, es mir zu besorgen. Wenn irgendwo eine Ausstellung stattfindet, die mich interessiert, dann bin ich auf jeden Fall dort und kann mich dem Genuss der Artefakte dermaßen hingeben, dass ich die anwesenden Menschenmassen nicht einmal bewusst wahrnehme.
Wenn ein Therapeut während einer Verhaltenstherapie verlangen würde, dass ich mich auf eine Bühne stelle und nackt ausziehe, würde ich das ohne Probleme tun. Aber eine Umarmung würde ich niemals zulassen, weil ich noch nie im Leben Verlangen danach hatte, nicht einmal mit Menschen, die ich mag.
Wenn ich in einem überfüllten Bus sitze und die anderen Passagiere mich in Ruhe lassen, ist alles in Ordnung. Ich empfinde zwar Ekel, aber noch keine Angst. Fragt mich jemand nach der Uhrzeit, dann gebe ich eine höfliche Antwort und verschanze mich dann hinter einem Buch. Mein Argwohn setzt erst ein, wenn jemand mir eine persönliche Frage stellt. Dann reagiere ich nach außen zwar immer noch höflich, denke aber innerlich 'Was geht dich das an?' und in meinem Kopf entstehen die allerschlimmsten Paranoia über (unrealistische) böse Absichten dieser Person, so dass mich nicht mehr aufs Lesen konzentrieren kann oder sogar an der nächsten Haltestelle aussteigen muss.
Ein Mensch mit Sozialphobie traut sich wahrscheinlich nicht, rauszugehen, obwohl er es gerne möchte, weil er Angst davor hat und benötigt eine Verhaltenstherapie, die ihm hilft, dies zu ermöglichen.
Ich habe mich jedoch (vor meiner Asperger-Diagnose) durch falsche Therapien und Maßnahmen zwingen lassen, etwas zu tun, wozu ich gar kein inneres Bedürfnis hatte. Das lag jedoch hauptsächlich an mir selber. Es wäre anders gekommen, wenn ich mich hätte besser mitteilen können oder wenn der Autismus früher erkannt worden wäre.
Wenn ich wieder mal 'Gespenster sehe', dann sind das häufig Erinnerungen an frühere Szenen, die ich offenbar nicht richtig verarbeitet habe.
Wenn ich alleine bin, dann fühle ich mich großartig. Es fühlt sich mehr wie eine ständige Bedrohung an als wie ein Mangel an Selbstwertgefühl. Mit emotionaler Nähe und großem Unterhaltungswert kann ich meinen Mitmenschen nunmal nicht dienen, aber ich habe durchaus andere positive Eigenschaften, um meinen Beitrag in der Gesellschaft leisten zu können.
Trotzdem fühle ich mich dauernd, als wäre ich im Stand der Anklage. Als wolle man mich bestrafen für das, was ich bin und wie ich bin. Oder ein Produkt aus mir machen, das ich nicht bin und habe Angst, dass ich mich nicht dagegen wehren kann. Ein vernünftiges Gespräch könnte so manches Mißverständnis verhindern, doch kann ich mich nicht überwinden, irgendjemandem mitzuteilen, dass ich ein Aspie bin. Ich habe Angst, damit eine Angriffsfläche anzubieten.
Wenn ein wichtiges Schreiben mal ungewöhnlich lange unterwegs ist, fühle ich mich gleich, als würde man mich zum Schaffott führen. Ein banaler Konflikt genügt, um Freunde komplett aus meinem Leben zu verbannen.
Kennt Ihr das?
Im Forum habe ich bisher noch nichts darüber gefunden.
Ja, Du hast Recht. Alleine finde ich da wohl nicht wieder raus.
Meine Ängste haben mit meinem Autismus nichts mehr zu tun. Aber um mich einem Therapeuten anvertrauen zu können, muss ich mich in JEDER Hinsicht verstanden fühlen, deshalb werde ich zunächst bei der Spezialambulanz um Rat fragen.
Das mit dem Aufschreiben ist ein wirklich guter Tipp.
Inzwischen hab ich mich hier weiter eingelesen und in den Beiträgen zum Stichtwort Zukunftsangst erkenne ich mich durchaus wieder.
Mein krankhafter Argwohn scheint mir jedoch keine Sozialphobie zu sein - falls ich überhaupt richtig verstehe, was ich bisher darüber gelesen habe.
Meine Auffassung:
Ein Mensch, der an einer Sozialphobie leidet, kann das Kaufhaus nicht betreten, obwohl er es gerne möchte, weil er eine lähmende Angst davor hat. Er möchte sich eine Ausstellung ansehen, aber er traut sich nicht, das Museum zu betreten und tut es deshalb nicht.
Habe ich das richtig verstanden?
Dies trifft auf mich gar nicht zu. Wenn in einem Kaufhaus etwas angeboten wird, das ich unbedingt haben möchte, dann kann mich nichts und niemand davon abhalten, es mir zu besorgen. Wenn irgendwo eine Ausstellung stattfindet, die mich interessiert, dann bin ich auf jeden Fall dort und kann mich dem Genuss der Artefakte dermaßen hingeben, dass ich die anwesenden Menschenmassen nicht einmal bewusst wahrnehme.
Wenn ein Therapeut während einer Verhaltenstherapie verlangen würde, dass ich mich auf eine Bühne stelle und nackt ausziehe, würde ich das ohne Probleme tun. Aber eine Umarmung würde ich niemals zulassen, weil ich noch nie im Leben Verlangen danach hatte, nicht einmal mit Menschen, die ich mag.
Wenn ich in einem überfüllten Bus sitze und die anderen Passagiere mich in Ruhe lassen, ist alles in Ordnung. Ich empfinde zwar Ekel, aber noch keine Angst. Fragt mich jemand nach der Uhrzeit, dann gebe ich eine höfliche Antwort und verschanze mich dann hinter einem Buch. Mein Argwohn setzt erst ein, wenn jemand mir eine persönliche Frage stellt. Dann reagiere ich nach außen zwar immer noch höflich, denke aber innerlich 'Was geht dich das an?' und in meinem Kopf entstehen die allerschlimmsten Paranoia über (unrealistische) böse Absichten dieser Person, so dass mich nicht mehr aufs Lesen konzentrieren kann oder sogar an der nächsten Haltestelle aussteigen muss.
Ein Mensch mit Sozialphobie traut sich wahrscheinlich nicht, rauszugehen, obwohl er es gerne möchte, weil er Angst davor hat und benötigt eine Verhaltenstherapie, die ihm hilft, dies zu ermöglichen.
Ich habe mich jedoch (vor meiner Asperger-Diagnose) durch falsche Therapien und Maßnahmen zwingen lassen, etwas zu tun, wozu ich gar kein inneres Bedürfnis hatte. Das lag jedoch hauptsächlich an mir selber. Es wäre anders gekommen, wenn ich mich hätte besser mitteilen können oder wenn der Autismus früher erkannt worden wäre.
Wenn ich wieder mal 'Gespenster sehe', dann sind das häufig Erinnerungen an frühere Szenen, die ich offenbar nicht richtig verarbeitet habe.
Wenn ich alleine bin, dann fühle ich mich großartig. Es fühlt sich mehr wie eine ständige Bedrohung an als wie ein Mangel an Selbstwertgefühl. Mit emotionaler Nähe und großem Unterhaltungswert kann ich meinen Mitmenschen nunmal nicht dienen, aber ich habe durchaus andere positive Eigenschaften, um meinen Beitrag in der Gesellschaft leisten zu können.
Trotzdem fühle ich mich dauernd, als wäre ich im Stand der Anklage. Als wolle man mich bestrafen für das, was ich bin und wie ich bin. Oder ein Produkt aus mir machen, das ich nicht bin und habe Angst, dass ich mich nicht dagegen wehren kann. Ein vernünftiges Gespräch könnte so manches Mißverständnis verhindern, doch kann ich mich nicht überwinden, irgendjemandem mitzuteilen, dass ich ein Aspie bin. Ich habe Angst, damit eine Angriffsfläche anzubieten.
Wenn ein wichtiges Schreiben mal ungewöhnlich lange unterwegs ist, fühle ich mich gleich, als würde man mich zum Schaffott führen. Ein banaler Konflikt genügt, um Freunde komplett aus meinem Leben zu verbannen.
Kennt Ihr das?
Im Forum habe ich bisher noch nichts darüber gefunden.