17.12.2018, 18:22
Hallo Formistleere,
ich habe heute deinen Beitrag hier gelesen und er hat mich zum Teil sehr an mich erinnert. Auch ich habe lange nach Beiträgen in Foren gesucht, mit denen ich mich identifizieren kann und bin auch oft erfolglos geblieben. Aber es gibt dennoch ab und zu Ãœbereinstimmungen...
Auch bei mir kommt die Angst episodenweise und es gab sogar mal eine Zeitspanne von 5 Jahren komplett ohne Symptome. Die glücklichste Zeit meines Lebens.
Derzeit bin ich in der schwierigsten Phase meines Lebens. Ich habe täglich mit der Angst zu kämpfen. Du schilderst deine Angst vor dem Job. Das kenne ich sehr gut. Ich habe letztes Jahr so schlimme Panik und Angstzustände in der Arbeit bekommen, dass ich es nicht mehr aushielt. Zudem wurde mir auch viel abverlangt und ich konnte mit dem Druck nicht umgehen. Danach war ich lange krank geschrieben und das war die Hölle. Ich hatte Angst, ich verliere meine Arbeit, hatte Angst, ich kann meine Wohnung nicht mehr bezahlen und lande auf der Straße. Auch hatte ich die Angst, dass ich nie wieder arbeiten kann, dass ich Erwerbsminderung beantragen muss und mich einweisen lassen muss. Ich dachte ich geh drauf. Habe wochenlang kaum was gegessen, zum Schluss war ich untergewichtig und konnte mich nicht mehr im Spiegel anschauen und die Ärzte glaubten mir nicht, dass ich nicht magersüchtig bin. Ich fühlte mich unverstanden und konnte keinem erklären, warum ich nicht essen kann. Ich konnte einfach nicht schlucken.
Die Ängste waren so groß, meine ganze bisher stolz durch eigene Kraft aufgebaute Welt aus Wohnung, Arbeit, sozialem Umfeld war dahin. Es brach alles zusammen und ich auch. Ich war wochenlang bei meinen Eltern und habe mich von Panik zu Angst zu Panik gequält, zwei mal war ich in der Klinik, einmal weil ich nicht mehr wusste wo ich sonst hin soll und einmal weil ich tatsächlich vor hatte mich einzuweisen (es gab leider keinen Platz mehr...)
In dieser Zeit habe ich auch angefangen Medikamente zu nehmen, das erste mal in meinem Leben. Es war so eine große Ãœberwindung. Ich habe es bisher immer ohne Tabletten geschafft, mit eigenen mir selbst beigebrachten Methoden, Therapie und Familie/Freunde.
Das schlimme in dieser Zeit war und ist es auch immer noch, dass ich das GEfühl habe, keinen Halt zu haben, ich weiß nicht wo der Weg hingeht und das macht mich fertig. Du schreibst, du fühlst dich nicht in diese Welt gehörig, so als wüsstest du nicht wo dein Platz ist. Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Man fällt und weiß nicht wo man landet.
Zudem schreibst du auch wie sich deine Angst auf andere Bereiche deines Lebens ausbreitet, bzw. sich an andere Dinge haftet, sobald du sie von dem anderen gelöst hast. Es ist unglaublich, was die Psyche da macht. Bei mir hat sich die Angst am Anfang nur auf den Bereich "Beziehung" gestürzt. Sobald ich in einer Beziehung war, ging es los. Panikzustände, das Gefühl, die Beziehung nicht zu wollen, das Gefühl, dass das alles falsch ist und ich dem Partner nicht das geben kann was er will. Katastrophe. Hat immer zu schnellen Trennungen geführt. Damals war die Beziehung vorbei und meine Angst war auch vorbei. Dann irgendwann, wieder nach einer gescheiterten Beziehung, hat die Angst angefangen sich auf anderen Bereiche auszubreiten. Am schlimmsten, wenn es sich auf die Arbeit ausbreitet, das entzieht einem echt den Boden unter den Füßen. Arbeit ist ein existenzielles Thema, sie ist wichtig, sorgt dafür, dass du ein Dach über dem Kopf hast und Nahrung im Kühlschrank und ein Teil von etwas bist. Das war mir vorher alles gar nicht klar. Wenn das wegbricht, und man vor allem das Gefühl hat, nie wieder arbeiten zu können, das ist schlimm.
Was ich auch krass finde, manchmal, da habe ich so große Angst, aber ich kann nicht sagen wovor. Kennst du das auch? Ich habe einfach diese schlimmen Gefühle, sie fressen mich von innen auf, so fühlt es sich an, sie sind so unerträglich aber ich weiß nicht, warum sie da sind oder was sie bedeuten...
Momentan bin ich in der Selbstständigkeit und es funktioniert solala. Ich versuche mir so wenig Druck wie möglich zu machen und auf mich zu achten. Im April 2018 habe ich das Sertralin wieder abgesetzt, was ein großer Fehler war. Jetzt fange ich nach langem Ãœberlegen und Quälen doch wieder damit an. Damals hat es mir tatsächlich geholfen. In Therapie bin ich auch seit etwa einem Jahr (Psychoanalyse). Hier sind die Fortschritte aber nicht so berauschend. Eine Verhaltenstherapie habe ich auch schon mal gemacht, die war eher zwecklos.Â
Liebe Grüße
Klara
ich habe heute deinen Beitrag hier gelesen und er hat mich zum Teil sehr an mich erinnert. Auch ich habe lange nach Beiträgen in Foren gesucht, mit denen ich mich identifizieren kann und bin auch oft erfolglos geblieben. Aber es gibt dennoch ab und zu Ãœbereinstimmungen...
Auch bei mir kommt die Angst episodenweise und es gab sogar mal eine Zeitspanne von 5 Jahren komplett ohne Symptome. Die glücklichste Zeit meines Lebens.
Derzeit bin ich in der schwierigsten Phase meines Lebens. Ich habe täglich mit der Angst zu kämpfen. Du schilderst deine Angst vor dem Job. Das kenne ich sehr gut. Ich habe letztes Jahr so schlimme Panik und Angstzustände in der Arbeit bekommen, dass ich es nicht mehr aushielt. Zudem wurde mir auch viel abverlangt und ich konnte mit dem Druck nicht umgehen. Danach war ich lange krank geschrieben und das war die Hölle. Ich hatte Angst, ich verliere meine Arbeit, hatte Angst, ich kann meine Wohnung nicht mehr bezahlen und lande auf der Straße. Auch hatte ich die Angst, dass ich nie wieder arbeiten kann, dass ich Erwerbsminderung beantragen muss und mich einweisen lassen muss. Ich dachte ich geh drauf. Habe wochenlang kaum was gegessen, zum Schluss war ich untergewichtig und konnte mich nicht mehr im Spiegel anschauen und die Ärzte glaubten mir nicht, dass ich nicht magersüchtig bin. Ich fühlte mich unverstanden und konnte keinem erklären, warum ich nicht essen kann. Ich konnte einfach nicht schlucken.
Die Ängste waren so groß, meine ganze bisher stolz durch eigene Kraft aufgebaute Welt aus Wohnung, Arbeit, sozialem Umfeld war dahin. Es brach alles zusammen und ich auch. Ich war wochenlang bei meinen Eltern und habe mich von Panik zu Angst zu Panik gequält, zwei mal war ich in der Klinik, einmal weil ich nicht mehr wusste wo ich sonst hin soll und einmal weil ich tatsächlich vor hatte mich einzuweisen (es gab leider keinen Platz mehr...)
In dieser Zeit habe ich auch angefangen Medikamente zu nehmen, das erste mal in meinem Leben. Es war so eine große Ãœberwindung. Ich habe es bisher immer ohne Tabletten geschafft, mit eigenen mir selbst beigebrachten Methoden, Therapie und Familie/Freunde.
Das schlimme in dieser Zeit war und ist es auch immer noch, dass ich das GEfühl habe, keinen Halt zu haben, ich weiß nicht wo der Weg hingeht und das macht mich fertig. Du schreibst, du fühlst dich nicht in diese Welt gehörig, so als wüsstest du nicht wo dein Platz ist. Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Man fällt und weiß nicht wo man landet.
Zudem schreibst du auch wie sich deine Angst auf andere Bereiche deines Lebens ausbreitet, bzw. sich an andere Dinge haftet, sobald du sie von dem anderen gelöst hast. Es ist unglaublich, was die Psyche da macht. Bei mir hat sich die Angst am Anfang nur auf den Bereich "Beziehung" gestürzt. Sobald ich in einer Beziehung war, ging es los. Panikzustände, das Gefühl, die Beziehung nicht zu wollen, das Gefühl, dass das alles falsch ist und ich dem Partner nicht das geben kann was er will. Katastrophe. Hat immer zu schnellen Trennungen geführt. Damals war die Beziehung vorbei und meine Angst war auch vorbei. Dann irgendwann, wieder nach einer gescheiterten Beziehung, hat die Angst angefangen sich auf anderen Bereiche auszubreiten. Am schlimmsten, wenn es sich auf die Arbeit ausbreitet, das entzieht einem echt den Boden unter den Füßen. Arbeit ist ein existenzielles Thema, sie ist wichtig, sorgt dafür, dass du ein Dach über dem Kopf hast und Nahrung im Kühlschrank und ein Teil von etwas bist. Das war mir vorher alles gar nicht klar. Wenn das wegbricht, und man vor allem das Gefühl hat, nie wieder arbeiten zu können, das ist schlimm.
Was ich auch krass finde, manchmal, da habe ich so große Angst, aber ich kann nicht sagen wovor. Kennst du das auch? Ich habe einfach diese schlimmen Gefühle, sie fressen mich von innen auf, so fühlt es sich an, sie sind so unerträglich aber ich weiß nicht, warum sie da sind oder was sie bedeuten...
Momentan bin ich in der Selbstständigkeit und es funktioniert solala. Ich versuche mir so wenig Druck wie möglich zu machen und auf mich zu achten. Im April 2018 habe ich das Sertralin wieder abgesetzt, was ein großer Fehler war. Jetzt fange ich nach langem Ãœberlegen und Quälen doch wieder damit an. Damals hat es mir tatsächlich geholfen. In Therapie bin ich auch seit etwa einem Jahr (Psychoanalyse). Hier sind die Fortschritte aber nicht so berauschend. Eine Verhaltenstherapie habe ich auch schon mal gemacht, die war eher zwecklos.Â
Liebe Grüße
Klara