07.09.2018, 07:46
@Karin: Besten Dank für dein Willkommen und deinen Input. Genau das mit dem Nachhausekommen ist mein grösstes Veto gegen eine stationäre Behandlung. Wenn möglich möchte ich probieren, dass hier in den Griff zu bekommen, wo sich auch mein Alltag abspielt.
@Franz: (Sorry vorab, der Text ist ellenlang geworden, was ich ursprünglich nicht vorhatte)
Ja, die Verständlichkeit hängt wohl etwas mit meinem emotionalen Zustand in dem Moment zusammen. Auch deine Feststellung mit der Inkonsequenz bzw. Zielorientierung ist sicher richtig. Der Grund dafür ist ganz einfach, dass ich wirklich akute Phasen mit heftigen und regelmässigen Attacken und Symptomen hatte bzw. habe, aber auch Phasen, in denen es mir sehr gut ging. Ich war bisher einmal in psychiatrischer Behandlung, dort haben wir zuerst probiert mit Betablockern Attacken und Drucksituationen zu überbrücken. Danach folgte eine etwas beruhigte Zeit, in der ich ohne Medikamente gut auskam und eher eine generalisierte Angst/Sorgegefühle im Vordergrund standen. Darauf geriet ich in ein Burnout bzw. es wurde eine Erschöpfungsdepression diagnostiziert und ich nahm über einen Zeitraum von ca. 4 Wochen (inklusive Einschleichen und Absetzen) Lexotanil und während 3 Monaten Escitalopram. Ich war damals 2 Wochen zuhause und ging dann aber bereits wieder arbeiten. Gleichzeitig habe ich eine Psychotherapeutin besucht. Jedoch auch nur, bis die Phase vorbei war und ich wieder ziemlich stabil und gut aufgestellt war. Die Therapeutin meinte damals, nun sollte es so gehen. Das war aus meiner heutigen Sicht ein Fehler, weil 1. die zugrundeliegenden Ursachen nicht wirklich angegangen wurden und 2. ist es für mich nachträglich ein Trugschluss gewesen, nur die akuten Symptome der Störung zu behandeln und dann abzubrechen, sobald ein "akzteptabler" Zustand erreicht wurde. Das Lexotanil setze ich bis heute nur noch als Notfallmedikament (Prüfungen, Meetings, etc.) ein. Aktuell (seit ca. einem halben Jahr) befinde ich mich in einer Traumatherapie bei einer Psychotherapeutin. Diese verfolgt in erster Linie den tiefenpsychologischen Ansatz (könnte man wohl neo-freudianisch nennen) und geht aber auch gut auf mich ein, da ich eher auf kognitive Methoden reagiere. Offenbar habe ich etliche Traumas aus meiner Kindheit und Jugend, die wir nun aufarbeiten. Das ist für mich schlüssig und macht Sinn. Bevor es besser wird, wird es in der Regel aber schlimmer und diese Aufarbeitung in Kombination mit familiärer Situation (Vater einer Grossfamilie), hoher beruflicher sowie studientechnischer Belastung ist gerade ziemlich viel. So viel, dass eine Begleitung durch ein geeignetes AD (ich habe damals gut angesprochen auf Escitalopram) in meinen Augen Sinn macht. Heute treffe ich mit meinem Hausarzt, der mich sehr gut kennt und das gut einschätzen kann. Eine stationäre Behandlung sehe ich eher weniger, da ich der Meinung bin, der nächste Schritt ist zuerst die medikamentöse Begleitung. Es war also ein ziemliches Auf und Ab die letzten Jahre mit meinem Zustand und die dazugehörigen Massnahmen haben sich meinem Befinden angepasst. Dementsprechend kann man klar nicht von einer Konsequenz im Verlauf sprechen. Die Traumatherapie mache ich nun aber sicher weiter, auch über den Punkt hinaus, wo es mir besser geht. Ich hatte einfach wirklich immer wieder Phasen, in denen es mir sehr gut ging und ich fast symptomfrei war. In solchen Momenten ist man dann natürlich auch froh, wenn man abschliessen kann mit einer schlechten Phase und nach vorne schauen kann. Man hofft dann auch instinktiv, dass es das jetzt war. Weiter ist meine Leben sehr ausgefüllt und irgendwo hatten ich wie auch mein Umfeld wohl das Gefühl, dass das Ausschalten gewisser Stressoren (erhöhte Ansprüche an sich selbst aufgrund meines backgrounds, beruflicher Stress, Studium, Sport, usw.) reichen würde, um die Störung in den Griff zu bekommen. Nach eigener Erfahrung bin ich nun aber klar der Meinung, dass ich da jetzt sehr sauber aufräumen und auch gewisse Schemata grundlegend ändern muss, wenn ich verhindern will, dass das Ganze chronisch wird. Das passiert auch stetig, aber das ist eben anstrengend und Stress wirkt sich bei mir aus wie bei den meisten hier – Angst.
Dass eine Angsterkrankung auch für den Partner eine Belastung ist, ist mir sehr wohl bewusst. Auf rationaler Ebene kann ich die Störung übrigens sehr gut einschätzen, da ich vor einiger Zeit auch nochmals ein Studium in diese Richtung begonnen habe. Aber es ist mir natürlich auch absolut klar, dass man sich weder selber therapieren kann, noch dass einem das rationale Wissen in einem emotionalen Ausnahmezustand viel hilft. Es hilft höchstens bei der Reflektion und Einschätzung des Ganzen.
Ich hoffe, das Bild ist nun etwas klarer.
@Franz: (Sorry vorab, der Text ist ellenlang geworden, was ich ursprünglich nicht vorhatte)
Ja, die Verständlichkeit hängt wohl etwas mit meinem emotionalen Zustand in dem Moment zusammen. Auch deine Feststellung mit der Inkonsequenz bzw. Zielorientierung ist sicher richtig. Der Grund dafür ist ganz einfach, dass ich wirklich akute Phasen mit heftigen und regelmässigen Attacken und Symptomen hatte bzw. habe, aber auch Phasen, in denen es mir sehr gut ging. Ich war bisher einmal in psychiatrischer Behandlung, dort haben wir zuerst probiert mit Betablockern Attacken und Drucksituationen zu überbrücken. Danach folgte eine etwas beruhigte Zeit, in der ich ohne Medikamente gut auskam und eher eine generalisierte Angst/Sorgegefühle im Vordergrund standen. Darauf geriet ich in ein Burnout bzw. es wurde eine Erschöpfungsdepression diagnostiziert und ich nahm über einen Zeitraum von ca. 4 Wochen (inklusive Einschleichen und Absetzen) Lexotanil und während 3 Monaten Escitalopram. Ich war damals 2 Wochen zuhause und ging dann aber bereits wieder arbeiten. Gleichzeitig habe ich eine Psychotherapeutin besucht. Jedoch auch nur, bis die Phase vorbei war und ich wieder ziemlich stabil und gut aufgestellt war. Die Therapeutin meinte damals, nun sollte es so gehen. Das war aus meiner heutigen Sicht ein Fehler, weil 1. die zugrundeliegenden Ursachen nicht wirklich angegangen wurden und 2. ist es für mich nachträglich ein Trugschluss gewesen, nur die akuten Symptome der Störung zu behandeln und dann abzubrechen, sobald ein "akzteptabler" Zustand erreicht wurde. Das Lexotanil setze ich bis heute nur noch als Notfallmedikament (Prüfungen, Meetings, etc.) ein. Aktuell (seit ca. einem halben Jahr) befinde ich mich in einer Traumatherapie bei einer Psychotherapeutin. Diese verfolgt in erster Linie den tiefenpsychologischen Ansatz (könnte man wohl neo-freudianisch nennen) und geht aber auch gut auf mich ein, da ich eher auf kognitive Methoden reagiere. Offenbar habe ich etliche Traumas aus meiner Kindheit und Jugend, die wir nun aufarbeiten. Das ist für mich schlüssig und macht Sinn. Bevor es besser wird, wird es in der Regel aber schlimmer und diese Aufarbeitung in Kombination mit familiärer Situation (Vater einer Grossfamilie), hoher beruflicher sowie studientechnischer Belastung ist gerade ziemlich viel. So viel, dass eine Begleitung durch ein geeignetes AD (ich habe damals gut angesprochen auf Escitalopram) in meinen Augen Sinn macht. Heute treffe ich mit meinem Hausarzt, der mich sehr gut kennt und das gut einschätzen kann. Eine stationäre Behandlung sehe ich eher weniger, da ich der Meinung bin, der nächste Schritt ist zuerst die medikamentöse Begleitung. Es war also ein ziemliches Auf und Ab die letzten Jahre mit meinem Zustand und die dazugehörigen Massnahmen haben sich meinem Befinden angepasst. Dementsprechend kann man klar nicht von einer Konsequenz im Verlauf sprechen. Die Traumatherapie mache ich nun aber sicher weiter, auch über den Punkt hinaus, wo es mir besser geht. Ich hatte einfach wirklich immer wieder Phasen, in denen es mir sehr gut ging und ich fast symptomfrei war. In solchen Momenten ist man dann natürlich auch froh, wenn man abschliessen kann mit einer schlechten Phase und nach vorne schauen kann. Man hofft dann auch instinktiv, dass es das jetzt war. Weiter ist meine Leben sehr ausgefüllt und irgendwo hatten ich wie auch mein Umfeld wohl das Gefühl, dass das Ausschalten gewisser Stressoren (erhöhte Ansprüche an sich selbst aufgrund meines backgrounds, beruflicher Stress, Studium, Sport, usw.) reichen würde, um die Störung in den Griff zu bekommen. Nach eigener Erfahrung bin ich nun aber klar der Meinung, dass ich da jetzt sehr sauber aufräumen und auch gewisse Schemata grundlegend ändern muss, wenn ich verhindern will, dass das Ganze chronisch wird. Das passiert auch stetig, aber das ist eben anstrengend und Stress wirkt sich bei mir aus wie bei den meisten hier – Angst.
Dass eine Angsterkrankung auch für den Partner eine Belastung ist, ist mir sehr wohl bewusst. Auf rationaler Ebene kann ich die Störung übrigens sehr gut einschätzen, da ich vor einiger Zeit auch nochmals ein Studium in diese Richtung begonnen habe. Aber es ist mir natürlich auch absolut klar, dass man sich weder selber therapieren kann, noch dass einem das rationale Wissen in einem emotionalen Ausnahmezustand viel hilft. Es hilft höchstens bei der Reflektion und Einschätzung des Ganzen.
Ich hoffe, das Bild ist nun etwas klarer.