21.08.2018, 16:59
Liebe Maren,
ich habe mir selber mehrere Male die Frage gestellt, warum versuchen Menschen anderen Menschen schlechtes Gewissen einzujagen und zwar egal in welchen Kontexten? Der klassiker in Paarbeziehungen ist die Aussage, "Du liebst mich nicht mehr!", worauf der oder diejenige meistens mit Verneinung der vorgeschobenen These reagiert.
Ich bin auf dem Gebiet Psychologie ein Laie, aber ich habe mich ein wenig (hobbymäßig) für solche psychologischen Phänomene interessiert, um mir meine eigene Antworten zurecht zu legen. Ich muss hier ausdrücklich betonen, dass diese jedoch keineswegs richtig sein müssen!!!
Meine Vermutung ist, dass solche Aussagen zunächst ein Gefühl der Schuld ausdrucken. Manchen Menschen fällt es enorm schwer eigene Emotionen und Gedanken in klare und direkte Worte zu kleiden und versuchen deshalb die schuldhaften Empfindungen in Form von solchen Pseudo-Anweisungen "Du sollst Dich von mir trennen" oder Pseudo-Behauptungen " Du liebst micht nicht mehr" auszudrucken. Â
Jetzt ohne Deinen Mann zu kennen wage ich einfach zu vermuten, dass es ihn schon sehr bewusst ist, dass seine Erkrankung eine Belastung nicht nur für ihm selbst, sondern auch für Dich und womöglich für die ganze Familie darstellt. Ich weiß nicht, ob er diese klar mit Worten deklariert hat und ob ihr euch in irgendeiner Form darüber offen unterhaltet habt, aber er ist sich seiner Last für Dich mehr als bewusst, sonst würde er diese Formulierungen nicht wählen.
Ich könnte es an dieser Stelle noch weiter ausfeilen aber ich glaube, dass dieses nicht in ein offenes Thread gehört. Ich bin jetzt schon sehr direkt Maren und ich weiß nicht, inweifern das so für Dich ok. ist. Â
Weiterhin vermute ich hinter solchen Worten eine Absicht sich abzusichern. Jede will nun mal wissen worauf er/sie ist, insbesondere in Betracht der Bewusstheit, dass man für andere Menschen eine Belastung ist. Menschlicher geht gar nicht!
So könnte es sein, dass sich Dein Mann einfach absichern möchte, worauf er bei Dir ist und das von Dir, in welcher Form auch immer hören.
Entweder verneinst Du spontan seine Aussage und gibst ihm dadurch ein kurzfristiges Gefühl der Sicherheit oder Du stellst die Sachen anderwertig klar. So oder so bekommt er seine Bestätigung positiv oder negativ.
Das mit dem schlechten Gewissen ist manchmal ein wenig kalkuliert (es muss aber keineswegs auf deinen Mann zutreffen), denn keiner wird das offen zugeben aber fast jeder weiß, dass man mit solchen Worten schlechtes Gewissen leicht produzieren kann.
Was ist denn schlechtes Gewissen, muss man sich hier fragen?
Das ist nichts anderes als Schuldumkehrung von mir auf die anderen. Ich bewirke (sehr oft unbewusst), dass sich andere mit mir schuldig fühlen. Wer sich aber folglich dem Gegenüber schudig fühlt, der wird nichts tun was die Schuld noch vertieft, ganz im Gegenteil. Und da sind wir wieder bei der Absicherung/Sicherheit. Das hört sich ertmal fies an ist aber im Endeffekt nicht denn, wenn man es sehr präzise nimmt ist das eine oftmals unbewusste Strategie zur "Sicherung der Ãœberlebensressourcen"- so die sehr nüchterne Betrachtung. Â
Resümeè.
Solche Aussagen sind klassiche Projektionen (egal ob bewusst oder unbewusst) und haben als Ziel die Absicherung durch hervorgerufen schuldhafter Gefühle beim Gegenüber. Viele Menschen machen es sehr unbewusst, weil sie es so gelernt haben, weil sie damit gute Erfarungen gemacht haben, oder einfach weil es immer und immer wieder funktioniert. Das hat sich folglich als eine unreflektierte Verhaltensstartegie automatisiert und solange sie funktioniert gibt es kein Grund es zu verändern oder darüber zu sinnieren.
Was ich dabei jedoch viel prolematischer finde ist die Verlagerung der Verantwortung von sich selbst auf die anderen.
Wenn ich meine Gefühle und Befürchtungen auf die Gegenmenschen projiziere, um bestimmte Reaktionen hervorzurufen, bin ich im Endeffekt (warum auch immer) nicht bereit Verantwortung für mich sebst zu übernehmen. Â
Ich mache dadurch andere für das was mit mir geschieht mitverantwortlich. Solange ein Mensch es macht wird er sich auch nicht ändern und wird er wenig ändern können, weil ihm die Bereitschaft dafür oder die Kraft oder der Wille, oder, oder fehlt. Â
Oh Maren....das alles ist aber eine Theorie, die gar nicht auf eure Situation und auf Deinen Mann zutreffen muss. Ich würde auch nicht wagen ihm irgedwelche bösen Absichten zuzuschreiben, weil es ungerecht  und anmassend wäre. Betrachte es bitte also als eine Art theoretischer Erklärungsversuch, der Impulse zum Nachdenken geben soll und keienswegs eurer Realität entspricht. Â
Ich habe solche Sätze zu Genüge auch von meinem Mann gehört. da ich ein recht verkopfter Mensch bin, der nach Antworten sucht, deshalb habe ich damals versucht die Antworten/ Erklärungen für meine Situation zu finden.
Ich hofe, ich habe Dich mit meinen Ausführungen nicht allzu sehr ins negative Denkerei bewegt. Sollte es so sein, kannst Du mir das direkt sagen. Ich bin offen für jede Art konstruktive Kritik.
Denke darüber nicht allzu viel nach. Wenn man imstande ist etwas zu ändern, dann nur sich selbst und die eigenen Einstellungen aber nicht die anderen Menschen.
In diesem Sinne sende ich Dir viele liebe Grüße.
Edyta
ich habe mir selber mehrere Male die Frage gestellt, warum versuchen Menschen anderen Menschen schlechtes Gewissen einzujagen und zwar egal in welchen Kontexten? Der klassiker in Paarbeziehungen ist die Aussage, "Du liebst mich nicht mehr!", worauf der oder diejenige meistens mit Verneinung der vorgeschobenen These reagiert.
Ich bin auf dem Gebiet Psychologie ein Laie, aber ich habe mich ein wenig (hobbymäßig) für solche psychologischen Phänomene interessiert, um mir meine eigene Antworten zurecht zu legen. Ich muss hier ausdrücklich betonen, dass diese jedoch keineswegs richtig sein müssen!!!
Meine Vermutung ist, dass solche Aussagen zunächst ein Gefühl der Schuld ausdrucken. Manchen Menschen fällt es enorm schwer eigene Emotionen und Gedanken in klare und direkte Worte zu kleiden und versuchen deshalb die schuldhaften Empfindungen in Form von solchen Pseudo-Anweisungen "Du sollst Dich von mir trennen" oder Pseudo-Behauptungen " Du liebst micht nicht mehr" auszudrucken. Â
Jetzt ohne Deinen Mann zu kennen wage ich einfach zu vermuten, dass es ihn schon sehr bewusst ist, dass seine Erkrankung eine Belastung nicht nur für ihm selbst, sondern auch für Dich und womöglich für die ganze Familie darstellt. Ich weiß nicht, ob er diese klar mit Worten deklariert hat und ob ihr euch in irgendeiner Form darüber offen unterhaltet habt, aber er ist sich seiner Last für Dich mehr als bewusst, sonst würde er diese Formulierungen nicht wählen.
Ich könnte es an dieser Stelle noch weiter ausfeilen aber ich glaube, dass dieses nicht in ein offenes Thread gehört. Ich bin jetzt schon sehr direkt Maren und ich weiß nicht, inweifern das so für Dich ok. ist. Â
Weiterhin vermute ich hinter solchen Worten eine Absicht sich abzusichern. Jede will nun mal wissen worauf er/sie ist, insbesondere in Betracht der Bewusstheit, dass man für andere Menschen eine Belastung ist. Menschlicher geht gar nicht!
So könnte es sein, dass sich Dein Mann einfach absichern möchte, worauf er bei Dir ist und das von Dir, in welcher Form auch immer hören.
Entweder verneinst Du spontan seine Aussage und gibst ihm dadurch ein kurzfristiges Gefühl der Sicherheit oder Du stellst die Sachen anderwertig klar. So oder so bekommt er seine Bestätigung positiv oder negativ.
Das mit dem schlechten Gewissen ist manchmal ein wenig kalkuliert (es muss aber keineswegs auf deinen Mann zutreffen), denn keiner wird das offen zugeben aber fast jeder weiß, dass man mit solchen Worten schlechtes Gewissen leicht produzieren kann.
Was ist denn schlechtes Gewissen, muss man sich hier fragen?
Das ist nichts anderes als Schuldumkehrung von mir auf die anderen. Ich bewirke (sehr oft unbewusst), dass sich andere mit mir schuldig fühlen. Wer sich aber folglich dem Gegenüber schudig fühlt, der wird nichts tun was die Schuld noch vertieft, ganz im Gegenteil. Und da sind wir wieder bei der Absicherung/Sicherheit. Das hört sich ertmal fies an ist aber im Endeffekt nicht denn, wenn man es sehr präzise nimmt ist das eine oftmals unbewusste Strategie zur "Sicherung der Ãœberlebensressourcen"- so die sehr nüchterne Betrachtung. Â
Resümeè.
Solche Aussagen sind klassiche Projektionen (egal ob bewusst oder unbewusst) und haben als Ziel die Absicherung durch hervorgerufen schuldhafter Gefühle beim Gegenüber. Viele Menschen machen es sehr unbewusst, weil sie es so gelernt haben, weil sie damit gute Erfarungen gemacht haben, oder einfach weil es immer und immer wieder funktioniert. Das hat sich folglich als eine unreflektierte Verhaltensstartegie automatisiert und solange sie funktioniert gibt es kein Grund es zu verändern oder darüber zu sinnieren.
Was ich dabei jedoch viel prolematischer finde ist die Verlagerung der Verantwortung von sich selbst auf die anderen.
Wenn ich meine Gefühle und Befürchtungen auf die Gegenmenschen projiziere, um bestimmte Reaktionen hervorzurufen, bin ich im Endeffekt (warum auch immer) nicht bereit Verantwortung für mich sebst zu übernehmen. Â
Ich mache dadurch andere für das was mit mir geschieht mitverantwortlich. Solange ein Mensch es macht wird er sich auch nicht ändern und wird er wenig ändern können, weil ihm die Bereitschaft dafür oder die Kraft oder der Wille, oder, oder fehlt. Â
Oh Maren....das alles ist aber eine Theorie, die gar nicht auf eure Situation und auf Deinen Mann zutreffen muss. Ich würde auch nicht wagen ihm irgedwelche bösen Absichten zuzuschreiben, weil es ungerecht  und anmassend wäre. Betrachte es bitte also als eine Art theoretischer Erklärungsversuch, der Impulse zum Nachdenken geben soll und keienswegs eurer Realität entspricht. Â
Ich habe solche Sätze zu Genüge auch von meinem Mann gehört. da ich ein recht verkopfter Mensch bin, der nach Antworten sucht, deshalb habe ich damals versucht die Antworten/ Erklärungen für meine Situation zu finden.
Ich hofe, ich habe Dich mit meinen Ausführungen nicht allzu sehr ins negative Denkerei bewegt. Sollte es so sein, kannst Du mir das direkt sagen. Ich bin offen für jede Art konstruktive Kritik.
Denke darüber nicht allzu viel nach. Wenn man imstande ist etwas zu ändern, dann nur sich selbst und die eigenen Einstellungen aber nicht die anderen Menschen.
In diesem Sinne sende ich Dir viele liebe Grüße.
Edyta