09.08.2018, 13:23
Ich leide seit fünfzig (!) Jahren an den verschiedensten Varianten der Angsterkrankung (Zwangsstörungen, soziale Phobien, Panikattacken).  Beim Rückblick (beim Schreiben eins Buches darüber) auf den ganzen Leidensweg, auf das was fasch war, auf das was geholfen hat und auf das was aus heutiger Sicht geholfen hätte zurück, dann kann ich allen Betroffenen nur folgendes intensiv ans Herz legen: Seid euch bewusst, dass ihr ernsthaft krank seid. Versucht nicht, die Krankheit vor eurem Umfeld (= Familie, Freunde) zu verstecken, das erhöht nur den Druck. Begebt euch so rasch wie möglich in psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine frühzeitige Kombination aus medikamentöser Behandlung basierend auf eine psychiatrischen Abklärung gepaart mit einer psychotherapeutischen Bearbeitung eine Heilung ermöglicht. Es gibt keinen Grund, medikamentöse Behandlung zu fürchten. Sie hat keinerlei Einfluss auf die Persönlichkeit. Das Medikament nimmt den Druck und erleichtert so auch die Psychotherapie. Es ist leichter, sich mit der Angst auseinanderzusetzen, wenn sie nicht mehr so laut „schreit“.
Franz Felder
Franz Felder