13.02.2015, 13:37
Hallo Lyla,
ich schreibe hier mal als betroffener Patient, nicht als Anghöriger. Bei uns ist das so, dass meine Freundin im Moment auch oft Dinge so einrichtet, dass sie mir möglichst gut passen. Oft macht sie das so, dass ich es gar nicht bemerke, aber wenn's hinterher rauskommt, hab ich jedesmal ein komisches Gefühl. Man will ja eigentlich Partner und nicht Patient sein. Wenn's sich aber nicht vermeiden lässt, finde ich, es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen einer Form von Dankbarkeit und einer von vorn herein bestehenden generellen Anspruchshaltung.
Ich weiß nicht, wie ausgeprägt seine Erkrankung ist und wie lange die Situation schon andauert, daher kann ich nur generell ein bisschen spekulieren. Wenn du deinen Freund liebst, musst du vielleicht Kompromisse machen, ihm beistehen, Dinge organisieren, die eigenen Interessen etwas zurückstellen, etc. Das kann aber nur so lange funktionieren, wie du das gerne machst oder einfach leisten kannst. Wenn's auf Ansprüchen seinerseits begründet ist, ist das meiner Meinung nach ein echter Beziehungskiller. Man(n) macht sich ja mächtig attraktiv, wenn man seine Freundin jahrelang dazu bewegt, auf Reisen zu verzichten, wahrscheinlich auch auf andere Dinge, oder? Gefühlsmäßig würde ich sagen "Lass dich nicht erpressen, fahr einfach und lass ihn in seiner (selbst gewählten!) Abhängigkeit schmollen!", aber ganz so einfach ist das vielleicht doch nicht. Vielleicht musst du mal grundsätzlich abwägen, welcher Teil dir jeweils wie viel bedeutet, vielleicht könnt ihr ja auch nur einfach zusammen irgendwelche Maßnahmen ausdenken, dass Monsieur mal eine Weile ohne dich auskommt. Auf jeden Fall bringt es euch mutmaßlich beiden nichts, wenn du dich allzu lange und bei wichtigen Dingen auf das Spiel einlässt. Im Gegenteil.
Meine Vermutung ist, dass es ihm sogar ganz gut tun könnte, wenn er auf sich gestellt ist. Muss der Hintern nämlich mal bewegt werden, anstatt sich auf dich zu verlassen.
Ãœbrigens: Ich wurde mal gezwungen, einfach mitzukommen. Hätte schrecklich schief gehen können und war zwei Tage die Hölle für beide, war letztlich aber eines der gesündesten Dinge, die mir in puncto Angststörung je passiert sind. Â
Beste Grüße, Klaus
ich schreibe hier mal als betroffener Patient, nicht als Anghöriger. Bei uns ist das so, dass meine Freundin im Moment auch oft Dinge so einrichtet, dass sie mir möglichst gut passen. Oft macht sie das so, dass ich es gar nicht bemerke, aber wenn's hinterher rauskommt, hab ich jedesmal ein komisches Gefühl. Man will ja eigentlich Partner und nicht Patient sein. Wenn's sich aber nicht vermeiden lässt, finde ich, es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen einer Form von Dankbarkeit und einer von vorn herein bestehenden generellen Anspruchshaltung.
Ich weiß nicht, wie ausgeprägt seine Erkrankung ist und wie lange die Situation schon andauert, daher kann ich nur generell ein bisschen spekulieren. Wenn du deinen Freund liebst, musst du vielleicht Kompromisse machen, ihm beistehen, Dinge organisieren, die eigenen Interessen etwas zurückstellen, etc. Das kann aber nur so lange funktionieren, wie du das gerne machst oder einfach leisten kannst. Wenn's auf Ansprüchen seinerseits begründet ist, ist das meiner Meinung nach ein echter Beziehungskiller. Man(n) macht sich ja mächtig attraktiv, wenn man seine Freundin jahrelang dazu bewegt, auf Reisen zu verzichten, wahrscheinlich auch auf andere Dinge, oder? Gefühlsmäßig würde ich sagen "Lass dich nicht erpressen, fahr einfach und lass ihn in seiner (selbst gewählten!) Abhängigkeit schmollen!", aber ganz so einfach ist das vielleicht doch nicht. Vielleicht musst du mal grundsätzlich abwägen, welcher Teil dir jeweils wie viel bedeutet, vielleicht könnt ihr ja auch nur einfach zusammen irgendwelche Maßnahmen ausdenken, dass Monsieur mal eine Weile ohne dich auskommt. Auf jeden Fall bringt es euch mutmaßlich beiden nichts, wenn du dich allzu lange und bei wichtigen Dingen auf das Spiel einlässt. Im Gegenteil.
Meine Vermutung ist, dass es ihm sogar ganz gut tun könnte, wenn er auf sich gestellt ist. Muss der Hintern nämlich mal bewegt werden, anstatt sich auf dich zu verlassen.
Ãœbrigens: Ich wurde mal gezwungen, einfach mitzukommen. Hätte schrecklich schief gehen können und war zwei Tage die Hölle für beide, war letztlich aber eines der gesündesten Dinge, die mir in puncto Angststörung je passiert sind. Â
Beste Grüße, Klaus