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Rückfall Angst - und Panikstörung
#1
Hallo zusammen! :-)

Ich bin Julia, neu hier und auf der Suche nach Gleichgesinnten und um mich einfach mal auszutauschen..

Seit 2015 leide ich an einer Angst und Panikstörung (ausgelöst durch den Schlaganfall meiner Mutter 2013).
Anfangs beschränkte sich meine Angst auf das Erleiden eines Schlaganfalls, Angst Bewegungslos und hilflos im eigenen Körper zu sein.
Ich war 10 Wochen in einer psychiatrischen Klinik, bin dort dann mit Amitriptylin, Metroprolol und Atosil entlassen worden.
Das Ergebnis waren dann nach 12 Monaten 30 kg mehr auf der Wage und eine Schlafparalyse durch das Absetzen der Medikamente. Mein damaliger Hausarzt war der Meinung mit Anfang 20 bräuchte ich keine Medikamente.. 

Eine ganze Zeit lang ging es mir gut, bis ich dann 2018 - kurz vor meinem Start an der Uni - so sehr im Bus hyperventilierte, das ich meine Hände nicht mehr bewegen konnte. Es gab ein großes Theater, der Krankenwagen kam, alle haben mich angestarrt und im Endeffekt hieß es ich bin nur hyperventiliert, das ist nichts schlimmes und in den meisten Fällen psychisch. Für mich war dieses Erlebnis allerdings höchst traumatisch und ich habe die nächsten 6 Monate enorme Schwierigkeiten gehabt überhaupt meine Wohnung zu verlassen. Das Studium musste ich abbrechen, es war keine schöne Zeit. Allerdings habe ich mich 2019 wieder berappelt, erst bei einem Catering Service gejobbt, dann im Kundenservice und schließlich eine Ausbildung zur med. Fachangestellten in einem Krankenhaus begonnen. Meine Prüfung habe ich vorgezogen, die schriftliche ist mit 85% bestanden, aber ich habe tierische Angst vor der praktischen. Die ist am Dienstag und ich befürchte durch meine Angst durchzufallen.

Seit 2018 bin ich in Therapie mit tiefenpsychologischem Schwerpunkt. Es hat mir auf jeden Fall geholfen, aber ich erleide immer wieder Rückfälle, die mich total aus der Bahn werfen. Meine Therapeutin ist nun der Meinung sie könnte mir nicht mehr helfen und da meine Therapiestunden eh aufgebraucht sind, hätte ich nun eine zweijährige Sperre, bevor ich eine neue Therapie anfangen kann. Ich glaube auch das ich einfach Angst habe, das alles wieder so schlimm wird, weil ich dann niemanden mehr habe mit dem ich über meine Probleme sprechen kann. Familiär erfahre ich kaum Verständnis ("Es sind doch schon 7 Jahre, langsam reicht es auch.")

Ich habe immer wieder Probleme mit dem Hyperventilieren. Seit dem Ereignis 2018 habe ich zwar nie wieder so eine Lähmung gehabt, aber alleine dieses kribbeln macht mich total fertig. Meine Arme scheinen mir auch immer wehzutun und obwohl ich mir fast sicher bin, das es psychosomatisch ist, macht es mich total fertig. Ich habe Angst Krämpfe zu bekommen, mich nicht bewegen zu können, die Kontrolle zu verlieren. Ganz klassisch, ich habe bestimmt 10 Bücher über Angsterkrankungen gelesen und weiß theoretisch auch was ich tun muss, wenn es mich wieder überkommt. Zumal sich die Angst auch so ausgeweitet hat. Mittlerweile habe ich Angst in großen Menschenmengen, in Zügen, Bussen, bei Autofahrten, in Prüfungssituationen, vor Medikamenten... ich habe das Gefühl mein Leben ist komplett aus den Fugen geraten und egal was ich mache, ich krieg es nicht wieder in die richtige Bahn.. meistens zwinge ich mich einfach durch die Situation, ohne Zug würde ich ja nicht zur Arbeit kommen. Für 20 min geht es, aber ich musste meiner Freundin z.B. schon zweimal den Besuch absagen, weil allein der Gedanke an eine sechsstündige Zugfahrt Angst auslöst. Was für mich auch echt schlimm ist, da ich früher immer gerne reisen wollte.. jetzt kann ich es finanziell, aber meine Angst hält mich ab.

Bei einer betriebsärztlichen Untersuchung ist aufgefallen das mein Vitamin D Wert bei 9,5 lag.. habe dann sporadisch angefangen Präparate zu nehmen. Hatte aber immer Angst vor der Ãœberdosierung.. was keinen Sinn machte, aber wann macht Angst schon Sinn..
Aktuell nehme ich 3x Woche 10.000 ie und muss mich schon immer zwingen die Tablette zu schlucken, aber soweit ist ja nichts passiert.
Ich habe gelesen das Angstgefühle auch durch einen solchen Vitamin D Mangel auftreten bzw. schlimmer werden können. Hat da evtl. schon mal jemand etwas von gehört?

Ich hoffe einfach dass das alles nach meiner (hoffentlich bestandenen) Prüfung besser wird. Ich habe so viele Baustellen, muss das Gewicht unbedingt verlieren weil es deswegen eine Hypertonie und schlechte Leberwerte entwickelt habe.. das macht mir natürlich wieder total Angst vor Herzinfarkt, Schlaganfall etc.. aber es ist so schwer mit dem Sport und der Ernährung, wenn die Psyche so verrückt spielt. Habe mit Kalorienzählen bis jetzt 3 kg abgenommen.. hoffe das klappt weiterhin.

Puh, was kann ich sagen. Der Text ist ziemlich lang geworden, das tut mir leid. Aber ich musste das einfach mal von der Seele schreiben. Vielleicht hat der ein oder andere einen Tipp für mich, ich bin für jegliche Ratschläge, andere Erfahrungsberichte oder einfach nur ein nettes Wort dankbar.

Viele Grüße Smile
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#2
Hallo Julia,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Du hast ja schon einiges durchgemacht, aber auch viel geschafft. Die Prüfung am Dienstag schaffst du mit Sicherheit auch.
Sport muss es ja nicht unbedingt sein, schöne Spaziergänge in der Natur tun es auch und tun auch deiner Psyche gut.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,

ja da hast du Recht. Aber es ist auch kräftezehrend und manchmal will ich dann einfach alles hinschmeißen.
Ich hoffe auch das Dienstag alles klappt, versuche mich nicht so verrückt zu machen. Aber das ist meine Spezialität 50 

Spazieren gehen ist ne gute Idee, werde ich morgen direkt mal probieren. Aktuell mache ich immer so 20 min Hula Hoop.. mehr schaffe ich momentan nicht. 50 
Danke für die Antwort, schönen Abend noch. Smile

(05.01.2023, 19:30)Karin schrieb: Hallo Julia,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Du hast ja schon einiges durchgemacht, aber auch viel geschafft. Die Prüfung am Dienstag schaffst du mit Sicherheit auch.
Sport muss es ja nicht unbedingt sein, schöne Spaziergänge in der Natur tun es auch und tun auch deiner Psyche gut.

Gruß
Karin
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#4
Hallo Julia

Eine Ãœberlegung wegen des Vitamin-D-Mangels:

Ich leide seit 30 Jahren unter Eisenmangel und weil Eisenpräparate so schlecht verträglich sind, habe ich Vieles ausprobiert, auch Eiseninfusionen. Eines Tages habe ich dann so Eisensticks entdeckt, mit 30mg Eisen - dem doppelten Tagesbedarf - und zusätzlich Vitamin C, das die Resorption begünstigt. Die habe ich super vertragen und das war eine grosse Erleichterung. Trotz des hohen Preises habe ich sie monatelang genommen, bis ich auf einmal krumme Nägel bekam, rissige Mundwinkel, Herzrasen, Haarausfall, Angstzustände usw. Beim Hausarzt stellte sich dann heraus, dass meine Eisenwerte so tief wie noch nie waren. Das sündhaft teure Präparat aus der Drogerie war für die Katz gewesen. 

Von daher würde ich dir nahelegen, den Arzt auf den Vitamin-Mangel anzusprechen, denn in den rezeptpflichtigen Präparaten kann man davon ausgehen, dass dort, wo Vitamin D draufsteht, auch Vitamin D drin ist. 

Ich nehme jetzt wieder das vom Hausarzt verschriebene Eisen. Das ist von den Nebenwirkungen her sehr mühsam, aber die Nervositäts- und Angstsymptome halten sich in Grenzen. Wegen der Angstproblematik nehme ich zusätzlich Deanxit. Das hilft aber nur bei leichten Symptomen. Ansonsten helfen mir: Psychotherapie, Seelsorge und das Führen eines Tagebuchs, wo ich alles aufschreiben kann, was ich so erlebe und was mich beschäftigt. Humor ist auch ganz wichtig, denn Lachen entspannt - einfach mal über das Schlimmste, was passieren könnte, lachen und es geradezu ins Lächerliche ziehen. Auch das kann entspannend wirken. 

Viele Grüsse
z
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#5
Hi Julia,
Ich bin selbst erst seit 1 Tag hier angemeldet und bin schon sehr froh, dass ich das getan habe. Allein sich einige Erfahrungen und Beiträge und wunderbaren Unterstützungen durchzulesen stößt aktuelle Panikattacken von mir weg.
Ich war noch nie in meinem Leben gern im Mittelpunkt, ich hasse Situationen bei denen ich auch nur denke das Menschen mich ansehen/beobachten/Werten könnten, allein schon an einer Kasse zu stehen und den großen Wochenendeinkauf einsortieren und bezahlen bringt mich in totale Panik.
Seit Jahren überarbeite ich mich selbst und bin sehr gut in meinem Job, zu gut. Ich soll nun einen eigenen Bereich mit 35 Mitarbeitern leiten. Seit dieser Information kann ich nicht mehr schlafen, mir gehen beinah im Minutentakt hunderte Möglichkeiten durch den Kopf wie ich scheitern könnte und ich für die unmöglichsten Fehler zur Verantwortung gezogen werden könnte. Mitarbeiter verunfallt stirbt und ich wegen unzureichender Unternehmerischer Pflichten ins Gefängnis Wander o.ä. Zu dem sind im vergangenen Jahr 2 sehr gute Kollegen mit ca. 50 an Schlaganfall verstorben, im Verwandtenkreis nehmen solche Hiobsbotschaften auch merklich zu. Jedes mal wenn jemand aus der Familie auch nur anruft, habe ich Angst das wieder jemand verstorben ist.
Meine größte Angst besteht darin, dass ich mich selbst durch die Ãœberarbeitung und dauerhaften Stresszustand umbringen und mein Sohn ohne mich aufwachsen muss. Dieser Gedanke ist so stark manifestiert, daß ich krampfartige Panikattacken, Herzrasen und Atemnot bekomme, wenn ich mal in spontane unschöne Situationen komme, wie dass ich in der Arbeit mehr oder weniger dauerhaft im Mittelpunkt stehe, so kommt es mir jedenfalls vor.

Um mich selbst davon zu befreien, verbringe ich möglichst vielnund ausgelassen Zeit mit meinem Sohn. Er wird nur immer Älter und hat auch seine eigenen Erfahrungen zu machen, was meine Angst vor allein sein auch nicht besser macht. Ein Hund mit dem man draußen spazieren geht an der frischen Luft hilft auch ungemein, dabei noch ein entspannter Podcast oder Hörbuch im Ohr kann Wunder wirken. Am allermeisten hilft tatsächlich aber das tiefe und ernsthafte Gespräch mit einer Person, dem Tagebuch falls mal niemand da ist. Es sollte möglichst eine Person sein, die sich auch auf dein Problem und deiner Situation einlässt und nicht jemand, der eigentlich nur mit dir redet um sich selbst reden zu hören. Der Angst Raum lassen denke ich ist wichtig, aber zu seinen eigenen festgelegten Zeiten, wenn es möglich ist. Man muss versuchen der Angst ein Ventil zu geben. Eine Geschichte schreiben, Bilder malen, möglichst abstrakt, wenn man nicht malen kann, vielleicht sogar ein Hobby finden das in gewissermaßen "lebensgefährlich" ist.
Da ich mich selber erst seit kurzem intensiv mit dem Problem auseinandersetzen muss, habe ich auch erst wenig Erfahrung über bewährte Angstbewältigung, aber ich hoffe du findest eine Lösung für dich und ein angstfreies Leben.
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