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Ich möchte wieder ein normales Leben...
#1
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Ich weiß gerade gar nicht wo ich anfangen soll…oder wie.
Ich bin Yvonne (35) Mutter von 3 Kindern…sitze mit meinem Laptop im Bett und bin absolut verzweifelt. Montag habe ich dieses Forum gefunden und hatte dann ein bisschen gestöbert, gelesen und mich manchmal selbst entdeckt.

Bevor ich zum eigentlichen Problem komme muss ich etwas ausholen.
Meine „Leidensgeschichte“ beginnt Ende August 2020. Samstag morgens wachte ich mit einem ständigen Brummen/Dröhnen im Kopf auf ,wie nach einer Disconacht. Verstärkte sich beim sprechen,bücken,bewegen. Sonntag hörte ich nichts mehr auf dem rechten Ohr,Schwindel der mich gefühlt bald von den Füßen schmeißt. Dienstags bekam ich einen Termin beim HNO…es war ein Hörsturz. Woher sowas kommt hab ich gefragt,ich bin nun kein Mensch der lautstark Musik hört. „Stress und Verspannungen“ bekam ich als Antwort. 10 Tage Cortison sollte ich nehmen und dann zur Kontrolle kommen. 
Die erste Zeit hatte ich Angst allein zuhause zu bleiben. Wegen dem Schwindel und dem Gefühl umzufallen. Wenn mein großer Sohn (14) und/oder mein Freund nach Hause kamen fiel mir immer regelrecht ein Stein vom Herzen.
Seitdem ist nichts mehr normal. Ich bin natürlich der Meinung gewesen,“etwas stimmt nicht“…“ich bin schwer krank“.
Den Schwindel bin ich eigentlich gar nicht los geworden,je nachdem wie ich mich manchmal bewege. Ich fühle mich auch permanent „benommen“ ,ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll.  Kopfschmerzen (manchmal einseitig) ,Rückenschmerzen.
Zum Arzt bin ich natürlich gegangen. Sind immer noch Verspannungen. „Aha“… sollte IBU nehmen.
Im Oktober starb mein Vater an Krebs,mit 55. Anfang November wurde ich 35,da muss/kann man dann ja zur normalen Vorsorge zum Hausarzt. Soweit alles „gut“,nichts auffällig. Für mich aber schon,da es mir seit Monaten sch**** geht. Nachdem ich das mit meinem Vater gesagt habe (Ich wollte wissen ob Krebs erblich ist, bzw mein Risiko höher ist.) Das ließ den Arzt aufhorchen, Ende November kam ich ins CT…Alles unauffällig.

Normalerweise sollte mich das beruhigen, aber nein….ich wurde das Gefühl nicht los,das in mir etwas nicht stimmt.
Am 6.1 spitzte sich meine Sitution dann wieder ein bisschen sehr zu. Mir war die ganze Zeit übel. Nach der Zigarette musste ich mich übergeben. (Seitdem bin ich Nichtraucher). Den Tag drauf fiel ich um,immernoch übel,Benommen,Schwindel. Notarzt kam,EKG und Blutdruck okay. Ich wurde mitgenommen ins Krankenhaus. Blut war unauffällig.

(Oh man,mir wird gerade mal bewusst wie viel ich hier schreibe. Ob das wohl überhaupt jemand lesen wird?!)
Man schickte mich auf die HNO und ging davon aus das ich den Hörsturz nicht richtig auskuriert hatte (Wie bitte? Ich hörte doch wieder einwandfrei). 5 Tage blieb ich dort,wieder Cortison. Und ich glaube,da gingen meine Panikattacken dann richtig los. Eines nachts bin ich mit Herzrasen aufgewacht,habe auch nach der Schwester geklingelt. Mein Puls war auf 80, für sie völlig normal….für mich nicht so,in Anbetracht der Tatsache das es schliesslich mitten in der Nacht war und ich geschlafen hatte. Sie meinte,ich hätte wahrscheinlich schlecht geträumt. Seitdem hatte ich Angst zu schlafen.  Am Tag der Entlassung hatte ich morgens einen Puls von 43, ob ich Herz – Rhythmus störungen hätte, ich sagte mir sei nichts bekannt. Näher wurde nicht darauf eingegangen oder kontrolliert. Kommt vom vielen liegen,aufhören des Rauchens, Keine Bewegung (Wegen Corona musste man sich im Zimmer aufhalten) etc.

Jetzt kommt das Problem…
Ich bin zu einem anderen Hausarzt gewechselt,wollte mir einfach mal eine 2te Meinung einholen. Der war auch super nett,hat sich viel Zeit genommen,sich alles angehört,alles gelesen was ich vom Krankenhaus usw noch hatte und hat mich untersucht.
Er sagt zwar auch das es von Verspannungen kommt und von der Brustwirbelsäule,hat mir dann aber zumindest auch Wege aufgezeigt um das zu beseitigen. Tabletten zum Muskeln lockern,Wärmetherapie und Physiotherapie. Da war ich aber erst einmal…zu mehr war ich nicht fähig. Allein mit dem Bus fahren ist Stress pur. Auch zuhause.
Mein Hals schnürt sich zu. Mir wird übel. Gefühl das mein Herz rast. Die Gedanken kreisen darum das ich gleich Ohnmächtig werde. Ein Herzinfarkt. Ich falle einfach tot um, vor die Füße meiner 14 Monate alten Tochter. Oder auf sie. Andererseits habe ich aber auch den Gedanken,das ich psychisch absolut gesund bin aber die Ärzte haben was übersehen. Das ich körperlich krank bin. Weil, sowas kann ja nicht alles nur von Verspannungen und Stress kommen. Da muss doch was ernstes sein. Das macht mich dann noch panischer.
Morgens höre ich als erstes auf meinen Körper,fühlt sich alles normal an? Tut was weh? Noch bevor ich die Augen aufmache denke ich an die Panik. Ist der Puls ok?
Ich bin verzweifelt. Ich würde so gerne morgens mal wieder aufstehen und alles ist super. Will ohne Angst den Haushalt machen,einkaufen,spazieren…mit den Kindern spielen. Aber ich schaffe es nicht. Ich komme kaum noch aus dem Bett, im Haushalt mache ich das nötigste. Es könnte ja was passieren. Ich sehe schon den Blick immer im Gesicht meines Freundes weil ich wieder einen Tag im Bett war…

Naja, mein Arzt weiß Bescheid über die Situation. Er hat mir Lorazepam Dura verschrieben,die soll ich bei Bedarf nehmen. Ich hab die Tabletten jetzt seit 2 Wochen aber noch keine genommen. Irgendwie traue ich mich nicht. Ich weiß nicht was die bewirken,wie ich darauf reagiere. Am 15.3 habe ich einen Termin bei einer Psychologin.
Im Moment ist es wirklich schlimm. Ich fühle mich so unbrauchbar. Zu nichts in der Lage. Denke das mein Freund mich bald verlässt weil ich so anders bin. Nichts mehr im Griff habe,ich bin nur eine Belastung. Am liebsten schlafe ich,bin ich ganz ehrlich. Wenn es abends heißt das wir ins Bett gehen,freue ich mich. Ich weiß nicht warum,aber da fühle ich mich wohl und sicher.Mir ist allerdings bewusst das es ein Teufelskreis ist,die ganze Zeit im Bett zu liegen. Thrombose…Schwache Muskeln…die Gedanken daran führen allerdings schon fast zur nächsten Attacke…
Ich möchte so gern wieder ein normales Leben führen.
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#2
Hallo Yvonne,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Körperlich bist du mit ziemlicher Sicherheit gesund, auch wenn du viele Symptome hast, die aber auf eine Angsterkrankung hin deuten.
Sehr gut, dass du einen Termin beim Psychologen hast. Dort bekommst du sicher viele hilfreiche Tipps. In kleinen Schritten solltest du aber auch selber schon etwas tun.

Gruß
Karin
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#3
Hypochondrische Gedanken können sehr anstrengend sein. Mir geht das auch oft so, dass ich froh bin, wenn es Abend ist , und ich ins Bett gehen "darf". Nur, dass ich dann nicht immer gut schlafen kann.
Die Symptome, die Du beschreibst, zusammen mit den verschiedenen Abklärungen, sprechen schon für eine starke psychosomatische Komponente. Hörsturz ist da geradezu ein Klassiker, mit dem entsprechenden Follow-up Rattenschwanz. Die da oft angewandte Cortisontherapie kann aber Ursache einer Reihe von Symptomen sein, die Du danach erlebt hast. Cortison kann auch Psychosen selber auslösen. Aber organisch haben sie bei Dir nix gefunden.

Momentan fühlt sich für Dich alles elend an. Gedanken der Unbrauchbarkeit. Nicht belastbar, nutzlos, fertig. Belastung für andere. Ganz unten im Loch. Der große Wunsch, dass alles wieder so wird, wie es war. Der Wunsch nach einem normalen Leben. Das ist alles ganz typisch. Da waren viele schon vor Dir. Schlechte Nachricht ist, dass das akut eine echt fast unerträgliche Situation ist. Gute Nachricht: das geht vorbei. So oder so, auch , wenn Du es Dir jetzt gar nicht vorstellen kannst.
Im Grunde hast Du alles richtig gemacht, Arztwechsel, Termin beim Psychotherapeuten. Lorazepam bei Bedarf.
Auch wenn es Dir schwer fällt, solltest Du keine Schritte machen, raus gehen, Sport wenn es geht, Ablenkung mit Dingen oder Personen. Konzentrier Dich nicht auf Dich oder Deine Befindlichkeit. Schwer, aber versuch es.
Auch das Lorazepam kannst Du probieren, fang halb mit halber Dosis an. Das nehmen Legionen von Leuten, es ist echt nichts Experimentelles.
Es ist nach meiner Erfahrung falsch, sich zusammen reißen zu müssen, oder dagegen zu kämpfen. Das kostet enorm viel Energie und nutzt selten etwas.
Man fährt besser damit, die Situation zu akzeptieren, denn es gibt eine große Wahrscheinlichkeit, dass es besser wird.
Aber zuviel Hoffnung ist an sich auch falsch, das fuehrt oft auch zu Enttaeuschung, wenn irgendwelche Massnahmen oder Tips nicht funktionieren.
KLingt alles ziemlich abgehoben oder theroretisch.
Aber es ist tatsaechlich so, dass man sich und die Befindlichkeit nicht so wichtig nehmen sollte. Denk dran , es gibt eben kein Recht darauf, dass man ein normales Leben mit Glueck und Zufriedenheit hat. Was, wenn es nicht so ist? Dann sollte man auch klar kommen.,....
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#4
Ist es denn normal, daß die Symptome ständig präsent sind?

Es gibt keinen Tag wo ich mich super toll fühle. Wo ich morgens aufwache und denke "wow, heute ist ein toller Tag ". Ich habe jeden Tag das Gefühl benommen zu sein, weiß nicht wie das beschreiben soll. Deswegen denke ich auch das es nicht psychisch sein kann sondern eine körperliche Krankheit dahinter steckt
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#5
Es ist durchaus "normal" bei einer Angststörung, dass man dauerhaft Symptome hat/haben kann.
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#6
Hallo MaryFae,

ich kann mich sehr gut in das hineinfühlen, was du geschrieben hast. Auch ich habe fast ständig Symptome und kaum einen Tag, an dem das besser ist. Oft habe ich mich auch gefragt, ob die Ärzte etwas übersehen haben oder mich einfach gleich als Fall für den Psychologen abstempeln, weil ich schon mal eine Angsterkrankung hatte. Mir hat dann eine Aussage von einer Bekannten sehr weitergeholfen. Sie hat mir gesagt dass nach so langer Zeit mit den Symptomen schon etwas passieren hätte müssen, wäre es tatsächlich etwas schwerwiegendes körperliches. Natürlich kann das keinen Arzt ersetzen, aber du bist ja untersucht worden und es hat alles gepasst.

Zu den Medikamenten: Ich habe mich auch lange geweigert, die Tabletten zu nehmen (was da alles im Beipackzettel steht...), die meine Psychiaterin verordnet hat, aber irgendwann war dann der Punkt da wo ich gesagt habe, schlimmer kanns damit nicht werden. Und sie haben auch tatsächlich geholfen, langsam aber doch. Und die Medikamente sind ja vielfach erprobt.

Ich wünsche dir viel Kraft für diese Zeit und hoffentlich auch viel Unterstützung. Es hat mich geschmerzt zu lesen, dass dein Partner dich mit diesem Blick ansieht, wenn du einen Tag nicht "funktioniert" hast. Mit einem gebrochenen Bein würde auch niemand von dir verlangen, einen Marathon zu laufen. Es ist in Ordnung, wenn du nicht kannst. Schritt für Schritt! Alles Gute!

LG, Minchen
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#7
Guten Morgen ihr Lieben,



Am Montag hatte ich den Termin bei einer Psychologin, die gleichzeitig auch Allgemeinmedizinerin ist.



Also das Lorazepam soll ich weg lassen weil es zu schnell anhängig macht. Sie hat mir stattdessen Promethazin als Notfallmedikament gegeben.



Zudem hab ich Ãœberweisungen bekommen zum Neurologen der gleichzeitig Psychiater sein soll. Diagnose Mittlere Depressive Episode mit Panik,- bzw Angststörung. Der soll dann entscheiden wie es weitergeht und die Medikamente einstellen und das passende verschreiben.

Und eine Ãœberweisung zum Orthopäden wegen den Rückenschmerzen.



Dazu kommt, ich muss nächste Woche nochmal in die Zweigpraxis hier bei uns im Dorf. Am Montag anlegen Langzeit Blutdruck Messung.

Am Dienstag Blut abnehmen, Blutdruckmesser abnehmen und Langzeit EKG anhängen.

Blut will sie die Leber, Nieren und Schilddrüsenwerte überprüfen.

Sie will "somatische" Ursachen ausschließen und daher jetzt erstmal gucken ob es somatisch,psychosomatisch oder nur psychisch ist.



Naja, darüber hinaus hab ich weiterhin gute und schlechte Phasen. Gestern kam ich ganz gut durch den Tag. Hab aufgeräumt und geputzt, gemacht und getan. Ohne Medikament. Und abends lag ich dann wieder im Bett und wollte meinen Kindern Briefe schreiben und Videos drehen die sie lesen/angucken können wenn ich nicht mehr bin. Ihnen sagen das ich stolz bin und sie liebe.

Es fühlt sich dann für mich so an als würde ich bald sterben. Als würde ich es innerlich wissen oder ahnen, das es bald soweit ist.
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