10.02.2021, 13:47
Hi,
kennt das einer von euch?
Auslöser meiner Panikattacken:
Ich erschrecke im Bad oder in der Küche, wenn die Nase zu jucken anfängt oder zuschwillt (kleine Allergie, vermute ich) oder sich eine meiner Haarsträhnen löst und in mein Blickfeld rutscht. Manchmal zucke ich dabei so stark zusammen und werde fahrig, verschütte Saft und rege mich dann wahnsinnig darüber auf, finde kaum wieder 'zu mir'. Es ist die Hölle, wenn ein einzelnes Haar mich kitzelt und ich es unbedingt weghaben will oder gleich eine ganze fettige Strähne immer wieder reinrutscht und mich bei der (Haus-)Arbeit stört.
Ein verändertes Programmfenster am PC oder das Ausgrauen einer Webseite nach ein paar Sekunden wegen der Cookies oder einer Newsletter-Empfehlung versetzt mich in einen riesigen Schrecken, ich kann nicht mehr klar denken, was zu tun ist, um die Cookie-Einblendung abzuschalten oder herauszufinden, ob es überhaupt eine Cookie-Einblendung ist. Manche Webseiten strengen mich allein schon aufgrund knalliger Farben an.
Werde ich angerufen von einem Fremden, erschrecke ich, weil ich ja gleich super konzentriert antworten muss, als Folge höre ich dann dessen erste Worte, z. B. den Namen und die Firma, gar nicht und kann auf sein Anliegen überhaupt nicht eingehen.
Symptome
Fahrigkeit in Handbewegungen und Computersteuerung oder Anziehen und Einpacken. Satzbildungsprobleme, finde manchmal die einfachsten Worte nicht. Ich schreie und poltere, lasse meine Wut an einem Gegenstand aus, Leute werden auf mich aufmerksam,...
Sehprobleme, Orientierungslosigkeit
Gleichzeitig ist mein Sehvermögen stark eingeschränkt, sodass ich Bekannte nur schemenhaft wahrnehme und für Fremde halte!!!!
Orientierungsverlust, sodass ich den Ausgang aus dem Baumarkt oder die (einzige!) Treppe vom Bahnsteig weg nicht finden kann, ohne dass mir jemand hilft.
Alle "Sehaufgaben" überfordern mich, strengen mich arg an. Panische Suche nach einem existierenden Gegenstand trotz Hinstarrens zum richtigen Platz.
Eingeschränktes Hörvermögen:
Gesprochene Worte werden undeutlich bis unkenntlich. AB-Ansagen von Arztpraxen mit Sprechzeiten mutieren zu unkenntlichem Klangbrei, den ein Bekannter als sehr klar verständlich wahrnimmt. Manchmal Angst vor kleinen Geräuschen und die hallen im Ohr wider, als ob das ganze Hirn klirren und wackeln würde, es ist zum Verrücktwerden.
Gut zureden von außen verschlimmert alles nur noch...
Nachwirkungen
[list]
[*]Stunden bis Tage danach bin ich erschöpft, ermattet, abgeschlagen, friere oder schwitze, habe das Gefühl von 38-39 Grad Fieber (messe aber Normaltemperatur).
[*]Schreibstörungen, Hände auf der Tastatur fühlen sich an, als ob sie nicht zu mir gehören. Oder das ganze Leben um mich herum wirkt dunkler als sonst, unwirklich und taub.
[*]Konzentration und Textverständnis strengen an. Ich kann mich nicht mal auf den Wetterbericht im Radio konzentrieren ohne Anstrengung.
[*]Renne alle paar Minuten aufs Örtchen, kann deshalb nicht die Wohnung verlassen. Was besonders schlimm ist, wenn dabei im Dunkelbad der Lüfter läuft, das strengt dann sehr an.
[*]Verlust des Zeitgefühls: Mittag oder Abend wird es nicht wegen der Uhrzeit oder weil ich etwa bemerken würde, dass es dunkel wird, sondern weil ich Hunger bekomme und nur deshalb auf die Uhr schaue, um zu prüfen, ob ich denn so früh schon Hunger bekommen darf. Um 14 oder um 19 Uhr.
[/list]
Es war schon ganz schlimm vor ein paar Monaten, bei jedem Fehler im Haushalt dachte ich: "Jetzt kann ich das auch schon nicht mehr" und befürchtete, gleichzeitig an Demenz und an MS erkrankt zu sein. Zum Glück hilft mir da mein Statistik-Empfinden, dass ich solche seltenen Diagnosen nicht gleich für mich voraussetze. Durch regelmäßiges Spazierengehen, sozialen Austausch und einen anderen Tagesablauf mit wenigen festen Ritualen und mehr kleineren Aufgaben wurde es besser, die Panik aber bleibt.
Frage 1: Ist das überhaupt Panik, wenn das Symptom "Hyperventilation" fehlt?
Frage 2: Ich suche leise Bewältigungsstrategien gegen akute Paniksituationen. Immer her damit, ggf. mit Querverweisen auf andere Forumbeiträge.
1. Schritt: Andere die Panik nicht mehr merken zu lassen.
2. Ich möchte es schaffen, ruhig zu bleiben. Bzw. schneller wieder in die Spur finden, wenn ich in Panik geraten bin.
3. Ich möchte langfristig ausgeglichen und sogar belastbar sein.
4. Nie mehr deshalb den Job verlieren.
Gruß vom haarig123
kennt das einer von euch?
Auslöser meiner Panikattacken:
Ich erschrecke im Bad oder in der Küche, wenn die Nase zu jucken anfängt oder zuschwillt (kleine Allergie, vermute ich) oder sich eine meiner Haarsträhnen löst und in mein Blickfeld rutscht. Manchmal zucke ich dabei so stark zusammen und werde fahrig, verschütte Saft und rege mich dann wahnsinnig darüber auf, finde kaum wieder 'zu mir'. Es ist die Hölle, wenn ein einzelnes Haar mich kitzelt und ich es unbedingt weghaben will oder gleich eine ganze fettige Strähne immer wieder reinrutscht und mich bei der (Haus-)Arbeit stört.
Ein verändertes Programmfenster am PC oder das Ausgrauen einer Webseite nach ein paar Sekunden wegen der Cookies oder einer Newsletter-Empfehlung versetzt mich in einen riesigen Schrecken, ich kann nicht mehr klar denken, was zu tun ist, um die Cookie-Einblendung abzuschalten oder herauszufinden, ob es überhaupt eine Cookie-Einblendung ist. Manche Webseiten strengen mich allein schon aufgrund knalliger Farben an.
Werde ich angerufen von einem Fremden, erschrecke ich, weil ich ja gleich super konzentriert antworten muss, als Folge höre ich dann dessen erste Worte, z. B. den Namen und die Firma, gar nicht und kann auf sein Anliegen überhaupt nicht eingehen.
Symptome
Fahrigkeit in Handbewegungen und Computersteuerung oder Anziehen und Einpacken. Satzbildungsprobleme, finde manchmal die einfachsten Worte nicht. Ich schreie und poltere, lasse meine Wut an einem Gegenstand aus, Leute werden auf mich aufmerksam,...
Sehprobleme, Orientierungslosigkeit
Gleichzeitig ist mein Sehvermögen stark eingeschränkt, sodass ich Bekannte nur schemenhaft wahrnehme und für Fremde halte!!!!
Orientierungsverlust, sodass ich den Ausgang aus dem Baumarkt oder die (einzige!) Treppe vom Bahnsteig weg nicht finden kann, ohne dass mir jemand hilft.
Alle "Sehaufgaben" überfordern mich, strengen mich arg an. Panische Suche nach einem existierenden Gegenstand trotz Hinstarrens zum richtigen Platz.
Eingeschränktes Hörvermögen:
Gesprochene Worte werden undeutlich bis unkenntlich. AB-Ansagen von Arztpraxen mit Sprechzeiten mutieren zu unkenntlichem Klangbrei, den ein Bekannter als sehr klar verständlich wahrnimmt. Manchmal Angst vor kleinen Geräuschen und die hallen im Ohr wider, als ob das ganze Hirn klirren und wackeln würde, es ist zum Verrücktwerden.
Gut zureden von außen verschlimmert alles nur noch...
Nachwirkungen
[list]
[*]Stunden bis Tage danach bin ich erschöpft, ermattet, abgeschlagen, friere oder schwitze, habe das Gefühl von 38-39 Grad Fieber (messe aber Normaltemperatur).
[*]Schreibstörungen, Hände auf der Tastatur fühlen sich an, als ob sie nicht zu mir gehören. Oder das ganze Leben um mich herum wirkt dunkler als sonst, unwirklich und taub.
[*]Konzentration und Textverständnis strengen an. Ich kann mich nicht mal auf den Wetterbericht im Radio konzentrieren ohne Anstrengung.
[*]Renne alle paar Minuten aufs Örtchen, kann deshalb nicht die Wohnung verlassen. Was besonders schlimm ist, wenn dabei im Dunkelbad der Lüfter läuft, das strengt dann sehr an.
[*]Verlust des Zeitgefühls: Mittag oder Abend wird es nicht wegen der Uhrzeit oder weil ich etwa bemerken würde, dass es dunkel wird, sondern weil ich Hunger bekomme und nur deshalb auf die Uhr schaue, um zu prüfen, ob ich denn so früh schon Hunger bekommen darf. Um 14 oder um 19 Uhr.
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Es war schon ganz schlimm vor ein paar Monaten, bei jedem Fehler im Haushalt dachte ich: "Jetzt kann ich das auch schon nicht mehr" und befürchtete, gleichzeitig an Demenz und an MS erkrankt zu sein. Zum Glück hilft mir da mein Statistik-Empfinden, dass ich solche seltenen Diagnosen nicht gleich für mich voraussetze. Durch regelmäßiges Spazierengehen, sozialen Austausch und einen anderen Tagesablauf mit wenigen festen Ritualen und mehr kleineren Aufgaben wurde es besser, die Panik aber bleibt.
Frage 1: Ist das überhaupt Panik, wenn das Symptom "Hyperventilation" fehlt?
Frage 2: Ich suche leise Bewältigungsstrategien gegen akute Paniksituationen. Immer her damit, ggf. mit Querverweisen auf andere Forumbeiträge.
1. Schritt: Andere die Panik nicht mehr merken zu lassen.
2. Ich möchte es schaffen, ruhig zu bleiben. Bzw. schneller wieder in die Spur finden, wenn ich in Panik geraten bin.
3. Ich möchte langfristig ausgeglichen und sogar belastbar sein.
4. Nie mehr deshalb den Job verlieren.
Gruß vom haarig123