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Angststörung meldet sich zurück
#1
Hallo, mein Name ist Alex und bei mir wurde vor 3 Jahren eine Angststörung diagnostiziert. Ich war danach 1 Jahr lang in Therapie und nahm Medikamente dazu. Da ich von Grund auf ein sehr offener Mensch bin hatte ich auch keine Scheu mit der Therapeutin zu sprechen und konnte so recht schnell Erfolge „feiern“. Die Therapie kam mir eigentlich nicht vor wie eine Therapie… eigentlich habe ich mir nur den ganzen Müll von der Seele geredet ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden „verurteilt“ zu werden.

Zu meiner Person… Ich bin ein absolut nüchterner, rationaler Mensch der jedes Wort und jede Tat erst zigmal im eigenen Kopf durchspielt bevor er etwas tut. Dadurch kommt mein Kopf quasi nie zur Ruhe und je stressiger das Leben um mich herum wird, desto lauter wird es in meinem Hirn. Das führt dazu das ich irgendwann aufhöre zu schlafen und mit jeder Stunde Schlaf der mir fehlt wird der Kopf lauter. In welche Richtung dies führt ist klar….

Die letzten 2 Jahre ging es mir gut…. Hab mein Leben umgekrempelt, nach Möglichkeit die Missstände die zu meinem Zustand geführt haben beseitigt oder die Sicht darauf verändert. Aber seit einiger Zeit merke ich, dass etwas nicht stimmt. Die Auswirkungen sind ähnlich; wenn nicht gleich wie damals. Ich schlafe kaum noch, bin angespannt, gereizt, will mich zurückziehen. Das ist aber dank Corona und Lockdown gerade nicht so einfach wenn Frau und Kind ständig um einen sind.

Zudem lässt sich ein gewisser Stresspegel in meinem Beruf als Feuerwehrmann nicht verhindern, dort muss ich einfach funktionieren sonst könnte es zur Tragödie kommen.
Heute bin ich am nach Hauseweg dahinter gekommen was los ist; jedenfalls vermute ich es. Ich möchte darauf im Moment noch nicht eingehen, aber mir wurde bewusst das ein aktueller Lebensumstand als Trigger für mein ursprüngliches Problem wirkt und dadurch Ängste hochkommen die ich nicht verhindern kann.

Ein weiteres Problem, welches ich schon damals hatte, ist der Umstand das meine Probleme bei anderen höchstens ein müdes Lächeln hervorrufen würden… Andere die richtige Probleme haben (Scheidung, Krankheit, Abhängigkeit, etc.). Ich habe eine Familie die mich liebt, Eltern die immer für mich da sind, einen sicheren Job in dem ich gut verdiene, Freunde, Hobbies, etc. … alles perfekt! Aber in dieser „Phase“ kann ich kaum noch Glück darüber empfinden, geschweige denn lachen und wenn, dann zwinge ich mich dazu.

Ich hab keine Ahnung was ich mir gerade davon erwarte wenn ich diese Zeilen schreibe, vielleicht ist es nur Selbstreflexion, vlt. brauch ich wen anonymen zum reden, vlt. bin ich auf der Suche nach einer Technik um diese Angst auszublenden… keine Ahnung. Bevor ich damals mit der Therapie angefangen hatte war mir ja nicht mal bewusst das ich Angst hatte! Ich möchte nur nicht wieder Medikamente nehmen weil die bei mir trotz Minidosis etwa 3 Monate lang Nachwirkungen gezeigt hatten nach dem ausschleichen (unter ärztlicher Kontrolle!)… so Microaussetzer; keine Ahnung wie ich das ausdrücken soll.

Naja, erst mal Danke fürs durchlesen, bzw. dafür das ich mir das von der Seele schreiben durfte.
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#2
Hallo Alex,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Eventuell mal einen Gang zurück schalten und dich mehr um dich selber kümmern.
Es ist auch gut möglich, dass dir eine erneute Therapie wieder gut hilft.

Gruß
Karin
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#3
Danke für die rasche Antwort.

Zur Zeit ist zurückschalten gerade nicht möglich... meine Frau steht selbst unter enormem Stress; nur während ich nicht mehr schlafen kann, schläft sie NUR noch wenn sie daheim ist. Die Tochter ist mitten in der Pubertät (knapp 12 Jahre) und wir (also ich) kaufe gerade ein Haus. Viele Wege + Haushalt + Geldgedanken + Homeschooling + will meine Frau nicht noch zusätzlich belasten, bzw. trau ich mich gerade nicht. Ich denke, dass ich gerade nicht mal richtig Zeit für eine Therapiesitzung hätte... zumindest nicht in der Art das ich mich darauf konzentrieren könnte. Damals war ich nach einem Nervenzusammenbruch 3 Monate im Krankenstand und meine Frau hat alles daheim übernommen damit ich mich auf mich konzentrieren konnte... das geht jetzt gerade absolut nicht.
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#4
Naja, vielleicht hilft es Dir ja wenigstens , wenn Du Deine Sorgen hier "abladen" kannst.
Gut möglich, dass Du nach erfolgreicher Therapie einfach langsam aber sicher wieder in Schema abgetrudelt bist, welches das Auftreten der Angststörung befördert.
Sowas hast Du ja beschrieben, denn die "Auswirkungen sind ähnlich".
Die Lebensumstände, wie Du sie beschreibst, sind ja auch nicht gerade "chilled": Feuerwehrarbeit, Corona, Hauskauf, Pubertät, Geld, HomeOffice.
Der Vergleich mit den vermeitlich "wirklich Prpblembehafteten" hilft auch nicht wirklich. Du solltest Dich nicht noch bestrafen dafür, dass es Dir nicht so toll geht.
Und andererseits solltest Du Dch nicht mit rationalem Denken zu irgendeiner Performance antreiben. Das ist dann wie "Schnecken nach Paris treiben".
Es ist auch nicht so, dass Du zwingend Medikamente nehmen must. Die Entscheidung liegt in der Interaktion mit Dir und einem Arzt. Den würde ich schn aufsuchen, denn Du könntest trivialerweise auch an einer akuten Ãœberlastung laborieren.
Einen Wissensvorsprung gegenüber vor 3 Jahren hast Du ja auch.
Ich finde, Dir ist am ehesten geholfen, wenn Du anerkennst, dass es halt momentan so ist, wie es ist, ohne daraus sofort Horrorkonsequenzen abzuleiten. Und dann, wie Karin schon schrieb, schalte mal einen gang retour und versuche, die Dinge strukturiert anzugehen.
Wenn Du nicht schlafen kannst, lies ein Buch, aber zermartere nicht das Hirn. Du kannst Dir auch vom Arzt für paar Nächte mal was geben lassen. Alles kein Ding.
Such Dir ein ruhiges Plätzchen und warte , bis der Sturm vorrüber ist oder streck das Gesicht in den Wind, as immer Dir angenehmer kommt.
Auch wenn diese Ratschläge Dir blöd und leicht gesagt vorkommen, versuche es. Es gibt sowieso keine Alternative. Es geht weiter. Du must nichts perfekt meistern, Du must nur durchkommen.
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#5
Dann versuch dir trotzdem ab und zu ein paar Minuten für dich zu nehmen. Tu dann etwas Angenehmes was dir gut tut oder Spaß macht. Die Tochter kann in dem Alter durchaus kleinere Aufgaben übernehmen um euch etwas zu entlasten.
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#6
Ehrlich gesagt hat mir schon das Schreiben des Textes (hab ich schon heute morgen verfasst) geholfen. Hat zumindest ein wenig Struktur in meine Gedanken gebracht. Dass ich mich nicht selbst bestrafen soll, das hat meine Therapeutin damals auch gesagt, aber so ist das halt mit den eingetretenen Pfaden.
Danke auf jeden Fall fürs ..."zuhören?!"... lesen Wink
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#7
Hallo Alex,

oft tut es einem schon gu,t wenn man mal alles aufschreiben kann und noch besser, wenn das jemand liest, der das gut versteht, wie hier im Forum

Also nur zu und schreib weiter hier, wenn du magst.

Gruß
Karin
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