Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Es ist viel passiert (und das meiste ist leider unschön, aber ...)
#1
Moin, ich habe mich lange nicht blicken lassen, die Zeit verging schnell und ich weiß gar nicht so recht, auf was ich mich fokussiert habe, vielleicht hatte ich auch nur keine Lust zu schreiben (ich führe ja, mehr oder weniger regelmäßig, ein Handy-Tagebuch. Da ich mich bereits vorgestellt habe, verzichte ich mal auf eine erneute Einführung.

Vielleicht reise ich nicht in die Zeit kurz nach meinem Post zurück, sondern beschreibe das Jetzt, oder die letzten Monate (inkl. des Endes von 2019).
Nur zur Erklärung: Ich habe mich 2019 fast ausschließlich auf einen Klinikaufenthalt erlebt, dafür viel Kraft eingesetzt und auch gezeigt, dass ich mich durchaus noch auf etwas fokussieren kann, wenn es mir wichtig ist. 

Man hat mich nach der Probezeit von 2 Wochen wieder nach Hause geschickt, und da war ich dann wieder in der Welt, in dem Umfeld, das ich woanders bereits beschrieben habe, aber auch das ist ja nicht statisch.
Dann saß ich hier Weihnachten und Silvester, auch wieder allein, von den Leuten in der Klinik hat sich dann auch irgendwann überhaupt nicht mehr gemeldet, nun, es ist halt so. Dann kam 2020, und irgendwann im März habe ich dann auch Corona ernstgenommen. Ich habe mich dann noch in einer Klinik hier um die Ecke vorgestellt, mittlerweile habe ich mich aber gegen diese Klinik entschieden.

Ich bin ja ehrlich zu mir, als das mit dem Klinik-"Rausschmiss" (der ja strenggenommen keiner war, sich aber so anfühlte) wirkt immer noch nah und hat auch in 2020 noch Bedeutung. Ich habe sogar dafür gekämpft, dass ich nicht gehen muss, aber meine Argumente reichten nicht. Ich war gerade angekommen und hatte auch begonnen mich den Leuten da zu öffnen, wenn ich unter Menschen bin, werde ich mit noch ganz anderen Ängsten und Beeinträchtigungen konfrontiert, als wenn ich zu Hause sitze und eher nur virtuelle Kontakte pflege. Kontakte dieser Art pflege ich mittlerweile intensiv und fast täglich, das war auch über längere Zeit nicht mehr so, ich bin froh, dass ich da Risiken eingegangen bin, es gab auch harte Konflikte, aber auch die haben strenggenommen Positives bewirkt.

In der Klinik fühlte ich mich von Anfang an wohl, also ich war auch angespannt, habe alles vollgeschwitzt und war nervös, usw, es war nicht leicht, aber ich habe mich da wie in einer Schutzzone gefühlt und so auch festgestellt, dass einige meiner Ängste nicht vollends verschwinden, wenn sich das Setting ändert, aber ich habe da z.B. ohne Kopfhörer/Ohropax geschlafen und nur leise Musik laufen lassen, das andeuernde Getriggere durch Geräusche, Stimmen aus meinem Umfeld oder knallenden Türen, Rumpeln und Rumsen von oben, das war da kaum bis gar nicht vorhanden. Auch Teile meiner Kontroll-Zwänge hatte ich wohl zu Hause gelassen.

Kaum war ich wieder zu Hause, das war wie gesagt kurz vor Weihnachten, hatte ich wieder mit dem Umfeld zu tun und ich hatte nicht wirklich was in der Klinik trainiert, weil da die ersten 2 Wochen eher ruhig angehen. Ich war da auch nicht primär wegen der Ängste, weil mein Psychiater die als Begleiterscheinung ansieht, oder als Teil des Gesamt-Pakets.

Im Endeffekt hat die Klinik dann seine Diagnose nicht bestätigt und man darf sich schon mal fragen, warum es so schwer ist, hier eine vernünftige Therapie für seine Angsterkrankung zu bekommen, selbst dann, wenn man sich den Hintern aufreißt und mehrmals mit dem Oberarzt telefoniert und für ein Vorgespräch, das knapp eine Std. dauert, über 9 Stunden (eine Fahrt) im Bus sitzt (worauf ich wiederum stolz bin, denn ich hätte nicht gedacht, dass ich das hinbekomme (man überrascht sich halt dann doch immer mal wieder selbst).

Wie gesagt, wieder zu Hause, aber mit der Erkenntnis, dass die Intensität meiner Ängste woanders nicht so derbe ist, oder ich mit anderen Ausprägungen der Angst konfrontiert werde. Ich kenne das ja von der Thera und vom Neurofeedback, dass das - mehr oder weniger - Safespaces sind, wo ich auch mal richtig durchatmen und mich entspannen kann (was beim Neurofeedback besser geht, da sitze ich vorher nämlich nicht im Wartezimmer).

Anfang 2020 war ich noch motiviert, es nochmals in einer Klinik zu versuchen, die Motivation sank dann aber auch schnell. Der Klinik war ich übrigens nicht depressiv genug, also zumindest wurde das so mit mir kommuniziert (ich dachte immer, das sei was Gutes).

Ich springe mal, März, war ich vom Corona-Verharmloser (aber nicht, weil ich Schwurbler bin), sondern weil ich es mit der Schweinegrippe und sowas verglichen habe, dann plötzlich zum Corona-Ernstnehmer geworden, es kamen dann auch die Maßnahmen und die spürbaren Veränderungen beim Einkaufen, usw.

Ich dachte am Anfang, dass sich meine Ängste nicht auf Corona einschießen, ich hatte glaube ich drei Momente, wo ich wegen Atemnnot und Schwindel (Schweißausbruch nachts) ,mal kurz Panik geschoben habe, aber im Endeffekt habe ich mich dann wieder geerdet und das mit dem Schweiß und dem Schwindel hängt wohl mit den Medis zusammen.

Anonsten kam ich in der Corona-Welt anfangs besser zurecht, als ich angenommen hätte. Irgendwann hat sich dann meine Sozialphobie auf die veränderte Reaktion reagiert, für mich ist es jetzt viel schwererer durch den Hausflur zu gehen, einzukaufen und in die Bahn steige ich auch nur, wenn sie nicht völlig überfüöllt ist und all das war auch schon vorher schlimm. Irgendwann, vor ein paar Monaten, ist der Typ über mir ausgezogen, sehr überraschend und in einer Hau-Ruck-Aktion, Wagen rollt an, alles fix rein, Wagen weg, er weg.

Ich hätte nicht gedacht, dass das in meinem Gehirn so ein Chaos auslöst, ich weiß auch nicht, wie das ohne Corona gewesen wäre (und werde es wohl auch nie erfahren).
Mein Katastrophen-Denken ist faktisch Amok gelaufen, "wer wird da einziehen?" und "Wann?" hat sich mit dem Katastrophendenken gepaart und ein Worst-Case-Szenario nach dem nächsten ausgelöst. Ich bin permanent im "Gleich zieht wer Neues ein, und es wird katastophal"-Modus, da hilft auch kein erden, ruhiges Atmen, oder andere Techniken, weil das ja null rational ist.
Ich kann mir nat. immer wieder sagen, dass real selbst dann keine Bedrohung bestehe, selbst, wenn es laut wird und eskaliert, aber zum Einen muss das gar nicht stimmen und ein Eingreifen, könnte dann auch mich in Gefahr bringen (falls ich überhaupt eingreifen würde). Ich versuche hier gerade zu beschreiben, wie penetrant dieses Katastrophendenken ist, und wie hartnäckig es täglich wirkt und mich blockiert, meinen Tagesablauf zum Teil beeinschränkt. So wurde ich vollkommen abhängig davon, was in meinem Umfeld passiert und selbst dann, wenn nichts Schlimmes passiert, dann nehme ich genau das halt im Kopf vorweg.

Das ist so anstrengend, wie es vielleicht klingt und es triggert mich. Ich habe immer häufiger Angst, aus dem Fenster zu gucken, denn es könnte ja wer einziehen. Es sind glaube ich mittlerweile vier oder fünf Umzüge in dieses Haus durchgeführt worden, aber keiner von denen zog in die Wohnung über mir.

Jeder dieser Umzüge hat mich getriggert, zudem triggert es mich allen, wenn ich Transporter hier parken sehe, weil das Hirn dann gleich wieder Szenarien erspinnt. Eine Zeit lang, das war ziemlich zwanghaft, bin ich immer auf den Balkon, wenn ich Autotüren gehört habe und nun habe ich (wieder?), den Zustand erreicht, dass ich dauerhaft Musik auf den Ohren habe, ich schaffe es nicht, das Draußen anders minimal auszuschließen (selbst die Methode ist nicht save, es gehen immer wieder Geräusche durch).

Wenn ich abends mit Leuten übers Internet chatte, habe ich immer noch Musik nebenbei auf den Ohren, ich ertrage die Stille immer schlechter, weil sie für mich keine Sicherheit bietet, ich kann mich nicht in sie hineinfallen lassen, das dürfte etwas sein, was andere hier auch kennen, ansonsten habe ich - auch in der Klinik - niemanden kennengelernt, wo viele Angst-Ãœbereinstimmungen waren, aber die waren ja auch nicht wegen der Ängste auf meiner Station. 

Ist aber ein Generelles Phänomen, was wiederum sicher auch viele von Euch kennen: Man fühlt sich ab und an ziemlich allein mit dem, was einen täglich malträtiert, weil man niemanden findet, der das so richtig nachvollziehen kann, dann folgt meist Schweigen und dann habe ich dann auch keinen Bock mehr, mehr über mich zu erzählen (ist vielleicht ungerecht, aber ich nehme es den Menschen ja nicht übel, diese Ängste sind halt wirklich speziell.

Um mal zu beschreiben, wie sich die Ängste anfühlen, denn wir sind ja alle irgendwie wegen Ängsten hier: Man erscheckt sich, es geht durch Mark und Bein, wie in einem Horrorfilm, es geht sehr tief, ab und an holt es etwas hoch, und dieses entstehende Bedrohungsgefühl geht nicht weg. Dass die Bedrohung tatsächlich aus meinem eigenen Inneren stammt, hilft mir ja nichts, wenn sie sich wie von außen auf mich einwirkend anfühlt.

Die Bedrohung fühlt sich zudem so real an, als würde ein Tiger vor mir stehen, oder ein anderes Raubtier, was mich fixiert (obwohl ich denke, dass ich darauf anders reagieren würde, aber ich weiß es auch nicht). Viele kennen sicher den Zustand, dass die Angst lähmt, also sie lähmt mich mehr innerlich, ich stehe schon auf und bewege mich, wenn mich mal wieder etwas getriggert hat (und das passiert eigentlich täglich, ein Tag ohne Trigger ist sehr selten und dann ist dann ja wieder dieses "Was kommt als nächstes?"-Gefühl.

Ich habe mich von meiner Angst einsperren lassen, das wird mir immer bewusster, ich behaupte nicht, dass es keine Möglichkeit für mich gibt, um mich aus diesem Gefängnis zu befreien, aber ich habe gerade keine Strategie (deshalb sagte ich ja genau das den Profis, also denen, die vielleicht zumindest einen Anstoß liefern können), aber im Endeffekt hocke ich jetzt hier mit meiner Angst, die ich zwar überall mithin nehme, die da draußen aber ganz anders wütet, als hier drinnen.

Jetzt liegt wahrscheinlich nah, dass ich viel mehr Zeit draußen verbringen sollte, was im Sommer auch noch der Fall war, aber jetzt wird es kälter und ich bin eh so wetterfühlig, die Tage sind wieder kürzer und ich spanne mich zum Abend hin mehr an. Da ich im Herbst/Winter (im Moment lassen sie noch milde walten) auch nicht mehr so oft auf den Balkon begebe oder die Balkontür offen lasse, um zu lüften und vor allem Autogeräusche und Umfeldgeräusche reinzulassen, die mich nicht triggern, fühle ich mich halt vermehrt eingesperrt. Klar, ich kann jetzt "einfach" rausgehen und einen Spaziergang machen (tue ich auch, habe auch extra ne Fitness-App installiert), aber irgendwann bin ich dann doch wieder in meiner Wohnung (denn strenggenommen passt "Zuhause" gar nicht), wo die Angst ja fast auf mich wartet.

Und dieses Angst-vor-der-Angst-Haben ist halt so die "Königs-Klasse" von Worst-Case-Szenarien. Das kenne ich schon länger, ein fataler Kreislauf.

Sicher, ich beschäftige mich auch sehr viel mit dieser Angst, ich werde auch aus dem Inneren daran erinnert, wenn ich gerade mal kaum oder keine Angst habe, dass da ja noch was ist. Ich steuer das auch nicht, das passiert einfach. Ich kann sie oft nachträglich eindämmen, aber dieses diesen Horror-Film-ähnlichen-Anfangszustand, der wie gesagt wirklich tief geht und halt auch vorerst nicht weg geht und sich erst durch Fokussierung (sofern das geht) verringern kann, durch den "muss" ich meist leider erstmal durch.
Ich habe wirklich Angst vor dem Dezember, aber eine kleine Hoffnung habe ich dann doch noch, dass es nicht so übel wird, wie ich es immer wieder vorwegnahme (und auch das verändert sich). Es kann ja auch nicht so schlimm werden (aber ...).

Nun versuche ich Strategien zu finden, um durch dieses Winter zu kommen, ohne den Verstand komplett zu verlieren (eine tief verwurzelte Angst, die glaube ich Anfang der 90er das erste Mal bei mir auftauchte). Ich habe auch Angst, in die Psychose zu rutschen, weil das ganze System so dermaßen Dauerblastet ist und dafür, gebe ich ehrlich zu, bin ich ziemlich klar. ich trinke definitiv zu viel, was sicher bzgl. der Medis eine schlechte Idee ist, immerhin habe ich das aber mal als Sucht erkennt (macht es allerdings nicht besser). Der Alkohol verringert die Angstempfindungen nur minimal, aber man schläft schneller ein, und mein Schlaf ist ja eh nicht so entspannend, mit oder ohne Alkohol im Blut (Ängste und Zwänge machen auch vor den Träumen nicht halt).

ich glaube auch nicht, dass ich im Moment schaffe, aufzuhören, also komplett, ich trinke schon verschieden viel. Aber da bringt es nichts, sich irgendwas Schönzureden, es ist zu häufig und darum geht es. Ist jetzt auch nicht wirklich Corona geschuldet, aber ist vielleicht ein kleiner Katalysator gewesen.

So, ich brauche eine kleine oder längere Pause, mal schauen, was noch geht (immerhin ist heute der 01. des Monats, da kann dann schon wer einziehen, aber eigentlich geht das auch an jedem anderen Tag, aber mit Logik kommt man bei Ängsten eh nicht weit).
Wenn dann wer eingezogen ist, bin ich gespannt, ob die Ängste sich verändern, dann sollte ja das ... ach ne ... das "Was passiert als nächstes?" wird ja auch nicht weggehen (weiß ich im Endeffekt erst, sobald es dann mal [endlich\] passiert ist. 

Grüße an alle und bleibt gesund

Eis


Zitieren
#2
Hallo Eis,

hast du auch die Möglichkeit bedacht, dass da wer nettes und ruhiges einzieht und ihr euch gut versteht?

Gruß
Karin
Zitieren
#3
(01.12.2020, 19:34)Karin schrieb: Hallo Eis,

hast du auch die  Möglichkeit bedacht, dass da wer nettes und ruhiges einzieht und ihr euch gut versteht?

Gruß
Karin

Hallo Karin, es gibt diesesn kleinen Funken Hoffnung, also das ist dann meine Ratio, die sich gegen die Angstwellen wehrt, aber ganz ehrlich: Die meiste Zeit sind die Ängste am Amoklaufen. 

Da ich mit dem Handy Tagebuch führe, erwähne ich aber immer wieder mal, dass die Möglichkeit eine neue positive Erfahrung zu machen, ja durchaus bestehe. 

Großes Aber: Die letzten Jahre war halt das Gegenteil der Fall und leider speichert mein Hirn vor allem diese Erfahrungen und die Ängste nutzen sie gegen mich. 

Die Ratio ist auch das, was mich gefühlt vor dem kompletten Durchdrehen rettet. 

Gruß
Eis


Zitieren
#4
Moin. Heute scheint die Sonne und die Nacht war besser, heute wütet die Angst im meinem Kopf deutlich anders und erträglicher. Ich habe auch aus dem Fenster geschaut und stand auf dem Balkon. Klar, wenn ich das mache, werde ich angespannter, aber ich bin ja froh drüber, wenn ich mir das überhaupt traue.

Gestern war ich, als es schon dunkel war noch einkaufen und merkte draußen, dass ich meinen Geldbeutel vergessen hatte, so bin ich also doppelt so oft durch den Hausflur, der mich in Corona-Zeiten noch mehr stresst, als er es schon vorher tat.

Verhaltens-Therapeuten fänden das bestimmt super, ich bin froh, dass ich es gemacht habe, ich stelle aber, trotz Häufigkeit (und in der Verhaltens-Thera geht es ja auch um die Widerholung) kaum Veränderungen bzgl. Stress-Level fest. Unser Hausflur ist sehr eng, es passen meist nicht zwei Personen aneinander vorbei und dort wo, ist minimaler Abstand zwischen ihnen.

Heute habe ich Neurofeddback, bin mal gespannt, wie krass das in den Bahnen wird, wenn es zu derbe voll ist, werde ich zu Fuß gehen und die Sonne genießen (das werde ich eh tun, aber so werden es dann noch ein paar Kilometer extra).

Wünsche Euch einen guten Tag.

Eis.


Zitieren
#5
Hallo Eis,

das klingt alles schon besser als gestern.

Gruß
Karin
Zitieren
#6
(02.12.2020, 14:33)Karin schrieb: Hallo Eis,

das klingt alles schon besser als gestern.

Gruß
Karin

Es schwankt eben, das basiert halt auf vielen (wechselnden) Faktoren: Wetter, wie ich schlafe, usw. Wenn ich aber zurückblicke, dann sind die Tage, vor allem Abends eher voller Anspannung und Beklemmungen (vor allem, wenn die Tage kürzer werden).

Geht auch schon wieder los, je näher ich der Wohnung kam. Jetzt bin ich drin und angespannt. 

Ich hatte auch noch keinen Winter/Herbst mit Corona (logisch) und der ungeklärten Situation über mir (seitdem ich hier wohne, hat da immer nur eine Person gewohnt).
Man hört hier aber auch nicht nur, was direkt über einem abgeht, manchmal ist es sogar ziemlich schwer zuzuordnen. 

Gruß 
Eis


Zitieren
#7
Moin. Die Nacht war ok. Ich habe ja durch dieses andauernde-Musikhören keinen richtig tiefen Schlaf mehr und wälze mich oft hin und her, oft geht die Musik aus, was dann - je nach nach Verfassung - eine kleine Panik auslöst oder mich gelassen den Play-Knopf drücken lässt.

Mal vorweg: Grundsätzlich missfällt es mir, vor allem negative Erfahrungen zu teilen, ich hoffe allerdings, dass der Wille und auch der Kampfgeist zumindest durchschimmert. Wäre alles komplett hoffnungslos würde ich anders (oder gar nicht) schreiben.

Der gestrige Abend war richtig beschissen, die Sozialphobie im Internet war "kurz" zu Besuch.

Die Ergo war ok, da schaffe ich mich zu ernden, da ich dann aber wieder raus muss und noch mindestens 30 Minuten bis zur Wohnung brauche (wenn es schnell geht), fällt es mir sehr schwer, da was mitzunehmen.

In den Entspannungszustand wie in der Praxis (die nicht wie eine aussieht) gelange ich in der Wohnung meist gar nicht, nicht mal annähernd.
Das habe ich auch kommuniziert und damit setze ich mich auch aktiv auseinander. Ich atme hier wohl auch anders, ich achte in der Praxis ganz anders, mittlerweile machen wir da auch ne Ãœbung, da sehe ich dann im Bild (man sieht einen Strand mit Wellen), wie ausgeglichen meine Atmung und mein Herzschlag ist.
Zudem sehe ich in der Ergo, wie ich selbst etwas zum Positiven verändern kann, anhand von Farben, Geräuschen oder durchgehend gleich laut spielender Musik.
Die Werte sind oft schwankend, wenn mich mein Hirn mal wieder wegballert, dann fliege ich auch schlecht (was eine Ãœbrung ist, möglichst durch Ringe zu fliegen, mein Hirn steuert das Flugzeug).

Dann geht es halt zurück, gestern ziemlich dirkekt, da ich starke Gelenkschmerzen hatte.
Komme ich der Wohnung näher, dann wird oft das "Ich will nicht zurück in die Wohnung weil ..."-Gefühl stärker, das ist übrigens seit vier Wohnungen so, bei eingen konnte ich nicht überprüfen, ob Licht über mir brennt, was irgendwie wahrscheinlich gar nicht so schlecht war.

Was mich weiterhin sehr ärgert: Ich lasse mir von meinem Umfeld diktieren, wie ich zu leben habe (und das seit Jahren), und das ist mir sogar bewusst, ich kann es Euch ja schreiben und ich bin im Moment nicht in der Lage, da etwas entscheidend dran zu ändern, weil mir die Ideen ausgegangen sind. Es nervt mich auch, mich immer wieder nachträglich zu erden zu "reparieren" anstatt mal den "Einschlag" zu verringern/verhindern, aber ich gebe zu: Ich bin dazu nicht (mehr?) in der Lage (auch das ist nicht auf Ewigkeit in Stein gemeißelt, so fühle ich mich im Moment).

Es gibt halt immer wieder Phasen, seitdem die Tür zum Balkon meist geschlossen bleibt z.B., bin ich wieder in eine andere Phase eingetreten, als bis noch Mitte November oder um den Zeitraum herum. Im Sommer konnte ich mit Stress auch ein bisschen besser umgehen, da kann ich nämlich auf den Balkon gehen, falls mich das Rumsen oder was ich gerade von oben höre, nicht ganz so derbe triggert.

Mich ärgert natürlich auch, dass ich so viel Zeit verloren habe, haben wir 2020 alle, aber das hilft uns ja nicht wirklich weiter, wenn wir wissen, dass andere das auch kennen, oder?

Fokussierung auf das, was in der Zukunft liegen könnte, worauf ich mich konzentriere und worauf ich hinarbeite, fällt mir gerade sehr schwer.
Ich weiß zudem noch nicht, was ich heute machen werde, es kommt schon wieder die Anspannung angeflogen. Einkaufen wird sich wohl nicht vermeiden lassen.

Es wird auf jeden Fall ein "heißer" Dezember (und da meine ich nicht die Temperaturen), das steht schon mal fest (war aber schon im November klr).

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich jetzt wiederhole: Filme und Serien kann ich im Moment auch nur selten schauen, weil mir das zu viel Stille drumherum ist.
Es klingt bescheuert, ich formulier es anders: Die Serie reicht nicht, um mich gegenüber den Umfeldgeräuschen abzuschotten.

Zwischen vielen Musikstücken sind ja auch Pausen, das stresst mich oft auch, weshalb ich mir auch Nonstop-Mixe erstellt habe. Die Fokussierung auf die Angst-Bekämpfung und Prävention frisst so viel Zeit und ist im Endeffekt minimal ergiebig.

Ich glaube, das habe ich schon 2017 geschrieben: Meine Thera meint ja, dass ich mir da selbst in die Falle tappe, wenn ich mich so derbe versuche abzuschotten, weil ich mich da ja auch irgendwie dran gewöhne.

Da stimme ich ihr sogar zu, solange ich allerdings keine bessere/wirksamere Option finde, kann ich leider nur so durch den Tag kommen.
Das ist keine Ãœbertreibung: Wenn ich hier den ganzen Tag sitze, ohne Kopfhörer auf, dann triggert mich im Moment jedes Geräusch.
Man bleibt ja auch nicht untätig stehen, wenn reale Gefahr im Verzug ist, oder zumindest sollte man das nicht, wenn man da heil rauskommen will.

Auch diese Phase ist anders, vor Wochen hatte ich noch viel seltener in der Wohnung Kopfhörer auf, da war halt auch noch die Tür öfter offen (aber das lag nicht nur daran).

Ich probiere es im Moment wieder mit Videospielen, allerdings ohne Ton, weil (siehe Filme/Serien).
Mir fällt gerade ein, dass ich vor Wochen noch sehr regelmäßig Hörspiele gehört habe, das geht im Moment auch wieder selten.

ABER: Bei all der Hoffnungslosigkeit, die hier durchklingen mag, möchte ich anmerken, dass ich ja hier schreibe und Ihr mich auch gern kontaktieren könnt. Ich habe weder die Lösung noch die allumfassende Antwort auf meine Probleme. Es klingt so, als würde ich mich viel mit meinen "Macken" beschäftigen, was wohl daran liegt, dass es der Wahrheit entspricht, aber es gibt noch viele Fragezeichen. Ich weiß z.B. immer noch nicht, warum mich irgendwann Geräusche von oben angefangen haben zu triggern, weil das keine Angst ist, die mich mein ganzes Leben begleitet hat, aber ich gehe davon aus, dass sie entweder sehr alt (oder nicht von mir ist).

Vielleicht hat ja wer ähnliche Erfahrungen gemacht und Strategien entwickelt, die effektiv(er) als meine sind.
Es kann ja eigentlich nicht sein, dass mein Kopf hier Ängste "erfunden" hat, die anderen fremd sind.
Ich gebe zu, es klingt schon sehr speziell, wie ich meinen Tag verbringe und lebe, aber ich bilde mir darauf nichts ein, ich habe auch nicht die Absicht ein Buch darüber zu schreiben oder anderen irgendwelche Tip(ps) auf der Basis meiner Tages- und Nachtgestaltung zu geben.

Ich beschäftige mich wohl zu viel mit mir, was natürlich die Intensität meines Erlebens einschränkt, da Loslassen für mich im Moment zu riskant ist und ich sollte erst loslassen um wieder befreit(er) zu Leben. Auch das ist Teil der Therapie (die allerdings - logischerweise - nicht in meiner Wohnung stattfindet).
Ich springe halt nicht wie wild durch die Wohnung und jubele, aber ich habe es immerhin durch diese Eigenüberwachung geschafft, die Depression in Schach zu halten.

Das Gefühl allein mit dieser Qual zu sein, gehört wahrscheinlich auch ein bisschen dazu, was allerdings nicht bedeutet, dass ich rational denkend davon ausgehe, dass ich der Einzige bin.
Nur über solche Foren und/oder den Kontakt zu anderen Menschen kann ich es herausfinden.

Ihr könnt mir glauben (ja, das glaube ich mir sogar meist selbst), ich tue alles in meiner Macht stehende, damit die Angst mich wenigstens nicht lähnt, wie gesagt, ich bewege mich, ich spreche mit mir, ich filme mich, usw.

Ich akzeptiere immer wieder Babyschritte zu machen, es sind erst größere Schritte möglich, wenn ich in der Lage bin, anders mit den Ängsten umzugehen und nach Rückfällen, sind halt wieder Neuanfänge angesagt.
Wie ende ich jetzt einigermßen positiv? Ach, dass ich wieder an der Konsole zocke ist ein gutes Zeichen, das sollte nicht untergehen.

Viele Grüße
Eis


Zitieren
#8
Schon ziemlich intensive Beschreibung, die Du da ablieferst.
Das scheint mir nicht so zu sein, dass da parall igendeine ambulante KVT läuft oder so. Nimmst Du denn Anxiolytika oder Antidepressiva? Arbeitest Du?
Zitieren
#9
Vielleicht bist du nicht genug beschäftigt und achtest daher so genau auf jedes Geräusch und was gerade in dir abgeht.
Zitieren
#10
(03.12.2020, 13:09)Gopi schrieb: Schon ziemlich intensive Beschreibung, die Du da ablieferst.
Das scheint mir nicht so zu sein, dass da parall igendeine ambulante KVT läuft oder so. Nimmst Du denn Anxiolytika oder Antidepressiva? Arbeitest Du?

Moin. Ich arbeite das mal der Reihe ab: Im Moment nehme ich "Quetiapin Retard" (ist einigermaßen neu, dass ich "Retard" nehme) und Mirtazapin, bei Bedarf kann ich auch noch zwei normale "Quetiapin" nehmen. Im Kühlschrank liegt auch noch eine Pipetten-Flasche Atosil, aber das hat leider nicht mehr die Wirkung wie früher (war auch Angst-mindernd). 

Ich mache im Moment halt die Gesprächs-Thera, obwohl die meisten Leute mit Ahnung meinen, dass ich eh über-therapiert bin, wo ich durchaus zustimme, bin jetzt seit 98/99 in Behandlung. Zudem gehe ich regelmäßig zum Psychiater und dann halt zwei mal die Woche Neurofeedback. 

Nein, arbeite nicht, habe noch den Reha-Status beim Amt und die Klinik, in der ich vorstellig war ist ja nichts für mich, wie ich - eigentlich zum ersten Mal - erkannt und akzeptiert habe. 

Ãœbrigens, die Wartezeit für die Klinik im letzten Jahr, wo ich dann nur die Probezeit war, betrug, wenn man die ganzen Gespräche und Einreichen der Unterlagen mitrechnet von Januar - Dezember. 
Nun wird hier eh nicht viel passieren während Corona und da ich in einer Klinik auch automatisch an meinen Sozialängsten arbeite (auch will), macht das für mich im Moment auch keinen Sinn. Soziales Ännähern übst sich in diesen Zeiten ziemlich schlecht. Ich habe aber schon einige Kliniken hinter mir, wo ich aus verschiedenen Gründen war. 

Zitat:
Vielleicht bist du nicht genug beschäftigt und achtest daher so genau auf jedes Geräusch und was gerade in dir abgeht.

Moin Karin,
ich verstehe durchaus, dass es so rüberkommen mags, als würde ich hier in Langeweile ersticken, nichts tun und deshalb ballern mir meine Ängste, Zwänge und was weiß ich nicht noch alles, alles in die "Frei"-Zeit, was sie finden können. Ich kenne das Konzept der Langeweile gar nicht, es gibt immer was zu tun, nur lenkt das halt oft nicht ab. 

Ich mache ziemlich viel am Tag, was andere sicher auch ablenken würde, es funktiert bei mir aber meist nicht, ich bin auch aktiver, als es vielleicht klingen mag. 
Und ein wichtiger Fakt: Diese Ängste, waren früher nicht so stark ausgeprägt, als ich ebenfalls allein wohnte. 

Ich habe auch von Ende 2014 bis Anfang 2017 in einer WG gewohnt, da war anderes Chaos. Damals fiel mir das Fahren mit der Straßenbahns oft schwerer als jetzt mit Corona, also da tut sich echt ne Menge, was bei der generalisierten Angsstörung aber sicher auch nicht verwunderlich ist. 


Gruß 
Eis.


Zitieren
#11
Moin. Gestern habe ich bis ca. 23 Uhr mit nem Freund gequatscht und wir haben was zusammen via Internet geschaut, dabei habe ich dann diverse Bierchen getrunken. Vorher, also am Tag war im im Einkaufs-Center und da war es ok voll, habe halt versucht mich abzulenken, klappte so lala.

Leider habe ich gestern wieder festgestellt, dass Alkohol durchaus eine positive Wirkung auf die Ängste haben kann, zumindest ist dann auch abends/nachts ab und an das Anhören eines Hörspiels drin (war gestern jedenfalls so). Beobachte das ja mit Sorge, weil es so nicht einfacher wird, damit aufzuhören. Werde auch einen neuen Versuch starten, allein um mal auszuprobieren, welche Auswirkung auf die Mediwirkung hat.

Da im Moment ja nix von oben kommt, kann ich aber nicht sagen, ob ich im Moment etwas ruhiger schlafe, weil die Medis wirken oder aus einem anderen Grund.
Mit so viel Alk wie gestern konsumiert intus, "schlafe" ich eher durch, bin dann aber am nächsten Morgen wenig überraschen total fertig und komme schwer aus dem Bett.

Hatte mir ja mal vorgenommen, wenigstens nach 22 Uhr nichts mehr zu trinken.
Irgendwie klingen viele, "ich trinke gar nicht regelmäßig so viel"-Aussagen immer nach Verharmlosung, also ich trinke regelmäßig zu viel (also keine Kiste Bier, aber halt zu regelmäßig vor allem).
Ich schiebe das auch wie gesagt nicht auf Corona, sowas finde ich total billig, bin mir bewusst, dass der Grund in mir verborgen liegt (habe ja einen vorher genannt).

Immer wieder höre ich, klang ja hier auch schon an, dass ich mich zu viel mit meinen Ängsten beschäftige, diese Aussagen liegen nah, wenn man aufmerksam liest, was ich schreibe.
Allerdings geht es hier nicht um Wollen, ich bin irgendwann in eine weitere Angst-Falle gestolpert und habe es erst zu spät gemerkt.
Aber ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, wie ich das hätte verhindern können, weil ich auf diesen Umzug auch überhaupt nicht vorbereitet war.

Die Option, dass ich jetzt erstmal Ruhe haben könnte, die wurde von den Ängsten komplett überlagert.
Ich hatte damals auch in einer anderen Wohnung, weil dieses Davor-Panik-Angst-Ding halt alles plattwalzt.

Die "generalisierte Angsstörung" wird ja gern mit "frei flottierende Ängste" beschrieben, was es ziemlich gut trifft, ich KÖNNTE übermorgen auch Angst vor süßen Kaninchen haben, was absurd wäre, aber durchaus - zumindest theoretisch - möglich.

In einer Klinik und danach habe ich mich viel mit der "Gewaltfreien Kommunikation" beschäftigt und da geht es ja auch viel um (unerfüllte) Bedürfnisse und die erstmal zu erspüren.
Zumindest in der Theorie könnte ein Umzug in eine andere Gegend und von mir aus auch gern in ein neues Bundesland, vielleicht Abhilfe schaffen. Allerdings dachte ich das auch, als ich in die Kleinstadt zog, seine Ängste nimmt man ja mit, ich würde im Moment wahrsch. besser mit einer Wohnung fahren, wo niemand über mir wohnt.

Ich habe mir das alles mal notiert, auch in welche Gegenden ich hier nicht ziehen will, habe ich noch den Zettel.
Ich schaffe es irgendwie immer wieder, mich so unter Stress zu setzen und es so zu eskalieren, dass ich irgendwann ausziehen muss und dann geht es halt nur noch darum, eine Wohnung zu finden, egal wo (also fast egal wo).

Spannend ist bei der ganzen Angelegenheit halt, dass rein statistisch die Gefahr draußen attackiert zu werden logischerweise massiv höher ist, als in der Wohnung, aber all das, was mich hier täglich quält, hat ja nun überhaupt nichts mit Logik zu tun.

Gibt aber auch so Texte darüber, dass Menschen Geräusche wie Eindringlinge wahrnehmen, weil man ist ja eigentlich durch W#nde, usw. geschützt, aber die Geräusche dringen ja durch.

Zudem haben Menschen wohl seit Jahrhunderten eher davor Angst, was von oben kommt (jetzt die Hölle mal ausgenommen).

Ich würde mich auch gern dem stellen, was der Auslöser ist, aber die Therapien gehen ja meist in die Richtung mit der aktuellen Situation besser klarzukommen, ich habe auch schon eine Psychoanalyse hinter mir, wo man sich ja auch auf die Suche nach den Auslösern begibt, allerdings waren die Ängste damals auch anders aufgestellt.

Es wird langsam wieder dunkler und die Anspannung kommt gleich mit. Ich habe heute mehrmals aus dem Fenster geschaut, was schon einer Mutprobe gleichkommt, denn ich weiß ja, was passieren kann, wenn ich etwas sehe, weswegen die Ängste wieder völlig eskalieren?

Welche Gefahr geht bitte von einem Transporter aus (die Ängste kennen die Antwort)?
Hier passiert unter meinem Fenster halt auch ziemlich viel und ich habe auch heute schon wieder Tarnsporter gesehen, die hier parken, immerhin kenne ich die meisten mittlerweile.

Der "Davor"-Zustand sollte endlich aufhören, da ich leider nicht in der Lage bin, den von mir aus zu beenden, wird er dann wohl nur durch einen Einzug beendet werden (und nicht mal das ist sicher, denn diese verdammten Katastrophengedanken, die beherrschte übrigens meine Mutter schon in "Perfektion" erschaffen immer wieder ein "Davor"-Setting.

Kommt rüber, wie anstrengend das alles ist? Spannend finde ich, und da bin ich auch ehrlich zu, für den ganzen Stress, den ich mir selbst mache, den ich nicht blocken oder positiv machen kann, geht es mir halt nicht so schlecht, dass ich nicht mehr weiter weiß und mich in die Depression flüchte oder sonstwas Dummes tue (ja, der Alkohol ist auch was Dummes).
Soll heißen: Irgendwas mache ich richtig.

Positiv für heute: Die Anspannungen am Morgen, die mit dem Liegenbleiben schlimmer werden, sind etwas weggegangen (die hatte ich übrigens schon als Jugendlicher vor der Schule, vor allem wenn bestimmte Fächer dran waren, ich denke aber mittlerweile, dass es auch eine allgemeine Angst war).

Euch einen schönen Resttag.

Eis


Zitieren
#12
Hallo Eis,

du machst sicher einiges., nur das mit dem Alkohol ist gar nicht gut, das weißt du ja selbst.
Leider weiß ich mir jetzt auch keinen Rat, wie du da raus kommst aus dem Ganzen.
Vielleicht solltest du dir wirklich eine neue Wohnung, nach deinen Vorstellungen, suchen, solange über dir niemand wohnt.

Gruß
Karin
Zitieren
#13
Ja, das ist sehr anstrengend mit den Ängsten, das werden die meisten hier bestätigen können. Und teilweise bzw. in Spitzenzeiten eine tagfüllende Betätigung. Kenne ich auch.
Bei Dir ist das momentan sehr ausgeprägt. Aber da läuft ja auch noch mehr.

Dir ist sicher auch schon längst klar geworden, dass hier bestimmt keiner einen wirkungsvollen "Take" hat, wie Du Deine Situation verbessern könntest.
Die allgemeinen Tips wir Atemübungen, Sport und Ratgeber sowie Küchentischpsychologie sind da ja zu kurz gegriffen.
Tut Dir vermutlich gut, diese Erlebnisse/EMotionen schriftlich zu schildern?
Was genau motiviert Dich daran?
Warum kommt in all den Schilderungen kaum jemand anderes als Du vor (gut, da war jetzt ein Freund...). Aber was ist mit Familie? Wie unterstützt Dich dieser Freund regelmäßig?
Wenn Du trotz Quetiapin und Mirtazapin Alkohol konsumierst, dann ist die Wirkung , mindestens des Neuroleptikums, fraglich. Weisst Du , gut. Aber vielleicht reichte dann diese Medikation von vorneherein nicht aus? Was ist mit schnell wirksamen angstlösenden Mitteln? Wer dosiert die psychotrope Medkation?

Du könntest Dir eine neue Wohnung suchen, klar. Ich frage mich jedoch, ob Du nicht zu isoliert und mit zu wenig sozialen Kontakten lebst, hier oder da. Aber wir kriegen ja auch nicht alles mit. Keep going.
Zitieren
#14
(05.12.2020, 14:47)Gopi schrieb:
Ja, das ist sehr anstrengend mit den Ängsten, das werden die meisten hier bestätigen können. Und teilweise bzw. in Spitzenzeiten eine tagfüllende Betätigung. Kenne ich auch.
Bei Dir ist das momentan sehr ausgeprägt. Aber da läuft ja auch noch mehr.

Dir ist sicher auch schon längst klar geworden, dass hier bestimmt keiner einen wirkungsvollen "Take" hat, wie Du Deine Situation verbessern könntest.
Die allgemeinen Tips wir Atemübungen, Sport und Ratgeber sowie Küchentischpsychologie sind da ja zu kurz gegriffen.
Tut Dir vermutlich gut, diese Erlebnisse/EMotionen schriftlich zu schildern?
Was genau motiviert Dich daran?
Warum kommt in all den Schilderungen kaum jemand anderes als Du vor (gut, da war jetzt ein Freund...). Aber was ist mit Familie? Wie unterstützt Dich dieser Freund regelmäßig?
Wenn Du trotz Quetiapin und Mirtazapin Alkohol konsumierst, dann ist die Wirkung , mindestens des Neuroleptikums, fraglich. Weisst Du , gut. Aber vielleicht reichte dann diese Medikation von vorneherein nicht aus? Was ist mit schnell wirksamen angstlösenden Mitteln? Wer dosiert die psychotrope Medkation?


Moin, so, ich war ein paar Tage weg von hier, war aktiv(er), auch draußen, die Ängste pausieren nicht, sie scheinen sich ja in der Wohnung gemütlich eingerichtet zu sein. Ich spreche nicht viel von anderen, das stimmt, zum einen müsste ich dann mehr über mich preisgeben, also so fühlt es sich an und ich habe in dem Sinne auch schon kaum Kontakte gepflegt, bevor das mit Corona losging. 

Ich glaube, ich sollte mir eingestehen, dass mir Alleinsein, also die selbstgewählte Variante echt gut tut. Natürlich ist das nicht populär, aber ich spüre doch am Besten, was gut für mich ist. Nicht nur, aber auch, allerdings kann ich diesen Zustand nicht genießen. Faszinierenderweise wird immer wieder auf diesen Allein-Faktor eingegangen, also auch von Theras, Ärzten, usw., und dann klingt das meist sehr negativ, so als würde es gar nicht interessieren, wie ich mich fühle. 

Zu meinen Eltern habe ich vor langer Zeit den Kontakt abgebrochen, es funktionierte gar nicht mehr, zudem wollte ich mein inneres Kind schützen, letztes Jahr ist dann mein Vater gestorben.

Tut es mir gut, dass zu schildern? Eine berechtigte Frage, ich antworte mal so: Ich habe viel versucht, mache seit Jahrzehnten Therapie und besuche Psychiater und früher war das sehr intensiv, was in Foren abging, und vielleicht trifft man doch mal auf wen, der das kennt, natürlich nicht 1 zu 1 aber ich treffe ja nicht mal auf Menschen, die mit meinen Schilderungen wirklich was anfangen können. 

Ich werde ja sehen, wie das hier weiter geht, ob ich mich auch noch unter anderen Beiträgen beteilige, und hier weiter so eine Art Tagebuch verfasse. 

Oft sitze ich hier und denke: "Ey, was ist denn bloß passiert, dass die Ängste eskalieren?"
Da ich den Eindruck habe, dass es seit ein paar Monaten wieder schlimmer wird, nutze ich halt alle Möglichkeiten, die mir einfallen. 
Medikation wurde verändert von Quetiapin normal 2 Tabletten zu Retard eine Tablette + bei Bedarf noch 2 normale Tabletten.


Zu den ehemals sehr effektiv wirkenden angstlösenden Medis: Ich habe noch Atosil im Kühlschrank, was früher wahre Wunder bewirkt hat, dass es nicht mehr wirkt zeigt mir, dass die Ängste andere oder noch zusätzliche sind. Früher war auf das Zeug echt Verlass, auch oft in Kliniken bekommen, wenn ich abzudrehen drohte.

Die Nummer mit dem Alkohol ist völlig aus dem Ruder gelaufen, dass brauche ich mir auch nicht mehr schönreden, da bin ich in meine eigene Falle geraten, da ich mir selbst eingeredet habe, dass die Medis nicht wirken, also muss als Notfall-"Medikation" der Alkohol her, wenn ich die Medis nehme und gar nichts trinke, werde ich gar nicht richtig müde, dabei sollt das ja eine Wirkung der Medis sein. 

Der Schlaf ist mit und ohne Alk unbefriedigend, da ich ja immer Musik höre, die mal ausgeht, usw. und ich ab und an nervös werde, wenn es still ist, ist das sehr unruhig, wenn dann noch wer über mir wohnt(e) ist das noch ganz anders bedrohlich. Ich glaube ja meiner eigenen Lüge über den Alk an sich gar nicht, aber ... 

"Stille" und "Einsamkeit" werden ja gern in einem Satz genannt, aber ich versuchte ja mich einzurichten, vorerst, mit mir und denen, deren professionelle Hilfe ich beanspruche. 

Beste Freund, puhhhh, im Moment wahrsch. eine Freundin, die aber auch verdammt viel zu tun hat. Im Notfall wäre die wohl da, allerdings habe ich selbst bei Ihr nicht den Eindruck, dass sie verstanden hat, wie mein Leben abläuft, denn da ist immer wieder Schweigen, wenn ich über mich erzähle. 


Zitat: Du könntest Dir eine neue Wohnung suchen, klar. Ich frage mich jedoch, ob Du nicht zu isoliert und mit zu wenig sozialen Kontakten lebst, hier oder da.  Aber wir kriegen ja auch nicht alles mit. Keep going.


Ich nehme es bei Umzügen halt wieder mit, wenn da nicht bald was passiert, aber mir gehen auch die Ideen aus. 

Wie gesagt, dass mit den wenigen sozialen Kontakten sehe ich nicht als Problem, da ich seit fast einem Jahr durchgehend spätestens am Abend kommuniziere und nicht mehr nur geschrieben wie früher. Ich rede also mit Menschen. 
Die Sozialphobie, die auch ein Teil von mir ist, hat sich halt auch mit Corona zusammengeschlossen, immerhin ist es mir noch möglich einzukaufen. 

Ich denke, ich habe alle Fragen beantwortet, oder? ^^


Humor ist übrigens auch wichtig. Nur, wenn ich das hier schreibe, dann ist mir nicht danach, ich lache aber durchaus noch gern und gar nicht so selten. 

Bleib(t) gesund.

Danke für Dein Feedback

Eis 



[url=https://www.netdoktor.de/medikamente/quetiapin/][/url]


Zitieren
#15
Moin, jetzt habe ich auch körperliche Beschwerden, also genau gesagt sind es ja zusätzliche.

Gestern hatte ich starke Magen-Darm-Schmerzen- und Krämpfe. Heute viel besser, nur noch leichte Beschwerden.

Eine Person mit der ich wegen Therapie Kontakt hatte, befindet sich in Quarantäne und wartet auf ihr Testergebnis. Solange habe ich mich auch in Quarantäne begeben, werde aber gleich was bestellen müssen, da nix mehr da ist, selbst der Tee geht aus.

Seit gestern morgen steht ein Transporter vor dem Haus, der mich sehr beschäftigt, habe versucht mich abzulenken, aber immer wieder schweiften die Gedanken um einen möglichen Einzug in die Wohnung über mir.
Falls da wer ne Frage zu hat: Ich habe das auch in der Thera angesprochen, dieses "Davor" ist dort bekannt.

Erklärung, was in mir abläuft: Für meinen Kopf steht da halt nicht nur ein Transporter, mit Hilfe von Katastrophengedanken, die natürlich auch immer wieder Ängste antriggern, wird ein bewegtes Bild erzeugt, in dem das Fahrzeug, die Sachen einer Person beinhaltet, die mein Leben in Zukunft sehr negativ beeinflussen wird.

Was macht der Verstand, wenn die Emotionen eskalieren?
Leider kann die Ratio dem nur gegenübersetzen, dass Abwarten sinnvoll wäre und man sich ja nicht im Voraus schon den Kopf darüber zerbrechen sollte, wie schlimm es in Zukunft werden KÖNNTE. ich werde das auch gleich noch in mein Tagebuch einsprechen. Habe da ja auch die Hoffnung, dass das irgendwann mal was bringt.

Wenn die (Ratio) mal - auch gern nur kurz - übernehmen würde und die Gefühle mal ein bisschen dressiert (es wäre super angenehm).

Hinter dem Transporter steht seit gestern Abend noch ein Stuhl zum Absperren des Platzes dahinter. Das hat dann noch mehr Nervosität ausgelöst, denn so hat mein Kopf noch ein Argument weniger, dass der da einfach nur steht, weil er da halt steht.

Sehr anstrengend, was ich hier so - mehr oder weniger - nüchtern (nicht doppeldeutig gemeint) schildere und eine Strategie dagegen habe ich nicht wirklich (es sei denn, das, was ich zuvor geschildert habe, nehme ich als zumindest Teil einer Strategie).

Die Nacht war ok und ich habe gestern den ganzen Tag keinen Alkohol getrunken (ja, es wäre noch welcher dagewesen).

Schauen wir mal.

Positiv: Sehr sonniger Tag bislang, die Sonne wärmt sogar drinnen mein Gesicht.

Euch einen schönen Tag.

Eis


Zitieren
#16
Moin. Kurzes Update, weil ich heute Abend beschäftigt bin: Der Transporter vor der Tür wird gerade für einen Abtransport/Auszug genutzt und die Person mit der ich vor kurzem noch Kontakt hatte ist negativ auf Corona getestet worden (was ich wiederum sehr posititiv finde). Okay, das "Vorher"-"Spiel" geht also anders weiter, aber das Wetter war heute echt deluxe.

Bis denn.

Eis


Zitieren
#17
Hallo Eis,

das klingt doch alles schon mal gut heute.

Gruß
Karin
Zitieren
#18
Moin. ich hatte wieder eine sehr anstrengende Nacht und am Morgen haben mich dann auch mal wieder Geräusche getriggert (morgens, also vor 6 war das schon länger nicht mehr der Fall). Die Ratio hat natürlich wieder vermeldet, dass keine tatsächliche Bedrohung bestehe, was die Ängste wieder einmal null interessiert hat (warum, dazu später).

Es geht glaube ich auch längst nicht mehr um den oder die Verursacher der Geräusche, es geht nur noch darum, was das Geräusch auslöst. In dem Moment, wo es mich ungeschützt trifft, kann man das mit einem Torpedo-Treffer vergleichen, das Schiff geht nicht unter, aber es ist angeschlagen, kommt dann noch ein Treffer ...

Trifft es auch nicht, aber mir fehlen immer noch die Beschreibungen für diese durch-Geräusche-wütenden-Ängste, also greife ich auf alles zurück, was irgendwie passen könnte.
Ich atme schneller, fühle mich gelähmt, auch dann, wenn ich aufstehe, was ich getan habe, ich habe sogar die Kopfhörer abgenommen, was erneut ne dämliche Idee war, aber wenn die Geräusche doch eh schon durchkommen? Wo bleibt da der Schutz?

Wie schützt man sich vor Ängsten, die zwar von außen ausgelöst und angetriggert werden, aber lange in einem gewachsen sind und ein Terror-Regime aufgebaut haben.
Einen sogen. "sekundären Krankheitsgewinn" gibt es nicht, es geht auf den Körper, die Lebensqualität und wahrscheinlich ist es auf Dauer auch wirklich generell schädlich.

Im Endeffekt erzählt die Ratio auch nicht die Wahrheit: In der augenblicklichen Konstellation stellen solche Geräusche (meine auch Stimmen von oben, aber das ist schwer zuzuordnen, gehört zu haben, im Bad auf jeden Fall) durchaus eine Gefahr für meine psychische Stabilität dar.

Vielleicht läge es nahe, die Empfehlung zu geben, herauszufinden, was das Geräusch verursacht hat, auch sowas geht mir dann in den Kopf, zudem noch die Option, ob ich Hilfe rufen sollte (und ab wann), es geht dann so viel durch meinen Kopf. Es gab durchaus Situationen, da war ich so mutig, und habe überprüft, woher der Krach kommt.

Kann hier halt auch zwei drüber sein, zudem kann es auch harmlosen Ursprung haben, macht aber nicht besser, dass die Angst vor der Angst intensiver wird, wenn ich solche Erlebnisse mache. Außer atmen und mich zu fokussieren, habe ich auch tatsächlich keine Idee. Im Hier und Jetzt bleiben, darum geht es in dem Moment, nicht wegdriften.

Ich habe auch eine Bedarfs-Tablette genommen, kann sein, dass die mich ein bisschen beruhigt hat.

Dass die Sonne scheint, mindert die Anspannung nur minimal. Die Angst nachts von krassen Geräuschen aufzuwachen wird stärker.

Gruß
Eis


Zitieren
#19
Hallo, heute nur kurz: Es läuft etwas generell falsch, wenn man Angst hat aus dem Fenster zu schauen.
Zudem war der Morgen wieder mies, mich triggert jetzt schon die Haustür und die geht oft auf und zu und das hört man auch.
Immerhin habe ich die Einkäufe für die Feiertage hinter mir.

Bleibt gesund.
Eis


Zitieren
#20
Wie gut, dass Du schon alles eingejauft hast. In den Geschaeften ist die Hölle los. Ich komm grad vom Einkaufen. Man muss keine Angststörung haben, um da bekloppt zu werden, oder aggro. Manche Leute werden da total aggressiv. Das ist teilweise eher witzig, wenn man nicht grad mittendrin ist.
Aber dann soll es ja paar Tage sehr ruhig werden, wenn alle daheim bleiben. Und entspannt.
Ich wuensche allen eine Pause der Angstzustände und Attacken über die Feiertage.
Frohes Fest!
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Die Angst was schlimmes passiert.... The_Soul_Shine 14 10.122 20.05.2023, 15:47
Letzter Beitrag: Panikattacken-wastun.at
  Buch zum Thema Angststörung: ,,Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen‘‘ von Ava Reed sally7 1 3.692 14.06.2019, 11:50
Letzter Beitrag: Karin