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sich verlieben
#1
Liebe Leute,

lang ist mein letzter Eintrag her, denn es geht mir wirklich gut. Ich habe soweit alles im Griff! Wink
Da kommt dann wieder ein Thema an die Oberfläche, das sonst immer weit in den Hintergrund gerückt ist, wenn ich akute Angstzustände hatte. Da war nie Platz für die Liebe. Ich bin seit vielen Jahren single und die Beziehungen, die ich davor hatte, waren alle katastrophal! Ich war nie verliebt in einen meiner Partner und habe mich damit sehr gequält. Denn sobald es emotioanl wurde und die Beziehung eine gewisse Ebene erreicht hatte, wo große Gefühle ins Spiel kamen, habe ich Panik bekommen.

Ich dachte dann das ist eine Bindungsangst, aber ich habe mich dann so ein wenig in das Thema eingelesen und MEnschen mit Bindungsangst sind schon in der Lage sich zu verlieben und auch Beziehungen haben. Sie haben dann allerdings ein Problem mit zu viel Nähe bzw. sich eingeengt fühlen, keine Freiheit  usw... (was evtl. auch in einer Ur-Verlustangst begründet ist aber das würde jetzt zu weit führen..) Und wenn man das richtig kommuniziert und der Partner das versteht, sind Menschen mit Bindungsangst durchaus fähig Beziehungen zu führen. 

Mein Problem ist vielmehr, dass ich die guten Gefühle gar nicht erst zulassen kann. Sobald jemand den Anschein erweckt, er würde sich in mich verlieben, sobald ich meine, es in seinen Augen zu sehen oder in seiner Art und Weise, wie er mit mir umgeht, mach ich sofort dicht. Und das äußert sich dann in einem schweren Gefühl im Bauch, es ist als würde da ein Stein liegen, der mich und die Welt um mich herum runterzieht. Und alles ,was schön sein könnte, wird schrecklich. Das Zusammensein, das Lachen, gemeinsame Unternehmungen, das körperliche und das emotionale, alles ist völlig überschattet von diesem Brocken in meinem Bauch und ich höre auf zu essen, habe auf nichts mehr Lust, treffe keine Freunde, möchte das alles nicht mehr und bin am Boden zerstört, dass es so ist, denn ich mag den Menschen wirklich gern! 

Und es läuft immer gleich ab. Es ist immer das gleiche Gefühl. Und ich weiß nicht, was ich machen kann. Heißt das, ganz romantisch gesehen, dass bisher einfach nicht der richtige dabei war? Aber eigentlich wäre mir das egal. Ich glaube nicht an die große Liebe und ich glaube man kann mit vielen Menschen glücklich werden. Ich brauche keinen Märchenprinzen und hab auch sonst wenig Vorstellung von meinem Partner. Es soll sich einfach gut anfühlen. Das ist doch nicht zu viel verlangt... Aber nicht mal das schaffe ich. Dann sehe ich andere, die ständig neue Partner haben, sich ständig neu verlieben und kann einfach nicht begreifen, wie die das machen!

Kennt ihr sowas auch oder hattet auch mal diese Gefühle? Wie geht es euch in euren Beziehungen? Glaubt ihr, das Verliebtsein gehört dazu oder könntet ihr auch darauf verzichten? Freue mich, auf einen Austausch mit Euch!Smile  Neugier

Liebe Grüße
Klara
Beständig ist nur der Wandel.
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#2
Liebe Klara,
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Liebe in jungen Jahren ganz anders anfühlt und als im mittleren Lebensalter. Wenn man beim gleichen Partner ist. Aber ich habe auch erlebt, dass sich Ältere Leute nochmal richtig verlieben können und sich wie Teenager aufführen, vielleicht etwas realistischer. Das hat soviele Facetten, und ich glaube nicht, dass man in Kategorien festhalten/beschreiben kann, wie in einer Gebrauchsanweisung.
WIchtig ist, Gefuehle zuzulassen. Menschen mit Angststörung haben of das Problem, dass in ihrem Leben sonst niemand eine Rolle spielt als das Ich und die Angst.
Ich finde, Du analysierst Dich zuviel. Das ist übrigens eine Gefahr/Falle, in die man tappen kann, wenn man sehr lange oder wiederholt psychotherapeutisch begleitet wird.
Du hast bereits alle Voraussetzungen in Dir angelegt, um Dein Glueck zu finden, alles Denken darüber hinaus ist Neurose (ist abgewandelt vom Mönch Thich Nhat Hanh).
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#3
Hallo Gopi,

vielen Dank für deine Antwort. Das stimmt schon, dass ich mich zuviel analysiere, ich denke aber, wie du sagst, dass das bei Angststörungsgeplagten normal ist oder sich mit der Zeit entwickelt. Ich habe allerdings diese Gefühle in Beziehungen schon seit ich 16 bin, also seit meinem ersten Freund und damals habe ich mich kaum analysiert. Es war einfach so... und ist immer noch so. Ich denke, da liegt irgendwas begraben, das sich einfach nicht auflösen will. Natürlich wird es nicht besser, indem man darüber nachgrübelt oder versucht das Gefühl mit den passenden Gedanken in die gewünschte Richtung zu lenken.
Es ist ein schöner GEdanke, dass die Voraussetzung für das Glück bereits in einem liegt. Nur weiß ich nicht, wie ich es zulasse. Es sollte wohl  irgendwann von alleine passieren... oder eben nicht.
Es klingt, als wärst du schon länger in einer Partnerschaft? Das ist schön. Und ich hoffe, es geht dir gut damit und dein Partner/in ist für dich ein guter Gefährte Smile

Liebe Grüße
Klara
Beständig ist nur der Wandel.
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#4
Hallo Klara!

Ich kenne das Gefühl, was du beschreibst. Es ist bei mir auch ein Gefühl, vom eingeengt zu sein und irgendwie auch nicht gut genug zu sein und den jenigen verlieren zu müssen.. Ich war schon sehr lange nicht mehr verliebt, ich treffe mich gerne mit Männern, aber sobald ich merke, er hat zu wenig Interesse, spüre ich sämtliche Körpersymptome und mir geht's nicht gut. Andererseits wenn ich merke, er hat Interesse, werde ich irgendwie schnell überfordert, weil ich eben es gewohnt bin, alleine zu sein. Aber dennoch wünsche ich mir nichts sehnlicher, als einen tollen Mann zu finden und mit ihm eine Familie zu gründen.. Es ist wie ein Teufelskreis bei mir mit der Liebe, wenn ich andere sehe, es klappt bei den so gut und sie sind glücklich, zweifle ich echt manchmal an mir selbst, ob ich einfach zu doof für die Liebe bin. Irgendwie ist das echt total verrückt bei mir..

Liebe Grüße Madinka
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#5
Liebe Madinka,

danke für deine Antwort!
Dieses Gefühl beschreibst du wirklich gut, dass man einerseits nicht zu viel Nähe möchte und andererseits enttäuscht oder verletzt ist, wenn der andere kein Interesse hat. Es ist wie eine Gratwanderung, es kippt immer entweder in die eine oder die andere Richtung. Es ist nie ausgeglichen und fühlt sich immer irgendwie krank an.

Vielleicht erwarten wir selbst zu viel von uns. Vielleicht erwarte ich, dass ich jetzt ja auch unbedingt glücklich sein muss und es den anderen auch spüren lassen muss. aber wenn ich das dann nicht bin, verschließe ich mich total und breche alles ab.

Uns würde es sicher gut tun, den Kopf abzuschalten und auch diese unterbewussten Vorstellungen wie etwas sein muss, loszulassen. LEtzteres fällt mir besonders schwer. Man baut sich im Laufe seines Lebens ja schon unbewusst gewisse Bilder vom eigenen Leben zusammen. Das fängt schon relativ früh an. Da gehört dann der Wunsch nach einer eigenen Familie natürlich auch dazu. Und so setzt man sich dann, je mehr Zeit vergeht, immer mehr unter Druck. Naja, dieses Gefühl kennen sicher viele Frauen.

Für mich ist traurig zu wissen, dass ich in meinem Leben bereits so viele gute Beziehungen hätte haben können und alle zurückgewiesen haben wegen dieser Angst/ und Panikgefühle. Ich habe so viele tolle Männer kennengelernt, einige von ihnen hätten sich auf eine Beziehung eingelassen. Aber ich konnte einfach nicht. Man hat das Gefühl, das Liebesleben zieht an einem vorbei und man ist irgendwie machtlos.
Beständig ist nur der Wandel.
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#6
Halli Hallo liebe Klara,

bin selber ein alter Angstveteran und kenne die von dir beschriebenen Gefühle.

Zunächst mal die Frage, hast du jemals mit einem Partner über deine Ängste oder deine Gefühle diesbezüglich geredet?
Wurdest du evtl. in der Vergangenheit einmal von einem eng vertrauten Menschen bitter enttäuscht oder ähnliches?

Ich habe da so eine Ahnung was dein Problem ist, halte mich jedoch erstmal zurück um deine Antworten nicht zu beeinflussen.

Nur vorab ein sehr allgemeiner Tipp und Ratschlag:

Mach dir niemals Gedanken bzw. Vorwürfe um Vergangenes. Also in dem Sinne : "ich hätte das doch haben können / damals hab ich es verbockt aus den und den Gründen etc. "
In jeder Erfahrung die du hattets, auch wenn sie besser hätte laufen können, hast du ein kleines bischen mehr über dich und das was du willst erfahren :-)

Liebe Grüße
David
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#7
Hallo lieber David,

danke für deine Antwort und entschuldige meine späte Rückmeldung, ich habe lange nicht reingeschaut weil ich nicht mehr damit gerechnet habe, dass noch jemand sich zu diesem Thema äußert. Umso mehr freut es mich natürlich, dass du noch geschrieben hast Smile

Um auf deine Frage zu antworten, ja, ich habe nicht nur mit einem Partner über meine Probleme gesprochen, und ich wurde deswegen auch von keinem abgewiesen. Es hat mir zunächst auch Erleichterung verschafft aber im Endeffekt änderte es nichts an den Gefühlen und ich musste alles beenden.
Und die zweite Frage war, ob ich von einem wichtigen Menschen enttäuscht wurde... ich würde sagen, eher allein gelassen. Und ausgeliefert, da ich nichts dagegen tun konnte.
Natürlich liegt alles in der Vergangenheit irgendwo begründet, und ich weiß, dass alles damit zusammen hängt, was wir in der Kindheit erlebt haben, aber dieses Wissen darum macht es in der Gegenwart trotzdem nicht besser.

Deinen Tipp zum Ende finde ich sehr gut! Da hast du vollkommen recht denn im Nachhinein trauert man oft den alten Geschichten hinterher und gerät ins "Hätte hätte Fahrradkette" Karussell... :/ Das sollte man auf jeden Fall lassen, denn jeder Verlauf hat irgendwo irgendwann schon seine guten Gründe und bringt einen weiter auf irgendeinem Weg.

Du sagst du kennst die von mir beschriebenen Gefühle.... hattest du dennoch schon mal eine gut funktionierende Beziehung oder hast du dir auch immer nur schwer damit getan?

Liebe Grüße
Klara
Beständig ist nur der Wandel.
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