02.08.2020, 22:46
Hallo alle zusammen,
ich kenne mein Problem noch nicht so lange, wie die meisten hier und lerne das alles erst so richtig kennen. Seit Mitte Mai 2020 bin in in Therapie - etwa zwei Wochen nach meiner ersten Panikattacke.
Eines Abends, am Weg zum Sofa (mit dem verdienten Feierabend-Bier in der Hand), hatte ich urplötzlich ein starkes Angstgefühl (ohne greifbare Angst), hohen Puls und glaubte gleich umzukippen.. ich hab die Rettung gerufen und wurde ins Spital gebracht, weil mit meinem EKG etwas nicht ganz OK war. Herausgekommen ist aber nichts, ein paar Tage später war mein EKG auch wieder normal und inzwischen wurde mein Herz von zwei Internisten unter die Lupe genommen – alles in Ordnung. Eine Zeit lang hab ich Betablocker genommen, konnte sie dann aber wieder absetzen.
Ich bin recht ungeduldig, drum hab ich gegoogelt, was auf meine Symptome passen kann und bin auf Panik- und Angststörungen gestoßen. Therapeutin rausgesucht – angerufen – jetzt bin ich in Behandlung und es ist ein Auf und Ab mit detektivischer Suche nach dem Ursprung... es gibt so viele mögliche Gründe, aber ein urplötzlicher Krankenhausaufenthalt vor einigen Jahren, bei dem ich von einem Moment auf den anderen, weg von meiner 6 Monate alten Tochter (stillend), ab in die Onkologie katapultiert wurde, dürfte seine Spuren hinterlassen haben. Es war eine lange und ziemlich kafkaeske Angelegenheit, die ich nie "aufgearbeitet" habe – außer über meinen Galgenhumor, der mich damals wirklich gerettet hat. Der Tumor war jedenfalls gutartig damals und es ist alles "gut gegangen".. an psychische Nachwirkungen habe ich nicht gedacht. Das Leben ging weiter, ich habe noch ein zweites Kind bekommen und es gab keine Probleme.
Vor ungefähr einem Jahr ist einer meiner besten Freunde völlig überraschend verstorben, dann gab es ein paar besorgniserregende Befunde bei meinen Eltern (die zum Glück "im Rahmen" geblieben sind) und schließlich kam Corona und Homeoffice mit zwei Kindern zwischen 2 und 6 Jahren. Mein Mann war weiterhin tagsüber an seinem Arbeitsplatz außer Haus und wir konnten uns nicht abwechseln.
Ich hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, aber die Angst von einem Moment auf den nächsten wieder von meinen Kindern, von meiner Familie getrennt im Krankenhaus isoliert sein zu können, war offensichtlich stärker als ich gemerkt habe. Im Vordergrund waren für mich die ständige Anspannung und vor allem die Schuldgefühle, weder meinen Kindern, noch meiner Arbeit gerecht werden zu können.
Ich suche weiter nach Antworten, wie alles zusammenhängt und woher es kommt: Starkes Angstgefühl, Herzklopfen, manchmal auch Herzstolpern, innere Unruhe, weiche Knie, Ãœbelkeit,... immer ein bisschen anders zusammengesetzt, manchmal beängstigend hartnäckig, manchmal schnell wieder weg.
Inzwischen versuche ich mich so gut es geht abzulenken, zu recherchieren, Lösungen für meine immer wieder kommenden Zustände zu finden und hoffe "es" in den Griff zu kriegen.
Ich hoffe mein Vorstellungstext ist Euch nicht zu lang geworden, aber es hängt so viel damit zusammen und es gäbe noch so viel zu schreiben. Vielen Dank jedenfalls fürs Lesen und für Kommentare dazu. Ich freue mich sehr auf einen Austausch mit Menschen, die das kennen. Es wäre auch schön, wenn ich hier einen Beitrag nicht nur für mich leisten könnte.
Liebe Grüße
Anna
ich kenne mein Problem noch nicht so lange, wie die meisten hier und lerne das alles erst so richtig kennen. Seit Mitte Mai 2020 bin in in Therapie - etwa zwei Wochen nach meiner ersten Panikattacke.
Eines Abends, am Weg zum Sofa (mit dem verdienten Feierabend-Bier in der Hand), hatte ich urplötzlich ein starkes Angstgefühl (ohne greifbare Angst), hohen Puls und glaubte gleich umzukippen.. ich hab die Rettung gerufen und wurde ins Spital gebracht, weil mit meinem EKG etwas nicht ganz OK war. Herausgekommen ist aber nichts, ein paar Tage später war mein EKG auch wieder normal und inzwischen wurde mein Herz von zwei Internisten unter die Lupe genommen – alles in Ordnung. Eine Zeit lang hab ich Betablocker genommen, konnte sie dann aber wieder absetzen.
Ich bin recht ungeduldig, drum hab ich gegoogelt, was auf meine Symptome passen kann und bin auf Panik- und Angststörungen gestoßen. Therapeutin rausgesucht – angerufen – jetzt bin ich in Behandlung und es ist ein Auf und Ab mit detektivischer Suche nach dem Ursprung... es gibt so viele mögliche Gründe, aber ein urplötzlicher Krankenhausaufenthalt vor einigen Jahren, bei dem ich von einem Moment auf den anderen, weg von meiner 6 Monate alten Tochter (stillend), ab in die Onkologie katapultiert wurde, dürfte seine Spuren hinterlassen haben. Es war eine lange und ziemlich kafkaeske Angelegenheit, die ich nie "aufgearbeitet" habe – außer über meinen Galgenhumor, der mich damals wirklich gerettet hat. Der Tumor war jedenfalls gutartig damals und es ist alles "gut gegangen".. an psychische Nachwirkungen habe ich nicht gedacht. Das Leben ging weiter, ich habe noch ein zweites Kind bekommen und es gab keine Probleme.
Vor ungefähr einem Jahr ist einer meiner besten Freunde völlig überraschend verstorben, dann gab es ein paar besorgniserregende Befunde bei meinen Eltern (die zum Glück "im Rahmen" geblieben sind) und schließlich kam Corona und Homeoffice mit zwei Kindern zwischen 2 und 6 Jahren. Mein Mann war weiterhin tagsüber an seinem Arbeitsplatz außer Haus und wir konnten uns nicht abwechseln.
Ich hatte kaum Zeit darüber nachzudenken, aber die Angst von einem Moment auf den nächsten wieder von meinen Kindern, von meiner Familie getrennt im Krankenhaus isoliert sein zu können, war offensichtlich stärker als ich gemerkt habe. Im Vordergrund waren für mich die ständige Anspannung und vor allem die Schuldgefühle, weder meinen Kindern, noch meiner Arbeit gerecht werden zu können.
Ich suche weiter nach Antworten, wie alles zusammenhängt und woher es kommt: Starkes Angstgefühl, Herzklopfen, manchmal auch Herzstolpern, innere Unruhe, weiche Knie, Ãœbelkeit,... immer ein bisschen anders zusammengesetzt, manchmal beängstigend hartnäckig, manchmal schnell wieder weg.
Inzwischen versuche ich mich so gut es geht abzulenken, zu recherchieren, Lösungen für meine immer wieder kommenden Zustände zu finden und hoffe "es" in den Griff zu kriegen.
Ich hoffe mein Vorstellungstext ist Euch nicht zu lang geworden, aber es hängt so viel damit zusammen und es gäbe noch so viel zu schreiben. Vielen Dank jedenfalls fürs Lesen und für Kommentare dazu. Ich freue mich sehr auf einen Austausch mit Menschen, die das kennen. Es wäre auch schön, wenn ich hier einen Beitrag nicht nur für mich leisten könnte.
Liebe Grüße
Anna