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Angst vor Krankheiten
#1
Hallo zusammen,
ich bin in diesem Forum neu und auch das Thema angststörung und panikattaken sind noch Neuland für mich. Dass mein Arzt diese Diagnose in den Mund genommen hat, war vor nicht ganz 12 Monaten... zur Zeit dreht sich meine angstspirale um die Gefahr vor Ansteckung. Die Angst krank zu werden. Und da es medial gerade so gehypt wird, die Angst sich mit dem coronavirus anzustecken und daran zu sterben.
Mein Ehemann zeigt viel Verständnis, aber verstehen kann er mich natürlich nicht 100%ig. Familie und Freunde kommen eher mit dem Spruch „mach dich nicht verrückt!“ -.- merci!
Ich bin bisher in keiner Therapie und die Medikamente, die mir die Neurologin empfohlen hat, habe ich abgelehnt. Sie sagte, die Nebenwirkungen seien Müdigkeit und Benommenheit. Ich bin Mutter, ich möchte die Zeit mit meiner Tochter (wo ich diese Angst übrigens gut ausblenden/vergessen kann) klar erleben!
Empfindet jemand auch so? Wie geht ihr damit um, damit ihr nicht ständig in Panik verfallt? Damit die Angst nicht so stark von einem Besitz ergreift?
Danke schon einmal!
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#2
Hallo FreitagIstSieNieDa,

ich habe deine Nachricht eben gelesen und möchte dir meine Erfahrungen mitteilen. 
Ich bin auch noch nicht so lange betroffen von meiner Angststörung. Im Juli 2019 hatte ich meine erste Panikattacke, wobei ich im Nachhinein weiß, dass die Vorboten schon viel früher da waren.
Meine größte Angst ist die Herzangst, das bedeutet, dass ich vorwiegend Angst davor habe an einer Herzkrankheit/Herzinfarkt zu sterben. Aber auch andere Krankheiten habe ich mir bereits "eingebildet"- von Krebs, bis Schlaganfall und Thrombose. Ich muss dazu sagen, dass es bei mir kein einziges Anzeichen dafür gibt, dass ich in irgendeiner Form krank bin- ich bin kerngesund! Muss aber dazu sagen, dass ich vor 16 Jahren, da war ich gerade 14, tatsächlich an Krebs erkrankt war, diese Erkrankung aber sehr gut überstanden habe und mir damals nie auch nur einen Gedanken darüber gemacht habe, dass ich sterben könnte. Heute, wo ich kerngesund bin, habe ich ständig Angst zu sterben. Auslöser ist der plötzliche Tod meines Vaters im Januar 2019 gewesen. Häufig sind traumatische Erlebnisse und plötzliche Verluste Auslöser für Angsterkrankungen. Hast du eventuell auch solch einen Auslöser in deinem Leben gehabt? Auch Schwierigkeiten in Beziehungen, der Ehe oder auf der Arbeit, also jeglich Art von belastenden Situationen, können eine Angststörung auslösen. Meine Therapeutin hat mir jedoch auch ganz klar vermittelt, dass es auch ein bisschen von der eignen Persönlichkeit abhängt. Bist du z.B.ein Mensch, der gerne über alles die Kontrolle hat, wenig spontan ist, sich schnell in katastrophale Gedanken verrennt und sich in Dinge und Gefühle reinsteigert? Dann bist du nahezu prädestiniert für Panikattacken und Angstzustände, obwohl es im Grunde jeden treffen kann. Nur ob es sich manifestiert hängt meiner Meinung nach von diesen Faktoren und Charakterzügen ab. Das muss man sich ein stückweit eingestehen.
Was ich dir ganz klar empfehlen kann ist eine (Verhaltens-)Therapie. Ich bin davon überzeugt, dass es mir heute nicht so gut gehen würde, wenn ich meine Therapeutin nicht hätte. Ich hatte das Glück, dass ich sofort einen Termin ergattern konnte, ich zahle die Sitzungen jedoch alle selbst und ich mache dir nicht viel Hoffnung: Auf eine Kassen- Therapie wartest du im Normalfall Monate. Also wenn du es dir leisten kannst, versuche es selbst zu zahlen und du hast sehr viel bessere Chancen auf einen Platz bei einem tollen Therapeuten. Und trotz meiner Therapie begleitet mich meine Angst nahezu täglich. Es gibt kaum einen ruhigen Moment, wo ich nicht an mein Herz denke. Im schlimmsten Fall messe ich meinen Puls oder Blutdruck und steigere mich in Zipperlein, wie Zwicken in der Brust, ein komisches Gefühl in der Herzgegend, das Gefühl weniger Luft zu bekommen o.ä. soweit hinein, dass ich eine Panikattacke bekomme. Ich muss dazu sagen, dass ich meine Attacken mittlerweile besser im Griff habe, als noch vor 3,4 Monaten. Sie kommen sehr viel seltener vor, aber ich gestehe, dass ich dennoch oft daran denke, was ist, wenn ich doch krank bin. Ich muss dazu erwähnen, dass ich durch den ganzen Stress und die Sorgen ab und an unter Herzstolpern leide. Eine organische Ursache wurde mehrfach ausgeschlossen und dennoch ist dieses Gefühl des "Aussetzers" jedes Mal so überwältigend für mich, dass ich mich sehr zusammenreißen muss, um nicht in Panik auszubrechen.
Das einzige Mittel, das tatsächlich hilft ist Ablenkung- in jeglicher Form! Du sagst ja selbst, dass du diese Angst bei deiner Tochter nicht hast. Heißt das, dass du bei ihr keine Angst hast, dass sie sich ansteckt oder dass sie dich von deinen Sorgen ablenkt? Das ist auf jeden Fall toll! Du kannst also deine Ängste noch ein bisschen steuern. 
Es gibt tolle Bücher, in denen beschrieben wird, wie du dein Gehirn geradezu austricksen kannst, denn das kannst du. Ich empfehle dir alle Bücher der Psychotherapeutin und Neurologin Claudia Croos- Müller. Darin beschreibt sie nicht nur, was während der Angst in deinem Kopf vor sich geht, sondern sie gibt auch viele Tipps, die dich ins Hier und Jetzt zurück holen. Sie hat viele Bücher zu unterschiedlichen Themen geschrieben und das in ganz einfacher Sprache.
Außerdem empfehle ich dir Meditation. Das ist am Anfang schwer und man kann sich auch nicht immer richtig drauf einlassen, aber mit der Zeit und mit viel Ãœbung klappt es immer besser und du kommst runter- mir hilft das sehr! Täglich maximal 10 Minuten reichen schon aus. 
Und dann konfrontiere dich doch einfach mal mit dem Gedanken, was denn im schlimmsten Fall passieren könnte. Du steckst dich mit dem Coronavirus an, ja und?! Eine Grippe ist zig mal schlimmer und gefährlicher, hast du davor auch Angst? Oder nur vor Corona, weil es im Moment so mega gehypt wird? Und dennoch wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht daran sterben, wenn du nicht gerade chronisch krank bist und dadurch ein sehr schwaches Immunsystem hast oder 89 Jahre alt bist. Ich denke mir auch oft "Ja, dann hast du eben einen Herzinfarkt, und? Das heißt nicht, dass du tot umkippst und wenn doch, ist es eh egal, weil davon kriegst du dann sowieso nichts mehr mit.", also letztendlich kannst du eh nichts dagegen tun, wenn es passiert. Den "worst case" ausmalen hilft manchmal dabei festzustellen, dass er kein Weltuntergang wäre.

Lass dir keine Medikamente geben. Ich kenne dich nicht, aber du scheinst sie nicht zu brauchen! Du brauchst jemanden zum Reden. Deshalb mein Tipp: Suche dir einen Therapeuten, ehrlich! Das ist das einzige, was dir aus der Spirale helfen kann. 

Alles Liebe. Smile
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#3
Oh wow! Danke dir! Ich bin ganz sprachlos, mit so einer Antwort hab ich nicht gerechnet :-D danke für die guten Tipps! Vor allem auch mit den privaten Sitzungen! Ich will so unglaublich sehr daran arbeiten, dass ich zurzeit alles dafür machen würde. Ich bin Asthmatikerin, daher kommt meine Angst vielleicht noch etwas mehr durch mich mit dieser Lungen Erkrankung anzustecken.
Aber ich war heute sehr mutig und hab meinem Arzt gesagt, was WIRKLICH alles in mir vorgeht und dass ich Hilfe benötige! Er hat mir direkt eine Ãœberweisung für den Psychiater ausgestellt. Der erste Termin ist in vier Wochen.
Danke für die buchempfehlungen, ich schaue es mir gleich mal bei Amazon an.
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#4
Ja, wenn ich mich mal in "Rage" geschrieben habe, kommt da so was bei raus. Big Grin
Das ist ja super! Smile
Es freut mich sehr für dich, dass das so schnell klappt und du offenbar einen tollen Arzt hast.
Okay, dass du Angst gerade vor solch einer Erkrankung hast ist dadurch natürlich verständlich und dennoch sehr, sehr unwahrscheinlich, dass du sie bekommst. Ich weiß, das ist immer einfacher gesagt, als getan, aber hier spricht eine Leidensgenossin... Ich kämpfe auch jeden Tag mit den Ängsten und weiß eigentlich, dass mir nichts passieren kann. Manchmal hilft es nur zu wissen, dass es Menschen gibt, denen es genauso geht.

Halte durch!
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#5
Hallo FreitagsIstSieNieDa :-)


Ich bin komplett neu in diesem Forum, ich habe gestern verzweifelt nach Leidensgenossen gesucht und bin erstaunt wie sehr ich mich hier in vielen Beiträgen wieder finde.
Ich leide seit 7 Jahren an einer Angststörung, bewusst wurde mir das aber erst die letzten 2-3 Jahre. Es fing ganz leicht an, hatte Angst vorm Fliegen, vor Menschenmassen, vor geschlossenen Räumen und einfach generell immer mehr vor Situationen aus denen ich nicht Flüchten kann.
Ich habe trotzdem alles gemacht (außer Fliegen) Aber die Ängste sind einfach nicht besser geworden.
Ich bin gerade in Verhaltens-Therapie, ungefähr bei der Hälfte. Viel kann ich noch gar nicht darüber sagen, aber momentan gehts mir ziemlich schlecht. Ich habe generell keine sehr große Angst vor Krankheiten, aber auch das wird eher mehr.
Mit dem Coronavirus sprichst du mir aus der Sehle, ich denke das ist der Auslöser für meine Momentane Phase. Ich steigere mich einfach unglaublich da rein, und in den Medien wird man von einer Katastrophenschlagzeile zur nächsten geleitet. Ich habe super Angst davor, und weiß auch noch nicht wie ich das in den Griff bekomme.
Aber mir ist trotzdem bewusst, das die Medien das hoch schaukeln, es ist neu und unerforscht, und genau das macht uns Menschen Angst. Deswegen hat auch keiner mehr Angst vor Grippe, das kennt man einfach, wir haben uns daran gewöhnt. Und sollte Corona nicht zu stoppen sein, werden wir uns auch daran gewöhnen... das habe ich auch von einem bekannten Angstforscher gehört.
Du solltest auf jeden Fall nicht nachgoogeln, schaue dir nicht die ganzen Artikel an, das könnte die Angst nur verschlimmern. Zudem es auch jede Menge Fake und Panikmache gibt. Wenn du auf dem laufenden bleiben willst schaue vielleicht 1x am Tag auf eine seriöse Seite (Tagesschau, Bundesgesundheitsministerium etc) ansonsten wüssen wir da wohl durch und abwarten.
Der Mensch ist ein Gewöhnungstier, das bekommen wir auch hin.

Ich wünsche dir viel Kraft dazu, und rufe doch mal ein paar Therapeuten durch, vieleicht hast du ja auch Glück mit einem Termin, bevor du selbst alles zahlst.

Ansonsten freue ich mich von dir zu hören, du hast in dem Thema definitiv eine Leidensgenossin gefunden  Trink

LG Smile
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#6
Danke dir @caracol!

Oh ja @bumblebee, da sagst du was! Dieses suchen nach Nachrichten ist ein Fluch und Segen zu gleich... ich versuche gerade unglaublich viel Kraft dafür aufzuwenden, nicht zu googeln, das Radio auszumachen, sobald die Nachrichten kommen und den Raum zu verlassen, sobald das Gespräch auf das coronavirus fällt 😅 so hatte ich immerhin schon zwei Abende keine Panik- und Heulattacke 💪🏻 Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Therapie und super, dass du schon erste Erfolge feiern konntest! Das lässt einen doch positiv in die Zukunft gucken 😊
Mein Hausarzt hat mir übrigens noch einen sehr beruhigenden Satz gesagt: „selbst wenn der coronavirus sich in Deutschland ausbreitet, werden Sie nicht daran sterben. Auch nicht wegen dem Asthma! Die Mehrzahl aller Patienten hat gar keine Symptome. Da haben Sie mit der Erkältung von letzter Woche viel mehr zu tun gehabt!“
Das sag ich mir nun immer und immer wieder und betreibe meine eigene gehirnwäsche :-D
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#7
Ich bin auch ganz schnell mal im Google-Rausch, und verfalle auch immerwieder darin, kann dir aber aus Jahrelanger Erfahrung sagen das es mir nie was gebracht hat, meist nur alles verschlimmert hat, und das diese Katastrophen-Nachrichten auch noch nie eingetroffen sind  Spinner
Der Satz deines Hausarztes ist cool Smile Der gefällt mir auch!
Wir werden sehen was die Lage noch bringt, bis dahin sollten wirs auch einfach so sein lassen.
Zum Schluss noch mein Lieblins-Zitat:
"Wer sich sorgt, dem gehts zweimal schlecht!"
So wahr Smile
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#8
Das gibt es doch nicht. Ich habe nun seit drei Tagen die Nachrichten und alle möglichen anderen Informationsquellen gemieden. Mir ging es super! Und dann bekommt man einen newsletter vom Kinderarzt, in dem steht, dass man „insbesondere Händehygiene, ein Bewusstsein für Husten und Niesen ohne übermäßige Keimverbreitung und Vermeidung von größeren Menschenmengen“ einhalten soll -.- und schwups, ist meine panik wieder da. Das ist doch zum mäusemelken :-D da hab ich drei Tage erfolgreiche gehirnwäsche betrieben und falle direkt vier Tage zurück.
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#9
Oh je... Sad Aber ich kenne das sehr gut. Manchmal schmeißt einen die kleinste Kleinigkeit aus der Bahn. Ich frage mich dann manchmal, ob ich eigentlich nie wieder einen normalen Umgang mit den Ängsten erlernen werde. Ob ich jetzt für alle Zeit bei jeder Kleinigkeit ausflippe oder ob ich auch irgendwann mal wieder entspannt sein kann. 
Aber ich muss sagen, dass mir viele Beiträge hier sehr gut helfen und wenn ich das Gefühl bekomme, dass ich nervös werde oder Angst kriege, öffne ich das Forum und lese die Erfahrungen von anderen und ich gewinne förmlich neuen Mut. Smile
Das hilft dir natürlich jetzt nicht weiter. Aber: Es muss dir doch auch vorher klar gewesen sein, dass Hygiene bei jeder ansteckenden Krankheit das A und O ist. Also mach dich jetzt nicht wahnsinnig wegen dem Flyer! Ich bin sicher, du bist und bleibst gesund und dein Kind auch. 

Halte durch!  Tuschel
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#10
PS: Das beste Heilmittel ist die Konfrontation mit der Angst. Sei nicht enttäuscht, dass sie dich gerade wieder übermannt. Sei liebevoll zu dir selbst und nimm die Angst an! Sie will dir eigentlich nur helfen und ist im Grunde eine natürliche Reaktion, nichts was dir körperlich schaden kann. Im Gegenteil. Gerade bist du vielleicht sehr empfindlich und empfänglich für schlechte Gedanken, aber glaub mir: Je mehr du deine Gefühle- und Angst ist auch nur ein Gefühl- annimmst, umso besser kannst du mit ihnen leben.

Liebe Grüße
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#11
Hey, finde die Nachrichten die ihr euch geschrieben habt toll. Und kann sie zu 100% nachvollziehen.von grippe, corona bis aktuell angst vor einem Herzinfarkt... Menschen die nicht daran leiden verstehen nicht wieso man ständig an sowas denkt. Jedes Ziepen jeder höhere puls=angst.
Hatte 3 Monate wo alles besser war ja sogar weg- und da ist sie wieder. Die angst... versuche sie anzunehmen aber es fällt schwer
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#12
Hallo ihr alle  Smile 

Caracol, dir habe ich vorhin in meinem anderen Thread auch schon geantwortet Smile Aber auch ich muss sagen dass der Text, den du hier geschrieben hast, wirklich sehr gut ist und so vieles beschreibt was wir hier wohl alle kennen. Zumindest die mit der Herzangst/ Hypochondrie. 
Schön dass du auch in Therapie bist. Es tut mir leid, dass du die Sitzungen selber bezahlen musst . Man hat auch einen Anspruch darauf dass die Kasse bezahlt wenn man nachweisen kann dass man bei 5 Therapeuten/innen keinen Platz in absehbarer Zeit bekommt. Ich habe das vor Jahren für eine tiefenpsychologische Therapie durchgekämpft und es bewilligt bekommen. Die gesetzlichen Kassen sind dazu verpflichtet. 
Ich hatte jetzt soooo ein Glück dass ich einen Platz ergattern konnte bei einem VT der eine Kassenzulassung hat, und noch dazu zu meinen etwas schwierigen Uhrzeiten kann (spät!). Und auch auf meiner Wellenlänge ist, sonst würde es nicht funktionieren.

Will nur sagen, die Therapie ist unerlässlich wichtig und es muss möglich sein dass jeder eine machen kann, unabhängig des Einkommens. 

Ich nehme schon lange Medikamente, die ich mit Hilfe der Therapie hoffe loszuwerden. Viele Versuche bisher scheiterten, es auf eigenen Wunsch auszuschleichen. Da war die Angst und Panik inklusive heftigster Schlafstörungen ganz schnell wieder zurück. Benebeln tun die mich allerdings überhaupt nicht, und in meinen schlimmsten Phasen haben sie mich definitiv unterstützt und tun das auch jetzt. Man muss sich nicht ohne Medikamente durchkämpfen wenn es einem ganz schlecht geht und man zb noch keinen Therapieplatz hat. Früher haben sich Menschen vielleicht in solchen Phasen betrunken um zu vergessen und sich zu betäuben, weshalb es schon gut ist dass es heute Medikamente gibt, auch "seichte" die nicht abhängig machen. Auch wenn ich natürlich auch lieber ohne leben möchte und das nicht toll finde. Klar ist es am besten man fängt damit gar nicht erst an, aber mich haben sie durch einige Phasen gebracht in denen ich einfach nur dankbar war. Aber trotzdem- klares langfristiges Ziel: Ohne Medis!!! 

Das Coronavirus macht mir persönlich tatsächlich mal gar keine Angst, dafür ist die Herzangst zu "überlagernd", da kommt mir so etwas grippales eher wie eine Kleinigkeit vor, aber das war früher auch mal ganz anders bei mir. Auch bei mir war es nicht immer das Herz, sondern auch Krebs, Schlaganfall, Blinddarmdurchbruch, Hirntumor... ich könnte noch so vieles aufzählen. Aber es ist tatsächlich immer eine Sache bei mir. Wenn ich um mein Herz fürchte hat zb Krebs oder Corona einfach keinen Platz sich vorzukämpfen. Das kann aber auch immer wieder kippen... 

Ãœbrigens bin auch ich der absolute Kntrollmensch. Ich hasse es wenn sich Dinge meiner Kontrolle entziehen... sicherlich etwas das meine Ängste begünstigt Wink 

Liebe Grüße von der Eisblume Smile
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#13
Dieses Forum ist tatsächlich eine große Stütze! Und ich bin hier erst wenige Tage angemeldet. Es ist so beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine ist, dass man nicht verrückt wird, sondern dass einige andere auch mit diesen Problemen kämpfen.
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#14
Hallo alle!

Auch ich bin neu, sowohl im Forum als auch in der Angst. Und mich interessiert was freitagsistsienieda gesagt hat: bei Deiner Tochter geht es Dir also gut, Du hast keine Angst bei ihr oder um sie? Bei mir ist es genau anders, ich habe NUR Angst um meine Kinder und sobald eins hustet, gefriert mir das Blut in den Adern... Was dazu führt dass ich die Kinder teilweise über behüte, mit meinen Sorgen nerve oder so nervös bin dass ich keine Geduld für sie habe... Wie machst Du das also, wie schaffst Du es zu entspannen mit Deiner Tochter?
Ich habe großes Glück gehabt und eine Therapeutin gefunden, hoffentlich hilft die Therapie. Hat jemand hier Erfahrung mit Verhaltenstherapie? Vor Jahren habe ich mal eine Gesprächstherapie wegen Depressionen gemacht, das hat gut funktioniert. Ich möchte so gerne wieder richtig für meine Kinder da sein und nicht mehr so ein hysterisches Wrack, das sie ständig ermahnt die Hände zu waschen... Und über den Corinavirus darf ich garnicht anfangen nachzudenken übrigens...
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#15
Hi Eisblume, danke für deine lieben Worte. Den anderen Thread werde ich nachher noch mal lesen. 
Ich weiß, dass es die Möglichkeit gibt so an einen "Kassen- Therapeuten" zu kommen. Tatsächlich habe ich damals, als es sehr akut war, einige Therapeuten abtelefoniert, um genau über diese Schiene dann über die Kasse jemanden zu bekommen. Aber ich war sehr ungeduldig und wollte am liebsten sofort loslegen und meine Schwester brachte mich dann auf die Idee erstmal jemanden zu nehmen, den man selbst bezahlt, weil es schneller geht. Und ich muss sagen, ich möchte jetzt nicht mehr weg von dieser Therapeutin, sie ist wunderbar! Und mir jeden Cent wert. Das klingt immer so, als würde man Unsummen bezahlen müssen, ganz sooo teuer ist es tatsächlich nicht, wenn man zwei Mal im Monat dort hin geht. Ich verzichte dafür einfach mal auf ein Kleid oder Schuhe. Wink  Spaß bei Seite: Natürlich kostet es nicht wenig, aber da ich mich jetzt sehr an diese Therapeutin gewöhnt habe und ihre Methoden mir sehr helfen, gehe ich auch dort hin, solange ich es mir leisten kann.

Dass du die Medis wieder los werden willst, kann ich gut verstehen. Ich nehme zwei schwachdosierte Betablocker, die meinen Blutdruck hauptsächlich regulieren sollen und das klappt auch ganz gut. Würde mich jedoch auch freuen, wenn ich einfach ohne die Dinger auskommen könnte. Ich finde auch, niemand sollte leiden, aber ich bin da dennoch sehr anti, was Psychopharmaka angeht. Durch meinen schwer depressiven Vater habe ich festgestellt, dass Ärzte und Psychiater gerne dazu neigen einem viel zu schnell sehr schwere Medikamente zu verschreiben, oft auch auf Wunsch des Patienten, was ich sehr fragwürdig finde, denn diese ist, je nach Schwere der Erkrankung u.U. gar nicht in der Lage zu beurteilen, ob das wirklich nötig ist. So entstehen Abhängigkeiten.... Aber das muss natürlich nicht jedem so gehen. Ich bin da einfach etwas geschädigt. Und bisher komme ich mit den Methoden aus Büchern oder meiner Therapeutin sehr gut zurecht. Auch wenn ich mir natürlich manchmal wünsche, dass es einfach so schnell vorbei ist, wie alles anfing. Sad

Vor dem Coronavirus habe ich auch keine Angst, auch sonst ist es bei mir sehr ähnlich: Die Herzangst überwiegt alles! Und es nervt mich tierisch, muss ich mal so sagen! Jedes Mal, wenn mein Herz schneller als 90 bpm hat bin ich bereits beunruhigt, dabei schlug es vor den Betablockern selbst im Ruhemodus oft über 90bpm und da hat es mich NULL interessiert. Das Stolpern macht mir toootale Angst, ich könnte da jedes Mal verrückt werden, dabei habe ich es im Vergleich zu vielen anderen Menschen noch gut, mit meinen ein- zwei Mal am Tag spürbaren Stolperern, wenn es hochkommt. Ich versuche mich damit auch immer zu beruhigen und ich habe immer die Sätze der Ärzte im Ohr "Das ist etwas völlig harmloses.", "Das ist normal.", "Das hat jeder Mensch.", aber wenn es dann "hüpft" denke ich mir "Das kann doch nicht normal sein!" Sad  
Was haben euch die Ärzte gesagt? 

An diesem Wochenende bin ich alleine, das erste Mal in dieser "Verfassung", dass mein Freund mit seinen Kumpels in den Kurzurlaub gefahren ist und ich muss sagen, ich war sehr nervös die letzten Tage. Aber ich stehe das bisher ganz gut durch... Dabei hilft mir allerdings auch das Schreiben hier. Sollte ich eine Panikattacke bekommen, werde ich mich ihr stellen. Das habe ich mir vorgenommen... Mehr kann ich wohl nicht tun. 

@FreitagIstSieNieDa Ich sehe das ganz genauso! Wenn ich nervös werde, öffne ich den Laptop und lese hier und bin einfach froh, nicht alleine zu sein und vor allem, dass ihr alle noch lebt- wie ich! Big Grin 

Danke für's Lesen und Antworten, ihr Lieben! 

Haltet durch! Tuschel
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#16
@caracol: melde dich gerne, wenn irgendwas sein sollte! Hier kannst du schreiben und wir hören (lesen) dir zu :-) das tolle an diesem Forum!

@daisy: ich weiß auch nicht. Meine Tochter ist fast zwei und sie hat eine so unglaubliche Leichtigkeit, die ich so sehr beneide :-D sie lacht und zieht mich in ihren Bann! Ich hab heute erst zu meinem Mann gesagt, dass sie der einzige Grund ist, warum ich in meiner Phase mit suizid Gedanken es nicht durchgezogen habe. Weil sie einfach so viel Lebenslust, Freude und Liebe ausstrahlt. Ich mache mir auch große Sorgen um sie. Wenn sie krank ist, gehen bei mir direkt die Sirenen los und ich hab Angst wenige Tage später sie beerdigen zu müssen. Nach ein paar Tagen Fieber von ihr bin ich so ausgelaugt, dass ich meist auch direkt krank werde, weil mein Körper keine Kraft mehr hat. Solange es aber Situationen sind, die wir schon hatten, sage ich mir immer „letztes Mal haben wir es auch geschafft!“ sie ist sehr dünn und der Kinderarzt hat uns immer vor einer Magen-Darm Erkrankung gewarnt. Er sagte immer „sie hat keine Reserven! Das wird gefährlich, wenn sie Magen-Darm bekommt“ und letztes Weihnachten war es dann so weit. Meine größte Angst (bevor es den coronavirus gab) trat ein. Sie bekam Magen-Darm. Und wir haben es durchgestanden, wie jede andere Familie das auch macht. Und es zeigte mir, dass meine Tochter mit ganz viel Liebe und Zuneigung alles schaffen kann.

Ãœbrigens: an alle die die coronavirus Angst immer mal wieder packt! Babys und Kinder überstehen diese Erkrankung übrigens ohne Komplikationen. Ich konnte nicht anders und musste heute morgen erstmal wieder googlen. Ich weiß der teufel Google, aber ich konnte nicht anders...

Heute stimmt auch irgendwas nicht. Ich bin so so so so so so müde. Ich bin erschöpft, kraftlos und mich plagen Kopfschmerzen. Mein Mann ist mit unserer Tochter schon zur Oma gefahren, damit ich mich ausruhen kann. Gleichzeitig hab ich ein unglaublich schlechtes Gewissen, dass ich nun so faul rumhänge :-( und direkt kommt die nächste Angst, dass ich meinem Mann zur Last falle und er darauf irgendwann keine Lust mehr hat. -.-
Ach, angstfrei wäre echt mal toll!!!
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#17
@ freitagsistsienieda: das schlechte Gewissen kenne ich auch so gut! Mein Mann ist so toll, er versteht all meine Krisen, ich kann mich immer bei ihm rückversichern dass alles okay ist... Und denke dann dass er bestimmt genervt ist von mir weil ich nur noch über die Kinder rede und wie viel Angst ich um sie habe und dass ich das nie wieder gut machen kann... Toll wie ihr die Magen-Darm-Geschichte gemeistert habt alle drei! Ich denke auch bei jedem Husten an ne Lungenentzündung und wenn eins der großen Kinder krank ist, werde ich panisch dass sie das Baby anstecken.... Ich bin den ganzen Tag in Alarmbereitschaft und das ist auch der einzige Grund warum ich noch stehen kann, das Adrenalin halt.
Das mit dem Suizid kann ich sogar auch verstehen, obwohl ich nicht suizidal bin. Aber wenn ich keine Kinder häzte, wäre mir mein Leben egal grad.

Was mir manchmal hilft - und vielleicht auch Dir - ist, mir vorzustellen alles wäre gut. Ich versuche mir möglichst detailliert auszumalen wie es wäre wenn mein Mann Recht hätte: die Kinder sind gesund, wir sind gesund, wir sind alle zusammen und lieben uns. Manchmal kann mein Kopf so meine Angst austricksen und ich beruhige mich.
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#18
Hi Daisy,
Diesen ständigen Adrenalinspiegel kenne ich auch. Mich macht das umso nervöser. Mir hat da Meditation geholfen. Ich meditiere, wenn ich meine Tochter in den Schlaf begleite, ich meditiere ganz kurz, wenn es auf Toilette etwas länger dauert :-D oder ich nehme mir ganz bewusst die Zeit vor dem schlafen gehen um einen bodyscan zu machen. Wenn ich das mache, geht der Adrenalinspiegel runter und sogar meine panikattacken, das herzrasen und die Atemnot lassen sich damit beruhigen.

Das ist ein toller Tipp! Sich einfach vorstellen, wie das Leben wäre, wenn alles toll ist. Man sagt ja auch, dass man seine eigene Realität bildet. Wenn man es sich lange genug vorstellt, wird es auch eintreten
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#19
Ich glaub Meditation hat ein unheimliches Hilfs-Potential, grad bei Angsterkrankungen. Ich habe mal autogenes Training gemacht (früher, vor den Kindern, als der Tag noch viele Stunden länger war...) das sollte ich vielleicht mal auffrischen , das ist ein guter Impuls von Dir, danke!
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#20
Hallo miteinander,

ich muss mich mal dazwischen melden mit einer Angst, die ich seit zwei Tagen habe. Ich war über Weihnachten erkältet, d.h.ich hatte vor allem einen Husten. Nach ziemlich genau einer Woche war der wieder vorüber. Ich ging arbeiten, hatte eine unheimlich stressige Zeit, weil meine Kollegin lange erkrankt war, so musste ich alleine arbeiten, was in meinem Beruf (Erzieherin) echt anstrengend sein kann. Drei Woche ging alles gut, das Wochenende kam, meine Kollegin meldete sich zurück ZACK ich eine richtig fette Bronchitis. Diese ging eine Woche heftig, die zweite Woche war ich dann nur zur Erholung und Vorsicht zuhause. Ich habe jetzt eine Woche gearbeitet und hatte schon wieder so einen nervigen Reizhusten, der jetzt auch wieder Auswurf produziert. Und das erste, an das ich denke bei diesen drei Infekten ist HIV. Könnt ihr das nachvollziehen? Ich bin seit über fünf Jahren mit meinem Freund zusammen, hatte davor eine ebenfalls sehr lange Beziehung und dazwischen eine kurzzeitige Liaison mit einem Mann, der super sportlich war, vegan gelebt hat und völlig normal war- ja, ich weiß, auch "normale" Menschen können HIV haben, aber wieso gerade er? Wieso aber auch nicht? Und das ist der Punkt. Es ist eigentlich nahezu unmöglich, aber eigentlich auch nicht. Nun wälze ich die Symptome der letzten Jahre und versuche quasi herauszufinden, ob ich drei Mal Husten in drei Monaten wegen HIV haben könnte.... Das ist doch bekloppt oder?! Ich hatte vor drei Jahren eine Gürtelrose, die meine Schwägerin auch hatte und mit der ich auch Kontakt hatte. In der Zeit hatte ich super viel Stress und steckte mich scheinbar bei ihr an. Meine Gürtelrose verlief allerdings sehr milde. Klar, es war unangenehm und ich hatte auch Schmerzen, aber bei Weitem nicht so unerträglich, wie ich immer angenommen hatte. Ich konnte sogar Auto fahren, was ich bei der Bronchitis vor zwei Wochen nicht konnte. Big Grin Es ist sooooooo nervig, dass ich SOFORT an das Schlimmste denke, mich aber auch nicht getraut habe bisher einen Test zu machen. Ich weiß, dass mich das negative Ergebnis absolut beruhigen würde, aber das positive meine Welt zerstören würde... Obwohl es heutzutage gar kein Problem mehr ist damit zu leben. Aber ich hätte meinen Freund dann auch angesteckt...und all das male ich mir bereits aus. Ihr seht: ich hatte effektiv drei Mal Husten in den letzten Wochen und habe Angst davor, dass der Grund dafür HIV ist. Das ist doch verrückt?!
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Den Test? ...Abwarten, wie es sich entwickelt und dann kann man immer noch sehen? Wenn ich es habe, habe ich mich bereits vor 6 Jahren angesteckt und es rein gar nicht gemerkt! Einzige wirklich schlimme Krankheit seitdem die Gürtelrose und drei Mal Husten... Es ist zum Kotzen!!!

PS: Ich arbeite fünf Tage die Woche in Vollzeit mit Kleinkindern, die alle verrotzt und verschnoddert sind....... Aber das blende ich scheinbar aus. Kratz
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