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Ich mache mich verrückt ( Generalisierte Angststörung)
#1
Liebe Forianer,

ich bin Mone, neu hier im Forum, komme aus dem Ruhrgebiet und finde mich in vielen Schilderungen wieder.
Vielleicht hat jemand hier einen Tipp für mich, wie ich gegen meine Angst und Panik vorgehen kann.

Kurz zu mir. Ich bin jetzt fast 58 , schon mein Leben lang Single, habe keinerlei Familie mehr ( alle verstorben ) und im Grunde nur einen einzigen, wirklichen Freund.
Noch stehe ich im Berufsleben, ich liebe meine Arbeit, die ich nach vielen Jahren endlos erscheinender Suche , nun seit 2017 , endlich gefunden habe.
Ein Büro für mich, weit ab von allen, ohne direkte Kollegen.
Ãœberhaupt bin ich eine Einzelgängerin, solange ich denken kann. Schon in der Schule habe ich keine Freundinnen gehabt und mir auch nie vorstellen können, mich mit einem der Schulkameradinnen anzufreunden.
Die beiden Ausbildungen und das Studium, das ich abgeschlossen habe, habe ich auch ohne nennenswerte Kontakte zu Mitschülern bewältigt.

Im Jahre 2001 bin ich das erste Mal wegen schwerer Depressionen in Therapie gegangen, es kam dann auch einige Jahre später die Diagnose " Generalisierte Angststörung" noch dazu, genau wie die Iatrophobie, also die panische Angst vor Ärzten.
Therapien habe ich schon sehr viele hinter mir, die letzte endete im März 2018. Damals habe ich gehofft, ich könne das alles jetzt allein bewältigen. Meine neue Stelle tat mir gut und ich fühlte mich gut.
Während der Therapie habe ich , anfangs jedenfalls, Psychopharmaka genommen. Doch jedesmal, wenn ich neue Tabletten brauchte, wurde mir gesagt, das mein Blutbild kontrolliert werden müsse. Damit ging die Panik los. Aufgefallen ist bei einer solchen Untersuchung das ich ein Problem mit meiner Schilddrüse habe. Also auch dafür Schilddrüsenhormone und zusätzlich noch Pillen gegen leicht erhöhten Blutdruck.
Meine Psychologin vermittelte mich dann an einen Arzt, den sie persönlich kannte. Ich erinne mich noch an den ersten Besuch in dessen Praxis, da  habe ich mich das erstemal verabschiedet , als mich die Sprechstundenhilfe aufrief, und bin umgekippt.
So geht es mir jedesmal. Selbst sobald ich auch nur ein Rezept benötige, bin ich tagelang out of order.

Nun ist es wieder soweit. Ich habe vor zwei Wochen einem Termin zustimmen müssen, da ich sonst kein Rezept mehr bekommen würde. Seither schlafe ich kaum, esse wenig ( was mir nicht schadet, ein paar Kilo weniger täten mir ganz gut ) und es wird immer schlimmer. Der Termin ist jetzt am Donnerstag und seit gestern ist es ganz schlimm.
Ich kann nichts essen, habe ständig diese Praxis vor Augen, die Angst vor Ärzten kommt aus meinen schlechen Erfahrungen während meiner Kindheit.

Und diese Angststörung greift auch in alltäglichen Angelegenheiten ein. Die Angst das Auto springt morgens nicht an ( was er momentan wirklich schlecht macht, am Samstag geht er in die Werkstatt, es ist auch schon bekannt , was gemacht werden muss ), die Angst mit den ÖPNV zur Arbeit fahren zu müssen, dann wieder, oh, am Donnerstag ist der Arzttermin, es schnürt mir die Kehle zu.

Nun habe ich wieder Kontakt zur psychologischen Ambulanz unseres Klinikums aufgenommen. Das war am letzten Freitag, nachdem ich morgens auf der Arbeit wieder eine Attacke hatte.  Noch habe ich keine Antwort von der Dame der Ambulanz. Der damalige behandelnde Psychologe hat sich meine Akte kommen lassen und will sich melden.

Wer kennt solche Situationen ?  Gibt es hier im Forum Mitglieder, die so etwas ähnliches hatten oder haben ? Wie seid ihr damit umgegangen ?
Ich würde mich gerne austauschen.

Vielen Dank für die Geduld wegen dieses langen Textes.
Grüße aus dem Ruhrgebiet
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#2
Hallo ruhrpottgewächs,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Kann dich eventuell dein Freund zum Arzt begleiten?

Gruß
Karin
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#3
Liebe Karin,

vielen Dank für den Willkommensgruß.

Mein Freund ist selber psychisch krank, deshalb auch Frührentner.
Und mit ihm kann ich über meine Probleme gar nicht sprechen, er kann mit der Situation nicht umgehen.

Hatte Kontakt zur pschylogischen Ambulanz aufgenommen, aber dort ist man so überbeleg, das keine
Patienten mehr angenommen werden können.

Jetzt heißt es sämtlich Praxen hier in der Stadt anrufen, ob irgendwo noch ein Platz ist.

Ich kann nicht mehr.

Gruß
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#4
Hallo,

das ist ja echt Mist, aber du schaffst das ganz bestimmt.
Du kannst hier immer schreiben, wenn etwas ist.
Wissen die in der Arztpraxis von deinen Ängsten? Das wäre ganz wichtig, denn dann können die drauf Rücksicht nehmen.

Gruß
Karin
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#5
Hallo Karin,

ich bin es ja selber, die aus Mücken Elefanten macht.
Als ich den Arzttermin bekam habe ich der Dame an der Rezeption gesagt, das es für mich dann ja zwei
Wochen Stress, Angst und schlecht schlafen bedeutet.
Da hat sie mich nur angesehen und meinte : Ja, aber Sie müssen zum Termin. Sonst wird der Dr. keine
Medikamente mehr verschreiben.

Nun, ich muss da durch, noch eine Nacht, die ich mir mit irgendwelchen Aktivitäten usw. um die Ohren
schlagen muss.
Möglicherweise geht es mir morgen nach dem Termin besser.

Allerdings bemerke ich ,das solangsam meine berufliche Konzentration exterm leidet. Mach momentan nur so
Zeug , bei dem ich nicht unbedingt viel denken muss.

Danke nochmals vorab, das ich mich hier ausheulen darf.

Gruß
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#6
Ich weiß, dass das alles in deinem Kopf statt findet, aber so ist das nun mal bei uns Angsthasen. Du schaffst den Termin aber ganz bestimmt. Versuche mal bei Ärzten in deiner Nähe heraus zu finden, ob es da einen gibt, der speziell auf Angstpatienten eingeht. Das gibt es ja bei Zahnärzten auch.
Morgen bist du ganz bestimmt sehr stolz auf dich, wenn du den Termin geschafft hast. Sprech aber den Arzt, bei dem du morgen bist auch drauf an, dass das für dich extrem schwierig ist. Evtl. kann der dir ja entgegenkommen.
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#7
Oh Leute,

es ist jetzt 15:53 Uhr , ich habe um 17 Uhr den Termin.
Bisher hab ich mich dreimal übergeben müssen, mein Herz rast, ich glaube ich habe einen Blutdruck von 500 ( kann nicht sein , aber so fühlt es sich an)
Mir ist total schlecht , da spielen sich gerade Dinge in meinem Kopf ab, ich glaube es nicht.

Und ich bin noch auf der Arbeit, musste zu einer Besprechung. Ich habe keine Ahnung, was da geredet wurde.

Und ich stehe seit heute auf der Warteliste für eine neue Therapie , in einer psychologischen Gemeinschaftspraxis bei der ich 2015 schon einmal war.

Danke das ich hier schreiben darf.

Gruß von einer die gleich umkippt.
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#8
Hallo,

inzwischen hast du den Termin schon geschafft.
Prima, dass du auf der Warteliste für eine Therapie stehst. Vielleicht klappt das ja ganz bald.

Gruß
Karin
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#9
Ich weiß nicht, ob ich dir helfen kann, aber vielleicht kann ich ein wenig Gedankenfutter dalassen. Ich hatte früher Angst vor dem Zahnarzt. War vielleicht nicht so schlimm wie wohl bei dir, aber ich musste mich schon sehr zusammenreißen, wenn ein Termin anstand. Und ich habe oft auch den Gang zum Zahnarzt vermieden, obwohl es wirklich notwendig gewesen wäre. Mit meinem Zahnarzt darüber gesprochen habe ich nie. Letztenendes habe ich mich überwunden, weil es einfach nicht mehr anders ging. Dabei hat mir die Vorstellung geholfen, dass alles viel schlimmer wird, wenn ich mich nicht überwinde. Man könnte sagen, ich habe mit mir selbst Tacheles geredet. Das ging nicht von heute auf morgen, es war ein Prozess, aber ich habe bei mir selbst Ãœberzeugungsarbeit geleistet, wie man es vielleicht bei einem Freund tun würde. Und dann habe ich getan, was getan werden musste. Und ich habe es überstanden. Ich weiß, manchmal kann man sich selbst gut zureden, wie man will, es hilft nichts. Aber man kann es versuchen.
Liebe Grüße, Dünnhäuter
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#10
Hallo Karin, Hallo Dünnhäuter,

ja, den Termin habe ich geschafft. Komme erst heute dazu, mich zu melden. Habe zum Glück auf der Arbeit genug zu tun, um nicht zu grübeln.

Beim Doc habe ich wie ein Häufchen Elend gehockt. Er hat sofort erkannt, das ich wieder psychisch in den Seilen hänge. Ich bin damals über meine Psychiaterin an ihn vermittelt worden.
Habe ihm alles erzählt und auch gesagt, das ich auf der Warteliste stehe.

Liebe/r Dünnhäuter,
zum Zahnarzt gehe ich nur, wenn gar nichts mehr geht und dann auch nur in eine Zahnklinik , die spezielle Ärzte für Angstpatienten beschäftigen. Und Behandlungen auch nur unter Narkose. Das kostet mich zwar immer selber viel Geld, aber egal.
Ãœberstehen ist nicht das Problem bei mir.
Ich mache mich bei allen Dingen, die nicht gradlinig gehen, seit Jahren verrückt. Hat mit meiner Kindheit zu tun, während der alles an Gefahren von meiner Großmutter von mir ferngehalten wurde. Hatte keine Gelegenheit, mich Problemen zu stellen, da ja keine da waren ( zumindest für mich sah das so aus ).
Habe mich auch nie mit anderen anfreunden können. Ich mißtaue jedem, bis auf zwei Personen, die mir nahe stehen.

Ich danke euch für eure Anteilnahme.
Jetzt hoffe ich auf die nächste Therapie, in der ich mich mit meinen Ängsten einmal auseinander setzen werde.

Habt eine schöne Woche.
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