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#1
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Hallo zusammen,
mein Partner hat vor ein paar Tagen dieses Forum für mich herausgesucht. Ich habe bereits ein paar Beiträge gelesen und fühle mich nun endlich nicht mehr so ganz unverstanden und allein.
 
Kurz zu mir:
W22, meine Angststörung wurde 2014 diagnostiziert. Mir wurde immer schlecht wenn ich das Haus verlassen musste. Anfangs ging es nach den ersten paar Minuten wieder weg, aber irgendwann war die Angst so gross, dass ich gar nicht mehr vor die Türe gehen konnte. Vor meiner Diagnose hatte ich auch drei Mal eine Panikattacke. In diesem Moment dachte ich, ich müsste sterben. Meine Mama «schleppte» mich dann zu unserem Hausarzt, wo ich dann total in Tränen ausbrach. Er verschrieb mir Tabletten gegen Angst und auch gegen Depression mit der Bedingung, dass ich eine Therapie starte.
So weit so gut. Die Jahre vergingen- immer wieder auf und ab aber grundsätzlich fühlte ich mich mit den Tabletten so ziemlich sicher. Die Therapie war soweit auch in Ordnung.
 
2016 lernte ich dann meinen jetzigen Partner und Verlobten kennen. Ich warnte ihn zwar vor, dass ich «psychisch etwas verkorkst» (wie ich es auf lustige Weise beschriebe – ich möchte mit dem Ausdruck niemanden verletzten – ich möchte meine Situation nur etwas belustigen und nicht immer alles so ernst sehen – falls ich jemanden damit verletzte möchte ich mich entschuldigen) sei, aber so richtig konnte er sich das damals nicht vorstellen. Er hielt aber immer tapfer zu mir. Auch nach meinem ersten Depressionseinbruch. Ich weinte den ganzen Tag und konnte mit mir selber nurnoch wenig anfangen. Ich wechselte dann den Job und die Depression verging soweit wieder. Ich hatte mein Leben wieder total im Griff. Ich hatte das Gefühl, dass ich Berge versetzten könnte. In dieser Zeit habe ich mir nun ein Ziel vorgenommen: Meine Tabletten abzusetzen (da wir einen Kinderwunsch haben) Mit meiner Therapeutin habe ich sehr oft darüber gesprochen. Allerdings hatte ich dieses Ziel schon zweimal in Angriff genommen und war immer gescheitert – weshalb ich total Respekt davor hatte.
Ich nahm mir vor es dieses Mal wirklich durchzuziehen. Ich hatte dann ein ziemlich straffes Programm zu absolvieren. Ich machte einen Termin bei einer Energetikerin, die mich zusätzlich unterstützen sollte. Ebenso sollte mir eine Psychiaterin bei dem Reduzieren der Tabletten helfen. Zu meiner klassischen Therapie ging ich auch weiterhin. Ebenso hatte ich meinen Vollzeitjob. Es war alles im grünen Bereich. Es kamen immer wieder beängstigende Situationen, die ich aber soweit im Griff hatte.
 
Ich fühlte mich hochmotiviert – bis ich dann körperlich etwas krank wurde. Soweit war dies kein Problem – bis mein Magen verrücktspielte. Meine Angst kam schlagartig wieder hoch und zwar nicht in einem Masse, dass ich im Griff gehabt hätte. All die positiven Erfolge waren wie ausradiert. Ich hatte zwar meinen «Handwerkskoffer» mit Ãœbungen – mein Kopf war aber wie leer. Ich kämpfte mich nun durch den Arbeitsalltag und die Tage. Allerdings kamen dann einige Situationen, die mich schon geschafft hätten, wenn ich psychisch soweit stark gefühlt hätte. Ich kämpfe mich tapfer durch die Woche – war total geschafft. Das Wochenende und die darauffolgende Woche versprachen aber keine Besserung was das Stresslevel anging. Ich kämpfte mit weiteren schwierigen Situationen bis mir einfach die Kraft ausging. Ich konnte nicht mehr schlafen und nicht mehr essen wegen meiner Angst und weinte wieder den ganzen Tag. Ich war am Ende meiner psychischen und auch körperlichen Kraft. Zusätzlich kam noch der enorme Stress bei der Arbeit. Ich kann so gar nicht mit Stress umgehen. Meine Bezugspersonen versuchten mich so gut es ging zu unterstützen. Meine Mama meinte dann, wenn ich nicht durchbeissen würde, dann würde ich von der Situation davonlaufen und das würde mir auch nicht weiter helfen. Im Nachhinein gesehen hatte sie total recht, aber ich war zu erschöpft um klar zu denken. Ich liess mich dann 1 ½ Tage krankschreiben. Im Nachhinein war das keine gute Entscheidung. In dem Moment fühlte es sich richtig an, aber im Nachhinein gesehen bin ich vielleicht wirklich weggerannt. Die Auszeit an sich hatte mir total gutgetan – am ersten Tag zumindest. Am zweiten Tag ist mir etwas die Decke auf den Kopf gefallen – im Krankenstand kann man ja nicht soviel machen. Jetzt versuche ich aber das beste aus der momentanen Situation zu machen. Ich bin soweit wieder auf Kurs. Der einzige Sieg, denn ich soweit in dieser Situation verbuchen konnte ist, dass meine Tabletten nicht wieder erhöht habe.
Hattet ihr auch schon mal so eine Situation, in der euch einfach die Kraft ausging? Was habt ihr dann gemacht? Wie habt ihr reagiert und euch wieder motiviert? Und vor allem wie reagiert ihr bei Stress? Bei mir löst Stress immer totale Panik aus – aber ein Job ohne Stress gibt es ja nicht wirklich ☹ Bin um Tipps und Feedback sehr dankbar.
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#2
Hallo watchclock,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Vielleicht solltest du dir immer mal etwas zeit für dich gönnen oder/und dir etwas gutes gönnen. Das hilft ungemein.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,
danke für deine Antwort.
Wie gehst du mit Stress um? Hast du da vielleicht irgendwelche Tipps?
Bei mir löst Stress immer meime Angst aus Sad
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#4
Halli Hallo Smile

Ich kann dich gut verstehen.
Ich leide seit etwa 15 Jahren unter Panikattacken. Die letzten 10 Jahre hatte ich alles so weit im Griff das ich gut leben konnte. Hier und da kamen zwar kleinere Symptome der Angst aber die hatte ich gut im Griff und hab sie super überwunden.
So, vor ca 7 Wochen hatte ich einen leichten Magen/Darm Infekt und wie aus heiterem Himmel kam ne Akute Panikattacke, die mich die ganzen 10 Jahre wieder zurück geschmissen hat.
Dazu muss man sagen das ich davor viel Stress hatte eher seelischen Stress als körperlichen, dann war noch totales dunkles Schmuttelwetter und ich war kurz vor meiner Periode. Zusammen mit dem Infekt, waren es super Bedingungen um die Panikattacken neu aufleben zu lassen.
Seit dem kämpfe ich wieder damit. Allerdings hab mich dieses mal hingesetzte und alles mögliche gelesen und ausprobiert. Ich bin bei der Progressiven Muskelentspannung hängen geblieben. Die hilft mir echt super und wenn du die Abläufe mal drinne hast, kannst dich auch mal zwischendurch einfach hinsetzen und die PME anwenden.
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#5
ich glaube, dass beinahe jeder von uns das kennt, was du beschreibst.

Etwas ändert sich, die Angst kommt zurück und alles was man sich so mühsam aufgebaut hat, bricht zusammen und man hat das Gefühl, dass alles umsonst wahr.

Das ist natürlich völliger Unsinn. Durch die Erfahrungen und die Strategien, die wir gelernt haben, können wir wesentlich schneller aus dem Loch raus kommen, als vorher, was einem natürlich erst einmal wenig hilft....

Man kennt sich ja selbst am besten und mir hilft es, so rabiat das auch klingen mag, wenn ich mir sage, dass es keine Alternative gibt, als den Kampf erneut aufzunehmen. Man MUSS da ja irgendwie durch!
Aktuell liegen meine Nerven auch wieder ziemlich blank. Jeder kleinste Stress tritt bei mir wieder diverse Symptome los, aber auch da blieb mir nichts anderes übrigen, als durchzuhalten. Gerade jetzt vor Weihnachten liegt ja ständig was an, vor allen in großen Runden, die ich eigentlich gerade kaum ertragen kann. Ich sitze dazwischen und habe das Gefühl jeden Moment laut schreien zu müssen oder umzufallen, aber all das passiert nicht und wenn ich es aushalte, wird es schließlich auch besser und das nächste Mal fällt mir das alles zumindest ein bisschen leichter.

Es gibt leider kein Patentrezept, da jedem etwas anderes hilft. Bei mir ist es Zuckbrot udn Peitsche :-) Ich zwinge mich Situationen bewusst auszuhalten und nicht in Vermeidungsverhalten zu fallen, kümmere mich aber neben diesen Verpflichtungen sehr gut um mich, indem ich mir zu Hause viel Ruhe gönne, Sport treibe und mich gut ernähre.

Mir fällt aber immer mehr auf, dass aktuell einfach eine Zeit ist, in der irgendwie jeder mit irgendetwas zu kämpfen hat. Das merke ich auf der Arbeit udn auch privat. Niemandem geht es so wirklich toll. Woran das liegt? Keine Ahnung...
Vielleicht eine sehr ausschweifende Winderdepression wegen dem extremen Sommer?

Klingt vielleicht fies, aber irgendwie beruhig es mich, dass man nicht alleine damit ist und das vielleicht auch ein Stück an etwas liegt, was wir gerade nicht wirklich beeinflussen können und einfach mit der Zeit besser werden wird...
Klingt das eigenartig?
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#6
(11.12.2018, 22:46)Ria schrieb: Mir fällt aber immer mehr auf, dass aktuell einfach eine Zeit ist, in der irgendwie jeder mit irgendetwas zu kämpfen hat. Das merke ich auf der Arbeit udn auch privat. Niemandem geht es so wirklich toll. Woran das liegt? Keine Ahnung...
Vielleicht eine sehr ausschweifende Winderdepression wegen dem extremen Sommer?
Ich denke tatsaächlich auch das es mit dem super Sommer und dann dem trüben Herbst/Winter zu tun hat. Die Moral sinkt, der Stress steigt bzw man veträgt ihn nicht mehr so gut.
Für Menschen mit einer Angststörung ist es dann doppelt so schlimm.

(11.12.2018, 22:46)Ria schrieb: Klingt vielleicht fies, aber irgendwie beruhig es mich, dass man nicht alleine damit ist und das vielleicht auch ein Stück an etwas liegt, was wir gerade nicht wirklich beeinflussen können und einfach mit der Zeit besser werden wird...
Klingt das eigenartig?
Es klingt nicht eigenartig, es ist einfach so. Es tut einem gut zu wissen das man nicht alleine mit ist und auch zu wissen das es an Wetter usw liegen kann.
Ich bin mir aber auch sicher das wir Angstpatienten eine stärke haben die gesunde Menschen nicht haben.  Trink
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